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  #1  
Alt 01.02.2006, 09:03
tina1000 tina1000 ist offline
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Standard Magenkrebs im Endstadium

Hallo, ich heiße Martina und habe vorher ein paar Zeilen im Magenkrebsforum geschrieben. Ich denke aber das ich jetzt hier weiter schreibe, da das Forum auch viel von Betroffenen genutzt wird und sich der Zusatnd meines Mannes doch dramatisch verschlechtert hat. Ich möchte allen selbst Betroffenen nicht die Hoffnung nehmen. Wer Interesse hat kann die ganze Vorgeschichte gerne im M-Ca Forum lesen, damit ich hier nicht nochmal alles schreiben muß.

Ich werde meinen Mann gleich ins Hospiz fahren. Ich denke es ist das beste so. Er wird immer schwächer, verweigert seit ein paar Tagen auch die künstl. Ernährung über den Port. Ich kann das alleine nicht mehr schaffen und ich möchte auch nicht, das unsere kleine Tochter den Papa ständig so sieht.
Er übergibt sich nur noch, kann sich nicht mal mehr alleine zudecken.
Ich habe schon seit mehreren Tagen kein Auge mehr zugemacht. Ich fühle mich sehr schlecht weil ich ihn so "abschiebe". Obwohl mir alle sagen, das es so besser ist.
Werde jetzt gehen und ihn fertigmachen, damit ich es hinter mir habe.
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  #2  
Alt 01.02.2006, 09:13
Katharina Katharina ist offline
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Standard AW: Magenkrebs im Endstadium

Liebe Tina,
ein Hospiz ist kein "abschieben". Es ist eine Möglichkeit, einen lieben Menschen den Weg in das Regenbogenland zu erleichtern. Hier bekommt er eine fürsorgliche Pflege, alle Medikamente die er braucht und Du kannst Ihn jederzeit besuchen. Wenn er selber entschieden hat keine künstl. Ernährung mehr zu zulassen, dann weisst Du was das bedeutet.
Wie alt ist Eure Tochter? Kann Sie das alles schon verarbeiten?
Mach Dir kein schlechtes Gewissen. Wir sind alle Menschen und haben unsere Grenzen. Irgendwann ist die Kraft am Ende. Mit dem Hospiz hast Du die Möglichkeit Dich jetzt wirklich auf Ihn zu konzentrieren. Veilleicht kannst Du Deinen Tochter mal zum Verwandten oder Freunden bringen und hast dann die Zeit nur bei Deinem Mann zu sein. Kein Telefon, kein aufräumen, keine Hektik des Alltags. Einfach nur für Ihn da sein.
Ich wünsche Euch, dass Dein Mann nicht mehr so lange Leiden muss und er friedlich ins Regenbogenland gleiten darf.
LG
__________________
Katharina
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  #3  
Alt 01.02.2006, 09:53
Julischka Julischka ist offline
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Beiträge: 9
Standard AW: Magenkrebs im Endstadium

Liebe Martina,

ich kann dein Gefühl des Abschiebens unheimlich gut verstehen. Mein Vater ist nun auch schon seit 2 Wochen in einem Hospiz und anfangs hatte ich damit auch richtige Probleme und ein schlechtes Gewissen. Aber ich habe erlebt wie die Menschen sich dort um meinen Vater kümmern, er fühlt sich dort wohl, man merkt es ihm an.
Es ist ein schwerer Schritt seine Angehörigen in ein Hospiz zu bringen, es ist wieder ein Schritt näher an das endgültige Loslassen müssen. Mich tröstet, dass er dort genau das bekommt was er benötigt. Er ist dort nicht nur ein Patient, er ist ein Mensch mit Sorgen, Wünschen und Nöten und als solcher wird er dort auch behandelt.
Ich wünsche dir viel Kraft für die nächsten Tage und Wochen.
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  #4  
Alt 01.02.2006, 11:33
Magast Magast ist offline
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Beiträge: 39
Standard AW: Magenkrebs im Endstadium

Liebe Martina,

hab bitte kein schlechtes Gewissen! Wir wollten meine Ma auch zum Sterben nach Hause holen, heute bin ich froh, das es nicht geklappt hat. Sie ist auf der Palliativeinheit eines Krankenhauses verstorben, da wurde nicht nur sie, sondern auch wir super versorgt, die letzten Tage waren wir ja Tag und Nacht dort.

Ich weiss wie müde du bist, ich weiss aber auch, das du gar nicht richtig schlafen kannst, und wenn du noch so müde bist. Und ich weiss auch, das man das durchhält. Frag mich nicht wie, man macht es einfach.

Dein Mann ist im Hospiz in den besten Händen.

Ich wünsche dir alle Kraft, die du brauchst!

