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  #1  
Alt 01.02.2005, 03:55
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Standard Anmerkungen eines Onkologiepflegers

Guten Tag,

zuerst möchte ich mich kurz vorstellen: Ich bin 34 Jahre alt, Krankenpfleger und arbeite seit 5 Jahren auf einer Onkologischen Station in einem kleinem KH in der Region Hannover. Auf "meiner" Station werden vorwiegend Patienten mit HNO-Tumoren,Colon-Ca., Bronchial-Ca, Magen-Ca. und Plasmozytomen behandelt.

Seit einer Woche weiss meine Tante (44 Jahre) das sie eine ausgeprägtes Siegelzellringkarzinom des Magen hat. Das Becken ist von Tumormassen ausgemauert, sie hat Aszites und einen Harnstau. Ausgedehnte Peritonealkarzinose und Metastasen auf den Ovarien (Krukenberg).
Nach einer diag. Laparatomie als inoperabel eingestuft worden. Sie bekam einen Port implantiert und fängt nächte Woche mit der Chemo an. (FLP-Schema).

Über die Diagnose, Therapie, Chemo, Port, Prognosen usw. habe ich ausführlich mit ihr gesprochen. Bei ihrem ausgeprägten Krankheitsbild hat sie wahrscheinlich, trotz Chemo, eine verbleibende Lebenserwartung von 6 - 12 Monaten, eher weniger....

Ich habe nun im Internet nach Foren oder Gruppen von Gleichgesinnten gesucht, damit sie bei Bedarf mit ähnlich Betroffen sprechen kann. So kam ich zu diesem Forum.....

---- ENDE DER EINLEITUNG -----

Bei vielen Erzählungen, Berichten und Fragen in diesem Forum sträuben sich mir wirklich die Haare.....

Da wird von Fehlern bei der Behandlung berichtet, Esoterische Therapien angepriesen, Edelsteinen, Handauflegen, Angst vor Chemo usw......

Ich kann das alles nicht glauben....Ihr seid doch alle mündige Bürger, oder ? REDET mit den Ärzten. Sie wollen euch helfen und euch nicht umbringen. Das macht der Krebs, aber nicht die Medizin. Verurteilt nicht den Boten für den Inhalt der Nachricht. GLAUBT und VERTRAUT den Ärzten. Bei den allergrößten Zweifeln, holt euch eine zweite oder dritte Meinung ein.

WENDET EUCH NICHT KOMPLETT VON DER "SCCHUL-MEDIZIN" AB !!!!!
Sucht lieber nach passenden Ergänzungen (Vitaminen und parenterale Ernährung als Ergänzung zur oralen Nahrungsaufnahme usw...)

Gerade beim inoperablen Magen-Ca. kann die Chemo noch Zeit für euch und eure Familien geben. Eine Heilung ist so gut wie ausgeschlossen. Die 5-Jahre-Überlebensrate sämtlicher Arten des Magen-Ca. zusammen beträgt weniger als 15 Prozent.....Versucht gemeinsam den kommenden Tod zu akzeptieren und verbringt jeden Tag bewußter. Vergeudet nicht eure restliche Zeit.

Das soll aber nicht bedeuten, das ihr euch aufgeben sollt ! Ihr sollt nur realistisch bleiben und wissen, wie es wahrscheinlich enden wird.
Der Tod gehört zum Leben. Es ist hart einen geliebten Menschen zu verlieren, das weiss ich aus eigener Erfahrung. Aber noch härter ist es den verpassten für immer verlorenen Momenten nachzuweinen, die man nicht genutzt hat. SUCHT NICHT DEN FEHLER IN DER DIAGNOSE, SONDERN VERTRAUT DEN ÄRZTEN UND GEHT DEN THERAPIEWEG GEMEINSAM MIT IHNEN. SIE WOLLEN UND KÖNNEN EUCH SO NOCH ETWAS ZEIT "SCHENKEN".

