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  #1  
Alt 26.10.2005, 20:07
Cassiopeia_Norah Cassiopeia_Norah ist offline
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Standard Falsche Hoffnungen gemacht?

Folgender Fall:
Mein Vater hat ein malignes Melanom unterm Fuß, welches als solches zu spät von zwei Ärzten erkannt wurde. Er hatte bereits Metastasen in den Lymphen an der Leiste, als der Krebs entdeckt wurde. Lymphknoten wurden entfernt, dann hat er Bestrahlung an der Stelle bekommen.
In der Fachklinik Hornheide sollte er danach Interferon bekommen (vorher wurde das Melanom großflächig herausgeschnitten und Haut transplantiert).
Am Fuß bildeten sich fortlaufend neue Metastasen, sodass man ihm nahe geleget hat, dass Interferon nichts bringt und er stattdessen Chemo bekommen sollte.
Einige Woche später (und immer wieder neue Metastasen am Fuß!) wurde er auch ein Tumor im Rücken festgestellt. Dieser wurde bestrahlt.
3x hat er inzwischen Chemo bekommen, laufen kann er seit 5 Monaten so gut wie nicht mehr (durch OP am Fuß), durch die Bestrahlung am Rücken/Hals wurden die Schleimhäute beschädigt, sodass er die letzten 3 Wochen kaum noch Nahrung zu sich nehmen kann.
Er lag wg. künstlicher Ernährung im Krankenhaus und dort sagte ihm ein Arzt, warum er denn nicht in Ruhe sterben wolle. Die Erkrankung wäre so schlimm, dass er sich das Leben nicht mehr unnötig mit Chemo erschweren solle.
So.
Nun ist es so, die Ärzte in Münster sowie Onkologen in seiner Heimatstadt sagen ihm immer noch, es gebe Hoffnung.
Alles, was ich dazu im Internet gelesen habe, deckt sich mit der Meinung des o.g. Arztes, der ihm auch einen Ausdruck zu den Überlebungschancen gegeben hat. [Dieser Arzt ist wie gesagt nicht sein regulär behandelnder Arzt].
Mein Vater ist fassungslos, dass dieser Arzt ihm gesagt hat, er würde so oder so sterben.
Ich frage mich: Wenn auch ich nur Gegenteiliges lese, wieso wird dann die Chemotherapie immer weiter fortgesetzt?
PS: Hatte ich völlig vergessen, er hat bereits auch Metastasen in der Lunge.

Geändert von Cassiopeia_Norah (26.10.2005 um 20:25 Uhr)
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  #2  
Alt 26.10.2005, 20:45
asterix asterix ist offline
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Standard AW: Falsche Hoffnungen gemacht?

Hallo Norah, es tut mir sehr sehr Leid für euch, ich kann eure Situation nur zu gut nach empfinden. Ich denke mal das ihr in Hornheide aller bestens aufgehoben seit. Dein Posting zeigt uns allen mal wieder? wie hundsgemein ein Melanom sein kann und ist, und wie machtlos die Ärzte sind. Ich kenne die Klinik in Münster nicht persönlich, aber ich bin mir sicher das die Ärzte deinen Vater nicht unötig belasten würden, wenn sie nicht noch eine Chance sehen würden. Natürlich ist in erster Linie wichtig ob dein Vater weiterkämpfen will. Wenn ja müßt ihr den Ärzten vertrauen, und ihn weiter behandeln lassen. Es ist wirklich eine sehr schwere Entscheidung, die aber letztendlich nur dein Vater entscheiden kann. Zumindest bin ich mir sicher, das die Ärzte in Hornheide, sehr behutsam abgewägt haben. Aber die Entscheidung liegt bei euch, ich wüßte auch nicht wie ich mich persönlich entscheiden würde. Auf der einen Seite die klaren Fakten und auf der anderen die Hoffnung.......ich wünsche euch von ganzem Herzen das ihr die richtige Entscheidung trefft. Und wie ihr euch auch immer Entscheidet, seit euch sicher das sie richtig ist...egal was passiert, man kann die uhr leider? nicht zurückdrehen und eine andere Entscheidung treffen.Viel Kraft an euch in dieser schweren Zeit.....asterix

Geändert von asterix (26.10.2005 um 20:49 Uhr)
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  #3  
Alt 27.10.2005, 09:53
birgit1 birgit1 ist offline
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Standard AW: Falsche Hoffnungen gemacht?

