Verzweifelt! Langsam wird mir alles zuviel. Brauche Rat von Euch !!!!!

[yinang]

Hallo Ihr Lieben,

ich bin seit Monaten stille Mitleserin, früher war ich etwas aktiver hier...

Mein Brustkrebs wurde im März 2007 diagnostiziert und danach folgten subkutane Mastektomie, 6 x FES Chemo, 1 Jahr Herceptin, Trenatone und 2 Jahre Tamoxifen (wegen Kinderwunsch). Da mein Tumor nur 30 % hormonabhängig war, konnten wir es riskieren, Tamoxifen nach 2 Jahren im Oktober abzusetzen.
Seitdem warte ich auf meine Tage (bis heute kam leider nichts) und gerade war ich beim Frauenarzt . Die Eierstöcke sind immer noch stillgelegt, nur die Gebärmutterschleimhaut ist leicht aufgebaut. Ich hatte seit Monaten Unterleibsschmerzen,aber die kommen wohl von meinem Darm (ich habe einen Reizdarm).

Also Endergebnis: Es hat sich nichts getan seit Oktober

Ich muss dazu sagen, dass ich 38 Jahre alt bin und mein Leben bis heute nicht sehr einfach verlief. Ich musste seit meiner Kindheit immer viel kämpfen und einige Schicksalsschläge raubten mir immer wieder die Kraft.
Ich bin eigentlich eine Powerfrau aber da ich seit meiner Kindheit unter einer chron. Schmerzerkrankung und anderen körperlichen Einschränkungen leide, durch ein Kindheitstrauma 15 Jahre Psychotherapie hinter mir liegen und viele private traurige Dinge erlebt habe, fehlt mir inzwischen oft die Kraft
Meine Mutter ist vor einiger Zeit mit 61 Jahren an Lungenkrebs verstorben und die Beziehung zwischen uns war immer sehr gespannt. Trotz allem habe ich sie bis zu ihrem Tod noch gepflegt, was sehr hart für uns beide war...
Als dann noch die BK Diagnose kam, stellte ich mir die sinnlose Frage nach dem Warum.... aber so eine Frage bringt ja nichts..

Den Kinderwunsch haben wir schon seit 8 Jahren, aber es hatte vor der BK Erkrankung nicht geklappt, da ich nur 1 funktionierenden Eierstock habe und mein Mann zu langsame Spermien

Die letzten 3 Jahre habe ich alles gut überstanden, trotz starker Nebenwirkungen vom Tamoxifen (ihr kennt das ja...) in der HOffnung, dass es doch noch mit meinem Kinderwunsch klappt.. Ich habe vor der Chemo 3 befruchtete Eizellen, ja leider nur 3 , und Eierstockgewebe einfrieren lassen....

Die Chancen stehen nicht besonders, vor allem da ich ja auch noch unter dem Zeitdruck wegen meines Alter stehe. Natürlich bin ich trotz allem sehr dankbar, dass ich bis heute keinen Rückfall hatte und auch einen Mann (auch wenn er selbst gesundheitlich eingeschränkt ist) an meiner Seite habe, ganz klar. Ich bete jeden Tag und danke Gott dafür.....

Leider kommt auch Adoption nicht in Frage, weil ich in der Vergangenheit mehrere Psychotherapien und Kuren absolviert hatte (habe mich informiert)

Alles was die letzten Monate bleibt, war die Hoffnung, auf ein Kind.

Ich weiss, ich sollte mich ablenken oder eine andere Aufgabe suchen, aber ich kann mich noch nicht davon verabschieden....

Seit 2 Jahren bin ich auch in Rente (nicht nur wegen dem BK) und somit habe ich zuviel Zeit zum Nachdenken und das ist nicht sehr günstig, denn ich bin eh eine Grüblernatur (besonders Nachts)...
Glaub zurzeit, dass ich das alles nicht mehr ertragen kann. Schäm mich, dass ich so schwach geworden bin...

Wer steckt in einer ähnlichen Situation ???