Ich weiss nicht, wie mein Statment hier jetzt ankommt.Für viele wird es sich wahrscheinlich hart und abgebrüht anhören. Aber so ist es nicht gemeint. Vertrauen ist das A und O. Dann ist euer Kopf auch frei für euch und eure Familien....

Freue mich über jede Frage oder Kritik....
Keine Angst, ich beiße nicht...;-)
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  #2  
Alt 01.02.2005, 06:03
fortuna
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Standard Anmerkungen eines Onkologiepflegers

HALLO OKOKOLOGIEPFLEGER:::
ist ja schön und gut wozu du aufrufst... aber ist es auch realistisch? vertrauen zu den ärzten???? vertrauen zu einer chemo??? trotz chemo eine verbleibende lebenserwartung von 6-12 monaten! ...
nein danke, die lebe ich lieber ohne einen vergifteten körper... eben WEIL ich mündige Bürgerin bin, beuge ich mich nicht den gängigen Behandlungsmethoden... sehr zum Ärger und Anstoß meiner mitbürger und vor allem ´Ärzte... :-)
Die Aussicht, noch 3 oder 4 oder 5 Jahre zu leben habe ich mit Sicherheit auch ohne Chemo (wohl noch eher).. aber in ruhe... ;-)
name@domain.de
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  #3  
Alt 01.02.2005, 12:41
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Standard Anmerkungen eines Onkologiepflegers

Hallo Pfleger,
was würdest Du tun wenn es Dich betrifft oder Deine Frau die Dir sicherlich näher steht als Deine Tante. Würdest Du sagen, naja jetzt bleib mal realistisch Du stirbst eh, weil die Statistik dass so will. Frag mal bei Deinen Ärzten nach wieviele von denen sich selbst Chemo geben würden. Du wärst sicherlich überrascht von dem Erebnis, dazu gibt es nämlich auch Statistiken. Aber ansonsten wirkt dass was Du von Dir gibst wirklich cool!!
Hoffentlich bist Du auch so ehrlich mit den Patienten auf Deiner Station die Du pflegst;0))
Übrigens erkrankte mein Vater an MagenCA und bekam OP, adjuvante Radio/Chemo als Hochrisikopatient. Also ich weiß von was ich spreche und lehne garantiert Schulmed. nicht ab, aber für mich bedeutet es genauso es gibt nebenher noch viel andere Methoden für Heilungsprozesse. (siehe biologische Krebsabwehr) und ich garantiere Dir, dass wir der Statistik ein Schnäppchen schlagen!!!!
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  #4  
Alt 01.02.2005, 21:00
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Standard Anmerkungen eines Onkologiepflegers

Hallo Onkologiepfleger.

Ich vertrete in jeder Art und Weise Deine Auffassung und Deine Standpunkte zu diesem doch recht finsteren Thema. Ich selbst gehöre zu den Magenlosen und hatte sehr viel Glück gehabt das bei mir sich alles auf das Organ bezogen hatte und nicht weitergehend war. Mittlerweile weiß ich aber auch das bei einem fortgeschrittenen Stadium die Überlebenschancen weitaus geringer sind. Dennoch würde ich mich in die Hände der Ärzte begeben weil ich weiß das sie die meisten Erfahrungen haben und es im Moment nichts wirklich probates auf dem Markt ist, was Krebs ohne große Beschwerden lindert. Für mich sind diese Alternativmethoden mehr als bedenklich und es erschreckt mich das es Buchautoren gibt die die Weisheit mit Löffeln gefuttert haben und nicht einmal ein Medizinstudium genossen haben. Meines Erachtens sollte keine Zeit verschwendet werden und was sehr wichtig ist, das ein Zweitbefund eingeholt wird von einem anderen Arzt. Jede vernünftiger Doktor hat sofort in kritischen Fällen einen Termin und lässt keinen ewig in der Luft. Ich wünsche allen hier das sie mit ihren Medizinern so zufrieden sind wie ich. Ich bin dankbar die richtigen Leute an meiner Seite zu haben. Viel Glück und viel Gesundheit.

