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  #1  
Alt 04.08.2007, 08:01
Sunshine77 Sunshine77 ist offline
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Hallo Zusammen,

Am letzten Wochenende mußte ich erfahren daß meine Tante, die wie eine Mutter für mich ist, Krebs hat. Sie hatte eine Stelle unter der Achsel gefunden. Sie wurde natürlich hellhörig, denn vor 20 Jahren hatte sie bereits einmal Brustkrebs, der jedoch geheilt werden konnte. Eine Woche zuvor wurde ihr der kleine Knoten entfernt und es hieß erstmal alles sei gut. Dann zum Wochenende aber die Nachtricht nach der Feinbiopsie des Gewebes: es ist doch Krebs, also sofort ins KH. Als sie dann Montag im Krankenhaus war machten sie weitere Untersuchungen und sagten dann Dienstag kurzfristig die OP ab. Lebermetastasen wurden entdeckt.

Damit hatte keiner gerechnet, obwohl ihr allg. Gesundheitszustand seit Jahren nicht der Beste ist. Seit langem hatte sie große Darmprobleme die auch im Herbst operiert werden sollten, aber es hieß bis dato immer, es sei kein Darmkrebs!

Nun wurde die letzten Tage weiter untersucht und wir hielten die Warterei alle fast garnicht aus bis zur letzten Diagnose. Gestern nun die Ergebnisse: neben dem befallenen Gewebe unter der Achsel (einer Art Hautkrebs evtl. doch zu einem neuen Brustkrebs dazugehörend), Metastasen in der Leber, Lunge und auch in den Knochen. Von der Darmkrankheit oder OP spricht nun garkeiner mehr, aber sie meint weiterhin es sei kein Darmkrebs (obwohl wir alle den Ursprung des ganzen dort vermuten - eben wegen ihrer langen vorerkrankung und auch der Tatsache, daß ihr Vater damals an Darm und Leberkrebs verstorben ist).

Sie selbst ist wie erstarrt. Kann (oder will?) dir als Angehöriger kaum etwas sagen. Sie redet sehr emotionslos, ist wohl selber noch unter schock. Weinen konnte sie bis heute nicht sagt aber daß sich das Gefühl von resignation in ihr breit macht. Bei weiteren Nachfragen sagt sie selber, sie hätte garnicht erfragt wie weit fortgeschritten der Krebs ist oder wie ihre Heilungschancen stehen bzw. was wirklich jetzt auf sie zukommt. Ich werde das Gefühl nicht los, entweder will sie es selber garnicht so genau wissen oder sie will uns schützen indem sie nicht sagt wie schlecht es um sie bestellt ist. Dabei sind wir als Angehörige alle total verwirrt, erstarrt in Fassungslosigkeit über das Ausmaß der Erkrankung und der Trauer und Angst.

Nächste Woche soll nun eine Chemotherapie beginnen. Ambulant. Aber was muß man sich darunter vorstellen? Wie läuft sowas ab?

Ich hab natürlich nun viel im Internet recherschiert und was da steht, klingt alles nicht gut. Von Heilung bei diesem Ausmaß der Erkrankung wird garnicht gesprochen sondern nur von "Lebensverlängerung", "Schmerzminderung". Kann mir vielleicht jemand was dazu sagen? Wie sind Eure Erfahrungen damit?

LG,
Sunshine
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  #2  
Alt 04.08.2007, 09:40
der_weg der_weg ist offline
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Hallo Sunshine,

ich bin wie Du auch Angehörige und auch meine Tante hat Krebs. Ich studiere Medizin; weiss also ein bisschen was über die Erkrankungen; allerdings bin ich kein facharzt und kann nicht auf alles eine richtige Antwort geben.
Die Diagnose ist am Anfang immer ein Schock und alles steht Kopf. So war es auch bei uns. Meine Tante wollte anfangs alle schützen und hat sogar ihren eigenen Kindern nichts von der Diagnose erzählt. Erst als es nicht mehr zu verheimlichen war hat sie mit ihnen gesprochen. Allerdings hatten sie es schon geahnt. Sie hat Magenkrebs. Bei der Diagnose ohne Metastasen; allerdings schon in einem lokal fortgeschrittenen stadium. Sie hat dann drei Chemoblöcke bekommen, dann OP, dann nochmal Chemo. im moment ist sie in der reha und es geht ihr den umständen entsprechend gut. sie ist ein mensch, der die anderen nicht gerne mit ihren problemen balastet und war deswegen auch immer sehr tapfer. sie ist glücklicherweise positiv an die sache heran gegangen und hat bisher alles relativ komplikationslos überstanden. es blebt nur die angst vor dem rezidiv.
ähnlich wie deine tante wollte sie auch nicht alles wissen. sie hat nie nach ihren chancen gefragt; sie hat sich stattdessen lieber gesagt, dass sie es schaffen wird. dadurch dass ich medizin studiere konnte ich das alles besser einordnen als jemand, der sich noch nie damit befasst hat, und hab nachgeguckt, wie die chancen sind. 5 jahres überlebensrate maximal 20% !!!
wenn ich so sehe wie gut sie sich erholt hat und wie stark sie ist, habe selbst ich probleme mir das vorzustellen, dass sie statistisch gesehen relativ schlechte chancen hat. es würde ihr nichts nützen, wenn ich es ihr sagen würde. außerdem sind das nur zahlen, und der einzelfall kann immer anders aussehen. ich denke, sie möchte es nicht wissen, um sich selbst zu schützen.
sie hat auch nie nach dem histologischen befund von der OP gefragt. ich hab ihr ein paar mal gesagt, sol sollte vielleicht mal fragen; in dem moment sagte sie mir, ja sie fragt, aber sie hat es dann immer wieder "vergessen". mittlerweiole frage ich sie nicht mehr danach. ich denke, sie möchte sich nicht damit auseinandersetzen und wahrscheinlich ist es besser so. sie hat alle berichte zu hause, weiss aber nicht was drinnen steht, obwohl sie ja rein gucken kann, wenn sie möchte.

