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  #1  
Alt 21.11.2004, 22:04
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard dauerhafte Hormonbehandlung nach Strahlentherapie?

Hallo,

würde mich über euren "Rat" freuen:

Vor ca. einem Jahr wurde bei meinem Vater (70 Jahre alt) nach erhöhtem PSA-Wert ein Prostatakarzinom (glücklicherweise nur auf die Prostata beschränkt) festgestellt. Mein Vater wurde daraufhin mit monatlichen Hormonspritzen behandelt; der PSA-Wert sank.
Der behandelnde Arzt meinte, dass es nun an der Zeit sei eine andere Behandlungsform zu wählen. Mein Vater entschied sich auf Anraten des Arztes sodann für die äußerliche Bestrahlung (ca. 6 Wohen/36 an der Zahl). Die
sei weniger "blutig" und genauso effektiv wie eine Operatin. Die Bestrahlung (parallel wurde er mit den Spritzen weiterbehandelt) hat mein Vater nun seit ca. 2 Wochen hinter sich. Sein
Arzt ist nun der Ansicht, dass mein Vater weiterhin und auf Dauer mit den Hormonspritzen behandelt werden müsse, was meinem Vater überhaupt nicht "gefällt". Er hat davon extrem zugenommen und, was noch viel schlimmer ist, den ganzen Körper voller Ausschlag. Er tendiert dazu diese weiteren Spritzen einfach abzulehnen. Ich weiß, dass nicht alle Ärzte der Ansicht sind, dass zur Vorbeugung auch nach der Strahlentherapie weiterhin eine hormonelle Behandlung erforderlich ist. Ich würde gerne wissen, ob ihr derartige Erfahrungen gemacht habt. Ich kann meinem Vater diese Entscheidung natürlich nicht abnehmen, aber ich möchte ihn auch nicht "falsch beraten". Wie soll ich ihn darin bestätigen, auf die Spritzen zu verzichten, wenn sie ggf. für ihn lebensnotwendig sind? Was meint ihr, wie es es euch, euren Freunden oder Verwandten nach einer Bestrahlung ergangen? War ebenfalls eine weitere Hormonbehandlung erforderlich?
Würde mich freuen, ganz bald von euch zu "lesen", denn nächste Woche will mein Vater seinen Arzt aufsuchen um mit ihm das weitere zu bereden. Ich hatte ihm versprochen, mich einmal hier "umzuhören".
Übrigens, der PSA-Wert wurde nach der Bestrahlung bisher nicht wieder bestimmt; das steht noch bevor...meine Famlie und ich und vor allem mein Vater sind einfach optimistisch!

Liebe Grüße
Diana
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  #2  
Alt 22.11.2004, 01:51
Gast
 
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Standard dauerhafte Hormonbehandlung nach Strahlentherapie?

Hallo Diana,

wenn ich Sie richteig verstanden habe:

a) Ihr Vater soll nach externer bestrahlung eine "Hormonbehandlung" erhalten.
b) Der PSA-Wert nach Bestrahlung ist nicht bestimmt worden.

b) ist einfach zu beantworten: 2 Wochen nach externer bestrahlung ist eine PSA-Wert-Bestimmung schlichtweg Unsinn.
Der durch die Bestrahlung in die Wege geleitete Zelltod ist noch in vollem Gange, d.h. noch nicht abgeschlossen. 2 bis 3 Monate nach der bestrahlung ist der PSA-Wert aussagefähiger. Manchmal braucht es sogar bis zu einem Jahr nach der Bestrahlung, bis der gewünschte Effekt, nämlich Zelltod des PCa, eintritt.

a) Ihr Vater erhält eine Hormontherapie. "Hormontherapie" ist ein sehr unklarer Begriff. Wenn es sich jedoch um eine "antiandrogene Hormonblockade" handelt (das ist zu vermuten, weil wie Sie schrieben der PSA-Wert gesunken sei), handelt es sich anders als die lokale Strahlentherapie um eine systemische (den ganzen Körper betreffende) Therapie. Und die ist normalerweise dann angezeigt, wenn vermutet werden kann oder sogar muß, dass der Tumor möglichweise die Kapsel verlassen hat. Die Vermutung, dass es so sein kann (nicht dass es so ist!!), wird durch spezielle Tabellen errechnet. Besser: Die Erst-Diagnose und die vermutlich histologische Sicherung der Erstdiagnose kann darüber bessere (entscheidende) Informationen enthalten.


