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  #1  
Alt 14.06.2005, 19:48
Marion9 Marion9 ist offline
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Registriert seit: 14.06.2005
Beiträge: 1
Standard Eltern sind weinerlich und mitleidig - was tun?

Hallo liebe Gemeinde, vielleicht wäre ich im Angehörigen-Forum besser aufgehoben, aber eure Beiträge sind so klasse, dass ich es lieber hier versuche ;-)

Der Fall: Meine Schwester wurde vor kurzem mit BK diagnostiziert, die OP ist gelaufen und es sieht gut aus (drückt uns die Daumen!).

Das Problem: Sie will und braucht natürlich vor allem Unterstützung und Ermutigung, aber unsere Eltern sind eher von der weinerlichen und mitleidigen Sorte. Ihr Mann und ich haben es ihnen schon deutlich gesagt, aber sie scheinen sich nicht bewusst zu sein, wie sie mit ihr sprechen. Sie ist schon so genervt, dass sie gar nicht mehr ans Telefon geht, wenn die Eltern dran sind. Und es belastet.

Die Frage: Habt ihr einen Tipp, was wir noch machen können? Sie glauben einfach nicht, dass ihr Tonfall mitleidig ist!

Danke schon mal für eure Mühe - es geht doch nichts über gesunden Menschenverstand!

Liebe Grüße und allen toi toi toi
Marion
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  #2  
Alt 14.06.2005, 20:33
uhuma uhuma ist offline
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Beiträge: 170
Standard Eltern sind weinerlich und mitleidig - was tun?

Hallo Marion,
ich wollte nicht, daß sich meine Schwiegermutter täglich nach meinem Befinden erkundigt und mich damit nur nervt.

Ich habe mit meinen Schwiegereltern ausgemacht, daß ich mich regelmäßig melde und sie informiere.

Das hat ganz gut geklappt.

Vielleicht könnt Ihr Euren Eltern einen ähnlichen Vorschlag machen? Ihr müßt dann aber auch an die Abmachung halten und einigermaßen regelmäßig einen "Lagebericht" geben.

Schönen Abend
uhuma (Waltraud)
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  #3  
Alt 14.06.2005, 21:06
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Standard Eltern sind weinerlich und mitleidig - was tun?

Hallo Marion,
ich bin auch eine Mutter und würde um meine Tochter sehr in Sorge sein. Doch ich würde mich bemühen, dies nicht zu sehr zu zeigen. Würde allerdings auch erwarten, dass ich wegen aller Befunde usw. auf dem laufenden gehalten werde. Also kann ich uhuma nur zustimmen und Dir raten, mit Euren Eltern noch einmal darüber zu reden und ihnen o.g. Vorschlag zu machen.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass diese mitleidige und weinerliche Art Deine Schwester psychisch aufbauen kann. Es zieht sie höchstens runter. Darum müßt Ihr ganz schnell einen Weg finden, der allen Beteiligten hilft.
LG
Biggi
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  #4  
Alt 15.06.2005, 08:18
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Beiträge: n/a
Standard Eltern sind weinerlich und mitleidig - was tun?

Meine Schwiegermutter mit der ich vorher nie was am Hut hatte (oder sie mit mir) hat mich als ich krank war jeden Sonntagmorgen um 10 angerufen.
Natürlich war auch Mitleid dabei, aber sie hat dann auch so dinge gesagt wie "der dreckige Krebs, man sollte ihn in den Allerwertesten treten..." oder sowas das ist kein Mitleid in meinen Augen.

Ansonsten habe ich ganz gut gelernt allzu mitleidiges einfach zu überhören.

Man ist ja nicht aus Zucker und nimmt sich nicht jeden Piep zu Herzen.

Wie sieht Deine Schwester dass denn Marion? Ärgert sie sich darüber oder findet sie es schön dass sie jemand um sie bemüht und hört die übertriebene Sorge garnicht raus??

Im Falle meienr Schwiegermutter, war es für mich eine angenehme Überraschung dass sie nach 27 Jahren endlich mal Gefühle für mich gezeigt hat und mir irgendwie helfen wollte.
Sie hat mir sogar eine größere Summe Geld mitgebracht und gesagt ich solle mir Wünsche davon erfüllen aber nur für mich.
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  #5  
Alt 15.06.2005, 09:47
Benutzerbild von blinky44
blinky44 blinky44 ist offline
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Beiträge: 186
Standard Eltern sind weinerlich und mitleidig - was tun?