als angehörige möchte man natürlich immer alles genau wissen; das kann ich verstehen, es geht mir auch so. aber man muss rücksicht darauf nehmen, wie der betroffene damit umgehen möchte. man sollte denjenigen nicht drängen.
wahrscheinlich muss deine tante erstmal selbst damit fertig werden. da sie schonmal eine krebserkrankung hatte, kommen da sicher auch die erinnerungen und ängste wieder hoch; und das macht es natürlich noch viel schwieriger. am besten du lässt ihr erstmal ein bisschen zeit. vielleicht erzählt sie auch irgendwann von selbst, wenn sie das für sich erstmal verarbeitet hat.
wahrscheinlich kann niemand von uns nicht-betroffenen wirklich begreifen, was in ihr vor geht. auch wenn man sich mühe gibt, sich hinein zu versetzen; es kann immer nur teilweise gelingen.
es ist verständlich dass es ihr nicht gut geht. und es ist schwer daneben zu stehen und nichts tun zu können. das kann ich sehr gut nachvollziehen.
das beste ist wohl zu akzeptieren, wie sie damit umgehen möchte und einfach nur für die da zu sein. wahrscheinlich hat sie auch angst, dich zu sher zu belasten.

meine tante hat kurz nach der diagnose dauernd anrufe bekommen, die alle entweder wissen wollte wie es ihr geht, oder ins telefon geheult haben, obwohl meine ja eigentlich die kranke ist. die musste sie dann auch noch trösten ! sie ist eine ganze weile nicht mehr ans telefon gegangen, weil es sie völlig überfordert hat.
mittlerweile ist mehr oder weniger wieder der alltag eingekehrt.

eine ambulante chemo läuft so ab, dass sie wahrscheinlich erstmal einen port gelegt bekommt, und dann vielleicht einmal die woche in eine praxis geht, dort ihren chemo tropf bekommt, und danach wieder nach hause kann.

zu der erkarnkung ist schwer was zu sagen, da ich die details ja nicht kenne.
weswegen sollte sie denn am darm operiert werden ? hatte man schon vorher schon eine darmspiegelung gemacht ? da müsste man einen tumor eigentlich sehen können.
die metastasen können von einem rezidiv vom brustkrebs kommen; können aber auch aus dem darm kommmen. das lässt sich nur durch eine histologische untersuchung heraus bekommen. die histologie entscheidet welche art von chemo so bekommt, aber für euch hat es eigentlich keine relevanz ob das nun aus der brust oder aus dem darm kommt. die situation bleibt dieselbe.
die situation ist ziemlich ernst; das weisst du; und deine tante wird es auch wissen. allerdings sollte man die hoffnung nie aufgeben. wenn sie auf die chemo gut anspricht kann sich auch noch einige jahre leben. es gibt statistiekn, die sagen, was in so und so viel prozent der fälle passiert, aber der einzelfall kann immer vollkommen anders aussehen. was wirklich passiert weiss niemand. auch die ärzte nicht.
meine tante hat immer ihre berichte mit bekommen. wenn deine tante auch den bereicht bekommt, kannst du den vielleicht mal lesen; da wird wahrscheinlich genaueres drinnen stehen.
die meisten ärzte erzählen das nur ganz genau, wenn der patient selbst fragt.
vielleicht kannst du sie ja mal zum arzt begleiten und mit dem arzt sprechen.

ich hoffe ich konnte wenigstens ein bisschen helfen.
ich wünsche euch alles gute
sophie
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  #3  
Alt 04.08.2007, 12:53
Sunshine77 Sunshine77 ist offline
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Hallo Sophie!

Ich danke dir herzlich für deine Zeilen.

Ja, ich denke du hast es auf den Punkt gebracht: sie möchte es wahrscheinlich garnicht so genau wissen und wir sollten das akzeptieren und respektieren. Aber es fällt so schwer, vor allem wenn man wie ich/wir ein Mensch ist der instinktiv ganz anders handeln würde. Ich möchte nahezu immer wissen was auf mich zukommt - egal wie gut oder schlecht es auch sein mag. Ich ahne schlimmes und würde lügen wenn ich sagen würde, daß ich persönlich große Hoffnungen auf eine Genesung habe. Dafür geht es ihr körperlich und auch seelisch einfach zu schlecht die letzten Jahre und auch ihre allg. Resignation ist mir in den letzten Monaten (trotz Antidepressiva die sie schon vor Diagnose bekam) stark aufgefallen. Ich würde ihr einfach gerne beistehen, obwohl uns viele Kilometer Entfernung trennen. Da bleibt natürlich überwiegend nur das telefon, aber wie du selber schreibst, möchte ich sie auf keinen Fall mit Anrufen bombadieren. Deshalb habe ich die letzten Tage auch nur abwechselnd bei ihr im KH angerufen um Infos zu bekommen, die restliche Zeit sprach ich dann mit meiner Oma die tgl. auf dem lfd. war weil die eben auch im selben Ort noch wohnen.

Meine Tante ist jetzt 64. Sie hat seit fast 1 Jahr Blutungen aus dem Darm. Diese wurden mehrfach eingehend untersucht mit Darmspiegelung und anderen High-Tech Untersuchungen. Es wurden auffällige Entzündungen gefunden die nun im Herbst operiert werden sollten (es sollten ganze Abschnitte des Darms dafür entfernt werden) aber sie sagt nach wie vor die Ärzte hätten damals gesagt, es sei kein Krebs. Nun gut, was soll ich da ihr das Gegenteil sagen aber ich und eigentlich wir alle anderen haben halt das Gefühl daß es doch irgendwie damit zusammenhängt. Der Ursprung der Krebserkrankungen konnte bisher also noch nicht benannt werden.

