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  #1  
Alt 27.09.2012, 23:25
Rosebud2012 Rosebud2012 ist offline
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Beiträge: 13
Standard Primärtumor bei met. BK unbedingt entfernen?

Ihr Lieben,

Ich hätte eine Frage bzgl. der operativen Entfernung des Primärtumors.

Da meine Mutter bei Ihrer Diagnose im Mai diesen Jahres, ja leider erfahren hat das der Tumor bereits metastasiert hatte und ihr Allgemeinzustand aufgrund der monatelangen, unbehandelten Schmerzen enorm schlecht war (und noch immer nicht optimal ist, da sie mittlerweile sehr untergewichtig ist), wurde ihr bisher von einer Op abgeraten…

Was sagt ihr dazu? Sollte man bei noch immer relativ schlechtem Allgemeinzustand (Untergewicht, wenig Kraft, Schwäche, Schmerzen) und einem noch immer sehr hohen TM (von etwa 500) und einer laufenden Chemo (Vinorelbin), eher von einer Op absehen, da der Tumor ja sowieso bereits gestreut hat? Oder sollte man ihn, vorausgesetzt er spricht gut auf die Chemo an und schrumpft, evtl. doch irgendwann operativ entfernen lassen?

Mein Gyn sagte mir man sollte den Tumor aufjedenfall entfernen, da er evtl. „spezifische Eigenschaften“ trägt, die dann irgendwann eine Metastasierung auf die Organe auslösen könnte (da sie bisher ja „nur“ Knochenmetas hat)? Aber wenn er doch bereits über die Blutbahn gestreut hat (keine Lymphen waren bei ihr befallen) und sich daher schon zahlreiche Mikrometastasen im Körper befinden (da sie ja auch schon zahlreiche Skelettmetastasen hat), ist es dann nicht sowieso schon nur noch eine Frage der Zeit?

Diese Frage richtet sich natürlich insbesondere an diejenigen von Euch, die in einer ähnlichen Situation waren/sind, d.h. die sich im bereits metastasiertem Stadium befanden als die Diagnose Brustkrebs kam.

Ich danke Euch allen im Voraus und bin gespannt auf Eure Meinungen.

Liebe Grüße,
Rosebud
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  #2  
Alt 28.09.2012, 09:00
Ingrid Ingrid ist offline
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Standard AW: Primärtumor bei met. BK unbedingt entfernen?

Hallo Rosebud

Bei mir hatte der Tumor noch nicht gestreut, deshalb berichte ich nicht vom eigenen Fall.

Eine Freundin von mir hatte bei der Diagnose bereits Metastasen in Leber und Knochen sowie im Bauchraum. Sie war bei Prof. Sch. in Heidelberg, welcher ihr von einer Entfernung des Primärtumors abgeraten hat. Begründung: Der Tumor hat bereits gestreut, deshalb macht es keinen Sinn, den Körper durch eine OP zu schwächen. Außerdem sei der Knoten in der Brust sehr gut geeignet, Erfolg oder Misserfolg einer Chemo früh zu erkennen.

Sie wollte aber unbedingt operiert werden und wurde dann letztlich in eine Versuchsbehandlung aufgenommen (Antikörper), an deren Ende der Primärtumor entfernt wurde, um festzustellen, ob die Therapie angeschlagen hat (hatte sie nicht). Allerdings war sie in körperlich gutem Zustand.

Als Deine Mutter würde ich aktuell in jedem Fall auf die OP verzichten wegen dem schlechten körperlichen Zustand und der laufenden Chemo. Ob eine spätere OP Sinn macht, solltest Du bzw. Deine Mutter mit dem Brustzentrum besprechen.
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  #3  
Alt 28.09.2012, 10:06
CarolaK CarolaK ist offline
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Standard AW: Primärtumor bei met. BK unbedingt entfernen?

