Wann wirkt die Chemo?

Hallo,

mir wurde vor 5 Wochen BK diagnostiziert (8*5cm, Rezeptorstatus positiv - Östrogen, HER2 negativ), bin 40 Jahre alt. Bekomme nun gleich die Chemo (EC, voraussichtlich 6 Zyklen, könnte aber eventuell auch verlängert werden wenn Hoffnung besteht dass der Tumor noch weiter schrumpfen könnte), operiert wird dann danach. Soviel zu meinem "Ausgangsstatus".

Habe die zweite Chemo seit 1 Woche hinter mir, vertage die Chemo super, eigentlich null Nebenwirkung (bis auf die verlorenen Haare schon bei der ersten, ansonsten nur jeweils am ersten und zweiten Tag nach der Chemo einen "komischen Geschmack im Mund").
Ich beobachte nun natürlich laufend meine Brust "ob sich schon was tut", noch ist nichts zu merken. Habe meinen Onkologen bei der zweiten Chemo gefragt, ab wann ich denn was merken sollte. Er hat mir gesagt, dass dies natürlich sehr unterschiedlich sei, aber man kann sagen, dass "messbare" Erfolge meistens erst nach der dritten oder vierten Chemo gemacht werden können - dann aber, wenn es mal "losgeht" kann es auch "recht schnell" gehen. Dass einem die Brust entspannter vorkommt, kann auch schon früher sein. Richtig tastbare Erfolge kommen meistens dann nach der vierten Chemo (und dann kann es wie schon gesagt auch "rasant gehen"). Er begründete dies, dass der Krebs vor der Chemo ja noch "munter am wachsen ist" und die Chemo den Tumor nun erstmal angreifen müsse. Das erste was passiert ist dann dass das Wachstum gebremst und dann gestoppt wird. Dann ist oft länger von der Grösse her keine Änderung - vom Zeitraum her kommt dann eben oft schon die vierte Chemo bis der Tumor beginnt "abzusterben" und so dann abgebaut wird.

Ihr könnt euch vorstellen, dass man da jeden Tag auf der Brust herumdrückt, den riesen Tumor spürt und hofft, dass sich "was tut". Damit ich mich jetzt nicht ganz verückt mache und mir einen riesen Druck auferlege dass der Tumor doch schon lange hätte kleiner werden müssen möchte ich fragen, ob andere Frauen hier aus Erfahrung berichten können, ob es wirklich erst nach der vierten Chemo (oder kurz vor der vierten) losgeht - ich vertraue meinem Onkologen zwar, aber trotzdem würde man gerne auch "Erfahrungsberichte" von anderen Betroffenen hören die das selbe oder ähnliches gemacht haben.

Wenn ich weiß dass es oft erst nach der vierten so richtig losgeht, muss ich mich die nächsten 6 Wochen nicht so verrückt machen und immer denken, jetzt muss er doch langsam kleiner werden.......


Ich hoffe ihr versteht dies.

Ganz liebe Grüsse,
Heidi

Hallo Heidi,

war gerade am lesen hier im Forum und bin nun auf deine Frage gestossen.
Auch ich hatte eine Chemo vor der OP, mein Tumor war auch Rezeptor status positiv und Her negativ, allerdings ein wenig "kleiner": 6*4cm. Habe ebenfalls eine EC Chemo bekommen.

Bei mir hat es tatsächlich lange gedauert, bis ich fühlbar eine Verbesserung bespürt habe. Das erste was ich bemerkt habe war, dass kurz nach der vierten Chemo der Abdruck des BH's in der Brust wieder weniger wurde (hatte bis dahin schön tief abgedruckt, da meine Burst durch den Tumor natürlich grösser war). Nach der fünften Chemo habe ich dann wirklich "über Nacht" eine Verbesserung ertasten können und dann ging es eigentlich stetig bergab mit dem Tumor. Knapp 3 Wochen nach Chemo Nummer 6 war er nur mehr ca. 1,5 * 1cm gross und ich konnte brusterhaltend operiert werden. Mein Onkologe hätte die Chemo sogar noch verlängert, aber ich wollte nicht mehr, da ich sie nicht so gut vertragen habe wie du (vor allen die ersten, wurde dann zwar besser aber ich wollte nicht mehr) und ich wurde dann operiert.

