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  #1  
Alt 19.02.2003, 19:01
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Standard Geschichten die das Leben schrieb

Ein heimlicher Blick in das Tagebuch meines Mannes:

Alle Frauen sind gleich!
Mal abgesehen vom Sex - Frauen nerven im Bett. Wenn ich von der Erotik einmal absehe, haben mir Frauen im Bett nichts als Ärger eingebracht. Mit Wehmut denke ich manchmal an die Teenagerzeiten zurück, in denen ich entweder allein und entspannt die Nachtruhe genoss oder nur vorübergehend mit einer Frau das Bett aufsuchte.
Die Probleme fingen erst so mit Anfang zwanzig an, als man das Nachtlager "wie Mann und Frau" teilte, sprich: vom Einschlafen bis zum Aufstehen. Hieraus muss ich eine ganz bittere Bilanz ziehen.

"Nächte des Grauens" ist noch untertrieben. Am Tage durchaus abgeklärte, zupackende und moderne Frauen mutieren angesichts von Federkern und Daune ausnahmslos zu verwöhnten, lebensuntüchtigen, egoistischen Zicken. Wie ich jetzt an einigen Beispielen schlüssig beweisen werde.

Beginnen wir mit dem unerfreulichen Thema "Mücken". Vorweg muss ich sagen, dass ich im Sommer grundsätzlich ganz gern neben einer Frau liege, weil ich dann von Stechmücken verschont bleibe. Die stürzen sich immer auf meine Partnerin. Das ist bitter, tut mir persönlich auch wirklich leid, ist aber noch lange kein Grund, mich grob wachzujammern: "Ich bin völlig zerstochen". Mit einer Stimme, die im Grenzbereich zwischen Hysterie und Nervenzusammenbruch moduliert. Der Auftrag an mich, dem männlichen "Sicherheitsbeamten", ist klar:
"Steh auf und geh Mücken jagen".

Ich weiß nicht, warum Frauen selbst keine Mücken jagen. Warum sie im Bett liegend den Späher machen, auf schwarze Punkte an der Decke deuten und "Da!" rufen. Ich weiß vor allem nicht, weshalb ich immer wieder gähnend, mit zerzaustem Haar und einer zusammengerollten Zeitung auf der Matratze stehe und auf Zuruf Tiere totschlage. Sex... am liebsten in der Löffelchen-Stellung. Ich liebe diese Schlafposition, weil sie mich in dem Grundvertrauen in die Richtigkeit meines Daseins bestärkt. Nun gibt es aber zahlreiche Frauen, die sich anfangs sehr anschmiegsam geben und leidenschaftlich "löffeln", sich aber, wenn es um die endgültige Schlafposition geht, als sehr hartleibig erweisen. Sie stoßen sich mit der einen Hand von mir los, ergreifen mit der anderen Hand die eigene Bettdecke und verteidigen dieses Refugium mit erbitterter Gegenwehr. Und ich muss geduldig warten, bis die Meine-Decke-gehört-mir-Autistin endlich in den Schlaf gesunken ist und ich beginnen kann, vorsichtig robbend, verlorenes Terrain zurückzugewinnen. Wenn ich dann, nunmehr halbherzig löffelnd, in tiefen Schlaf gesunken bin, kommt häufig schnell die nächste Gemeinheit.

Ein brutaler Stoß, meist mit dem Ellbogen ausgeführt, trifft mich in die Seite. Ich schrecke hoch und höre eine schneidende Stimme: "Du schnarchst!". So was würde ich nie tun.

Ich finde es bezaubernd, wenn sie im Schlaf redet oder ein bisschen vor sich hin blubbert. Nie würde ich mit dem Ellbogen stoßen. Aber Frauen ist es ja egal, ob man frühmorgens einen wichtigen Termin hat. Nach der Tat sinken sie umgehend wieder in den Tiefschlaf, und ich liege mit tellergroßen Augen in der Dunkelheit und finde keine Ruhe. Grauenhaft ist auch eine andere Variante der körperlichen Attacke. Da liegt man wohlig unter seiner Decke und ist am Wegnicken und dann kommen sie: kalt, eiskalt.

Gefrorene Frauenfüße schieben sich langsam und unaufhaltsam zwischen die männlichen Schenkel. Dort sollen sie gewärmt werden. Der Mann zuckt zurück, windet sich, versucht die Flucht, aber die weichen Gletscher unter der Decke sind stärker. Alle Frauen haben kalte Füße! Alle!