Hallo Rosebud,
ich weiß, dass die Meinungen der Ärzte darüber auseinandergehen, ob bei met.
BK operiert werden soll oder nicht. Die einen meinen, dass bei ohnehin gestreutem BK die OP (wenn Chemo angeschlagen hat) auch nicht weiter hilft, andere meinen, dass durch die zusätzliche Entfernung des Primärtumors längerfristige Remissionen erreicht werden können.
Ich selber hatte bei der ED auch schon Metas, habe Chemo bekommen, die sehr gut gewirkt hat (ich hatte eine Komplettremisssion) und dann keine OP. Zu meinem Entsetzen tauchten drei Monate später wieder Metas auf. Daraufhin wurde einen neue Chemorunde eingeleitet, anschließend Ablatio, neue Chemo, Bestrahlung und nach einigem Hin- und Her bin ich jetzt ohne Chemo ein Jahr lang stabil. Juchhu!!!!
Das muss jeder für sich selber entscheiden, im Rückblick kann ich für mich selber nur sagen: Ich hätte auf mein Bauchgefühl hören sollen, es fühlte sich nicht richtig an, nicht zu operieren. Ich hatte immer das Gefühl mir fehlt ein Teil der Behandlung, andere, die keinen met. BK haben, werden operiert etc, ich aber nicht... Nach der kompletten Behandlung fühle ich mich besser und irgendwie auch sicherer. Aber das muss jeder für sich selber wissen, es ist nur meine persönliche Erfahrung, die ich schildere.
Ich wünsche Dir alles Gute in dieser schwierigen Zeit.
Viele Grüße Carolak
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  #4  
Alt 28.09.2012, 11:46
Vampirin Vampirin ist offline
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Ort: Mannheim
Beiträge: 138
Standard AW: Primärtumor bei met. BK unbedingt entfernen?

Ich hatte bei der ED im Juli 2011 auch bereits Metastasen in den Knochen und im Rippenfell. Da bei mir der Zustand der Knochen so akut war, dass man sich erstmal darum kümmern musste, bekam ich gleich eine AHT und Bestrahlung. Die OP wurde bis heute nicht gemacht, die Tumore sind noch drin. Aber ich habe damit kein Problem, denn die OP kann man immer noch nachziehen, wenn man es für richtig hält. Bisher hatte ich davon keinerlei Nachteile, da der Tumor durch die AHT gut in Schach gehalten wird.

Ich wäre damals bei der Einlieferung auch zu schwach gewesen für eine OP, deshalb hat man es bei mir wohl auch nicht gemacht.
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  #5  
Alt 02.10.2012, 01:12
Rosebud2012 Rosebud2012 ist offline
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Registriert seit: 21.08.2012
Beiträge: 13
Standard AW: Primärtumor bei met. BK unbedingt entfernen?

Ihr Lieben,

Erstmal vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten.

@Ingrid: Bzgl. der Messung des Erfolgs/Misserfolgs während der Chemo wurde uns auch so mitgeteilt. Man könne anhand der Reaktion des Primärtumors gut erkennen, ob und wie die Therapie anschlägt.

Ihr jetziger Onkologe betrachtet den Tumor allerdings kaum. Er geht bisher nur nach dem Tumormarker. Wegen ihres schlechten Allgemeinzustandes haben bisher alle Ärzte von einer Op abgeraten. Meine Mutter selbst stört der Tumor auch nicht. Sie hat sogar eher Angst, dass er durch die Entfernung erst richtig "streuen" könnte, was er ja sowieso schon getan hat aber so denkt/fühlt sie eben... Er stört sie also nicht.