Wie sind denn die Auswirkungen einer ambulanten Chemo? Wie muß ich mir das vorstellen, denn man macht sich nun zwangsläufig auch seine Gedanken wie der Alltag überhaupt weiterlaufen soll. Ihr Mann ist nicht gerade die Art von Mensch die ich als sehr fürsorglich bezeichnen würde, ich denke also sie wird größtenteils auf sich alleine gestellt sein, denn meine Oma ist auch schon 85 und wird kaum helfend zur Seite stehen können. Bisher war sie auch noch TZ berufstätig - wird sowas überhaupt noch möglich sein oder schlaucht die Chemo so sehr, daß sie künftig nur noch "existiert"? Sie hat große Angst vor den Schmerzen und es tut weh das mitzubekommen. Ich möchte ihr einfach nur irgendwie beistehen, ihr das Gefühl trotz der Entfernung vermitteln,daß sie mir wichtig ist und sie nicht ganz alleine ist.

LG,
Sunshine
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  #4  
Alt 04.08.2007, 17:32
der_weg der_weg ist offline
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Hallo Sunshine,

mir geht es genauso, dass ich wenn ich krank wäre, es auch alles ganz genau wissen wollte. nur es geht eben jeder mensch anders damit um. das fällt schwer, das zu akzeptieren; das kann ich verstehen.
mir fiel es auch schwer und ich konnte es anfangs überhaupt nicht verstehen, dass meine tante sich nicht für ihren befund interessierte. dann habe ich festgestellt, dass sie sich ihre sicht von der welt aufgebaut hat und wahrscheinlich nichts hören will, was diese sicht in frage stellt. sie ist sehr überzeugt von sich und ihrer familie, die sich um sie kümmert und sie meint ihre positive einstellung reicht um es zu schaffen. es würde nicht in ihre welt passen, wenn sie sich jetzt mit "fakten" wie prozentzahlen und befallenen lympthknoten befassen müsste. für sie ist das wichtigste die einstellung; die ganzen befunde hält sie für sekundär. für sie steht im mittelpunkt, dass sie ihr leben weiter leben will. sie war auch schon vorher ein mensch, der nicht viel nachgedacht hat und sich lieber mit dem hier und heute befasste. und im grunde genommen ist sie so auch ganz gut dran. vielleicht sogar besser als die leute, die jeden befund ganz genau wissen wollen.

was ist deine tante für ein mensch ? eher ein nachdenklicher oder eher jemand, der sehr im jetzt lebt ?
dass sie vorher schon mit depressionen zu kämpfen hatte, macht es sicher nicht leichter. weisst du warum sie so resigniert ist ?
es ist schon ohne krankheit schwer bis unmöglich, jemanden mit depressionen davon zu überzeugen, dass das leben schön sein kann. mit krankheit wird das natürlich noch schwieriger. es kann aber auch eine chance sein. vielleicht lebt sie wieder intensiver, wenn sie weiss, dass es nicht mehr so lange geht.
es stimmt, es wäre nicht gut, ihr falsche hoffnungen zu machen. sie wird auch selbst wissen, in welcher situation sie ist.
wahrscheinlich hilft es em ehesten, wenn du versuchst mit ihr über etwas anderes zu reden als über die krankheit; ihr versuchst mit kleinen dingen eine freude zu machen und sie ein bisschen abzulenken, wartest, bis sie von selbst etwas erzählt.

wie oft du sie anrufen kannst frage sie am besten. oder versuch es durch ihre reaktion herauszufinden. die anrufer bei meiner tante war eher der bekanntenkreis, der damit nicht umgehen konnte; mit engen angehörigen hat sie schon regelmäßig gesprochen.
wenn du nicht öfter als einmal am tag anrufst und sie nicht jedes mal nur nach befunden fragst, wird es sicher in ordnung sein.

es wird sicher stimmen, dass die ärzte vorher keinen krebs gesehen haben; wenn sie welchen gesehen hätten, hätten sie anders gehandelt. wurden bei den darmspiegelungen biopsien genommen ? an der biopsie kann man nämlich erkennen, ob es krebs ist oder eine entzündung. hat sie gegen die entzündung medikamente bekommen ? wie lange liegen denn zwischen der letzten spiegelung und der kerbs diagnose ?
es ist gut möglich, dass sich aus einer entzündung ein krebs entwickelt. allerdings braucht das eine gewisse zeit.

wie viele nebenwirkungen eine chemo hat hängt immer davon ab, was für eine chemo es ist. die richtig starken chemos werden immer stationär gemacht; von daher schätze ich, sie wird eher eine "leichte" chemo bekommen.
trotzdem kann ihr davon übel werden. gegen die übelkeit gibt es medikamente, die vor der chemo gegeben werden.
höchstwahrscheinlich wird sie sich nach dem chemo tropf erstmal ein bis zwei tage schwach fühlen und viel schlafen; danach geht es dann wieder.
am besten ist, wenn sie jemanden hat, der sie zur chemo hin fährt und abholt. vielleicht lässt es sich ja irgendwie organisieren ?
auch wenn ihr mann nicht der typ ist, der sich viel um sie kümmern wird; vielleicht kann er sie ja wenigstens abholen ?
arbeiten wird sie wahrscheinlich erstmal nicht mehr können. ob sie den alltag bewältigen kann, hängt von ihrer verfassung ab. meine tante konnte ihren alltag noch bewältigen; ist von der arbeit jedoch krank geschrieben. sie darf frühestens 18 monate nach der diagnose wieder anfangen zu arbeiten. das wäre nächstes jahr im frühjahr.
prinzipiell kann man auch mit chemo den alltag bewältigen. nur wenn die krankheit weiter fortschreitet wird sie irgendwann hilfe brauchen. allerdings kann dir ja niemand sagen wann das sein wird. im günstigsten fall schlägt die chemo gut an und sie hat noch ein paar jahre, wo es ihr relativ gut geht.
gegen die schmerzen gibt es medikamente. wenn sie welche benötigt wird der arzt ihr sicher was verschreiben. hat sie denn im augenblick schmerzen ?