Und sie kennen kein Erbarmen. Stumm, aber fordernd kommen sie in der Nacht gekrochen und saugen Körperwärme im Gigawatt-Bereich ab. Schrecklich!

Manchmal geben sie aber auch dann keine Ruhe, wenn man ihre Permafrost-Füße enteist, das Schnarchen eingestellt und dem Löffeln entsagt hat. Denn dann haben sie was gehört. "Da ist doch jemand", raunen sie, "Da hat doch was geknackt" oder "Hörst du diese komischen Geräusche?" Die Botschaft ist erneut glasklar:

Mann, pack dir einen hölzernen Kleiderbügel oder sonst eine behelfsmäßige Waffe, wage dich in die dunkle Wohnung und vertreib den Einbrecher, so du einen findest. Klar, dass jeder Mann dem tief verwurzelten Instinkt zum Schutze der Sippe folgt und in Socken und Unterhosen wie ein Depp im Dunklen umher stolpert. Um dann frierend und unverrichteter Dinge wieder zur (natürlich tiefschlafenden) Partnerin zurückzukehren.

Wer meint, mit dem Morgengrauen sei der Ärger ausgestanden, irrt! Wie in einem Horrorfilm, der scheinbar seinen gruseligen Höhepunkt erreicht hat und dann noch mal entsetzlich zuschlägt: Die Rede ist von unterschiedlichen Schlaf- und Wachrhythmen. Ich arbeite eben bis in die frühen Morgenstunden und stehe folgerichtig nicht gerade mit Hühnern auf. Kein Problem für den Alleinschläfer.

Was aber soll ich mit einer Frau machen, die morgens um sieben kerzengerade nachfedernd im Bett sitzt, Langeweile hat, sich laut und vernehmlich reckt, gähnt, räuspert, aufdringlichen Körperkontakt sucht und am Ende gar flüssige Konversation fordert? Nachdem ich blutsaugende Insekten zur Strecke brachte, zum Dank dafür Ellbogen-Checks kassierte und unter die eigene kalte Bettdecke verbannt wurde.

Nach all dem reichte es mir irgendwann. Und zwar richtig. Eines frühen Morgens wurde ich durch die Frage: "Kannst du auch nicht mehr schlafen?" geweckt und herrschte die Frau neben mir rüde an: "Halt die Klappe und mach Frühstück!" Kurz danach fiel die Wohnungstür krachend ins Schloss, und ich musste mir das Frühstück selbst machen. Gibt es keine Hoffnung?

Doch, die gibt es! Ich habe - nun ja - jemanden kennengelernt. Und die ist anders! Sie ist anschmiegsam und kuschelt exzessiv. Ich darf in ihrer und Gegenwart ausgiebig schnarchen. Wenn sie Geräusche hört, schaut sie selber nach dem Rechten. Mücken bringt sie mit geschickten Schlägen eigenhändig zur Strecke, und sie hat niemals kalte Füße. Gut, sie ist vielleicht ein bisschen verspielt.
Aber welche Katze ist das nicht?

Gruß Renate (anonym)
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  #2  
Alt 19.02.2003, 19:36
Ruby
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Das ist einfach zuuuuuu schööööön!
Könnte man eventuell auch umschreiben...
Hab mich selten so amüsiert! Danke!
Lieber Gruß von Ruby
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  #3  
Alt 20.02.2003, 08:08
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Renate,
herzlichen Dank für den nächsten Lachanfall-
tat soooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo gut.

Bitte weitermachen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

HG,
Jutta
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  #4  
Alt 20.02.2003, 09:35
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Hallo Renate,

das ist ja wirklich köstlich - hab mich zerkugelt beim Lesen!!



Das muss ich unbedingt meinem Mann ausdrucken, damit er sich wenigstens EINMAL verstanden fühlt *LOOOL*. Hoffnung gibt's für ihn trotzdem keine - wir werden auch in Zukunft keine Katze haben *grins*.

Liebe Grüße
Afra
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  #5  
Alt 20.02.2003, 14:34
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Standard Geschichten die das Leben schrieb

Der kleine Unterschied im Büro!