Liebe Grüsse, Magast
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  #5  
Alt 01.02.2006, 11:49
kersti1975 kersti1975 ist offline
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Standard AW: Magenkrebs im Endstadium

liebe tina,
ich weiss was du durchmachst! es ist eine so besch. krankheit.
mein dad liegt seit 7 wochen im krankenhaus, es geht auf und ab... jeden tag warten wir auf einen anruf vom krankenhaus. er möchte nur heim, wenn es ihm wieder besser geht. zu ihm sagten die ärzte, dass er gute fortschritte macht, zu uns sagen sie, es kann jeden tag vorbei sein. jeden tag ein schlechtes gewissen haben, ihn mal nicht zu besuchen. meine mutter ist seitdem bis auf evlt 2-3 mal jeden tag im krankenhaus bei ihm gewesen. von woche zu woche soll er heim kommen, kann aber dann doch nicht, weil es wieder plötzlich schlecht geht. wir sind auch mit unserer kraft am ende! meine mutter hätte die kraft nicht, ihn daheim zu pflegen. hat angst davor! aber ins hospiz oder pflegeheim, würde er wohl auch nicht wollen. wir wissen nicht was wir tun sollen! er war auch ein so toller mann, der ständig unterwegs war und lust auf neue aufgaben hatte. er ist vor 2 wochen zum ersten mal opa geworden.jetzt kann er fast nur noch im rollstuhl geschoben werden und ist so dünn geworden, er sieht aus wie ein häufchen elend, spricht nur noch leise und unverständlich.
es tut mir so leid für euch. ihr seid ja auch noch so jung. und deine kleine tocher.....aber du musst deine kraft auch für dich und deine kleine tocher "aufheben". ich denke mir, irgendwann ist der punkt mal erreicht, an dem man keine kraft mehr hat und auf hilfe angewiesen ist. mal sehen wie´s bei uns weiter geht.
ich wünsche euch ganz viel kraft!!
liebe grüsse kerstin
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  #6  
Alt 01.02.2006, 12:12
tina1000 tina1000 ist offline
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Standard AW: Magenkrebs im Endstadium

Hallo, ich danke euch für eure Anteilnahme.
Habe ihn gerade weggebracht. Er wollte auf keinen Fall mit dem Krankenwagen dahin, aber nachdem ich über eine Stunde gebraucht habe ihn anzuziehen und er mir dann beim Aufstehen sofort weggesackt ist, habe ich ihn dann doch gerufen.
Er ist manchmal gar nicht mehr so richtig da, ist vielleicht auch gut so.
Ach ja, ich bin 34, mein Mann 35 und unsere Tochter ist 7 Jahre alt.
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  #7  
Alt 01.02.2006, 19:05
Stina Stina ist offline
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Standard AW: Magenkrebs im Endstadium

Liebe Tina, es tut mir sehr, sehr leid, was Deinem Mann geschehen ist. Ich kann es sehr gut verstehen, bei mir war es mein Vater, der zwischen Palliativstation und zu Hause hin und her wechselter. Die Palliativstation oder das Hospiz ist eine super Sache, da wird ihm geholfen, das er ruhiger, ohne Schmerzen, "gehen" kann und auch Dir wird geholfen. Meine Töchter waren übrigens 3 und 6 Jahre alt, und bekamen es täglich mit, wie es mit dem Opa bergab hin. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!
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  #8  
Alt 02.02.2006, 19:04
Dieter1712 Dieter1712 ist offline
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Standard AW: Magenkrebs im Endstadium

Hallo Tina,

meine Frau ist am 17.1.06 an Magenkrebs mit Metastasen im Bauchfell im Hospiz gestorben, bis dahin war sie fast 3 Monate im Krankenhaus. In den letzten 4 Wochen hat sich ihr Zustand massiv verschlechtert, so dass wir BEIDE den Umzug ins Hospiz beschlossen. Sie hat dort 5 Tage gewohnt.
Ich kann es auch nur empfehlen. Und es hat nichts mit abschieben zu tun. Ich hatte die Zeit und die Ruhe sowohl bei Tag als auch bei Nacht bei meiner Frau zu sein, brauchte mich nicht um ihre und um meine Pflege und Versorgung kümmern, hatte immer jemanden zum Reden. Und meine Frau konnte in Ruhe und in Frieden sterben.
Sicherlich hätte sie im Krankenhaus länger gelebt - vielleicht ein paar Tage, vielleicht auch etwas mehr - , aber um welchen Preis!!! Sie und auch ich wurden dort wohl auch gut versorgt, aber im Krankenhaus geht es erstmal um Lebenverlängern mit Medikamenten etc., Blutabnahme, Bluttransfusionenetc. etc. Die Schwestern sind dort auch anders eingespannt.
Ich musste mich auch erstmal an den Gedanken gewöhnen, dass im Hoszip keine lebensverlängernden Massnahmen gemacht werden, sondern das es darum geht, unseren Lieben ein WÜRDEVOLLES Sterben in einer angenehmen Umgebung zu ermöglichen, und DAS war/ist dort möglich.