du kannst nichts tun als für sie da zu sein. und ich denke, es wird dir auch trotz entfernung gelingen ihr das zu signalisieren. wenn du unsicher bist, ob du ihr das rüber bringen kannst, schreibe ihr vielleicht einen brief.
wenn sie im alltag hilfe braucht; vielleicht kannst du ja helfen ihr etwas zu organisieren... freunde, bekannte, pflegdienst, ... normalerweise wird in den kliniken auch darauf geachtet, dass die versorgung im alltag sicher gestellt ist, bevor jemand entlassen wird.

liebe grüße und alles gute
sophie
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  #5  
Alt 04.08.2007, 17:55
Sunshine77 Sunshine77 ist offline
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Hallo Sophie,

Ich hab vorhin bei ihr angerufen. Sie ist ja seit heute Morgen wieder daheim und ich hatte ja seit dem letzten endgültigen Befund nicht mit ihr persönlich gesprochen. Ich war erschrocken als ich anrief, denn sie befindet sich offensichtlich in einem sehr tiefen Tief. Sie sprach schwer "lallend" und meinte das hängt vermutlich mit ihrem Schmerzpflaster zusammen. Evtl. aber auch eine Zusammenwirkung mit ihren Antidepressiva die sie weiterhin einnehmen darf/soll.

Du fragtest ob sie Schmerzen hat. Ja, ziemlich schlimme sogar. Sowohl die Darmgeschichte ist ein Problem für sie als auch seit ca. 3 Wochen große Schmerzen in der Schulter/Rückengegend. Im Krankenhaus war es wohl wieder so schlimm, daß sie ihr 2 Spritzen gaben und als diese nicht halfen bekam sie ein spezielles Schmerzpflaster daß nun alle 3 Tage gewechselt werden soll vom Arzt.

Die Vermutung liegt ja nahe, daß diese Schmerzen mit dem Knochenkrebs zusammenhängen, denn so wie sie sagt, sind die Brustknochen befallen.

Es ging ihr heute nicht gut und sie war auch sehr resigniert. Sie sagt ganz klar daß ihr dieser Befund mit den 4 Krebsarten den Boden unter den Füßen weggezogen hat und sie nicht daran glaubt, daß sie dieses Ausmaß an Krebs besiegen wird können. Ich fragte sie daraufhin, ob die Ärzte was dazu gesagt hätten, was sie von der Chemo erwarten, welche Ziele bestehen. Sie sagte dazu daß die Ärzte noch garnichts über die Chemo gesagt hätten. Am Dienstag hat sie einen Termin beim Onkologen und dort sollen dann die Ergebnisse nochmal besprochen werden und auch die Therapie abgestimmt werden.

Aber ich und die anderen fragen uns: bei diesem Ausmaß an Krebs, was ja offensichtlich für ein sehr weites Stadium spricht, ist da eine Chemo überhaupt sinnvoll? Und wenn die ambulante Chemo weniger invasiv ist als die Stationäre, kann das überhaupt wirklich was bringen? Das alles läßt mich doch stark vermuten, daß die Ärzte insgesamt doch eher an ein hinauszögern der weiteren ERkrankung arbeiten oder wie sollte ich das verstehen?

Meine Tante ist (leider?) einer der Menschen die sich alles zu herzen nimmt und schon immer sehr sensibel war und zum grübeln neigt. Deshalb wohl auch die Depression. Sicherlich hatte sie auch viel Mist in ihrem Leben der zu bewältigen war und ja, man muß auch eingestehen daß sie nicht immer sehr gesund gelebt hat. Dennoch war sie gerade in den letzten Jahren sehr bemüht um ihre Gesundheit.

Die letzte Darmspiegelung muß vor ca. 2 Monaten gewesen sein. Ja, sie haben proben abgeknipst und es hieß es sind entzündliche Veränderungen da, aber kein Krebs.

Die Ärzte im KH haben jetzt zu ihr gesagt, daß diese angedachten Darm Ops erstmal keine Rolle spielen. Nur die Chemo zählt und die weiteren OPs seien auszusetzen. Den Ursprung des neuen Krebses konnten sie bisher nicht finden, sagte meine Tante. Das macht natürlich vieles sehr schwierig.

Ich hab sie heute nun gefragt, ob es für sie eigentlich belastend ist wenn ich oder die anderen bei ihr so viel anrufen (alle paar Tage). Sie verneinte das und sagte, daß es sie freut und sie sich dann "nicht so alleine fühlt" also war ich froh, das zu hören und werde auf jeden Fall weiter anrufen.

Ja, der Onkel kann sie zur Chemo hinfahren und das wird er auch mit sicherheit tun. Sie hat auch einen erwachsenen Sohn der sicherlich auch mal einspringen würde, aber leider ist er ein sehr verschlossener Typ und steht ihr nicht in dem Maße bei wie sie es sich wünschen würde. Insgesamt herrscht in ihrer direkten Umgebung wenig herzlichkeit und ich denke das ist das worunter sie schon immer sehr gelitten hat.