Hallo Marion
Meine Mutter hat mir am Anfang meiner Diagnose nichts geglaubt,wenn ich ihr sagte mir geht es einigermaßen,oder das ich damit einigermaßen klar komme nichts. Sie konnte das nicht Glauben, weil sie nervlich fertig war.
Nehme an das geht allen (den meisten Müttern)so.Mittlerweile glaubt sie mir(endlich)Anrufe werden auch immer weniger(wie geht es dir,soll ich kommen usw)
Deine Eltern,nehm ich an,stehen unter Schock,ist wirklich für Eltern nicht einfach,damit klar zu kommen.Gebt ihnen noch ein wenig Zeit.
Musste mit meiner Mutter auch viel reden bis sie es verstanden hat.
Haltet die Ohren steif
Uta
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  #6  
Alt 15.06.2005, 10:20
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Beiträge: n/a
Standard Eltern sind weinerlich und mitleidig - was tun?

Hallo,
ich bin froh, dass ich den Krebs habe und nicht eine meiner Töchter. Mit meinem Krebs kann ich umgehen, aber wenn es eine meiner Töchter getroffen hätte, wäre ich total verzweifelt.

Ich denke, so geht es deinen Eltern auch. Klar ist es sinnvoller, mit weniger Emotionen das Thema zu behandeln, aber sie können wahrscheinlich nicht anders. Warum passiert das meinem Kind und wir können nicht wirklich helfen.

Ich habe für mich entschieden, dass ich sage, jetzt möchte ich darüber sprechen. Jedes Telefonat ging ja mit der angstbeladenen Frage los, wie geht es dir denn. Ich fühlte mich dann verpflichtet über den Krebs zu reden.

Bei manchen habe ich die Wahrheit gesagt, bei anderen nicht. Das war und ist mir auf die Dauer zu anstrengend.
Vielleicht wäre das eine Möglichkeit, deinen Eltern zu sagen, dass deine Schwester entscheidet, wann über die Krankheit gesprochen wird. Denn so ein klein wenig Alltag sollte es ausser dem Krebs doch auch noch geben und darüber sollte man kommunizieren.

Liebe Grüsse
Kaja
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  #7  
Alt 15.06.2005, 12:58
Benutzerbild von BarbaraO
BarbaraO BarbaraO ist offline
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Beiträge: 6.241
Standard Eltern sind weinerlich und mitleidig - was tun?

Hallo Marion,

Eure Eltern sind sicher nicht mehr so jung, dass sie sich noch ändern können.
Sie sind von der Urangst aller Eltern beherrscht, ihr Kind zu überleben. Das kann man ihnen nicht verübeln, auch wenn das weinerliche Mitleid nervt.
Vielleicht solltet ihr mit ihnen ausmachen, dass sie nicht mehr anrufen sondern angerufen werden.

Meine Eltern hatten mich auch fast täglich angerufen. Obwohl sie nicht weinerlich waren, spürte ich doch ihre Angst.
Deshalb habe ich ihnen von meiner Zuversicht eine Menge abgegeben. Danach waren es wunderbare Gespräche. Wir sind uns wieder sehr nahe gekommen.

Meine Schwiegermutter hat nur interessiert, dass ich während der Chemo meine geliebte Katze einschläfern lassen mußte (das arme Tier)und Schwiegeroma hatte Befürchtungen, dass ihr Enkel nicht ordentlich versorgt wird. Für meine Erkrankung haben sie sich nie interessiert und mich auch nie angerufen.

Du siehst, es gibt immer 2 Seiten. Ihr kennt Eure Eltern doch lange genug, um sie einschätzen zu können und im richtigen Moment wegzuhören ;-)

Liebe Grüße

Barbara
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  #8  
Alt 15.06.2005, 14:26
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Standard Eltern sind weinerlich und mitleidig - was tun?

Hallo ihr Lieben:-)

Ich möchte auch meinen Senf zum Thema Eltern und Mitleid dazugeben...

Bei mir war es genau umgekehrt...mein Vater hat sich so gut wie gar nicht um mich gekümmert. Einen Anruf gabe es, da fing er an zu heulen, weil er im Fernsehen einen Film gesehen hat, in dem eine Frau an Krebs gestorben ist...was für eine Ermutigung, wenn man sich gerade unter Chemotherapie befindet...

Auch habe ich vermisst, dass mein Vater mir mal meine damals 11jährige Tochter abgenommen hätte an den Chemotagen (er ist Frührentner). Das arme Kind ist immer nach der Schule direkt nach Hause gekommen und ich kann mir gut vorstellen, dass sie jedesmal an so einem Tag Angst hatte, weil sie nicht wusste, wie sie mich vorfinden würde. Ist ihr schlecht oder geht es ihr gut?...

Ich hätte erwartet, dass mein Vater das Kind an diesen Tagen bei sich hätte Mittagessen lassen und sie wäre dann erst gegen Abend nach Hause gekommen.

Mit meiner Mutter habe ich bereits vor der Erkrankung den Kontakt abgebrochen. Das wäre aber zuviel, die Hintergründe hierfür hier aufzuschreiben.