ER hat ein Foto von Frau und Kind auf dem Schreibtisch stehen:
Was für ein guter Familienvater.
SIE hat ein Foto von Mann und Kind auf dem Schreibtisch stehen:
Für sie kommt Familienleben vor Beruf.

Auf SEINEM Schreibtisch stapeln sich Papiere:
Er arbeitet hart und engagiert.
Auf IHREM Schreibtisch stapeln sich Papiere:
Sie ist chaotisch und langsam.

SEIN Schreibtisch ist aufgeräumt und ordentlich:
Er ist gut organisiert und hat alles im Griff.
IHR Schreibtisch ist aufgeräumt und ordentlich:
Sie hat nichts zu tun.

ER redet mit seinen Kollegen:
Er ist ein guter Kommunikator und Teamworker.
SIE redet mit ihren Kollegen:
Sie tratscht und ratscht nur die ganze Zeit.

ER ist nicht in seinem Büro:
Er ist sicherlich auf einem Treffen mit Kunden.
SIE ist nicht in ihrem Büro:
Sie ist mal wieder einkaufen gegangen.

ER geht mit dem Chef zum Essen:
Er kommt voran!
SIE geht mit dem Chef zum Essen:
Sie schläft mit ihm!

ER sagt einem Kollegen die Meinung:
Er ist eine Führungspersönlichkeit und kann sich durchsetzen.
SIE sagt einem Kollegen die Meinung:
Sie ist hysterisch und bräuchte mal wieder einen Kerl.

ER heiratet:
Er stabilisiert sein Privatleben und übernimmt Verantwortung.
SIE heiratet:
Bald fällt sie wegen Schwangerschaft und Kindern aus.

ER bekommt ein Kind:
Er braucht eine Lohnerhöhung.
SIE bekommt ein Kind:
Ihr Schwangerschaftsurlaub wird ein Vermögen kosten.

ER fährt auf Dienstreise:
Sehr gut für seine Karriere.
SIE fährt auf Dienstreise:
Und was sagen ihr Mann und ihre Kinder dazu?

ER wechselt den Job weil er etwas Besseres gefunden hat:
Er ist gut und nutzt seine Chancen!
SIE wechselt den Job weil sie etwas Besseres gefunden hat:
Auf Frauen kann man sich einfach nicht verlassen!


So, nun muss ich erst mal wieder zum Arzt, in der Hoffnung, demnächst mal wieder ohne Schmerzen zu sein.
Alles liebe Renate
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  #6  
Alt 20.02.2003, 15:42
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Hier ein Lied von den Ärzten:

Bitte, bitte,
Bitte, bitte

Ich habe ein Geschenk für Dich.
Ich liebe Dich. Ich schenk' Dir mich.
Frag mich nicht, Du weißt warum.
Ab heut' bin ich Dein Eigentum (hoo).

Du tust mir weh Was will ich mehr?
Ich bin Dein Diener, Du der Herr.
Ab heut' gehör' ich Dir allein.

Bitte, laß mich (hoo),
Bitte, bitte, laß mich (hoo),
Bitte, bitte, laß mich (hoo),
laß mich Dein Sklave sein.

Was immer Du befiehlst - ich tu's.
Ich küss' die Spitze deines Schuhs.
Und wenn Du mir die Knute gibst -
weiß ich, daß auch Du mich liebst.

Ich bin nicht mehr zu retten.
Peitsch mich aus, leg mich in Ketten.
Ab heut' gehör' ich Dir allein.

Bitte, bitte, laß mich (hoo),
Bitte, bitte, laß mich (hoo),
Bitte, laß mich (hoo),
Bitte, bitte, laß mich (hoo)

Bitte, laß mich,
Bitte, bitte, laß mich (hoo, hoo)
Bitte, bitte, laß mich (hoo),
laß mich Dein Sklave sein.

Was Du willst, wann du willst,
wo Du willst und wie Du willst

Danke Renate für diese Geschichte, lieben Gruß an Deine bessere Hälfte

Maryjoe
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  #7  
Alt 20.02.2003, 17:15
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Renate,
dank, hab ich doch gleich an meine ex-kollegen/innen gemailt.

HG,
Jutta
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  #8  
Alt 21.02.2003, 19:10
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Hab in meinen gesammelten Werken wieder was gefunden.

