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  #16  
Alt 29.06.2006, 17:00
Benutzerbild von tinemarinella
tinemarinella tinemarinella ist offline
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Registriert seit: 01.02.2006
Beiträge: 415
Standard AW: Persönliche Veränderungen durch die Krebserkrankung

Liebe Christine!

Ich kann Dich nur zu gut verstehen. Als ich krank wurde (letztes Jahr April) war mein Sohn erst 1,5 Jahre alt. Die Chemos bekam ich bei uns in der Klink - immer freitags, damit sich mein Mann um unseren Sohn kümmern und ich am Wochenende etwas Ruhe finden konnte (Ruhe fand ich nie, war immer sehr aufgewühlt und nervös nach den Chemos). Ab Montag wieder Sohnemann zu 100%. Es war teilweise die Hölle - weiß nicht mehr wie oft ich in Tränen ausgebrochen bin, aber auch nur dann, wenn ich mal ohne meinen Sohn im Zimmer war. Er sollte nicht merken, dass ich nicht mehr konnte.

Ich bin härter geworden - Gefühle zu zeigen fällt mir schwer, dennoch bin ich sehr sensibel und verletzlich geworden. Eine verrückte Mischung - ich kanns nicht beschreiben .
Manchmal ging ich mit mir selber hart ins Gericht, weil ich immer noch für ALLE da war - nur keiner für mich. Ich konnte es aber auch nicht abstellen, hoffte darauf dass auch andere mal ein Ohr für mich hätten. Dabei hätte ich mich gerne mal auf andere verlassen - einen kleinen Teil meiner Verantwortung mal ein paar Stunden abgegeben. Bin mir nicht sicher, ob ich in diesem letzten Jahr überhaupt begriffen haben, was mit mir passiert ist. Ich hab oft in den Spiegel geschaut - so ohne Haare, blass, müde und kaputt - dachte mir oft: Mensch, was ist bloß aus Dir geworden.

Ich hab auch angefangen zu unterscheiden, wem ich wichtig bin und wer sich nur an meiner positiven Einstellung hochziehen will. Bin immer noch traurig darüber, wieviele Menschen ich aus meinem Leben streichen mußte - sie haben mir nicht gutgetan.

Du hast Recht - es ist noch nicht vorbei - für unsere Umwelt sind wir wieder gesund, aber wir stecken noch mittendrin im Kampf mit der AHT und den Nebenwirkungen. Auch mich wird das noch ganz lange begleiten.

Alles Gute für Dich
Christine
__________________
Da wo ich bin ist oben!
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  #17  
Alt 29.06.2006, 17:13
YvonneW YvonneW ist offline
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Beiträge: 11
Standard AW: Persönliche Veränderungen durch die Krebserkrankung

Ich bin nicht ganz neu, ich konnte nur meine log ins nicht finden, als ich gestern nach längerer Zeit wieder herkam.

Soweit ich es beurteilen kann, macht Ihr es richtig - erst einmal kommt jetzt ihr selbst! (Kinder mal ausgenommen).

Ich denke, viele Brustkrebspatientinnen haben sich ihr Leben lang zuviel um andere und zuwenig um sich selbst gekümmert (ich auch).

Ich kann viel von dem zustimmen, was Ihr schreibt.

Dazu kommt: ich bin endlich dankbar geworden. Nicht nur für den berühmten jeden neuen schönen Tag, sondern vor allem für alles, was ich erleben und erfahren und lernen durfte in meinem Leben. Das kann einem niemand nehmen, auch keine Krankheit.



Yvonne
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  #18  
Alt 01.07.2006, 07:51
brigitte.d brigitte.d ist offline
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Registriert seit: 24.06.2006
Beiträge: 17
Standard AW: Persönliche Veränderungen durch die Krebserkrankung

Liebe Anett,

meine Einstellung zum Leben hat sich sehr verändert. Habe lange Zeit gebraucht um zu realisieren, was da mit mir passiert ist.

Am Anfang habe ich nur für den nächsten Tag geplant, weil ich dachte es lohnt sich eh nicht mehr. Ich war völlig erschöpft. Nicht nur von dem Krebs, nein es kam gleich geballte Ladung auf mich zu.

Als ich aus dem Krhs. kam, lag mein Hund im sterben und ich mußte ihn einschläfern lassen. Hatte wahrscheinlich einen bösartigen Gesäugetumor, hatte aber kein Tierarzt festgestellt vorher und ich war oft mit ihr dort.

Danach habe ich meinen Teilzeitjob verloren wegen Rationalisierung und in der Kur eine Hashimoto Thyreoiditis. Innerhalb eine halben Jahres war mein Leben zerbrochen.

Heute habe ich wieder Freude am Leben und einen neuen Hund vom Tierschutz in Pflege, den ich wahrscheinlich behalten werde, weil ich viel Freude mit ihm habe.

Ich ziehe immer wieder Bilanz, ob ich dafür sorge, daß es mir gut geht und ich mich nicht ausnutzen lasse, man fällt so schnell in alte Verhaltensweisen.

Ich versuche Dinge zu machen, die mich betreffen und nicht nur andere.

Die Waagschale mit positiven Gefühlen zu füllen, auch wenn mal wieder von außen negative Dinge auf mich zukommen.

Ich habe gelernt mich abzugrenzen und Stellung zu beziehen, ob es den anderen paßt oder nicht.

Ich bin wieder kreativ geworden und probiere mich in einigen Dingen aus.
Habe noch einige Eigenschaften, an denen ich arbeite, die ich verändern möchte, aber ich bin auf dem besten Wege mich selbst zu finden.

Es geht mittlerweile so weit, daß ich keine Verpflichtungen mehr eingehen will.

Außer den üblichen Sprüchen, habe ich wenig wirkliche Hilfe bekommen, von den Menschen wo man es eigentlich hätte erwarten können.

Dies ist ein Grund mit, weshalb ich mir selber helfe, daß es mir gut geht.

Ich vertraue mehr meiner inneren Stimme und richte mich danach.

Es ist schwierig mit wenigen Worten zu erfasssen, was sich geändert hat.

Bin sogar aus der Selbsthilfegruppe gegangen, die haben alles verdrängt und das wollte ich nicht. Habe es auch als Chance gesehen, etwas zu verändern bei mir, damit ich keinen Krebs mehr brauche, der mir zeigen will, was in meinem Leben, gegen mich läuft.

LG brigitte d.
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