Christian S

schrader.arnstadt@web.de
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  #5  
Alt 02.02.2005, 00:44
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Standard Anmerkungen eines Onkologiepflegers

Hallo
Ich selber bin lange Sekretärin in der Pathologie beschäftigt gewesen und habe auch viel erfahren und gesehen von Krebs. Jetzt hat es mich selber und ich habe auch keine Angst vor dem Tod (eher vor dem Sterben, vor Schmerzen). Ich finde die Schulmedizin auch gut aber:
Habe eine Frau kennengelernt die hatte Lymphdrüsenkrebs. Man wollte sie operieren und anschliessend bestrahlen. Sie weigerte sich (Biochemikerin, versteht auch was von Medizin). Sie liess sich alternativ behandeln (mit Schlangengift im Eigenblut). Es wurde ihr 2 Wochen lang verabreicht. Der Arzt, der dies machte, befasst sich seit 30 Jahren mit Krebs. Die Frau ist geheilt.
All die Schulmediziner können es kaum glauben und sind total verblüfft.
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  #6  
Alt 02.02.2005, 03:50
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Standard Anmerkungen eines Onkologiepflegers

Hallo zusammen !

@fortuna
Was hat bei Dir diesen großen Vertrauensverlust ausgelöst ? Warum möchtest Du es nicht glauben, dass es in bestimmten Fachgebieten Personen gibt die ihre Arbeit verstehen und anderen damit helfen wollen ? Mißtraust Du auch dem Automechaniker in der Werkstatt ? Oder dem Bäcker in der Bäckerei ? Oder der Polizei ? Oder den Politikern ? (HaHa, entschuldige.....DENEN mißtraue ich aber auch....)

Hattest Du in Deiner Kindheit ein traumatisches Erlebnis mit Ärzten ?
Sorry für diese persönliche Frage (die Du natürlich nicht beantworten mußt, falls sie Dir zu intim ist), aber ich kann Deine konsequente (und in meinen Augen fatale) Abneigung gegenüber einer Chemo und den Ärzten nicht verstehen.

Du sagst, Du lebst lieber ohne einen vergiften Körper (auch die Chemo bezogen)......Ja, Du hast recht. Die Zytostatika sind kein Zuckerwasser. Aber den Körper voller umher schwirrender Tumorzellen ??? Das klingt für mich auch ziemlich "vergiftet".....

Nichtsdestotrotz wünsche ich Dir viel Erfolg bei Deinem Weg und alles Glück der Erde.


@Berthold
Ja, ich bin wirklich so realistisch mit mir und meiner Familie. Ich bin auch kein Freund von Statistiken und Hoffnung sollte man immer haben, ABER man muß auch den Bezug zur Realität bewahren und es sich nicht schön reden.

Eine Chemotherapie würde ich für mich auch nicht ablehnen. Alles was wissenschaftlich erprobt ist, und einem die Chance auf mehr Zeit mit der Familie gibt, sollte angenommen werden.

Mit meinen Patienten rede ich, aber auch meine anderen Kollegen, nach der gesicherten Diagnosestellung immer offen und ehrlich um. Wir erläutern den kompletten Verlauf der Erkrankung bis zum möglichen Tod und zeigen dabei unsere Therapieansätze. Wir sagen leider ziemlich häufig, dass wir den Betroffenen nur versuchen können etwas Zeit zu schenken. Je nach Stadium mal mehr, mal weniger.....

Auch Dir und Deinem Vater wünsche ich alles Gute und viel Erfolg.


@Christian S.
Danke für die Unterstützung und alles Gute für die Zukunft. Daumen hoch !!!


@Manuela
Mit Schlangengiften habe ich keine Erfahrung. Kann dazu kein richtiges Statemant abgeben.....Vom Gefühl her, stehe ich dieser Therapieart noch skeptisch gegenüber.....Die toxischen Eiweißverbinden sind in der Onkologie noch zu wenig erforscht. Es wird zwar eifrig erforsch, welches Gift von welcher Schlanger in welcher Menge gegen welche Krankheit helfen könnte, aber die Ergebnisse lassen noch zu wünschen übrig. Vielleicht findet man ja in ein paar Jahren das passenden Gift für eine onkologische Erkrankung.....Mit dem Zytostatikum "TAXOL" war es ähnlich. Hier handelt es sich um den Extrakt aus der Baumrinde der pazifischen Eibe. Wird heute aber schon synthetisch gewonnen und z.B. bei Mamma- und Ovarial-Ca. eingesetzt.