LG,
Sunshine
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  #6  
Alt 05.08.2007, 11:18
der_weg der_weg ist offline
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Hallo Sunshine,

es ist ja auf jeden fall schon mal gut, dass sie gesagt hat, sie freut sich über deine anrufe. wenn du sie öfters anrufst wird sie sicher merken, dass du für sie da bist und sie nicht im stich lässt. vor allem, wenn sie in ihrer unmittelbaren umgebung niemanden hat, dem sie sich anvertrauen kann.
vielleicht ändert die krankheit ja auch etwas an dem verhältnis zu ihrem sohn. auch wenn der sohn verschlossen ist und seine gefühle nicht so zeigen kann, wird es ihn ganz bestimmt auch beschäftigen.
sensible menschen haben es mit so einer diagnose leider noch schwerer als welche, die weniger nachdenken. vielleicht sagt sie wirklich deswegen nicht so viel, weil sie dich nicht belasten möchte. so wie es sich anhört weiss sie über ihren zustand bescheid.
ich denke die meisten menschen werden bei 4 krebsarten erstmal resignieren; auch welche, die weniger sensibel sind.
ich vermute mal, dass es nicht wirklich vier krebsarten sind, sondern metastasen von einem oder zwei krebsarten.
bei so einem befund besprechen sich die ärzte meist noch untereinander, was man am besten macht; von daher kann es wirklich sein, dass erst am montag feststeht, welche chemo sie bekommt. welche chemo sie bekommt hängst davon ab von welchem krebs die metasesen abstammen.
es kann ja durchaus sein, dass es nicht aus dem darm, sondern von der brust kommt. dass sich innerhalb von 2 monaten darmkrebs mit metastasen entwickelt ist schon eher unwahrscheinlich.
wie lange hat sie die schmerzen schon ? was hatten die ärzte denn vor der diagnose für eine erklärung dafür ?

du siehst es schon richtig; wenn ein krebs an mehrere orte metasatsiert ist, wird meist palliativ behandelt, d.h. nicht mehr mit dem ziel heilung, sondern mit dem ziel lebensverlängerung und verbesserung der lebensqualität.
die art der chemo hängt von der art des krebses ab. ich weiss jetzt nicht genau, ob man bei brust - oder darmkrebs überhaupt so "harte" chemo wie z.b. cisplatin gibt. du kannst harte chemo nicht mit viel wirkung gleich setzen. harte chemo bedeutet eher, dass das medikament stärkere nebenwirkungen hat und man den patienten deswegen besser überwachen muss. cisplatin z.b. kann nierenversagen verursachen. meine tante hat u.a cisplatin bekommen und musste dazu immer drei tage in die klinik. ihr wurde anfangs immer noch ein riesen tropf mit nur flüssigkeit angehängt um die nieren zu spülen, bevor es mit der chemo los ging. cisplatin ist auch von der übelkeit her mit das schlimmste medikament. es wurden immer alle werte kontrolliert; wenn das blutbild zu schlecht war, konnte die chemo gar nicht gegeben werden. darüber hinaus hatte sie noch eine dauerchemo, die praktisch immer lief; die hat sie gut vertragen.
cisplatin wirkt aber nur bei bestimmten tumoren (bin jetzt überfragt bei welchen; könnte nur besipiele nennen); bei anderen tumoren hat es trotz der starken nebenwrikungen kaum wirkung.
ihr könnt froh sein, wenn deiner tante eine starke chemo mit vielen nebenwirkungen erspart bleibt. eine schwache chemo wirkt nicht schwächer; sie hat nur weniger nebenwirkungen. ich denke, die ärzte werden versuchen das passende medikament zu finden.

meine andere tante, mit der ich nicht so viel kontakt habe, hat auch krebs. metastasiertes pankreas karzinom, unheilbar. sie bekommt auch "nur" so eine ambulante chemo. obwohl ihr die ärzte anfangs höchstens noch ein halbes jahr gaben, hält sie sich mit der chemo ganz gut. die chemo kann sie nicht heilen, aber sie kann den krebs so weit zurück drängen, dass sie noch immer ein einigermaßen normales leben führen kann. es kann im günstigstens fall sogar noch ein paar jahre so gehen. es weiss niemand.

ich denke ja, sie arbeiten eher an einem herauszögern der erkrankung als an einer heilung. ich würde lügen wenn ich etwas anderes erzählen würde. allerdings ist die zeit, wie lange man das heraus zögern kann, unbestimmt. es können im günstigsten fall noch jahre sein, wo es ihr einigermaßen gut geht.
meine tante hat gesagt, sie lebt seit der diagnose intensiver und kann sich mehr an den kleinen dingen freuen. vielleicht ist das für sie ja auch eine neue erfahrung, wenn sie den ersten schock verdaut hat.
natürlich kann man sich auch dagegen entscheiden, aber ich würde es erstmal mit der chemo versuchen. wenn ihr glück habt und sie anschlägt könnt ihr noch viel wertvolle zeit damit gewinnen. wenn sie die chemo gar nicht verträgt oder sie nicht anschlägt kann man ja immer noch drüber nachdenken ob man es lässt, aber erstmal solltet ihr es versuchen.

liebe grüße
sophie
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  #7  
Alt 23.08.2007, 14:03
Sunshine77 Sunshine77 ist offline
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Standard kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metastasen