Würde mich sehr über Eure Antworten freuen...

Vielen Vielen Dank !!!!!!

Katja

[gilda2007]

Wir sind etwa zur gleichen Zeit erkrankt. Wir planten gerade auf den letzten Drücker (ich war gerade 41 geworden) ein Kind. Das ist alles nicht einfach, aber beim Lesen deines Beitrags fragte ich mich, ob ein Kind wirklich die Lösung des Problems wäre. Bitte verstehe es nicht falsch, aber es klingt etwas so, als wolltest du ein Kind, damit du wieder einen Sinn im Leben hast. Das soll und kann ein Kind aber nicht erfüllen, das wäre nicht sehr fair. Das gibt es nichts wofür man sich schämen müsste, aber da ihr beide nicht gesund seid, wäre es doch fraglich, ob ihr euch wirklich angemessen um ein Kind kümmern könnte. Die ersten Jahre sicher, aber Kinder werden groß, und damit auch die Sorgen. Das wird ja nur komplizierter.

Ich bin nun mit Leidenschaft Patentante. Zudem habe ich meinen Bürojob an den Nagel gehängt und werde zukünftig mit Kindern arbeiten. Das wird anstrengend genug und abends werde ich froh sein, dass ich mir Ruhe gönnen kann. Wenn man wirklich mit Kindern leben möchte, müssen es nicht unbedingt die eigenen sein.

Mein Rat wäre, verschwende nicht deine Kraft auf einen Kinderwunsch, der für dich einfach nur schwer erfüllbar ist. Das zieht dich nur runter. Es gibt so viele Dinge, die ein erfülltes Leben geben!

[yinang]

Hallo,

ja ich verstehe deine Antwort und Bedenken gut..

Mein Mann hat keine schlimme Krankheit und ist sehr belastbar

ich selbst habe mich immer auf andere Dinge konzentriert, aber der Kinderwunsch war einfach immer da... Einen Sinn im Leben habe ich ja, ich versuche den Tag zu geniessen... Aber es ist einfach super hart, diesen lang gehegten Wunsch aufzugeben

Ich kann es noch nicht....

Trotzdem danke

[Jutta-1411]

Hallo Katja,

vielleicht musst Du Dich ja noch nicht davon verabschieden, aber vielleicht kannst Du versuchen, es nicht mehr so in den Vordergrund rücken.
Möglicherweise hilft auch eine Empfehlung meines Docs aus der Reha: "Suchen Sie sich eine Aufgabe/ein Ehrenamt, das sie beansprucht, fordert und unter Leute bringt."

Wünsch Dir alles Gute!!!
Liebe Grüße
Jutta

[mahanuala]

hallo yinang

ich kann mir gut vorstellen, daß du unter spannung stehst....deine lebenssituation klingt auch anstrengend.
vielleicht wäre es hilfreich, positives anzugehen (yoga, meditation, sport o.ä.) um auf anderen *leichtere* gedanken zu kommen....denn das ständige kreisen um ein thema wie kinderwunsch ist einfach auch anstrengend und depremierend, selbst ohne eine zusätzliche erkrankung
und wie ich von vielen (nicht erkrankten) frauen weiss stellt ´sich ohnehin bei entspannter haltung am ehesten ein kleines lebewesen ein .
in manchen ländern bieten sie kinderwunsch-patientinnen gezielt entspannungskurse an!!!!
ich denke, sowas kann man nicht von jetzt auf gleich, locker lassen (ich weiss wovon ich als stressy rede)...aber man kann es lernen!!!

liebe grüße
mahanuala

[*sunny*]

Hallo Yinang,

ich würde mich in einem Kinderwunschzentrum vorstellen. Es kann heutzutage viel untersucht und auch behandelt werden. Vielleicht braucht es gar nicht viel, um Deine Eierstöcke aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken.

Ich bin gerade 39 geworden und hab die 2 Jahre AHT noch vor mir. Insofern kann ich es Dir nachfühlen und wünsche Dir, dass das klappt. Verabschieden würde ich mich jetzt noch nicht von dem Wunsch, Du hast ja noch gar nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft....