Du sagst, die Frau ist geheilt......Hmmm.....Ich will ja kein Spielverderber sein und wünsche es dieser Frau von ganzen Herzen, aber manchmal hat man ein paar Jahre ruhe und keinen Nachweis von Tumorzellen und dann bricht die Erkrankung wieder aus. Vorsichtig also mit dem Wort "Geheilt".

Alles Gute für die Zukunft und ganz viel Kraft....
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  #7  
Alt 02.02.2005, 09:57
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Standard Anmerkungen eines Onkologiepflegers

Hallo Steve,
ich möchte mich nochmal melden und Dir einen Beitrag ans Herz legen den Du Dir mal durchlesen solltest und zwar von einer Betroffenen.

Schau mal unter dem Thread "andere Therapien/Hoffnung Immuntherapie und viel mehr/Greta vom 15.07.2004.

Darüber sollte man häufiger mal nachdenken!!
Dir ebenso alles Gute
Berthold
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  #8  
Alt 11.02.2005, 20:12
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lieber steve,

danke für deinen beitrag! ich denke auch, dass es menschen gibt, auf die dein beitrag sehr gut passen würde. es gibt tatsächlich leute, die jeden arzt potentiell für ihren feind halten.
ich kann dir versichern, das tue ich nicht. aber ich hatte in den letzten jahren sehr viel mit ärzten zu tun, nicht nur in bezug auf krebs. ich habe viele menschen gepflegt und teilweise auch verloren, die mir sehr nahe waren, war selbst patientin und habe vor kurzem den mir liebsten menschen auf der welt an krebs verloren. du hast sicher recht, wenn du sagst, dass ärzte helfen wollen. aber mach auch bitte mal die augen auf!
meine erfahrungen (in dutzenden krankenhäusern der verschiedensten größen und kategorien in drei ländern) waren immer die gleichen: in dem moment, in dem man in einem krankenbett liegt, hat man jede autorität verloren. da steht jemand im weißen kittel vor einem, an seinem arbeitsplatz, hält informationen über leben und tod in der hand, während man selbst im nachtkittel, mit fettigen haaren und blasser haut, schwach und ängstlich im bett liegt! ich habe NIE von einem arzt oder einer ärztin erwartet, dass er oder sie persönlich betroffen ist. ich weiß, dass das mehr schädlich als nützlich wäre. schließlich ist es ihr job, sie können nicht mit jedem mitleiden. aber ehrlich, ein bisschen mitgefühl wäre auch nicht schlecht.
mir ist auch klar, dass es nicht die schuld der ärzte ist, dass prinzipiell zu viele patienten, zu viel arbeit, zu wenig zeit, zu wenig geld da ist.
und trotzdem: fast alle machten auf mich den eindruck, als hüten sie ihre informationen wie einen schatz, den man ihnen durch fragen entreißen muss. du wärst überrascht, wie oft ärzte unwillig reagierten, wenn die fragen zu lange dauerten, wenn man etwas definitives wissen wollte oder eine entscheidung anzweifelte oder hinterfragte. nur wenige forderten uns auf, fragen zu stellen. so oft kam einer herein, den wir vorher noch nie gesehen hatte, warf sein bündel information ab und schwebte wieder von dannen. wenn man dann jemanden sprechen will, ist ein anderer zuständig, der teilweise keine ahnung hat, was der davor gesagt oder getan hat. so oft kam es zu verwechslungen, wurde ein patient versehentlich zwei mal zum röntgen geholt, bekam zu oft blut abgenommen, jemand hat auf die schmerzmittel vergessen, ... das könnte ich ewig weiter aufzählen.
wir sollen fragen stellen, steve? leg dich mal eine stunde in eines dieser kurzen betten mit den metalgittern oben und unten, stell dir vor, du kannst nicht mehr selbst aufs klo gehen, lass dir von einem deiner kollegen den hintern abwischen oder drück auf die klingel und stop die zeit. stell dir vor, du hast acht beutel auf dem ständer neben dem bett und keine ahnung, was da durch kabel und schleuche in deinen körper rinnt. versuch dir vorzustellen, wie es sich anfühlt, wenn dieser körper, dem du so lange vertraut hast, dich plötzlich betrügt und gegen dich arbeitet. versuch dir vorzustellen, dass er um dich herum stirbt und dich beenden wird und es gibt nichts, was du dagegen tun kannst. du wirst nie wieder in der sonne liegen, fahrradfahren, essen, in einer kneipe sitzen. du wirst dieses zimmer und dieses bett nie wieder verlassen. deine finger, die gitarre spielen konnten, deine beine, die laufen konnten, dein mund, mit dem du deine kinder geküsst hast, all das ist plötzlich nutzlos, nur noch ein stück fleisch, das schon anfängt zu zerfallen.