Es gibt aber auch eine positive Seite der Geschichte, Menschen, von denen ich es niemals erwartet hätte, haben mir während der Chemo ihre Hilfe angeboten. Das werde ich ihnen nie vergessen! Auch habe ich während und nach der Erkrankung neue Freundinnen gefunden, mit denen ich heute einen sehr intensiven Kontakt pflege.

Somit habe ich meinen "Familienkreis" mittlerweile auf nichtverwandte Leute beschränkt und natürlich auf meine beiden Kindern.

Verwandte kann man sich nicht aussuchen, aber man kann sie wieder aussortieren;-)

Liebe Grüße, Angelika
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  #9  
Alt 15.06.2005, 14:48
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Standard Eltern sind weinerlich und mitleidig - was tun?

Liebe Marion
Wie schon einige schrieben: Es ist wohl das Schlimmste, das einem als Mutter/Vater passieren kann, wenn das Kind mit dem Tod bedroht wird... Es bricht einem fast das Herz. Als Mutter verstehe ich das nur zu gut. Doch da ist der anfängliche Schock und danach sollte man eigentlich aufstehen und mitanpacken...
Als Betroffene war es bei mir so, dass mein Vater den Schock fast nicht verkraften konnte und zeitweise wusste ich nciht, wer es denn von uns beiden schlimmer habe. Meine Mutter war einfach da, hat mir mein Kind abgenommen, geholfen, wo es ging. Ich sagte irgendwann klar und deutlich: Dies hilft mir, dies belastet mich, dies brauche ich ganz ganz fest und darauf kann ich verzichten. Das war für alle gut. So wussten sie, wie sie hilfreich sein könnten. Ich versprach hoch und heilig, dass ich nichts verheimlichen und ihnen immer als mitteilen würde.
Es ist also auch ein Schritt von Deiner Schwester notwendig, der klärt, einfordert, etc.
Der Krebs löst in jedem etwas aus. Bei einigen verselbständigt sich dieser Film in einem Masse, dass das nichts mehr mit einem selbst zu tun hat. Man wird bemitleidet, schon als tot betrachtet, etc. Das sind tiefe Aengste, die das auslösen kann. Das muss man so akzeptieren. Können die Eltern den Anfangsschock nicht überwinden und belasten nur, dann muss man halt einen Schritt zurück gehen. Besser wäre die gemeinsame Auseinandersetzung mit dieser Bedrohung, mit einem möglichen Sterben. Das nimmt die Angst.
Ich wünsche Euch viel Kraft, Verbundenheit und Geduld für die Prozesse jedes Einzelnen!
Barbara
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  #10  
Alt 15.06.2005, 18:34
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Standard Eltern sind weinerlich und mitleidig - was tun?

Meine Mutter hat sich große Vorwürfe gemacht dass sie schuld ist weil sie mir das weitervererbt hat. Sie hatte auch BK und die Schuld ist nach der negativen Genetischen Untersuchung von ihr mit einem Knall abgefallen.
Es war eine Riesenerleichterung für sie.

Man kann da nicht immer nachvollziehen was sie denekn, ich habe ja auch während der Wartezeit auf das genetische eRgebnis immer wieder an meine Kinder gedacht, was passiert mit ihnen und der Gedanke hat mir den Hals zugeschnürt.

Ich wünsche Euch alles Liebe für die kommende zeit und dass sich alles einpendelt dass es für alle erträglich ist.
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  #11  
Alt 16.06.2005, 05:09
Benutzerbild von Jeany
Jeany Jeany ist offline
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Ort: Breckerfeld
Beiträge: 669
Standard Eltern sind weinerlich und mitleidig - was tun?

Guten Morgen Mädels,
naja, so richtig kann ich ja nichts zu dem Thema sagen, meine Eltern sind ja beide tot, aber da meine Mutter an Krebs starb und ich sie noch gepflegt habe, kenne ich ja beide Seiten!!
Manchmal, wenn ich meine Mutter sah, dann war mir auch so zu Mute, so weinerlich halt, weil ich Angst hatte und mit der Situation total überfordert war, allerdings war bei meiner Mutter auch klar, dass sie daran sterben wird.Ich habe mir aber nie etwas anmerken lassen, wenn ich weinen musste, habe ich nur geweint, wenn ich alleine war! Ich würde mal mit deiner Mutter in Ruhe reden, ihr klar machen, dass es deine Schwester nervt, wenn sie so ist und vielleicht sogar Angst macht.
Meine Schwiegermami, die war am Anfang auch etwas weinerlich, ich habe ihr dann gesagt, dass mir das Angst macht, dass ich eher ihre Kraft und ihr positives Denken brauche und kein Mitleid, schliesslich bin ich noch nicht tot und habe auch nicht vor an dem Mist zu sterben!!!
Sie hat das dann verstanden, jetzt ist schon ne gewisse Zeit um, mittlerweile kann sie besser mit diesem Thema umgehen!!!

Dicke Knuddelgrüsse
von Jeany
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