Brief an den lieben Gott

In Neuss lebte einst eine alte Frau,
für sie war die Welt nicht rosig, eher grau.
Mit ihrem Einkommen war es schlecht bestellt,
mit einem Wort: "Sie hatte kein Geld."

Sie überlegte lang hin und her
woher denn Geld zu kriegen wär.
Ihr kam die Idee, so sapperlott,
sie schrieb einen Brief an den lieben Gott.

"Lieber Gott ich bin alt und arm
das Geld ist zu wenig, hab doch Erbarm
und schicke mir schnellstens einhundert Mark,
sonst müsste ich hungern und das ist arg.
Eine andere Hilfe weiß ich nicht mehr
und ohne Moneten ist's doch verdammt schwer.
Aber bitte beeile Dich mit dem Geld,
sonst ist's nicht mehr schön auf dieser Welt."

Der Brief wird frankiert in den Kasten gesteckt,
der Postbote hat ihn sogleich auch entdeckt.
Er sieht die Adresse, was soll er machen,
"An den lieben Gott", das ist ja zum Lachen.

Er denkt sich aber, ein Spaß muss sein,
der Brief kommt ins Fach vom Finanzamt hinein.
Am nächsten Tag dort angekommen,
vom Beamten in Empfang genommen.

Wenn Sie nun glauben, er schmeißt weg diesen Brief,
da irren Sie sich, da liegen Sie schief.
Er liest die Adresse und denkt gleich daran,
wie man der Frau wohl helfen kann.

Ja, glauben Sie mir, das ist kein Scherz,
es gibt beim Finanzamt auch Menschen mit Herz.
Ihm kommt ein Gedanke und das ist sehr fein,
das könnt für die Frau eine Hilfe sein.

Er fängt gleich an durchs Büro zu wandern
und sammelt recht fleißig von Einem zum Andern.
Doch leider war der Erlös etwas karg,
statt hundert, bekam er nur siebzig Mark.

Doch dies wurden dann unverwandt
gleich an die arme Frau gesandt.
Die Frau, sie freut sich, kann's kaum ermessen,
dass sie der Herrgott nicht hat vergessen.

So schrieb sie rasch einen Dankesbrief,
in Eile sie zum Postamt lief.
Sie schrieb: "Lieber Gott, ich bin wieder stark
und danke Die für die hundert Mark.
Doch solltest Du mal wieder an mich denken
und mir gütigst ein paar Märkchen schenken,
dann möchte ich Dich um eines bitten,
das Geld nicht übers Finanzamt zu schicken,
denn die Lumpen haben mir ungelogen,
von den hundert Mark, dreißig Mark abgezogen."

Grüße habe ich ausgerichtet. Der Gute hat zur Zeit wenig Zeit.
Gruß Renate
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  #9  
Alt 21.02.2003, 23:08
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hallo renate, ich kenn denn krebskompass zwar schon seit september 02 bin leider aber erst heute auf diese seite hier gestoßen. mein freund ist heute der letzte befallene lymphknoten rausoperiert worden und ich hatte heute nichts was mich aufheiterte. doch jetzt lach ich mich schon die ganze zeit "schlapp". ich danke dir rechtherzlich für die schönen geschichten. viele grüße melanie
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  #10  
Alt 22.02.2003, 00:14
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Danke dir liebe Renate , ich habe mich selten so köstlich amüsiert, werde bestimmt die eine oder andere Geschichte meiner Bande schicken.

Lieben Dank und weiter so Elke
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  #11  
Alt 22.02.2003, 16:18
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Standard Geschichten die das Leben schrieb