Hallo zusammen,

Vor knapp 3 Wochen gabs die überraschende und total unerwartete Diagnose Krebs für meine Tante. Viele Untersuchungen wurden gemacht und man stellte fest dass er gestreut hat, aber der Ursprung konnte nicht gefunden werden.
Nach längerem hin und her steht die Diagnose nun aber fest. Meine Tante (64) leidet an einem kleinzelligen Bronchialkarzinom mit Metastasen in der Leber, Haut und mehreren kleinen sowie 2 größeren Metastasen im Skellett. Sie hat ziemliche schmerzen wofür sie Morphium-Pflaster bekommt die aber immer weniger nützen. Operation kommt lt. Ärzte nicht in Frage sondern nur Chemo ist angesetzt. Die ersten 2 Tage hat sie nun bereits hintersich gebracht vor 2 Wochen und besser verkraftet als befürchtet. Ihr allg. Zustand ist aber immer schlechter, denn sie ist schwach, müde und auch ihre Konzentration hat merklich nachgelassen. Mitten im Satz vergißt sie worüber wir sprechen. Ihre Blutwerte waren diese Woche nicht zufriedenstellend für die Ärzte. Was das jetzt bedeuten soll weiß keiner aber nächste Woche soll sie dann wieder 3 Tage Chemo bekommen.

Meine Tante steht anscheinend noch unter Schock - schwankt zwischen nicht wahrhaben wollen und Panikattacken die sie bekommt. Sie sagt sie träumt vom sterben und hat große Angst, denn diese Ungewißheit macht ihr sehr zu schaffen. Wir als Familie versuchen ihr so gut es geht beizustehen, aber es ist schwer da sie immer noch nicht wahrhaben will was los ist.

Soweit ich lesen konnte ist diese form von Krebs nicht heilbar aber ich verstehe nicht wie ihr Arzt ihr sagen kann, sie muss nicht aufhören zu rauchen (sie und ihr Mann rauchen Kette seit ewigkeiten). Bedeutet dass, daß ihr Ende absehbar ist oder warum weiterrauchen? Wieviel Zeit bleibt uns noch?

LG,
Sunshine
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  #8  
Alt 23.08.2007, 14:36
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lima-mali lima-mali ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metastasen

Liebe(r?) Sunshine,

durch das (Weiter)Rauchen wird die Krebserkrankung nicht besser und nicht schlimmer. Jetzt damit aufzuhören, ist nun wirklich zu spät. Warum also einen Schwerkranken auch noch damit quälen?

Das ist zynisch, aber leider wahr. Ich vermute, der Arzt hat in diesem Sinne gedacht.

Alles Gute und liebe Grüße
lima-mali
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Weitergehen - und nach dem Wunder Ausschau halten.
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  #9  
Alt 24.08.2007, 10:39
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milki1 milki1 ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metastasen

Hallo!

Engel hat Recht. Als mein Vater damals die Kleinzeller Diagnose bekam sagte unsere Bekannte (Lungenfachärztin ehemals Ruhrlandklinik Essen), dass es sehr gut wäre, wenn mein Dad sofohrt aufhören würde zu Rauchen, da zum einen die Chemo sonst nicht ihre volle Wirkung entfalten kann, die Nebenwirkungen eh schon heftig werden können und es wird ein Vermerk in die Krankenakte kommen, dass der Patient weiterhin raucht, somit wird von vornherein auch alles in abgeschwächter Form gegeben und z.b. auch bei Bestrahlung entsprechend reduziert.

Mein Vater hat bei der Diagnose dann auch ab sofort keine Zigarette mehr angefasst. Die Lust dazu war ihm gründlich vergangen! Die Firstline Chemo Etoposid/Cisplatin hat damals auch super angeschlagen. Aber es liegt an jedem selber ob er es schafft die Zigarette direkt wegzulassen oder nicht. Wenn jedoch ein Arzt zum Patienten sagt, er könne ruhig weiterrauchen, so empfinde ich dies als grob fahrlässig und falsch aufgeklärt. Zeigt eben, dass nicht jeder Arzt Lust und Zeit hat, die Wirksamkeit von Zytostatika zu erklären und es ja einfacher ist in diesem Moment zu sagen, "das macht nichts, wenn man weiterraucht!" Die Frage würde sich mir dann stellen, ob es der richtige Arzt meines Vertrauen auch ist.

Liebe Sunshine, wie auch immer Deine Tante sich bezüglich Rauchen entscheiden wird, ich wünsche Ihr von Herzen, dass die Chemo gut anschlagen wird und sie dem Schalentier erstmal so richtig zeigt wo es lang geht.

Alles Gute und sonnige Grüsse
Milki
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  #10  
Alt 24.08.2007, 13:44
Gitti7 Gitti7 ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metastasen

Hallo Sunshine

auch ich bin davon überzeugt das es besser wäre aufhören zu rauchen.
Als bei meinem Mann die Diagnose SCLC gestellt wurde rauchte er schon ein Jahr nicht mehr.
Sein Gesundheitszustand bzw. das alles so gut anschlug führe ich auch darauf zurück.

LG. Gitti
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  #11  
Alt 24.08.2007, 14:48
lunablue lunablue ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metastasen

Hallo,

ich möchte auch einmal etwas zum Thema "weiter Rauchen" nach der Diagnose Lungenkrebs schreiben. Ich denke, dass hier sicher jeder mit seiner Darstellung auf seine Weise recht hat.
Es ist auch nachgewiesen, dass verschiedene Zytostatika nicht ihre vollständige Wirkung entfalten, wenn während der Therapie geraucht wird, daran besteht gar kein Zweifel.
Gänzlich die Wirkung der Chemotherapie verhindert Nikotin allerdings nicht. Dies muss man auch einmal deutlich schreiben, da hier schon öfter von einer gänzlichen Nutzlosigkeit der Chemotherapie geschrieben wurde, wenn weiter geraucht wird.

