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Alt 05.05.2009, 15:13
sun58 sun58 ist offline
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Beiträge: 3
Standard Leberkrebs (HCC) mit Leberzirrhose (Erfahrungsbericht)

Hallo zusammen,
dies wird jetzt ein etwas längerer Beitrag aber vielleicht hilfreich?! Meine Mutter ist am 24. April verstorben und ich möche euch die 3 Jahre mit ihrer Krankheit (Lebertumor - HCC und Leberzirrhose Child B-C) schildern.

April 2006

Meine Mutter (69 Jahre) mussten wir ins Krankenhaus bringen. Ihr ging es sehr schlecht (Gelbfärbung, Übelkeit). Dort stellte man folgende Diagnose:
Äthyltoxische Leberzirrhose (Child B-C) und Bauchwasser. Das Krankenhaus und der Hausarzt stempelten sie als Alkoholikerin ab!!!!
Ich glaubte nicht, dass es eine Leberzirrhose ist, die durch Alkohol entstanden ist, da meine Mutter kaum Alkohol getrunken hat.
Daraufhin habe ich mit ihr einen Heilpraktiker aufgesucht. Sie bekam einige Medikamente verordnet und es ging ihr nach und nach besser. Aber die Blutwerte besserten sich einfach nicht!? Es wurde aber auch nicht weiter untersucht und was der erhöhte Eisenwert zu bedeuten hat, sagte man ihr auch nicht. Seit April 2006 trank sie keinen Tropfen Alkohol mehr.

März 2007
Inzwischen war fast ein Jahr vergangen und die Blutwerte, vor allem der Eisenwert, ist immer noch hoch. Durch Recherchen im Internet stieß ich auf die Krankheit Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit) und kam mit dem Forum Hämochromatse in Kontakt, die mir viele gute Ratschläge gaben! Ich teilte meine Recherchen dem Hausarzt mit und bat ihn, einen Gentest durchzuführen (Hämochromatose ist eine Erbkrankheit - also auch sehr wichtig für uns). Er weigerte sich (Begründung: er sieht das nicht ein. Die Blutwerte wären gar nicht so schlecht ... ein Verfahren gegen ihn läuft seit 3 Jahren!). Daraufhin trat ich mit dem St.-Franziskus-Hospital in Köln in Kontakt. Dort gibt es einen Professor, der sich mit dieser Krankheit auskennt.

April 2007
Meine Mutter wird zur Untersuchung ins St.-Franziskus-Hospital eingewiesen.
Sie wurde "auf den Kopf" gestellt und dabei wurden mehrere Lebertumore
gefunden (HCC).... der größte Tumor hatte eine Größe von 3,5 cm. Leider kann das St.-Franziskus-Hospital nicht operieren.
Der Gentest ergibt, dass sie diesen Gendefekt hat (C282Y heterozygot) und der Eisenwert deshalt erhöht ist. Durch den erhöhten Eisenwert werden die Organe angegriffen und es kann u. a. eine Leberzirrhose mit Leberkrebs entstehen.

Juni 2007
Durch den Prof. des St.-Franziskus-Hospitals bekommt sie einen schnellen Termin in der Uniklinik Essen. Lt. Ärzte kommt nur eine Chemoembolisation in Frage weil sie (angeblich) mit 69 Jahren schon zu alt und zu dick (Größe 165, 81 kg) für eine Lebertransplantation ist. Dies war die Aussage eines Prof. der Uniklinik Essen) !! Unglaublich! Die Uniklinik Essen hat aber keine Möglichkeiten die Embolisation durchzuführen und sie wird zum Bergmannsheil nach Bochum gebracht.

Dort wird ab Juni 2007 bis März 2009 ca. alle 3 Monate eine Chemoembolisation durchgeführt. Die Tumore schrumpfen oder verschwinden ganz!

November 2008
Die vorletzte Embolisation im November 2008 vertrug sie schon nicht mehr so gut. Sie bekam danach Bauchwasser und es dauerte lange bis sie sich wieder erholt hatte. Inzwischen Leberzirrhose im Endstadium Child C!!! Aber das Bauchwasser bekamen wir mit Wassertabletten wieder weg! Sie hatte wieder Normalgewicht!

März 2009
Ende März 2009 wieder CT-Kontrolle im Bergmannsheil. Nach der CT wurde dann wieder direkt eine Embolisation durchgeführt. Wir vertrauten den Ärzten. Ich habe mir gedacht, dass man die ja nicht durchführen würde, wenn die Leberwerte schlecht sind?! Diese letzte Embolsation (nur bei einem Tumor mußte etwas nachgespritzt werden-sonst hatte sich kein neuer Tumor gebildet) verkraftete sie aber nicht. Das Bauchwasser kam zurück (14 Liter), die Nieren und die Leber versagten und sie fiel ins Leberkoma aus dem sie nicht mehr erwachte. Sie mußte aber nicht mehr leiden ... ist einfach eingeschlafen. Ich glaube nicht, dass sie ans Sterben gedacht hat. Sie hat auch nie darüber gesprochen und wollte auch nie über ihre Krankheit reden. Sie hat bis zum Schluß gekämpft ... ein positiv denkender Mensch!
Ich fragte die Ärzte, warum sie überhaupt eine Embolisation durchgeführt haben, da sie die letzte ja auch schon nicht gut verkraftet hatte? Man sagte mir, dass der Tumormarker von 120 auf über 1000 in die Höhe gegangen wäre und darum mußte wieder embolisiert werden.

Wir können es noch gar nicht glauben ... haben im Januar diesen Jahres auch unseren Vater verloren (schon weit fortgeschrittener Blasenkrebs).

ICH WÜSCHE EUCH ALLEN SEHR VIEL KRAFT UND AN ALLE GESUNDE:
GEBT EURE KRAFT AN DIE KRANKEN WEITER!!! SO HABE ICH ES AUCH GETAN UND MEINER MUTTER NOCH EIN PAAR SCHÖNE JAHRE GESCHENKT!

Liebe "traurige" Grüße
Leni


Papa 01.10.1935 - 23.01.2009
Mama 05.07.1937 - 24.04.2009


Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben.
Alexis Carrel, 28.06.1873 - 05.11.1944
Französischer Chirurg und Nobelpreisträger (Medizin)
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