Ich habe lange überlegt, ob man solche Gedichte oder Geschichten hier in einem Krebsforum einbringen kann. Ich war immer eine Leseratte gewesen. Seit meiner Erkrankung fehlt mir die Konzentration Bücher zu lesen und so habe ich nur noch Gedichte gelesen wo ich nur welche gefunden habe (natürlich nur traurige). Vor längerer Zeit saß ich mal in der Küche und las das Gedicht mit den Körperteilen. Ich musste so lachen und da hörte ich meinen Sohn rufen: „Papa, Papa, die Mama lacht.“ Beide kamen zu mir und freuten sich so darüber, dass ich wieder mal lachen konnte. Ja, darüber machte ich mir Gedanken.
Hin und wieder vermag ein Gedicht sehr stark
Dich zu berühren und zum Nachdenken verführen
Doch ein Gedicht kann Dich auch beglücken
wenn die Reime des Dichters lieblich entzücken
und lustig wird so beflügelt Dein Geist
und alsbald Du in eine Welt der Freude reist
Ein anderes Gedicht hingegen
kann helfen über schwere Zeiten im Leben
denn falls Du manchmal meinst zu weinen
mag ein solches Gedicht als Trost Dir erscheinen
Das geschriebene Gedicht ist wie Dein zweites Gesicht
denn es schreibt, was man fühlt und denkt
je nachdem, wie das Herz die Gedanken lenkt
Und obwohl die Gedichte in Art und Reim alle verschieden
sind sie das, was wir Menschen lieben
Ich wünsche allen, denen es zurzeit nicht so gut geht, die Kraft und
Zuversicht, die sie für diese schwere Krankheit brauchen.

Manchmal dürfen Tränen auch Tränen der Freude sein.
Herzliche Grüße Renate
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  #12  
Alt 23.02.2003, 22:27
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Standard Geschichten die das Leben schrieb

Die Pumpe
Der Herr Professor Wunderlich,
ein sehr gelehrter Mann,
hält einen Vortrag übers Herz,
oder wie man´s nennen kann.

"Der Ausdruck Herz, der ist ganz falsch,"
so spricht er weisheitsvoll,
"es ist die Pumpe und ich will,
das man's so nennen soll.
Es pumpt, wie eine Pumpe pumpt,
und treibt das Blut im Kreise
und darum will die Wissenschaft,
das man es Pumpe heiße."

Studenten sitzen Kopf an Kopf
und lauschen seinem Wort
und er erklärt die Pumpe nur
und lässt das Herz ganz fort.

Da spricht Alexander mit lächelndem Gesicht:
"Herr Professor, ich bitte Sie, das geht doch einfach nicht.
Wenn man verliebt ist, fühlt ein heißes Weh, soll man da sagen:
Schatz, mir tut die Pumpe weh?
Ich lege meine Pumpe zu Deinen Füßen hin,
gib deine Pumpe mir dafür, damit ich glücklich bin.
Und Herr Professor, wie komisch klingt das doch:
Ihm fiel die Pumpe in die Hose.
Und komm an meine Pumpe, geliebtes Pumpenmaid,
fühlst Du wie meine Pumpe nach deiner Pumpe schreit?
Ach Pumpe, liebe Pumpe, warum so traurig, sag?
Das ist die echte Liebe, zwei Pumpen und ein Schlag!"

Der Herr Professor ganz verwirrt, das hätt er nicht gedacht,
als der Student zu Ende ist, die ganze Klasse lacht.
"Nun wohl, ich sehe, sie treiben mit mir Scherz,
so kehren wir zurück zu unserem guten alten Herz."

schlaft gut Renate
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  #13  
Alt 23.02.2003, 23:08
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Standard Geschichten die das Leben schrieb

hallo renate, ich finde es einfach schön, wenn ich solche beiträge lese. ich kann verstehen, dass du dich nicht auf bücher konzentrieren konntest. mir geht es auch nicht anders. ich kann zwar zeitungen lesen aber ich schaffe keine bücher mehr. ich habe einfach das gefühl das ich meine zeit verschwende,wenn ich ein buch lese. ich hab dann den gedanken, dass ich in der zeit doch viel lieber was über den krebs herausfinden könnte. mein freund befasst sich nicht mit der krankheit. er meint, dass es reicht wenn er krank ist und die ärzte machen läßt. und in vielerlei hinsicht verläßt er sich darauf was ich dann herausfinde. und gewissermaßen bin ich dann unter druck... darf ich mal fragen ob du dich begleitend zu deiner krankheit in psychotherapeutische behandlung begeben hast und wie geht dein mann mit der situation um? wünsch dir eine angenehme nacht und einen schönen wochenstart. melanie
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  #14  
Alt 28.02.2003, 00:40
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Standard wie geht dein mann mit der situation um?

