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  #1  
Alt 20.02.2006, 18:13
Ulrike 1963 Ulrike 1963 ist offline
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Standard Hallo bin neu hier und Angehörige

Im November 05 wurden bei meiner Schwiegerma ( 58 ), bei einer Kernspin der Wirbelsäule, Flecken fest gestellt an der Wirbelsäule und in der Leber.
Und dann ging alles furchtbar schnell. Blutuntersuchungen und einweisung ins KH.
Dort wurde kleinzelliges Lungenkarziom gefunden und die Metastasen bestätigt. Ihr könnt euch unseren Schock vorstellen, weil damit hatte nun wirklich niemand gerechnet, wir waren die ganze Zeit auf die Bandscheiben-Op vorbereitet, aber nicht auf Krebs im Endstatium.
Als sie ins KH eingeliefert wurde, habe ich sie mit dem Rollstuhl auf die Station gefahren, denn laufen konnte sie leider fast nicht mehr, sie befand sich in einem fürchterlichen Allgemeinzustand und hatte innerhalb drei Wochen über 10 Kilo abgenommen. Die Ärzte nahmen mich und meinen Mann zur Seite, und sagten uns dass sie nicht wüssten, ob bei ihr überhaupt noch eine Chemo oder Bestrahlung gemacht werden kann. Inzwischen wurden noch Hirnmetastasen entdeckt, und weil diese schon Schwellungen verursacht hatten, wurde der Kopf 10 mal bestrahlt, und eine Woche später wurde die 1. von 6 Chemos durchgeführt. Beim Gespräch Arzt zu meiner Schwiegerma war ich dabei und musste mit anhören, dass er zu ihr sagte, dieses sind die letzten Weihnachten, weil eine Heilung in diesem Statium leider nicht mehr möglich ist.
Der Schock, den Schwiegerma da erhielt vergesse ich mein leben nicht.
Heute liegt sie wieder im Kh und erhält ihre 4. Chemo, wenn sie die Portimplatation gut wegsteckt und nichts dazwischen kommt.
Ihr Körperlicher Allgemeinzustand hat sich etwas verbessert, doch leider bekommt sie immer mehr neurologische Ausfälle und fällt dann einfach um. Nächste Woche haben wir eine therapeutische Nachsorgeuntersuchung wegen den Hirnmetastasen, und dafür kämpfe ich im Moment noch um aktuelle Schädel-ct-Bilder, die wir in die radiologische Ambulanz mit nehmen können.
Es wird, aber versucht Schwiegerma auszureden, diesen Termin wahrzunehmen, weil es keinen Sinn hätte. Versteh ich nicht ganz, warum eine nachkontrolle des Kopfes sinnlos sein soll, werde ich aber morgen mit ihrem Arzt abklären, und ich weis, dass ich am 03.03 mit Ct-Bildern sie zu ihrem Termin begleite, egal wie.
So möchte mich mal entschuldigen, falls ich zu durcheinander erzählt hab, aber im Moment, fällt es uns schwer überhaupt einen klaren Gedanken zufassen, es kommt jeden Tag ein neuer Schock dazu und wir müssen uns auch mit dem Gedanken befassen, Abschied nehmen zu müssen, was wirklich unheimlich schwer fällt. Melde mich wieder wenn ich mehr weis!!

LG Ulrike
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  #2  
Alt 20.02.2006, 19:14
Hofi Hofi ist offline
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Standard AW: Hallo bin neu hier und Angehörige

Hallo,

kann "leider" versehen wie es euch geht - habe meinen Vater vor 3 Jahren an
Lungenkrebs und meinen Freund vor einem Jahr an Leberkrebs verloren.

Ich habe mit meinen Lieben sämtliche Stadien durchlebt, wenn du jemanden zum reden suchst....einfach drauflosschreiben.

fühle dich gedrückt
lg
Hofi
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  #3  
Alt 21.02.2006, 07:53
Ulrike 1963 Ulrike 1963 ist offline
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Standard AW: Hallo bin neu hier und Angehörige

Danke Hofi
werde auf dein Angebot bestimmt zuück kommen, denn es ist einfach alles noch zu neu und so schwer verständlich, wenn wirbei jeder Chemo einen anderen zuständigen Arzt haben, und jeder irgendwie etwas anderes erzählt oder einfach nicht erzählht und wir dann im Ärztebrief den sie nach jeder Chemo mitbekommt, neue Einzelheiten lesen müssen.
Es tut mir unendlich leid, dass du deinen Vater und deinen Freund verloren hast.
Darf ich fragen, wie es bei deinem Vater entdeckt wurde und wie lange er dann noch Zeit hatte?
Entschuldige für die direkte Art, aber ich muss wissen, was auf uns zukommt, denn es wurde uns nicht mehr viel Zeit gegeben.