@CarolaK: Erstmal Gratulation zur Komplettremission! Das ist ja super und macht einem richtig Mut! Meine Mutter hat 6 Gaben Docetaxel erhalten, doch leider wuchsen die Knochenmetas fröhlich weiter, obwohl der Primärtumor schrank und der TM sank..."Mixed response" also! Leider!
Nun erhält sie wöchentlich Vinorelbin...Wir hoffen sehr das diese Chemo anschlägt und sie dann bald auf eine AHT wechseln kann...
Glaubst du das deine nun 1-jährige Remission mit der Entfernung des Tumors zusammenhängt? Gratulation dazu! Das klingt zu schön um wahr zu sein...Welche Metas hattest du denn bei deiner ED bereits?

@Vampirin: Meine Mama hat Docetaxel Chemo erhalten und dabei zeitgleich Bestrahlung der kompletten LWS und einem BW. Sie ist wohl auch ein sehr komplexer Fall, weil wohl wirklich ALLES frakturgefährdet erscheint und die Metas wohl auch schon sehr weit fortgeschritten sind...
Ich hoffe täglich darauf dass sie bald die AHT beginnen kann, aber alle Ärzte wollten erstmal den Tumor unter Kontrolle bringen da ihr Tumormarker anfänglich bei über 2000 lag und die Chemo einfach schneller wirkt als die AHT. Da ihr Allgemeinzustand auch ziemlich schlecht war, rieten fast alle befragten Ärzte daher zuerst zu einer Chemo mit anschliessender AHT (ihr Score ist Östrogen: 12 und Progresteron: 12).
Ich hoffe sehr das damit alle Knochenmetas unter Kontrolle gebracht werden können...

Nochmals vielen Dank für Eure Erfahrungsberichte. Letztlich muss sich natürlich ihr Allgemeinzustand bessern und sie muss die OP wollen.

Ich werde Euch aufjedenfall berichten.

Alles Gute & viel Kraft,
Rosebud
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  #6  
Alt 03.10.2012, 21:04
Kimi2012 Kimi2012 ist offline
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Ort: Unterfranken
Beiträge: 94
Standard AW: Primärtumor bei met. BK unbedingt entfernen?

Halo,

auch bei mir wurden bei Erstdiagnose Knochenmetas festgestellt, der Tumor selbst war 2.5 cm groß und ich bekam 16 Zyklen Chemo damit der Tumor schrumpft und ich brusterhaltend operiert werden konnte. Am 23.04. dieses Jahres hatte ich dann die Besprechung zur OP. Der anwesende Arzt fragte mich: Sie wissen aber schon das Sie Knochenmestasen haben, wollen Sie trotzdem operiert werden? Ich: "Äh...wie bitte?" Ich durfte es mir dann aussuchen ob ich A: Nicht operiert
B: brusterhaltend operiert
C: Brust ab

Ich versuchte noch mit diesen A..... von Arzt ein Gespräch zu führen, aber er wiederholte immer wieder Monoton: entweder keine OP, bursterhaltend, Brust ab.
Ich habe mich dann für brusterhaltend entschieden, ich wollte das Ding unbedingt raushaben und ich weiß das ich das richtige getan habe.

LG
Petra
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  #7  
Alt 04.10.2012, 16:47
Benutzerbild von Anna1210
Anna1210 Anna1210 ist offline
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Beiträge: 74
Standard AW: Primärtumor bei met. BK unbedingt entfernen?

Hallo Ihr Lieben!

Ich hatte Metas in Knochen und Leber. Mein Tumor wurde nicht operiert. Ich bekam Chemo und Antikörper. Der Tumor hat sich daraufhin vertschüßt und auch die Metas in Knochen und Leber sind weg. Dies schon seit 1 Jahr und 9 Monaten.

Es wurde von meinen Ärzten nie daran gedacht zu operieren. Bei der Diagnoseerstellung war ich schon untergewichtig und mein Allgemeinzustand war nicht sehr gut.

Wie auch immer, man muss als Patient hinter der Entscheidung stehen. Wenn man für sich selber entscheidet der Tumor muss raus, dann sollte man Ärzte haben, die diese Entscheidung auch mittragen.

Noch einen schönen Tag!
Anna
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