Hallo Melanie,
„ich kann zwar zeitungen lesen aber ich schaffe keine bücher mehr. ich habe einfach das gefühl das ich meine zeit verschwende,wenn ich ein buch lese.“

aufgrund Deines Zitates bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich Dir den folgenden Text zumuten soll. Wie ich ganz unten erstaunt feststellen musste, wurden es nun doch wieder einmal mehr Worte, als ich ursprünglich schreiben wollte. Aber entscheide selbst…

seit Tagen liegt mir meine Chefin in den Ohren und drängt mich dazu, doch endlich einmal ein paar Worte zu schreiben, weil Du wissen möchtest, wie ich als Mann von einer Betroffenen mit der ganzen Sache umgehe.

Wie es meinem Naturell entspricht, hatte ich mich erst einmal zurückgezogen und den Kopf in den Sand gesteckt. Aber bei soo einer Frau kann der nicht lange drin stecken bleiben. Also habe ich mich nun damit abgefunden, dass ich mich wieder einmal mit dieser Problematik aktiv auseinander setzen muss.

Wir Männer im allgemeinen (und ich evtl. im besonderen) neigen wohl eher dazu, die unangenehmen Wahrheiten zu verdrängen oder mindestens so in den Hintergrund zu schieben, dass „mann“ sich lieber mit "wirklich Wichtigem" beschäftigt.
Das kann bei dem einen das verpatzte letzte Spiel oder der Tabellenplatz der Lieblingsmannschaft sein, bei anderen kann es das komische Geräusch sein, was „mann“ seit Tagen im Autogetriebe hört... Alles wird dem Unangenehmen vorgezogen.
Man flüchtet sich also eigentlich ganz gerne in wirkliche Banalitäten und versucht auf diese Weise sich selbst und anderen die eigene Dünnhäutigkeit nicht so offensichtlich werden zu lassen.
Ohne als "Weichei" erscheinen zu wollen, habe ich für mich aber erkannt, dass die althergebrachte Unterscheidung in das starke und schwache Geschlecht so keinen Bestand mehr hat. Diese Einteilung hat vermutlich ein Mann alten Schlages gemacht, der nicht die Stärke besaß, die eigenen Schwächen einzugestehen.
Den Punkt habe ich Gott sei Dank hinter mir gelassen.

Die ganzen Mechanismen die uns "harten" Männer in Funktion halten, halte ich alle für anerzogen und von allgemeinen Erwartungshaltungen bestimmt. Ob es da noch eine Rolle spielt, dass man lange vor unserer Zeit Keulen schwingend Angst und andere Gefühle verdrängend Auerochsen erschlug, um die Horde satt zu bekommen, weiß ich nicht.

Jedenfalls glaube ich, dass wir heutzutage ein ganzes Sortiment Verdrängungstechniken entwickelt haben, um die uns Frauen beneiden würden.
Nur ab und zu einmal passiert es unverhofft, einem Blitz aus heiterem Himmel gleichend, dass uns das ungeschminkte Leben die eigenen Augen öffnet und für uns selbst endlich wirklich sichtbar wird.
Das sind dann die Augenblicke oder Lebensstationen, an denen sich "die Geister scheiden". Wie man dann mit der jeweiligen Erkenntnis umgeht, ist individuell höchst verschieden.
Der eine klinkt sich aus der Lebensgemeinschaft aus, lässt alles stehen und liegen und flüchtet. Andere bleiben physisch an der Seite der Lebenspartner, verkriechen sich aber in sich selbst und lassen ihn auf diese Weise alleine. Wieder andere flüchten sich in Alkohol oder ähnliche Sackgassen.

Ich wählte für mich einen anderen Weg.

Vor vielen, vielen Jahren diskutierten wir, Renate und ich einmal durch, wie sie sich als meine Frau wohl verhalten würde, wenn ich bei meinem Dienst einmal derart verletzt werden würde, dass ich im Rollstuhl säße oder meine Kollegen mich mit sonst einem „irreparablen“ Schaden heim brächten. Gedanken, die aufgrund meiner Arbeit durchaus nahe lagen, wie viele Kollegen und deren Partnerinnen leider schon erfahren mussten.

Für Renate stand es außer Frage, dass sie sich dem stellen würde und mir zur Seite stünde. Für sie war es völlig wurscht, wie ich aussehen würde oder gehandikapt wäre-
Eine Reaktion, bzw. ein Bekenntnis, dass ich damals sehr gerührt, aber auch etwas beschämt zur Kenntnis nahm, weil ich für mich an ihrer Stelle die Frage damals so eindeutig und zweifelsfrei nicht hätte beantworten können.