Hallo Cassiopeia,
die Frage ist, aus welchem konkreten Grund die Chemotherapie bei Deinem Vater durchgeführt wird. Heilung kann sie bei Melanompatienten nicht bringen, aber möglicherweise soll sie weitere Metastasenbildung o.ä. schlimmere Symptome verhindern. Dein Vater sollte das bei dem behandelnden Arzt noch mal genau nachfragen (vorausgestzt, er möchte darauf wikrlich eine Antwort hören). Meine Erfahrung ist, das Betroffene in solch fortgeschrittenem Zustand selten die innere Stärke und Bereitschaft haben, sich gegen eine angebotene Chemotherapie zu entscheiden, wenn es keine Alternativen gibt. Die Situation ist sehr schwierig und psychisch oft nur mit Unterstützung zu bewältigen.
In Hornheide gibt es die Möglichkeit, Kontakt zu den dort tätigen Psychoonkologen aufzunehmen. Das ist z.B. eine gute Möglichkeit, sich mit dieser schweren Belastung auseinanderzusetzen und durch die BeratungsGespräche eine Entscheidungshilfe zu bekommen bzw. rauszufinden, was man will und was man ertragen kann.
Gruß von birgit
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  #4  
Alt 29.10.2005, 07:20
Bine_Berlin Bine_Berlin ist offline
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Lächeln AW: Falsche Hoffnungen gemacht?

Hallo Cassiopeia,

mit den falschen Hoffnungen wecken ist das so eine Sache denke ich.

Gerade das Melanom bzw. seine Überweindung ist im Gegensatz zu anderen Krebsarten sehr von einem intakten Immunsystem abhängig und das wiederum u. a. (natürlich spielt auch ein gesunder Darm und andere Dinge eine Rolle) von einer intakten Psyche.

Sätze wie "Sie sterben (sowieso) bald" kann kein Patient auf dieser Welt je wieder vergessen und im schlimmsten Fall nimmt er das als Voraussage. Wieso auch nicht? Schließlich geht man davon aus, dass ein Arzt sein Wissen über lange Jahre angesammelt hat. Er hat studiert.

Auf der anderen Seite gibt es gerade beim Melanom Spontanrückgänge, die zumeist auf das Killen der Blödzellen (spontante Apoptose, Zelltod) zurückzuführen ist. Es gibt zwar nur an die 30 dokumentierte Fälle, aber bei keinem Krebs sind sie so häufig wie beim Melanom.

Zudem haben viele von uns im Netz Informationen darüber gelesen, dass beim Melanom Interferon und Chemo nicht allzu viel bringen; im höchsten Falle eine verlängerte Lebenszeit.
Um den Zellen an den Kragen zu gehen, werden eher Impfungen beim MM empfohlen, Hyperthermie, also Fieberbehandlung und eine extreme Stärkung der Immunabwehr (dazu gibt es hier auch noch einen separaten Thread).

Dabei sind Stoffe wie Selen und Enzyme sehr wichtig.
Vielleicht können ja außer der Chemo noch parallel Wege beschritten werden? kennt Ihr einen Onkologen, der sich auch mit Naturheilverfahren auseinandersetzt? In diese Richtung würde ich recherchieren.

Alles Gute und unbekanntweise Grüße an Deinen Vater
Tschüssi, Sabine
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  #5  
Alt 29.10.2005, 07:22
Bine_Berlin Bine_Berlin ist offline
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Standard AW: Falsche Hoffnungen gemacht?

Hallo Birgit!

Wie geht es Dir? Du hast ja lange nicht mehr hier geschrieben. Ich hoffe, es ist nach wie vor alles okay bei Dir.

Gruß,
Sabine
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  #6  
Alt 31.10.2005, 12:14
birgit1 birgit1 ist offline
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Standard AW: Falsche Hoffnungen gemacht?

Hallo Bine Berlin,
Du hast mich wiedererkannt? Ja, ich war in der Tat sehr lange nicht mehr im Forum. Gesundheitlich geht es mir, was die MM-Betroffenheit angeht, nach wie vor gut, alles im grünen Bereich. Habe mich hier ja ohnehin immer eher zum Infos, Tipps und Kenntnisse weitergeben meinerseits getummelt. Leider kann ich nur während meiner Dienstzeit in´s Internet, mußte mich aber, dank der vielen Arbeit in den letzten 1 1/2 Jahren diesbzgl. zunehmend zurückhalten. Jetzt ist gerade eine Lauphase, so gucke ich also ab und an, um zu sehen, was sich neue auf dem Behandlungssektor tut und natürlich auch, um im Rahmen meiner Möglichkeiten Wissen, Anregungen und Möglichkeiten zum Gedankenaustausch weiterzugeben.