Für diejenigen Patienten, bei denen eine realistische Heilungschance besteht, braucht man sicher nicht diskutieren, für die ist die einzig richtige Möglichkeit das Rauchen sofort einzustellen und sich dabei ggf. helfen zu lassen - Möglichkeiten dazu gibt es ja genug.

Ich halte es aber nicht für sinnvoll, wenn man hier argumentiert, dass bei Diagnose Lungenkrebs, sofort das Rauchen einzustellen sei.
Wenn bei jemandem fortgeschrittenes Stadium diagnostiziert wird, was leider die Mehrzahl der Patienten betrifft, so wird immer eine palliative Therapie eingeleitet, wenn der Patient dies wünscht.
Diese Therapie hat doch die Erhaltung der Lebensqualität und eine Lebensverlängerung zum Ziel.
Für einen Raucher, der 20 Jahre oder mehr geraucht hat, gehört eben die Zigarette zum Leben dazu und stellt somit ein Stück Lebensqualität dar.
Ihm dies zu versagen, auch in der Gewissheit, dass er trotzdem -so oder so - bald sterben wird, halte ich nun wieder für fahrlässig.

Ein Arzt, der seinem Patienten nicht vom Rauchen abrät, tut dies sicher nicht aus Unwissenheit oder gar Fahrlässigkeit, sondern aus der festen Überzeug heraus, den Patienten nicht noch weiter psychisch unter Druck zu setzen.
Weil er weiß, dass die positive Einstellung einen großen Einfluß auf den Verlauf der Krankheit haben wird.
Wenn jemand mit diesen düsteren Aussichten für die Zukunft konfrontiert wird und sich dann auch noch die Last auferlegt, mit dem Rauchen aufzuhören, so ist das sicher nichts, was seine positive Einstellung bestärkt.
Es führt eben nicht dazu, zu kämpfen sondern eher dazu vor dieser Krankheit zu resignieren.

Es ist im Einzelfall immer abzuwägen, was das sinnvolle für einen Patienten ist. Vor Empfehlungen von Pauschalverhaltensweisen kann ich nur warnen.

Meine Mutter erkrankte ziemlich genau vor 2 Jahren an einem Kleinzelligen Bronchialkarzinom, bei Diagnosestellung bereits im weit fortgeschrittenen Stadium (T4N3M1), mit multipler Metastasierung.
Sie hat nicht aufgehört mit rauchen und hat auch während der vielen Chemotherapien weiter geraucht.
Dies fand ich in Ordnung so, denn rauchen bedeutete für sie Lebensqualität.
Das sie trotz der düsteren Prognose 1,5 Jahre durchgehalten hat, davon 16 Monate sogar mit guter Lebensqualität, ist sicher auch ein Zeichen dafür, dass Zigarettenrauch, die Wirkung von Chemo- und Strahlentherapie nicht gänzlich negiert.
Jeder sollte in solch einem Zustand dies tun, was ihm am liebsten ist und sich sicher nicht irgendwelche Grausamkeiten auferlegen und versuchen noch mit dem rauchen aufzuhören, wenn eh eine Heilung sehr unwahrscheinlich ist.

Viele Grüße,
Stephan
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  #12  
Alt 27.08.2007, 17:21
Jlofun Jlofun ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metastasen

Hallo,

ich bin Jlofun oder auch Sabine.
Ich selbst bin 35 Jahre alt und ganz NEU hier.
Mit 21 Jahren habe ich bereits meinen Dad an großzelligem Bronchialkarzinom verloren. Man konnte gar nichts mehr tun und es dauerte gerade mal ein 3/4 Jahr von der ersten Diagnose bis zum bitteren Abschied.

Meine Mutter hat nun erst im NOV 2006 dieselbe Diagnose bekommen. Bronchialkarzinom ABER kleinzellig. 6 sehr intensive Chemos hatten geholfen den Primärtumor verschwinden zu lassen - zumindest auf den Bildern. Es ist dort gerade gar nichts mehr sichtbar. Es hat auch immens schnell gegriffen !!!
Es hatte leider schon komplett bei meiner Mutter gestreut.
Nun gab es die ersten wiederholten Auswirkungen.
Seit 3 Wochen hat sie vergrösserte Metastasen in der Leber und im Gehirn. Es wird nun die 2.Chemobehandlung gemacht speziell dagegen und gleichzeitig 4 Wochen täglich kanzkopfbestrahlt.
Aggressiv soll diese Chemo natürlich auch wieder sein. 4 Stück im Abstand von 3 Wochen, wenn es mit den Blutbildern passt natürlich. Mittlerweile weiß ich etwas mehr darüber durch ständiges nachlesen und Rat suchen. Sie selbst spricht nicht mit mir darüber, das Wort Krebs darf nicht ausgesprochen werden und nur wenn sie anfängt davon ist es ok zuzuhören oder etwas hier und da anzumerken. Das frisst mich ganz schön auf.

Damals im NOV 2006 ohne allem hätte meiner Mutter keine 2 Monate mehr gehabt.

Ich denke wenn man eine Chance auf Erfolg hat sollte man diese ergreifen, denn das wichtigste ist Zeit zu gewinnen und hoffentlich ist diese lebenswert für den Betroffenen. Ich habe selbst so viel Angst. Ich weiß nicht wie lange man hoffen darf oder kann und wie das alles werden soll. Die Aussichten sagt einem ja keiner ins Gesicht. Zumindest die Ärzte lassen bei uns gar nichts raus. Ich denke es wäre manchmal fairer einen Hinweis der Vermutung/Tendenz zu geben um die Zeit sinnvoll zu nutzen und veilleicht die Dinge jetzt zu tun die man immer aufgeschoben hatte. (wenn es der Zustand zulässt natürlich)

Zum anderen hat sie nun wieder so stark und schnell abgenommen, es geht ihr sehr schlecht und man merkt alles zusammen macht ihr noch mehr denn je zu schaffen.