Diese Diskussion lag dann schon über 20 Jahre zurück und war eigentlich aus meinem Gedächtnis verschwunden. In der Zwischenzeit war ich nie wirklich der Vorzeige-Ehemann oder Mustergatte. Es herrschte halt Alltag mit allen Höhen und Tiefen. Dann aber kam der Tag, an dem ich erstmals vom wirklichen Zustand meiner Frau erfuhr. Sie hatte schon längere Zeit die Gewissheit, die bodenlose Angst alleine mit sich herumgetragen und ich Blindfisch war so mit allem anderen beschäftigt, dass mir die Zerrissenheit, die sie wegen der urplötzlichen Zukunftsangst als Mutter zweier Kinder und mir, dem dritten und größten Kind(skopf) empfand, überhaupt nicht aufgefallen war.

Da, ganz plötzlich war diese Diskussion von damals wieder da und ich hatte nun nicht einen einzigen Augenblick Zweifel daran, wo mein Platz war. So gut es eben ging, begleitete ich sie und war für sie da, wenn ich –was nicht immer der Fall war- von ihr als Halt oder wie man es nennen möchte, angenommen wurde.
Immer wieder einmal zog sie sich auch in sich zurück und schloss mich anfangs oftmals aus, was für mich das schlimmste war. Die eigene Hilflosigkeit hatte man ja ohnehin schon vor Augen, konnte nichts ändern an ihrer Krankheit. Man war der Sache ausgeliefert und musste zusehen. Sich dann noch irgendwie überflüssig oder gar lästig zu fühlen, wenn man trösten oder einfach nur die Hand halten wollte und zurück gewiesen wurde, war für mich meine persönliche Hölle.

Irgendwie und irgendwann hat sie, haben wir die Krankheit als solche angenommen und uns mit ihr arrangiert. Was blieb ihr und mir auch anderes übrig. Auch hier fand man schließlich zu einer Art Alltag, der sich zwar vom früheren Alltag grundlegend unterscheidet, auf seine Art aber eben doch schließlich auch Alltag geworden ist.
Trotz vieler gemeinsamer Erfahrungen geht sie heute eindeutig offensiver mit ihrer Krankheit um, als ich es auf Dauer je könnte.
Hier kommt bei mir immer wieder das typische eingangs beschriebene Verhaltensmuster durch, die Neígung zur Verdrängung.

Es zeichnet sich bei Renate eine deutliche Verschiebung ihrer Aktivitäten ab. Das Internet mit seinen Foren und Informationsmöglichkeiten ist fast zu ihrem „zweiten Zuhause“ geworden. Früher hatte sie sich vehement gegen einen Computer und ein bescheidenes analoges Modem gesperrt. „Quatsch, so einen Käse brauchen wir nicht“, konnte man noch vor rund 18 Monaten hören. Heute stehen zwei PC herum und die DSL-Flat wurde unentbehrlich.

In Deinem Beitrag, liebe Melanie lese ich, dass Dein Freund die Auffassung vertritt, es reiche, dass sich der Arzt mit dem Thema beschäftigt und dass es ihm genügt, wenn Du Dich informierst. Ich glaube, dass ist nun einmal SEINE Technik, die er für sich als gangbaren Weg empfindet, um seine Krankheit zu händeln.
Vielleicht auch eine Selbstschutzfunktion um sich von der Krankheit nicht völlig überrollen zu lassen. Da ist es sicher sehr wichtig für ihn, dass Du ihn begleitest und die Bereiche mit eigenen Aktivitäten auffüllst, die er für sich etwas beiseite schiebt. Ich weiß nicht, wie ich das sonst umschreiben sollte.
Mit absoluter Sicherheit schaffst Du so für ihn ein Klima, in dem er sich gut aufgehoben und wohl auch angenommen und geborgen fühlt. Gerade für uns so harten Männer ein unendlich wichtiger Faktor, den „mann“ aber niemals so einfach zugeben würde…

Ich denke, Du erkennst Deinen Freund mit Deinen feinen Antennen (andere mögen es weibliche Intuition nennen) besser als er sich selbst erkennt und drängst ihn nicht, weil er sich dann nur erst recht sperren würde.
Er wird sich, davon bin ich überzeugt, auch gefühlsmäßig in dem Moment öffnen, wenn er für sich den Punkt erreicht hat, an dem er sich mit seiner Krankheit wirklich arrangiert und sie annimmt, sie als Teil von sich selbst sieht und für sich selbst mit ihr umzugehen gelernt hat. Das wird eventuell länger dauern, als bei einer Frau, aber diesen Punkt erreicht er auch.