[Annedore]

Liebe Yinang,

man hört doch immer wieder, dass der unbedingte Wunsch nach einem Kind einen inneren Druck erzeugen kann, der kontraproduktiv ist. Wenn dieser Wunsch derart im Vordergrund steht, dass er den Alltag sozusagen bestimmt, dann sind die Aussichten, diesen zu verwirklichen stark herabgesetzt.
Man hört weiterhin, dass es bei Paaren, die sich dann vom Kinderwunsch verabschieden, sich damit entspannen, Gedanken und Wünsche auf etwas anderes ausrichten, plötzlich doch noch klappt und sie ein Kind bekommen.

In diesem Sinne alles Gute
Annedore

[Sim36]

Hallo Katja,

ich kann deine Verzweiflung gut verstehen. Wenn ein wichtiger Wunsch da ist, dann ist er da - ich kann den Vorschlägen, meiner Vorrednerinnen, nur zustimmen.

Ich hab damals auch mit Yoga angefangen, weil ich von einem Tief ins andere gerutscht bin und ich mich hilflos und kraftlos gefühlt habe (andere Gründe als deine). Ich hab dadurch zu einer inneren Ruhe und Ausgeglichenheit gefunden und ich kann das Jedem nur empfehlen. Es stärkt und bringt Entspannung gleichzeitig.

Der Vorschlag mit einem Ehrenamt ist auch sehr gut. Vl gibt es ja ein Kinderheim oder etwas ähnliches, wo du mit und für Kinder etwas tun kannst.

Eine Meinung von der Reproduktionsmedizin würde ich mir auch einholen, vl bringen die euch einen Schritt weiter.

Ich wünsche dir ganz viel Glück, Hoffung und die Erfüllung deines Wunsches. Ich drücke dir ganz fest die Daumen. TOI TOI TOI

[Jafe]

Zitat von Annedore

man hört doch immer wieder, dass der unbedingte Wunsch nach einem Kind einen inneren Druck erzeugen kann, der kontraproduktiv ist. Wenn dieser Wunsch derart im Vordergrund steht, dass er den Alltag sozusagen bestimmt, dann sind die Aussichten, diesen zu verwirklichen stark herabgesetzt.

Hallo Katja,
kann mich dieser Aussage nur anschließen. Auch in eigener Erfahrung. Habe bereits 8 Fehlgeburten hinter mir. Aber erst als ich es aufgegeben habe und ich eine Schwangerschaft beruflich gar nicht gebrauchen konnte, wurde ich schwanger und ich konnte das Kind austragen.Vor 9 Jahren kam dann das zweite. Allerdings war ich da noch nicht krank. o.k. Meiner Freundin erging es jetzt mit 44 nach 8 Jahren probieren ebenso. Sie hatte den Kinderwunsch abgehakt und siehe da, sie bekam jetzt im November ein Kind.
Engagiere Dich eventuell anderweitig und sieh es nicht so verbissen. Ich drücke Dir die Daumen.
Alles Liebe
Petra

[Zitronengras]

Hallo,
ich kann Deinen Wunsch sehr gut nachvollziehen. Ich finde auch, dass man es nicht zu verbissen sehen sollte, aber wenn es ein Herzenswunsch ist, dann finde ich auch die Aussage "konzentrier Dich mal auf anderes" nicht so sehr hilfreich.

Erstmal: hast Du Enantone bzw. Zoladex bekommen? Wenn Du das mit dem Tamoxifen zusammen abgesetzt hast, dann finde ich die Zeit von Oktober bis jetzt wirklich nicht lang. Ich habe kein Tamoxifen genommen (Tumor triple negativ), habe Ende März 2009 die letzte Enantone bekommen und habe dann im November 2009 das erste Mal meine Tage bekommen.

Dann finde ich den Rat, Dich mal in einer Kinderwunschklinik vorzustellen, gut. Lass Dich erstmal einfach beraten. Vielleicht dort, wo sie Dir die Eizellen entnommen haben?