LG Ulrike
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  #4  
Alt 21.02.2006, 21:35
Hofi Hofi ist offline
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Registriert seit: 17.11.2005
Beiträge: 4
Standard AW: Hallo bin neu hier und Angehörige

guten Abend Ulrike,

kein Problem deine direkte Art - nachdem ich meine 2 Lebensmänner begleitet habe - habe ich auch gelernt damit umzugehen.

Bei meinem Vater wurde Lungenkrebs im November 2002 festgestellt, er war leider trotz gesundheitlicher Probleme davor, niemals zur Untersuchung (er hat jahrelang extrem viel geraucht und nicht auf seine Gesundheit geachtet-denke das er vermutet hat das die Symptome wie - Heiserkeit, Schweissausbrüche, Ohnmacht als Folge eines Hustenanfalls - nichts gutes zu bedeuten haben), leider war der Tumor inoperabel und er hatte bereits Kopfmetastasen - nur noch eine Frage der Zeit.

Nach einigen Zyklen Chemo - die keine Besserung bewirkten - wurde die Therapie im Frühjahr abgesetzt.

Trotzdem hatte er noch einen schönen Sommer - fuhr sogar bis 14 Tage vor seinem Tod mit dem Motorrad - nur leider ging danach alles sehr schnell.

Die Hirnmetastasen machten ihn über Nacht zu einem Pflegefall, er redete eine Sprache die es nicht gab (verdrehte die Buchstaben) - die Frage der Ärzte ob Cortison zur Abschwellung verabreicht werden soll haben wir, seine 3 Kinder, einstimmig mit NEIN beantwortet - das hätte bedeutet das er nochmal zu sich kommt und etwas "mitbekommt". Er hatte keine Schmerzen, lächelte den ganzen Tag und es ging im, obwohl er sich uns nicht mitteilen konnte, sichtlich gut. Ich weiss nicht in welcher Welt er seine letzten Tage verbracht hat, aber ich weiss das er nicht registrierte wie es um ihn stand.

Es ist schwer einen Menschen begleiten zu müssen auf seinem letzten Weg, habe es zweimal erlebt, aber eines weiss ich bestimmt........DIE HOFFNUNG STIRBT ZULETZT - und wenn das unvermeidliche doch kommen sollte ist das wichtigste (für alle Beteiligten).........den Menschen an der Hand zu halten und zu begleiten.

lg
Hofi
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  #5  
Alt 22.02.2006, 01:00
Wächter Wächter ist offline
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Standard AW: Hallo bin neu hier und Angehörige

Hallo,

meine Mutter ist ebenfalls betroffen. Ich betrachte die ganze Situation als Prüfung. Der Tod scheint ohnehin nur ein Neubeginn zu sein und die Seele ist unsterblich.

Herzliche Grüße
Wächter
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  #6  
Alt 23.02.2006, 17:58
Hofi Hofi ist offline
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Standard AW: Hallo bin neu hier und Angehörige

Hallo Wächter,

wenn du möchtest erzähl uns von deiner Mutter.
Weiss aus Erfahrung wie ungemein es hilft wenn man mit jemanden darüber sprechen kann der diese Situation schon erlebt hat.

Auch deine Aussage über unsterblich und Neubeginn würde mich interessieren.

Habe seit dem Verlust meiner zwei Männer auch viel darüber nachgedacht, auch sehr viel gelesen (Kübler-Ross, Jakoby) und denke auch das wir nur
eine Seite sehen und wahrnehmen, es da aber noch viel mehr gibt.

lg
Morla
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  #7  
Alt 24.02.2006, 19:58
Miezmauz Miezmauz ist offline
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Standard AW: Hallo bin neu hier und Angehörige

Liebe Ulricke,

kann total nachfühlen wie es in Dir aussieht und Du Millionen von Fragen und Gedanken hast.Genauso erging es mir mit meinem Dad,der im August 04 an Lungenkrebs verstarb.

Wir dachten an Ischias bei den ziehenden Schmerzen die er im Bein hatte.Nach langen Irrläufen zu Ärzten und Krankenhäusern, stellte sich heraus das er am Lendenwirbel Metastasen hatte die auf den Nerv drückten.Aber nicht nur am Lendenwirbel sondern auch noch an der Halswirbelsäule.

Nach mehreren Untersuchungen stand die Diagnose Lungenkrebs,innoperabel,fest. Er bekam Bestrahlungen und Chemos.

Höhen und Tiefen begleiteten uns.Doch der Untergang wurde immer sichtbarer.Erst bekam er eine Gehilfe,dann Rollator und zwischendurch einen Rollstuhl.Das Sauerstoffgerät immer an seiner Seite.Es war grausam mit an zusehen,wie ein Mensch ,Groß und Kräftig, immer schmächtiger und hilfloser wurde.Sein Kampf dauerte nur 8 Monate.