Ich bzw. wir inklusive unserer Freunde und Angehörigen würden es immer wieder so machen!

Morgen wird meine Frau bestattet und mir graut vor diesem Tag.

Dieter
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  #9  
Alt 02.02.2006, 20:32
Katharina Katharina ist offline
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Standard AW: Magenkrebs im Endstadium

Liebe Dieter,
ich wünsche Dir ganz viel Kraft für den morgigen Tag.
Du wirst es schaffen!
LG
__________________
Katharina
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  #10  
Alt 03.02.2006, 14:01
tina1000 tina1000 ist offline
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Standard AW: Magenkrebs im Endstadium

Mein Mann ist letzte Nacht, also am 02.02.06 im Hospiz gestorben.
Er starb um halb eins, ich war bis 22 Uhr bei ihm. Länger konnte ich nicht.
Als in der Nacht der Anruf kam war es für mich aine Erlösung. Die letzten Stunden ging es ihm sehr schlecht. Er hatte nur noch wenige helle Momente.
Es ging alles so schnell. Letzte Woche hat er noch mit mir im Wohnzimmer gesessen. Seit Montag lag er dann nur noch im Bett, hat sich halbstündlich übergeben, konnte nichts mehr. Heute bin ich froh, dass ich ihn noch ins Hospiz bringen konnte. Er war nur 13 Stunden dort. Wenn er zu Hause gestorben wäre, dass hätte ich nicht verkraftet. Alleine mit einem Kind, das nebenan schläft. Ich bin unsagbar traurig und froh zugleich.

Dieter, wenn du das liest hast du die Beerdigung deiner Frau wahrscheinlich hinter dir. Ich hoffe das du stark warst, das es vielleicht auch für dich eine kleine Erlösung ist.
Ich gehe diesen letzten Gang morgen. Es wird sehr schlimm werden aber ich muß auch für meine Kleine stark sein. Wir werden das schaffen.
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  #11  
Alt 03.02.2006, 14:17
Stina Stina ist offline
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Standard AW: Magenkrebs im Endstadium

Liebe Tina, mein aufrichtiges Beileid. Ja, ich kann auch nur für die Hospize und Palliativstationen sprechen. Sie "helfen" schon sehr. Dein Mann ist am 02.02. verstorben und wird morgen schon beigesetzt? Ich wünsche Dir viel Kraft, auch für Deine Tochter. Wie verkraftet sie es? Beim Tod meines Vaters vor etwas mehr als 1 Jahr waren meine Töchter 3 und 6 Jahre.
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  #12  
Alt 03.02.2006, 14:37
tina1000 tina1000 ist offline
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Standard AW: Magenkrebs im Endstadium

Ja, ich wollte nicht, das er noch das ganze Wochenende liegt. Ich weis, das ist sehr schnell, aber dann ist es auch schnell vorbei. Auch für meine Tochter.
Sie macht das sehr gut. Sie wird jetzt viel abgelenkt von Tanten und Cousinen, die sich kümmern. Sie wollte gestern und heute auch in die Schule.
Ich glaube, für sie ist es besonders wichtig, das der normale Tagesrythmus so ist wie immer. Nichts neues.
Ob das was ich für sie getan habe und noch tun werde das Richtige war, das wird sie mir irgendwann vielleicht einmal sagen.
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  #13  
Alt 03.02.2006, 15:23
Benutzerbild von sam478
sam478 sam478 ist offline
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Standard AW: Magenkrebs im Endstadium

Liebe Tina,

mein aufrichtiges Beileid. Mit Tränen in den Augen habe ich deinen Beitrag von heute gelesen. Ich wünsche dir und deiner kleinen Tochter ganz viel Kraft für die nächsten Tage, Wochen und Monate.

Fühle dich ganz doll in den Arm genommen...

Marion
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  #14  
Alt 03.02.2006, 16:59
Laetitia Laetitia ist offline
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Beiträge: 134
Standard AW: Magenkrebs im Endstadium

Liebe Tina,
auch von mir mein herzliches Beileid zum Tode Deines Mannes. Es ging so furchtbar schnell.....
Du klingst gefasst und ich wünsche Dir, dass Du mit Deiner Tochter nun wieder etwas zur Ruhe kommen kannst.

Alles Liebe, Nadine
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  #15  
Alt 03.02.2006, 17:48
Petra+Sarah Petra+Sarah ist offline
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Beiträge: 60
Standard AW: Magenkrebs im Endstadium

Hallo,
ich habe hier nur still mitgelesen, möchte Dir aber nun mein aufrichtiges Beileid aussprechen und viel Kraft für Dich und Deine kleine Tochter wünschen.
Alles Liebe
Petra
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