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  #1  
Alt 04.09.2016, 01:10
CorinnaH CorinnaH ist offline
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Registriert seit: 03.09.2016
Beiträge: 2
Standard Wie geht es weiter?

Hallo zusammen,

mein Papa liegt (lag) seit einer Woche auf der Palliativ (nicht-kleinzelliges BC festgestellt Feb 2014, Hirnmetastasen festgestellt vor 8 Wochen durch ein Hirnödem, das ihn erstmal umgeworfen hat) und ich hatte solche Angst vor dem Sterbeprozess.
Mein Papa ist heute seine letzte Reise angetreten und wir waren bei ihm.
Es war schlimm, aber es war auch eine Erleichterung für uns, da er in den letzten Wochen kaum noch sprechen oder gehen konnte. Das Hirnödem um die Metastasen rum hat ihm sein Sprachverständnis und Kommunikationsfähigkeit geraubt...Und er hat es leider bis zu Letzt nicht verstanden, dass er sterben muss. Es war ein richtiger Kampf für ihn. Und auch für meine Mama, die ihn 24h am Tag noch bis vor einer Woche zuhause gepflegt hat. In der letzten Woche, als er auf der Palliativ lag, haben wir nur auf den Anruf gewartet oder sassen bei ihm am Bett. Wir waren jedesmal wie aufgeschreckt, wenn das Handy klingelte.

Ich habe gerade ein bisschen Angst, weil es uns nun nach seinem Tod emotional irgendwie zu gut geht. Meine Mama, mein kleiner Bruder und ich sassen heute 3h bei meinem Papa, bis er den letzten Atemzug machte. Wir waren geschockt, aber auch erleichtert, da er (dank Morphium) ohne Schmerzen gestorben ist und noch mitbekommen hat, dass wir bei ihm waren. Kurz vor dem Ende hat er still geweint und dann noch 4 Atemzüge gemacht. Um 14:45 war es dann so weit und er wurde ein Engel.

Nun sind wir zuhause, wir waren schon beim Bestatter, Beerdigung ist am Dienstag.

Was aber total seltsam ist: Wir (meine Mama, Bruder und ich) fühlen uns zwar komisch, sind aber irgendwie nicht so fertig. Ich dachte vorher immer, dass es uns total miserabel geht, ich durchgehend am Weinen bin, etc. Aber das ist nicht so. Ich weine nur sehr selten, meine mama auch. Ich habe total Angst, dass das große Loch, in das wir fallen erst noch kommt.

Wie war das bei euch so? War es kurz danach auch eher erleichternd als schockierend? Oder wie geht es weiter? Braucht man ein paar Tage, bis der Schock kommt?

Irgendwie ist alles so unreal, der ganze Tag war so seltsam.

Geändert von gitti2002 (17.09.2016 um 01:08 Uhr) Grund: Nutzungsbedingungen
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  #2  
Alt 04.09.2016, 17:27
Maria Sofia Maria Sofia ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.05.2016
Ort: Köln
Beiträge: 82
Standard AW: Wie geht es weiter?

Hallo CorinnaH,

möchte Dir und Deiner Familie mein aufrichtiges Beileid aussprechen; es tut mir leid, was mit Deinem Papa geschehen ist.

Du schreibst, dass es irgendwie seltsam ist und Ihr nicht so fertig seid. Es liegt vielleicht daran, dass Ihr schon seit längerer Zeit mit der Krankheit Deines Vaters gelebt habt und Deine Mama ihn rund um die Uhr gepflegt hat.

Mein Lebensgefährte hatte ebenfalls ein nicht-kleinzelliges BC, welches zum Zeitpunkt der Feststellung nicht operiert werden konnte. Es folgten Chemotherapie und Bestrahlungen. Die Diagnose stand im Juli 2015 fest und am 17.02.16 ist er an seinem Leiden verstorben. Er hatte außerdem eine Metastase im Oberschenkel, welche in der Lendenwirbelsäule und der Leber. Habe ihn auch gepflegt. Drei Wochen vor seinem Tode war er im Krankenhaus, er hatte Blut gespuckt. Dann sollte ihm noch der linke Oberlappen der Lunge entfernt werden, doch dafür war er zu schwach. Die letzten zwei Tage seines Lebens war er auf der Palliativstation, auf welcher er hervorragend versorgt wurde. Glaube, dass er zuletzt auch Metastasen im Gehirn hatte, da er nicht mehr sprechen konnte. Er hat von Anfang an vieles von der Krankheit verdrängt und dachte, er wird gesund.

Konnte auch nach dem Anruf der Palliativstation nicht weinen. Es war für mich schockierend aber ich war ein bisschen erleichtert, dass er nicht mehr leiden musste. Er war immer so aktiv und dann dieses Leiden. Er hatte durch die hohe Morphium-Gabe keine Schmerzen; es war wie eine Bewusstseinstrübung und er ist ganz friedlich eingeschlafen.

Der Tag der Beerdigung war schlimm für mich. Bei mir ist es danach gekommen, dass ich tieftraurig war. Nun ist er schon über ein halbes Jahr tot, doch es tut noch sehr weh. Ich vermisse ihn so.

Wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft für die kommende Zeit

Ein stiller Gruß von Maria Sofia
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Stichworte
tod, trauer, trauer angst, vater


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