wann unterbrichst du diesen gedankengang, um fragen zu stellen? wann ist der perfekte zeitpunkt? wenn man dir, der du noch fünfzig jahr leben erwartet hast, sagt, dass du sterben wirst? wenn du eine therapie machst, die dir die hölle von innen zeigt? wenn der tod unabwendbar vor dir steht? auf welche frage beschränkst du dich?
wird es sehr weh tun? warum ich? was kommt danach? was wird mit meinen lieben? werde ich allein sein, wenn es so weit ist?
wenn ich es recht bedenke, steve, dann stell dir das alles doch nicht vor. du brauchst ein paar scheuklappen und etwas stahl um dich, um nicht zusammenzubrechen. du hast einen unglaublich schweren job. ich bin dankbar, dass du ihn machst. ich könnte es nicht und bewundere dich dafür.
aber bitte, bitte, sag niemandem, der krebs hat, was er fühlen oder denken oder wie er sich verhalten soll. du bist nicht in der lage, ihn zu verstehen. du darfst es gar nicht.
lächle deinen patienten hin und wieder mal zu und schau ihnen in die augen. dazu hat kaum ein pfleger oder arzt je den mut. nimm ihnen nicht da gefühl, menschen zu sein, die mehr sind, als das, was du am ende vor dir siehst in diesen betten. da liegt jedes mal eine ganze welt. ich weiß, was ich sage, meine welt hat in so einem bett geendet.
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  #9  
Alt 11.02.2005, 22:21
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Liebe Dine

Dein Text ist ergreifend, geht mir sehr ans Herz. Ich habe heute Abend ziemlich Angst vor dem was noch kommt. Manchmal ist es nicht so gut, im Forum zu lesen........
Es tut mir so leid, dass Du Deinen liebsten Menschen an Krebs verloren hast. Ich habe Magenkrebs und hatte Chemotherapie. Die Aerzte wollen noch mehr Chemos machen (zur Zeit habe ich Pause) und dann kann ich wieder so viele Dinge nicht tun. Dabei würde ich mich so auf den Frühling freuen. Manchmal frage ich mich, wozu denn noch alles. Ich will auch nicht die Leute um mich herum traurig sehen (bei meinen Eltern tut es sehr weh)- das Leben ist nicht mehr wie zuvor....
Die gesunden Menschen wollen einem nicht zu nahe. Zu anfang wollen sie für mich da sein, sich um mich kümmern aber mit der Zeit lässt das nach (zum Glück nicht alle). Manchmal rufen sie an, fragen nach damit sie kein schlechtes Gewissen haben müssen. Eigentlich ist man mit der Krankheit von der Gesellschaft irgendwie ausgeschlossen. Und das ist sehr traurig.
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  #10  
Alt 16.02.2005, 00:09
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Ich wünsche hier allen Lesern und Patienten dass sie die richtigen Worte finden werden und mit den gemachten Erfahrungen das nötige Rüstzeug für den Krankheitsverlauf finden. Ich glaube dass ein jeder seine eigenen Erfahrungen machen muss und dass es Zeit wird unser Leben zu überdenken. Ich begrüße die Statements die ein Vertreter der Medizin hier macht und seine Ansichten sind korrekt. Krebs hat in den meisten Fällen nur chancen auf Heilung wenn er noch im Anfangsstadium ist. Sobald das Karzinom Brüder und Schwestern ins Land geschickt hat dann besitzt er soviel Kraft den Körper zu besiegen. Krebs hat eine lange Vorgeschichte und im speziellen Fall Magen leidet jeder zuvor immer an den typischen Erkrankungen wie Sodbrennen, Reflux Krämpfe etc. Alles Symptome die ein jeder Magenkrebskranker Jahre ignoriert hat, so wie ich.
Dann ist der Zeitpunkt entscheidend und wohl auch die Wahl der richtigen Ärzte. Momentan gibt es keine wirklich guten Alternativmethoden die die Erfolge der Schulmedizin auch nur in Ansätzen in Frage stellen könnten. Es ist leider alles nur eine Frage des Zeitpunktes. Ich wünsche allen Krebspatienten alles Gute und viel Glück und Vertrauen in die Ärzte.

