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  #1  
Alt 24.02.2011, 13:34
Ayesha Ayesha ist offline
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Standard Erfahrungen mit "erlerntem Erbrechen"?

Hallo Ihr Lieben,

nächste Woche ist meine - dem Himmel sei Dank! - letzte EC. Zur Zeit habe ich aber das Problem, dass ich nur ernsthaft daran denken muss, damit mir direkt übel wird. Das Betreten des Chemo-Zimmers haut mich fast um und als ich gesehen habe, wie eine andere Patientin den roten Beutel bekam, rastete mein Magen aus. Die Psychoonkologin nennt das "erlerntes Erbrechen" und versuchte, mir mit Verankerungstechniken zu helfen - bislang aber ohne Erfolg.
Auch wenn ich verzweifelt versuche, mich daran festzuhalten, dass es a) die letzte ist und b) ja einfach sien muss, machen mich diese Reaktionen meines Körpers, die ich einfach nicht kontrollieren kann, total fertig. Ich habe das Gefühl, wo ich geh und steh brechen zu müssen, wenn ich meine Gedanken nicht beisammen halte und massiv verdränge, was da kommt. Das kann doch nicht sein!
Letzten Sonntag kam es mir beim Duschen hoch, voll eklig, superpeinlich und total daneben. Da war ich so verzweifelt, dass ich abbrechen wollte ...
Und, vielleicht zur Erklärung: bei der letzten Runde vor zweieinhalb Wochen habe ich schon vor Vrerabreichung der Medikamente erbrechen müssen, evtl. durch eine Magen-Darm-Infektion, das weiß keiner so genau. Ich bekam die Chemo dann stationär und habe trotz mehrfacher Infusionen (MCP, Dexa, Ondensa***n, Vomex und noch irgendwas, was ich vergessen habe) nicht mehr mit dem Erbrechen aufhören können.
Nun hab ich gewaltige Panik vor dem nächsten Mittwoch. Das machts natürlich nicht besser ...
Weiß jemand Rat?

Liebe Grüße,

ayesha
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  #2  
Alt 24.02.2011, 14:16
Benutzerbild von suze2
suze2 suze2 ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit "erlerntem Erbrechen"?

ayesha, hallo, petra, hallo,
nein, ich denke, mit bulimie hat das nichts zu tun. da (bei bumilie) geht es ja um "gezielt herbeigeführtes erbrechen" ich glaub, das muss man schon unterscheiden.

ayesha, mir ging es ähnlich, allerdings nicht so extrem wie du es beschreibst.

das nicht mehr aufhören können zu erbrechen hatte ich auch bei einer chemo und ich musste den norarzt rufen. allerdings, ich schlief im spital dann vor erschöpfung ein, ich hatte so 25 mal erbrochen, und als ich aufwachte, war es gut.
ich kenne das ansatzweise zb. von früher, als im mir beim autofahren schlecht wurde, und auch aus meiner jugend, wenn ich mal zuviel bier getrunken hatte, scheine also in dieser hinsicht empfindlich zu sein.

eine weile nach den chemos wurde mir bei anstechen der vene schlecht, alsob mein körper sich erinnert, was da kommen könnte - und die rote farbe von epirubicin, die löste auch brechreiz aus.

ich habe das dann mit entspannungsübungen verbessern können, bekam auch akupunktur und solche kugerln an die ohren geklebt, die ich drücken konnte, wenn ich übelkeit versprürte (ist so eine art unterstützte akupunktur). bekam auch im spital etwas homöopathisches und das antibrechmittel em..., das bei mir am besten wirkte.

alles gute für euch
suze
__________________
seit 2005 bin ich ein angsthase
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  #3  
Alt 24.02.2011, 15:55
Ayesha Ayesha ist offline
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Beiträge: 66
Standard AW: Erfahrungen mit "erlerntem Erbrechen"?

Danke Euch beiden für die Antworten!

Ich gehe fest davon aus, dass es sich um ein psychisches Problem handelt - nur von der Erkenntnis allein wirds halt auch nicht besser. Auch sage ich mir selbst immer wieder, dass ich mich nicht so anstellen soll - ich hab´s ja noch relativ gut erwischt, es ist mir schon ziemlich peinlich, dass ich damit nicht klarkomme - aber der Geist mag willig sein, der Magen bleibt schwach ...
Am Abend vor der Chemo nehme ich auf Anweisung der SChwester schon von Anfang an eine Lorazepam-Tablette ein, dann schlafe ich wie ausgeschaltet. Aber morgens ist die Panik dann trotzdem wieder da.

Ich sags mir immer wieder: es ist die Letzte, es ist die Letzte ...