Habe übrigens bei meiner letzten Nachsorge von der Haut-Ärztin gesagt bekommen, sie könne nach 14 Jahren die Untersuchung nicht mehr wirklich als "Nachsorge" abrechnen, ich müsse es bald wieder als "Vorsorge" selbst bezahlen. Die bildgebenden Untersuchungen (Sono, etc.) lasse ich inzwischen im Rahmen des alljährlichen Gesundheits-Vorsorge-Checks machen. Einerseits gut, dass man aus der Mühle raus ist, aber wir lngjährigen Melanom-Überlebenden wissen ja, dass man sicher seiner Gesundheit nach einem MM-Befund nie mehr so ganz sicher sein kann. Ich bleibe also am Ball, nehme es im Moment aber locker.

Der neue Aufbau dieser homepage gefällt mir übrigens gut, schön übersichtlich, gut zu organisieren und man kann mit einem Klick gleich Grunddaten der Leute finden. Das erspart wertvolle Zeit.
Schön, hier noch einige "alte Bekannte" wieder zu treffen.
Ich hoffe Dir geht´s gut, bin nicht ganz auf dem Laufenden.

Gruß von birgit
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  #7  
Alt 31.10.2005, 14:25
Gerlinde Gerlinde ist offline
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Standard AW: Falsche Hoffnungen gemacht?

Hallo Birgit
(ich weiß, das gehört jetzt nicht in diesen thread, ich will mich auch gleich wieder rausschleichen). Ich wollte Dir nur sagen, dass ich mich freue, dass es Dir gut geht, und ich erinnere mich dankbar an die guten Ratschläge, die Du mir, als ich neu ins Forum kam, gegeben hast. Weiterhin alles Gute!
LG. Gerlinde
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  #8  
Alt 31.10.2005, 23:09
Benutzerbild von Claudia Junold
Claudia Junold Claudia Junold ist offline
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Standard AW: Falsche Hoffnungen gemacht?

Hallo Birgit,

ich kann mich Gerlinde nur anschließen! Klar kennen wir Dich noch und auch ich habe von Deiner positiven Einstellung und Deinen Tipps nach meiner Diagnose sehr profitiert. Allein, daß Du es in meiner Anfangszeit schon 12 Jahre geschafft hattest metafrei zu bleiben, war mir Hoffnung und Beweis, daß man es schaffen kann!
Dir weiterhin alles alles Gute!

Liebe Grüße von
Claudia
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  #9  
Alt 01.11.2005, 07:43
Bine_Berlin Bine_Berlin ist offline
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Standard AW: Falsche Hoffnungen gemacht?

Hallo Birgit nochmal ...

ja, klar und ich bin (wie Du liest) nicht die Einzige, bei der Du einen bleibenden Eindruck hinterlassen hattest. Dies lag aber weniger an den damals 11 oder 12 Jahren Metafreiheit sondern an Deinen Tipps und Anregungen - vor allem in Hinsicht auf den psychischen Aspekt.

Den habe ich mir damals (klar, hatte nur 0.45 mm ... aber trotzdem) sehr zuHerzen genommen und tue das heute noch, da ich felsenfest überzeugt bin (das zeigen auch viele psych. Krisen anderer Patienten hier, die der MM-Diagnose vorausgegangen sind), dass die Entstehung des MM nicht nur mit der Sonne sondern auch mit der Psyche zusammenhängt (durch Dauer-Stress defektes Immunsystem ... aber nicht nur durch Stress sondern auch durch falsche Lebensweise, die sich manchmal darin ausdrückt, anderen alles Recht machen zu wollen, stärker zu sein als man vielleicht ist und KEINE GRENZEN setzt ... und schließlich seine "Haut nicht rettet".

Ich werde mich jetzt auch ein bisschen aus dem Forum zurückziehen, kann arbeitstechnisch gesehen sowieso nur sporadisch reingucken.

Ich wünsche Dir alles Gute!
Schön, wenn man von Vorsorge und nicht von Nachsorge spricht!!!!!

Sabine
Tschüssiiiiiiii
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