Christian S.
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  #11  
Alt 17.02.2005, 01:18
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Liebe/r Dine!
Bewundernswert sind Deine wahren Worte, die von unendlicher Trauer und Stärke sind!
Und wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.
Ganz liebe Grüße
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  #12  
Alt 18.02.2005, 13:49
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Standard Lieber Onkologiepfleger !!!

Auf DEINE Ausführungen dass Du Onkologiepfleger bist und wo Du arbeitest möchte ich folgendes antworten:
Ich bin schon sehr lange sehr nah beruflich genau mit dieser Thematik vertraut!!!
NUR - als im letzten September
die Diagnose des weit fortgeschrittenen, metastasierten Magenkarzinoms meiner Mutter in Händen hielt
stand die Welt für mich auf dem Kopf - und
seit dieser Zeit wäre es mir nie in den Sinn gekommen z.B. hier Ratschläge zu erteilen.
Ganz im Gegenteil ---------- NIEMALS habe ich deutlicher gespürt, dass jeder Mensch SEINEN eigenen WEG gehen muss.
ES GIBT KEIN "RICHTIG" UND KEIN "FALSCH" !!!!
Wenn etwas zählt, dann ist es nur der Weg des Vertrauens, des "sich aufgehoben Fühlens", Zuwendung, Liebe, Zärtlichkeit.
Das Vertrauen zu einem Arzt, der vielleicht wissenschaftlich nicht so toll ist, kann 1.000x mehr Wert sein, als der beste Onkologe.
Wir sind alle so cool und toll und kompetent, können keine Schwächen eingestehen... alles paletti die moderne Medizin wird's schon machen - Menschlichkeit hat meist keinen Platz mehr vor lauter Kompetenz,Fachlichkeit, neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, erfolgversprechender Studienergebnisse.
Ich weiß das alles ist nötig, sonst gäbe es keinen Fortschritt - ABER im richtigen Moment sollte man eingestehen, dass auch die moderne Medizin nicht alles kann UND dass die beste Therapie nichts ist ohne Vertrauen und menschlicher Zuwendung. Dieses Defizit und die meist unzureichende Aufklärung der Patienten führt doch fast zwangsläufig auf alternative Wege und treibt Kranke nicht selten in die Hände von Scharlatanen.

Ich weiß übrigens in zweifacher Hinsicht wovon ich rede.
PS: Am vergangenen Samstag ist meine Mutter hier zuhause in unserem Kreis gestorben.
Ach ja... was ich noch sagen wollte:
Den Mitmenschen den "richtigen" Weg zu weisen - ist wohl gut gemeint, aber nicht wirklich hilfreich weil es ihn einfach nicht gibt.
Gruß Eljot
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