Ich hoffe dies hilft dir weiter. Vielleicht können andere auch noch ihre Erfahrungen berichten.

Liebe Grüsse,
Gerti.

Liebe Heidi (Namens-Schwester),
auch ich habe vor der Op. 3xEpirubicin und 3x Taxol bekommen, da der Befund so schlecht war und ich nicht vorher operiert werden konnte. Mein Primärtumor war 8 cm gross, Metas in der re. Achsel (Lymphen) und eine 3 cm. grosse Meta. am re. Rippenbogen hinter der Brust. Ich war erst sehr skeptisch und hatte grosse Angst, dass der Krebs immer weiterwachsen würde. Ich habe an einer Studie teilgenommen und hatte sehr, sehr viele Nebenwirkungen bei der Chemo. Bei den Untersuchungen vor der Op. war schon k e i n Krebs mehr nachzuweisen. Bei der Op, war dann tatsächlich nichts mehr vom Krebs zu finden. Es konnte daraufhin brusterhaltend operiert werden. Ansch. bekam ich noch 6 CMF- Chemos zur Sicherheit und anschl.28 Bestrahlungen. Damals war die Prognose superschlecht (10-20 %) und ich hatte immer Angst, ob die Behandlung richtig wäre. Jetzt habe ich meine Krebserkrankung schon 4 1/2 Jahre ohne Recidiv oder Metas überlebt! Ich freue mich über jeden Tag und danke dafür.
Liebe Heidi, übe dich in Geduld. Der Krebs ist ja auch nicht von heute auf morgen gekommen. Die Ärzte tun genau das, was z.Zt. als vielversprechende Behandlung gilt. Habe Geduld und drück nicht dauernd an deiner Brust rum, ist bestimmt nicht gut.
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und grüsse dich aus Köln! Heidi

Liebe Gertrud und liebe Namens-Schwester,

vielen Dank für eure "Berichte" - tun sehr gut.
Ich werde mich also in Geduld üben, aber an der Brust drücken werde ich wohl weiterhin :-), habe schon gefragt ob man es lieber sein lassen sollte, auf den Krebs wirkt sich das herumdürcken aber in keinster Weise aus, höchstens auf meine Psyche (sowohl positiv wenn ich das Gefühl habe jetzt hat sich was getan wie auch negativ wenn nichts weitergeht) - trotzdem hast du recht, zuviel rummachen bringt nichts, macht einen nur verrückt.

Liebe Grüsse,
Heidi

Hallo Heidi,

Ich bin auch gerade in präoperativer Chemotherapie und bekomme Taxotere und Farmorubucin alle 3 Wochen. Ich fand es auch schlimm zu warten und zu hoffen. Den Knoten in der Brust zu spühren und nicht zu wissen, ob sich was tut. Doch ich habe immer ganz stark daran geglaubt, dass die Chemo mir hilft. 1 Woche nach der 3. Chemo war dann der erste Erfolg sichtbar. Der Tumor ist von 2,4cm auf 1,3cm geschrumpft. Mittlerweile habe ich 4 Chemos hinter mir. Der Tumor schrumpft jetzt sehr langsam (nochmals 4mm)doch das ist normal sagt die Ärztin. Zusätzlich ist der Tumor weicher geworden und besser abgrenzbar. Der Tumor in meiner Brust ist zwar nicht so gross, doch meine Brust ist eben auch sehr klein.
(Wenn du möchtest, ich habe auch ein Thema eröffnet zu meinem Therapieverlauf, "Chemotherapie")

Ich finde die Therapieform sehr gut, da ich weiss und spühre, dass die Chemo bei mir wirkt! Und somit halte ich auch die Nebenwirkungen aus.

Ich kann die noch ein Buch empfehlen von Lilo Berg , Brustkrebs, Wissen gegen Angst.

Gute Nacht und Grüsslie