Mir hat der Gedanke auch geholfen, dass es zur Not auch im Ausland die Möglichkeit der Eizellenspende gibt (so denn die finanziellen Mittel vorhanden sind). Adoption würde für mich nicht in Frage kommen.

Ich würde sagen, Du bist noch nicht zu alt und im Moment ist doch auch noch garnicht klar, ob da noch was geht oder nicht. Ich finde nicht, dass Du Deinen Wunsch aufgeben solltest. Nur mein ganzes Lebensglück davon abhängig machen, das würde ich nicht.

[yinang]

Hallo,

danke für die lieben und sensiblen Antworten

das hat mir sehr geholfen...

Ich habe eigentlich immer ehrenamtlich gearbeitet und durch mein "Helfersyndrom", beruflich habe ich auch noch als Sozialarbeiterin gearbeitet, kümmere ich mich auch immer gerne und oft um andere.

Durch meine Therapien habe ich langsam gelernt, mich endlich auch mal um mich zu kümmern und das ist gar nicht so einfach, wenn man nicht weiss, was einem wirklich gut tut

Mein Kinderwunsch ist seit 10 Jahren sehr stark und verabschieden werde ich mich auch noch nicht. Ich versuche auch nicht den Fokus auf ein Kind zu setzen, aber es ist sehr sehr schwer
In meinem Leben ist viel schief gelaufen, obwohl ich wie eine Löwin gekämpft habe, deshalb fällt es mir wohl auch so schwer, diesen Wunsch loszulassen....

Achja Trenatone habe ich im August abgesetzt und Tamoxifen Ende Oktober... Ich hatte vor meiner BK Erkrankung auch selten einen Eisprung und leider auch nur 1 Eierstock, der funktioniert

Aber ich habe jetzt in einigen Wochen einen Termin bei einer Kinderwunschklinik und dann werden wir weiter sehen...

Danke Euch allen für die lieben Antworten

Ich wünsche Euch alles alles Gute für die Zukunft

und ich werde weiter leise mitlesen...

Umarm Euch

[Zitronengras]

Wenn Du im August die letzte Trenantone bekommen hast, dann KANN eigentlich doch auch noch garnichts richtig funktionieren. Denn die Spritze ist ja 3 Monate wirksam, also bis November. Bis dann die "Funkverbindung" zwischen Hirnanhangdrüse und Eierstöcken wieder steht, das dauert einfach. Ich denk mal, 6-9 Monate sind da doch ziemlich normal, oder?

[Wamper]

Ich habe eine Zeitlang Buchkritiken geschrieben. Dabei ist mir ein interessantes Buch zum Thema künstliche Befruchtung und den damit zusammenhängende Stress begegnet. Die hohen Hormongaben waren auch nicht von schlechten Eltern. Richtig interessant war aber das letzte Kapitel. Es ging um Homäopathie. 1/3 der Frauen, die mit allen Tricks nicht schwanger geworden waren, bekamen ein Baby nach einer homäopatischen Behandlung.
Mit bestem Wünschen Dorothea

[*sunny*]

Hallo Yinang,

das hört sich doch gut an . Ich glaube, dass die Reproduktionsmediziner durchaus einige Asse im Ärmel haben und ich drücke Dir die Daumen, dass sich eine Lösung findet .

[Tanja1968]

Liebe Yinang,
ich habe soeben deinen Beitrag gelesen. Hast du dich alternativ zu einer Adoption bereits einmal damit auseinander gesetzt eine Pflegestelle für ein Kind anzubieten? Vielleicht wäre das eine Alternative? Ob die Voraussetzungen dafür auch so streng sind, weiß ich leider nicht, aber darüber kann man sich ja informieren.
Leider gibt es immernoch so viele Kinder auf dieser Welt, denen es nicht sehr gut geht - auch hier bei uns in Deutschland - und nachdem du dich ohnehin stark sozial zu engagieren scheinst, würde dir das vielleicht eine weitere Option bieten?
Grüße
Tanja