Ich habe das schon einmal miterlebt. Ich weiß wir - vor allem sie selbst - man bzw. wir können dadurch nur Zeit gewinnen. Doch wie lange, wie qualvoll und mit was für einer Tortur für meine Mutter.

Ich bewundere sie. Sie sagte selbst zu mir wenn sie mich nicht hätte und ihre Enkelin, würde sie das Ganze nicht alleine durchstehen.... das glaube ich ihr auch wenn ich sie so sehe.

gruß Jlofun
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  #13  
Alt 17.10.2007, 08:39
Sunshine77 Sunshine77 ist offline
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Beiträge: 35
Standard Hirnmetastasen

Hallo Zusammen,

Seit knapp 3 Monaten wissen wir nun, dass meine Tante Krebs hat. Ein kleinzelliges Bronchialkarzinom der bereits in Haut, Leber und Knochen gestreut hat. Sie bekommt nun alle 3 Wochen Chemo und trägt starke Morphiumpflaster gegen die Schmerzen, kam bisher aber meistens gut über den Alltag. Sie selber scheint ihren dramatischen Zustand nicht wahrhaben zu wollen, denn sie weigert sich Veränderungen in ihrem Leben vorzunehmen oder mehr Acht auf sich zu geben. Alles soll so normal wie immer bleiben! Auf Hilfe reagiert sie mit Ablehnung, fühlt sich schnell bevormundet und reagiert agressiv auf Hilfsangebote.

Vorgestern ging es ihr plötzlich sehr schlecht. Ihr war schwindelig, die Gesichtsfarbe hat sich wohl stark verändert und sie kam (sich an der Wand festhaltend) ins Wohnzimmer. Mein Onkel rief den Hausarzt an der dann kam und gleich besorgt sagte, dass er vermutet dass der Krebs sich ausgebreitet habe. Für Gestern war sowieso ein Termin für die Röhre vereinbart, da die im Krankenhaus den Verlauf der Therapie begutachten wollten.

Die Metastasen im Körper seien so wie zu beginn - keine Änderung. Dann kam aber der Schock. Sie hat Metastasen in der rechten Gehirnhälfte Die Ärzte gingen nicht viel drauf ein, sagten ihr nur, dass sie nun ab nächste Woche zusätzlich bestrahlt werden müsse. Jetzt bekommt sie hochdosiertes Kortison um den Druck im Kopf abzumildern.

Wir angehörige sind fassungslos und fragen uns nun ob das jetzt das Ende ist Wir wußten ja, dass der Krebs so nicht mehr heilbar sei aber trotzdem hat man dank Therapie gedacht, dass sie vielleicht noch ein paar Jährchen bei uns bleiben könnte. Nun verläuft aber irgendwie alles ganz schnell...

Bedeuten die Hirnmetastasen nun ihr baldiges Ende und kann man sie jetzt überhaupt noch unbetreut zuhause alleine lassen??? Vorort kümmert sich bisher mein ONkel um sie so gut er kann, aber sie hat sich bisher ja immer gegen jede Unterstützung gewehrt.

LG,
Sunshine
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  #14  
Alt 17.10.2007, 13:52
lunablue lunablue ist offline
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Beiträge: 52
Standard AW: Hirnmetastasen

Hallo "sunshine"

ein richter Name, wäre hier allerdings schöner...

Nun aber zu Deinem Text. Wie Du selber schreibst, sieht es nicht besonders gut aus. Jedoch ist diese Situation nicht hoffnungslos. Hirnmetastasen sind generell eine sehr ernste Sache und bestimmen dann meist über den weiteren Krankheitsverlauf. Jedoch können sie durch Bestrahlung in der Regel gut behandelt werden.

Das Deine Tante Hilfe ablehnt ist für mich nicht völlig unverständlich. Wenn sie der Meinung ist, viele Dinge selbst erledigen zu können und ihren Alltag möglichst nicht verändern möchte, ist das eben ihre Art mit der Krankheit umzugehen. Das sollte man einfach akzeptieren.

Oft ist es so, dass viele Menschen denken, der Betroffene gibt gleich seinen Verstand mit ab, wenn er von der Diagnose "Krebs" erfährt. So etwas klingt auch aus Deinen Zeilen heraus. Es ist sicher nicht leicht, diese Situation zu ertragen und das für alle, direkt und indirekt, betroffenen Personen.
Jedoch kann der Betroffene selbst am besten entscheiden, was gut für ihn ist. Dies sollte man respektieren und auch nicht hinterfragen.

Viele Grüße,
Stephan
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  #15  
Alt 17.10.2007, 16:52
britta_sta britta_sta ist offline
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Beiträge: 49
Standard AW: Hirnmetastasen

Hallo Sunshine,

meine Mutter hat ein nicht kleinzelliges Adenokarzynom und ebenfalls Metastasen im Kleinhirn. Sie bekommt auch Kortison und hat 2x Bestrahlung für den Kopf bekommen und diverse Chemos. Der Doc sagte, solange sich die Metastasen im Hirn nicht verändern, wäre das schon mal sehr gut. Aber sie sind natürlich trotzdem gefährlich.

Das Problem ist, daß sich alles so schnell ändern kann. Aber solange es ihr gut geht, lasse sie einfach machen! Die Krankheit verläuft so unterschiedlich... es kann ihr noch lange so gut gehen, aber irgendwann wird sie selber merken, daß sie nicht mehr alles alleine machen kann. Und dann sei einfach da für sie. Mehr kannst du nicht tun.

Liebe Grüße
Britta
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