Hautreaktionen in der von Ihnen beschriebenen Art habe ich bei mir nicht beobachtet und in unserer Selbsthilfegruppe hat keiner darüber geklagt; wohl über andere unangenehme Nebenwirkungen wie Hitzewallungen, mächtige Schweißausbrüche, Müdigkeit, Abgeschlafftheit, Antriebslosigkeit und ähnlich.

Mehr Infos zum PSA-Wert nach Bestrahlung enthält die Infothek auf der Webseite

www.prostata-sh.info

Klicken Sie dort den Bereich Infothek an. Im Suchfenster der Infothek geben Sie "PSA" ein. Arbeiten Sie sich durch die Treffermenge durch. Einer handelt vom PSA-Wert nach Bestrahlung.

Freundliche Grüße
und alles Gute für Ihren Vater

Wolfhard
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  #3  
Alt 22.11.2004, 13:54
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard dauerhafte Hormonbehandlung nach Strahlentherapie?

Hallo Diana,
falls der Krebs Ihres Vaters auf die Prostata begrenzt war (was man leider nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, nicht aber mit absoluter Sicherheit bestimmen kann), kann die Bestrahlung alleine schon einen sehr guten Erfolg zeigen. Wie Wolfhard schon sehr richtig gesagt hat, ist die Auswirkung auf den PSA-Wert verzögert und außerdem bei gleichzeitiger Hormonblockade auch kein sicherer Hinweis auf die Wirksamkeit der Bestrahlung.
In diesem Jahr veröffentlichte Studien haben gezeigt, dass eine neoadjuvante oder adjuvante (vorgeschaltete bzw. begleitende Hormonblockade) statistisch deutlich bessere Ergebnisse zeige als Bestrahlung alleine. Da bei diesen Studien die Hormonblockade nur eine begrenzte Zeit gegeben wurde, wäre es also durchaus lohnend, (auch wegen der Nebenwirkungen) ein Absetzen der Hormonblockade mit dem Arzt zu dikutiern.

Alles Gute für Ihren Vater! Gruß
Paul
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  #4  
Alt 27.11.2004, 21:44
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard dauerhafte Hormonbehandlung nach Strahlentherapie?

Hallo Diana, Es ist zweifellos richtig, dass die sog. adjuvante Hormontherapie zur Bestrahlung "bessere Ergebnisse" bringt als Bestrahlung alleine, aber man muss auch bedenken, dass die Behandlung mit Hormonunterdrueckung nur ein begrenztes Therapiepotential hat, das sich in der Hand desinteressierter bzw. unwissender Urologen nach ca. 2
Jahren erschoepft. Das Pulver ist dann verschossen. Danach hilft nur noch Chemotherapie, und auch nur begrenzte Zeit ( 12Monate +).
Du tust deshalb gut daran, den behandelnden Arzt kritisch nach einem laengerfristigen Behandlungskonzept zu fragen.
Ob die Spritzen jetzt abgesetzt werden koennen, kann Dir hier im Forum wahrscheinlich ohne Kenntnis der gesamten Vorgeschichte keiner sagen. In den Foren der Selbshilfegruppen www.prostatakrebs-bps.de sind Anweisungen, wie man die ganze Krankheitsgeschichte richtig aufschreibt. Wenn Du diese dort ins Forum setzt, wird Dir ein erfahrener Urologe und auch gut informierte Mitbetroffene sagen koennen, was in dieser Situation richtig und was falsch ist.
Gruss Reinardo
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  #5  
Alt 27.11.2004, 21:57
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard dauerhafte Hormonbehandlung nach Strahlentherapie?

Ganz herzlichen Dank für die Antworten und die Links!

Alles Gute weiterhin auch für euch/Sie.

Liebe Grüße
Diana
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