Meine Bewunderung für die Haltung meiner Frau, die ich für die Art des Umganges mit der Krankheit empfand, hatte ich einmal in einem anderen Bereich dieses Forums in Worte zu kleiden versucht. Am Ende stand da der Versuch eines Gedichtes, den ich Dir an dieser Stelle auch noch, zumindest auszugsweise zumuten möchte…

Krankheit, Kinder, Haushalt, Mann
wie sie das alles packen kann,
wird mir stets ein Rätsel bleiben.
Ich hingegen lass mich treiben…

Mich mit der Wahrheit arrangieren,
und nicht den Überblick verlieren,
draußen meinen Mann zu steh´n
wie soll das nur zusammen gehen?

Tausende erleben´s täglich,
zu verzagen fürcht´ ich kläglich.
Wie geh´ ich um mit dem Problem,
verdrängen ist wohl zu bequem.

Sie lacht ja wieder, scheint gesund.
ganz schnell verdrängt man - und
glaubt es ginge immer so weiter,
so unbeschwert und locker/heiter.
Weit gefehlt, das glaubt man nur,
zur Seite schieben, -Manns Natur.
Jederzeit kann´s wieder kommen.
Das macht auch Partner sehr beklommen.

Was ändert das Jammern, Gestöhne, Gehader
man spielt einfach weiter im Alltagstheater.
Die Rolle die mir das Leben verpasst hat
fragt nicht danach, ob es mir wohl gepasst hat.

Wie´s in mir drin aussieht, das will keiner wissen,
obwohl ich viel lache fühl´ ich mich beschissen.
Dann klink´ ich mich aus, lass die Seele kurz baumeln,
lass´beim Angeln den Wobbler mal taumeln.

Krankheit, Kinder, Haushalt, Mann
wie sie das alles packen kann,
Es ist wohl die Liebe zu den Ihren
Drum kann sie sich nicht selbst verlieren.

Wären Männer ähnlich stark,
wär´ die Welt nur halb so karg.
…und die Moral von dem Gedicht?
Ich würd´mich gern bessern, nur schaff ich´s nicht

Jetzt habe ich Dich so „zugetextet“ und mir dabei Einzelheiten von der Seele geschrieben, die ich in dieser Ausführlichkeit bislang noch nicht ausgesprochen hatte.
Sicher wirst Du nun niiie mehr die Frage stellen, wie ich zu dem einen oder anderen Thema stehe, aus der Befürchtung heraus, ich knalle wieder Deinen Bildschirm zu. Aber so ist´s nun mal bei mir. Erst drückt er sich um den Anfang herum und dann findet er keinen Schluss.…
(Da fällt mir noch der blöde Spruch ein: „Ein Mann ein Wort“ von wegen…)
Renate wird diese Zeilen ja auch lesen, da habe ich mir das eine oder andere Wort schon gespart. Man weiß ja, dass man nach mehr als einem viertel Jahrhundert gemeinsamen Lebensweges nicht mehr soo viele Worte macht ;-)

Euch beiden wünsche ich neben den obligatorischen Grüßen ganz besonders Mut, Kraft und Ausdauer und, ganz wichtig, immer ein freies Eckchen in der Seele für den unverzichtbaren Humor

Werner, alias noch´n Gast
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  #15  
Alt 28.02.2003, 08:35
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Liebe Renate,

also ich finde Deine Gedichte einfach nur toll :-)))

Etwas zu lachen zu haben, ist sooo wichtig....

Ich sitze hier in meinem Büro mit einem breiten lächeln auf dem Gesicht und möchte Dir danken, mir zu einm fröhlichen Tagesstart verholfen zu haben.

Mach weiter so. Ich finde so einen Threat wao es was zu lachen gibt sehr sinnvoll.Es längt doch länger als einen Moment von den traurigen Gedanken ab.

Fühl Dich umarmt und von Herzen alles Gute für Dich und Deine Familie
Li (ane)
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