Alles Liebe,

ayesha
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  #4  
Alt 24.02.2011, 16:27
dreamsandme dreamsandme ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit "erlerntem Erbrechen"?

liebe ayesha,

ich kenne dieses erlernte erbrechen auch aus der kindheit. wir hatten ein auto mit lederbezüge und wenn es im sommer heiß war, dann roch das extrem danach. mir wurde immer übel und das steigerte sich so sehr, dass ich, wenn es hieß, wir fahren mit diesem auto weg, mich schon vorher übergeben musste. und wenn ich jetzt noch an den geruch des leders denke, dann würg ich auch heute noch. mir hat damals nichts geholfen, weder homoöpathisches noch sonst irgendwelche tabletten. vielleicht ist das so ungefähr vergleichbar.

besser wäre es gewesen, wenn deine übelkeit von anfang an gut behandelt worden wäre. ich bezweifle, dass man das jetzt noch wegtherapieren kann.

aber du musst dich für nichts schämen, es muss dir überhaupt nicht peinlich sein. da du ja weißt, wie du darauf reagierst, kannst du ja entsprechende vorkehrungen treffen. also darauf achten, dass du nicht zu viel isst vorher, viel trinken und ein gefäß bei der hand haben, auch ein nasser waschlappen tut dir sicher gut.

es ist nurmehr einmal, das musst du dir immer wieder sagen und deine reaktion akzeptieren. wenn du dich dagegen sträubst, dann machst du dir selber druck. das ist auch nicht gut.

du bist mit dem problem übrigens nicht allein. hab hier einen link gefunden, der für dich vielleicht noch ein paar tipps bereit hält.

http://www.erbrechen-chemo.de/

alles liebe,
dreams
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  #5  
Alt 24.02.2011, 18:34
Eva B Eva B ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit "erlerntem Erbrechen"?

Hallo Ayesha,

das ist ja wirklich k..cke...,
da das Erbrechen ja vermutlich psychogen ist, könnten doch Psychopharmaka auch helfen.
Ich würde nochmal mit dem Zentrum sprechen, ob Du das Lorazepam nicht besser morgens nehmen solltest, oder was anderes für den Morgen der Chemo. Ich denke, dein Adrenalinspiegel ist dann so hoch, dass nicht die Gefahr besteht, dass du einschläfst...

Viele Grüße
Eva
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  #6  
Alt 24.02.2011, 19:56
Benutzerbild von Susi04
Susi04 Susi04 ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit "erlerntem Erbrechen"?

Liebe Aeysha,

einmal noch, dann hast du es geschafft.
Ich kenne dieses Problem auch. Bei mir war es der Geruch auf der Toilette in der Onkopraxis, der mich jedesmal zum Erbrechen gebracht hat.
Selbst später, als ich Herceptin bekommen habe, von dem mit nicht übel wurde.
Aber wenn ich dort zur Toilette gegangen bin, was sofort "Schluss mit lustig"

Ich habe die Praxis Toilette gemeiden und bin anschließend ins nächste Kaufhaus zur Toilette.

Irgendwann war ich dann mal in einen anderen Stadt in einem Kaufhaus und hatte auf einmal diesen Geruch in der Nase. Wenn nicht direkt die Tür zur Kundentoilette vor mir gewesen wäre, dann wäre das richtig peinlich geworden.

Das letzte Mal schaffst du noch

Liebe Grüße
Susi
__________________

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  #7  
Alt 25.02.2011, 09:16
Calypso Calypso ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit "erlerntem Erbrechen"?

Zitat:
Zitat von Ayesha Beitrag anzeigen
Ich gehe fest davon aus, dass es sich um ein psychisches Problem handelt - nur von der Erkenntnis allein wirds halt auch nicht besser. Auch sage ich mir selbst immer wieder, dass ich mich nicht so anstellen soll - ich hab´s ja noch relativ gut erwischt, es ist mir schon ziemlich peinlich, dass ich damit nicht klarkomme

Es ist eine ganz normale Reaktion, die dir auf keinen Fall peinlich sein sollte. Mit sich anstelen hat das wirklich nichts zu tun. Bei mir ist das Epirubicin schon 8 Jahre her - trotzdem kann ich bis heute keinen Campari trinken, und wenn bei der Infusion (wie gestern) eine Frau neben mir die Rote bekommt, muss ich mich immernoch unglaublich anstrengen, damit mir nix hochkommt. Die ersten Jahre hat schon der Praxisgeruch bzw. der typische Treppenhausgeruch vor der Praxis genügt. Glücklicherweise sind sie jetzt umgezogen.

Versuche nicht, den Brechreiz aus Schamgefühl zu unterdrücken (lieber Tüte bereithalten)!