Liebe Ulricke,ich wünsche Dir und Deiner Schwiegerma wirklich das Allerbeste,
sorge und kümmer Dich soweit es in Deinen Kräften steht.Verbringe die Zeit intensiv mit ihr,und ich hoffe für Euch das sie noch sehr lange ist.

Viele Liebe Grüße
Tina
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  #8  
Alt 25.02.2006, 12:01
Ulrike 1963 Ulrike 1963 ist offline
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Standard AW: Hallo bin neu hier und Angehörige

Seit gestern, ist Schwiegerma nun wieder zu Hause und und ihr AZ und Ez haben sich deutlich verschlechtert in dieser Woche wo sie im KH lag.
Auch reagierte sie das erste Mal ziemlich heftig auf die Chemo, mit Brechreiz, Schüttelfrost und Schwindelanfällen.
Leider habe ich es nicht erreicht ein Schädel-Ct zu bekommen, damit wir aktuelle Bilder mit zur Nachsorge wegen der Hirnbestrahlung, mit bringen können.
Obwohl sie zweimal ,direkt vor den Augen der Krankenschwestern fast gestürtzt ist und sich auch gerade noch irgendwo festklammern konnte, und sie die ganze Woche solche Probleme mit den Augen hatte ( ständig verschwommen sehen und stark gerötet), war es keine Notwendigkeit dieses CT anzuordnen.
Nein sie wurde nur dem Augenarzt vorgestellt und es wurde ein Dermatologe "telefonisch", über die Ursachen der Gesichtsschwellung mit Juckreizbegleitung gefragt, aber mehr auch nicht.
Der Augenarzt diagnostizierte eine "Kaeratopathie punctata"( zb toxische Epiteliopathie frgl Immunolog bedingt), was immer das sein mag, denn eine Erklärung kam nicht, weder vom Augenarzt noch von der behandelnden Ärztin.
Es wurde nur gesagt es sei nichts schlimmes, keine Entzündung, na toll das glaub mal, wenn der Augenarzt in Schwiegermas Beisein, während der Untersuchung sagte, das gefällt mir aber nicht, sie gleich nachhakte was es denn sei und was ihm nicht gefällt, und er ihr nur antwortete fragen sie ihre Ärztin, habe alles im Brief rein geschrieben, er sagte nur zu ihr der Ausschlag könne auch mit den Augen zusammen hängen.
Aber es wurde nichts erklärt, nur gesagt es ist nichts schlimmes.
Auch gegen den juckenden Gesichtsausschlag wurde ihr nichts gegeben, er schon so stark geworden am nächsten Tag, dass das ganze Gesicht eingeschwollen war und starke Austrocknungserscheinungen zeigte, die Haut schuppte und spannte total . Schwiegerma sagte mir, ihr wurde gesagt sie solle nichts drauf machen. Ich konnte es nicht fassen.
Ging darauf hin zu ihrer Ärztin und fragte sie, ob es nichts gäbe was sie darauf machen könne, sie sagte nur kurz Fettcreme oder Bepanthen, drehte sich um und liess mich einfach ohne ein weiters wort stehen, ich war so perplex dass ich nicht reagieren konnte.
Jetzt wo sie zu Hause ist, geht es ihr wirklich besch... und ich mache mir Sorgen um sie, weis aber im Moment nicht was ich machen soll. Total hilflos. sie reagiert zum 1. Mal so heftig auf die Chemo.
Auch ihre Blutwerte sind zum ersten schlechter, wenn sie vom KH nach Hause kommt, als bei den anderen drei Chemos ( Leukos bei 3,9 und Thrombos bei 268).
Diese Werte hatten sich immer im KH deutlich verbessert und dieses Mal ist es anders rum.
Sie liegt nur , laufen kann sie ja kaum noch( Knochenmetastasen entlang der Wirbelsäule) und ist auch so total am Ende.
Wenn ich mir überlege, zwei Tage zuvor sie nach hause kam, wurde mir erzählt von der Ärztin, es sieht alles gut aus und ich seh sie heute, weis ich nicht ob die Ärztin von der gleichen Person gesprochen hat, denn Im Brief schreibt sie auch AZ Und EZ im reduzierten Zustand.
Um eines bin ich froh, diese Ärztin ist bei der nächsten Chemo nicht mehr in diesem KH und vielleicht haben wir auch mal das Glück einen menschlichen undfachlich kompeten Arzt zu bekommen, der nicht die Freundlichkeit vor der Türe ablegt wie einen Mantel, denn das Gefühl gut aufgehoben zu sein in dieser Klinik hat man im Moment wirklich nicht.es soll aber die beste Fachklinik in unserm Umkreis sein und sie muss auch für Schwiegerpa mit dem Bus erreichbar sein da er keinen Führerschein besitzt und daran zerbrechen würde wenn er nicht täglich seine frau besuchen könnte, sind seit 40 jahren verheiratet, also können wir nur hoffen, dass es besser wird.

Bis die tage Grüsst euch Ulrike
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