Es gibt so ein paar Übelkeitstricks, aber ob die auch gegen so starken Brechreiz wirken, weiß ich nicht. Bei mir z. B. die Zungenspitze gegen den Gaumen drücken und bewusst nur mit dem Brustkorb atmen. Augen schließen. Und sich ein Ablenkungsbild überlegen, ich hab ein besonders schönes Erlebnis visualisiert. Allerdings hatte ich damit vorher schon Erfahrung.
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  #8  
Alt 25.02.2011, 09:34
falino falino ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit "erlerntem Erbrechen"?

Hallo Ayesha,
ich hatte vor 6 Jahre Brustkrebs und bei mir war es genauso wie bei dir. Schon beim Anblick des Onkologen musste ich mich übergeben. Er kam schon rein mit einer "Pap-Niere", damit ich gleich loslegen konnte

Übrigens, wenn ich heute zur Nachsorge gehe und den Raum betrete, muss ich mich sehr konzentrieren, nicht zu ko****. Also nur Mut, du bist nicht alleine!!
Liebe Grüße und viel Erfolg bei deiner letzten Chemo
Ann
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  #9  
Alt 25.02.2011, 09:49
Ortrud Ortrud ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit "erlerntem Erbrechen"?

Hallo Ayesha,

auch ich kann dazu beitragen, Dir zu sagen, dass Du Recht hast. Es ist definitiv ein psychisches Problem.

Ich bekam Navelbine (oral) als Chemo. Die erste Zeit ging es prima. Nach ca 6 Monaten wurde mir übel. Mir wurde übel von den Antiübel-Tabletten, den Tropfen und nicht zuletzt von der Chemo.

Man musste die Tabletten so kompliziert auspacken, dass ich es nicht mehr konnte und mein Mann das tat. Es half nichts. Nur bei dem Gedanken an diese Chemo-Tabletten wurde mir übel. Ich konnte auch nicht darüber sprechen. Mein Doc musste sie absetzen.

Das alles hilft Dir nicht. Ich bekomme vor der Chemo Zofran (Ondansetron) i.V. Das gibt es auch als Tablette und als Zäpfchen. das Zeug hilft wirklich. ich kann es nur nicht einnehmen.

Ich hoffe, dass Du die letzte Chemo ohne Nw durchstehst.

Es ist die letzte
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  #10  
Alt 25.02.2011, 12:23
Nessy84 Nessy84 ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit "erlerntem Erbrechen"?

Hi Ayesha,

ich kenn dein Problem zu gut ich habe 4 mal FEC und 4 Mal DOC bekommen und beim FEC hab ich auch immer gebrochen und mir hat da auch nichts geholfen.
Ich hatte auch Angst, bei dem 1 mal wo ich Chemo bekommen sollte hab ich schon nen Medikament nicht vertragen und war bewusstlos jetzt hatte ich natürlich Angst das das wieder pasiert. Naja Hab mich zusammengerisssen blieb mir ja auch nix anderes über aber gebrochen hab ich immer und schlecht war es mir schon auf den weg zur Therapie.

Ich hab mir immer einen Schal mitgenommen der immer gut gerochen hat das hat mir manchmal geholfen.

Für deinen weiteren Weg wünsche ich dir viel viel Kraft, du schaffst das schon jeder von uns hat mal den Punkt an dem man nicht mehr will aber das geht auch wieder vorbei.
Drück dich und Tschaka du schaffst es........
__________________
Viva la Vida- Lebe das Leben
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  #11  
Alt 25.02.2011, 12:29
Ayesha Ayesha ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit "erlerntem Erbrechen"?

Ihr seid so unfassbar goldig, ich würd Euch am liebsten alle knuddeln! Am Dienstag hab ich mir nun nochmal einen Termin zum Vorgespräch bei der Chemoschwester geholt, da werd ich alle Eure Tips ansprechen:

- das Lorazepam morgens vor der Chemo nehmen statt abends
- Zofran direkt i.V.
- MCP als Zäpfchen (die Tropfen bleiben nämlich auch nimmer drin)
- Visualisierung und Brustatmung
- und immer wieder sagen: die letzte EC, die letzte EC, DIE LETZTE EC!

Ich hoffe auch darauf, dass es unter Taxotere besser wird. Auf der von dreamsandme empfohlenen HP (sehr hilfreich! vielen Dank ) steht, dass es zu den weniger emetogenen Medikamenten gehört - das klingt doch mal supi! Ich will meinen Optimismus zurück - das wird schon wieder, jawoll!

Ich drück Euch alle und wünsche Euch alles, alles Liebe,

ayesha
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