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  #1  
Alt 11.07.2011, 16:15
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard Ich habe solche Angst um meinen Paps

Hallöchen,

ich bin schon eine Weile hier im Forum angemeldet und schreibe nun selbst mal meine Sorgen und Gedanken auf.

Ich bin 32, verheiratet und habe 2 Kinder im Alter von 3 Jahren. Warum hab ich mich angemeldet?

2005 erfuhren wir, dass mein Papa einen Nierentumor hat. Ihm wurde die halbe Niere entfernt, dann kamen so viele Behandlungen (Bestrahlung, Chemo, Stammzellentransplantation etc). Mein Papa hat ein Multiples Myelom, soweit ich weiss ist das relativ selten.

Mittlerweile sind meine Familie und ich am Ende unserer Kräfte angekommen. Meinem Papa geht es zwar den Umständen entsprechend gut und er muss zum Glück nur ambulant behandelt werden, aber er hat sich so verändert. Ich kenne meinen Papa gar nicht mehr. Ich kann mir nur schwer vorstellen, was er gerade durchmacht, wenn er mit niemandem spricht. Mein Papa war immer schon sehr verschlossen und hat eigentlich kaum seine Gefühle gezeigt, aber es wird immer schlimmer. Das er Krebs hat haben wir nur durch Zufall erfahren und welche Art von Krankheit habe ich nur mit Mühe und Not rausbekommen.

Er erzählt rein gar nichts, man kann mit ihm nicht reden. Wenn man ihn was fragt, wird er ausfallend und verlässt einfach den Raum. Geschweige denn darf man in seiner Gegenwart weinen oder über seine Ängste und Gefühle sprechen. Vor allem aber habe ich mittlerweile auch Angst um meine Mama. Sie war wegen der ganzen Situation dieses Jahr bereits im KKH. (War nah an einem Schlaganfall dran) Am Wochenende hat er sie angeschrien, sie sei schließlich an allem schuld - hallo? Wieso soll meine Mama schuld an seiner Erkrankung sein? Sie hat sich immer für ihn aufgeopfert und hat ihn mal über alles geliebt. Sie hat wieder so geweint, er ist immer so gemein zu ihr. Sie hat zu mir gesagt: "weisst du ich hab ihn immernoch lieb, aber wenn das so weiter geht ziehe ich aus" Das hat mir das Herz zerrissen. Meine Eltern haben in den 35 Jahren, die sie mittlerweile verheiratet sind , so viele Schicksalsschläge erleben müssen und das soll nun der Rest sein? Ich hatte mit so gewünscht, dass wir noch goldene Hochzeit oder mehr feiern. Sie sind ja erst 62 und 54, das wäre doch eigentlich kein Problem oder?

Ich weiss mittlerweile echt nicht mehr was ich noch tun soll. Mit meinem Papa kann ich nicht reden, an den komme ich nicht mehr ran und wie ich meiner Mama noch Mut machen soll weiss ich auch nicht mehr. Ich kann auch meinem Papa keine psychologische Betreuung nah bringen, da denkt er wir wollen ihm was schlechtes. Er ist auch so empfindlich. Ich liebe meine Eltern alle beide von ganzem Herzen und würde ihnen so gerne helfen, aber ich weiss nicht mehr wie.

Liebe Grüße Jäcky

Kann mir jemand von einen Rat geben? Ich bin mit meinem Latein jetzt am Ende.

Geändert von Jaecky (11.07.2011 um 18:08 Uhr)
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  #2  
Alt 11.07.2011, 21:03
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Liebe Jäcky,

nun kenne ich auch Deine traurige Geschichte.
Mann, so viele Jahre habt Ihr damit schon zu kämpfen, das ist hart für die ganze Familie.

Mein Vati hat anfangs auch jede Hilfe oder Unterstützung abgelehnt. Er wollte auch nicht, dass jemand mit den Ärzten spricht oder sogar bei den Befundgesprächen dabei ist.
Heute glaube ich, dass er das alles verdrängen wollte oder ihm das ganze Getue darum sogar lästig war. Bis heute kann er schlecht Hilfe annehmen, sogar jetzt wo es ihm schon so schlecht geht. Hilfe war und ist bestimmt immer ein Zeichen für Schwäche in seinen Augen. Er war immer der, der anderen geholfen hat.
Je mehr Hilfe er nun braucht, desto deutlicher wird ihm sein Zustand.

Ich weiß leider auch nicht, wie man dann an ihn herankommen kann.

Die Veränderungen, die Du an Deinem Vater entdeckt hast, sind sicher auch ein Zeichen seiner eigenen Verzweiflung oder Wut auf die besch... Krankheit. Wenn er jemandem die Schuld geben kann, macht es das vielleicht leichter für ihn, damit umzugehen.

Sei einfach weiter für ihn und Deine Mutti da. Vielleicht kannst Du Dir ja mit Deiner Mutti gemeinsam Hilfe holen und mal mit einem Psychologen sprechen. Auch ambulante Hospizdienste betreuen Angehörige von unheilbar Kranken.

Leider habe ich keine guten Ratschläge für Dich. Aber ich denke, dass so eine lange Krankheit die ganze Familie verändert. Jeder hat seine Ängste und Sorgen, seine Wut, seine Verzweiflung. Oft werden dann Dinge gesagt, die gar nicht perönlich gemeint sind und doch in dem Moment verletzen und weh tun.

Läcky, ich wünsche Dir viel Kraft und umarme Dich.
Liebe Grüße
Carla
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  #3  
Alt 12.07.2011, 10:07
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Liebe Jäcky,
ach Mensch, das ist ja auch eine furchtbare Situation...
Ich denke, wenn Dein Papa nicht bereit ist, sich helfen zu lassen, musst Du das akzeptieren. So schwierig das für Euch ist - ich denke, er hat ein Recht darauf zu entscheiden, dass er über die Krankheit nicht reden will... Aber es ist natürlich nicht OK, wenn er ausfallend wird und Deiner Mutter so ungeheure Vorwürfe macht!
Ich weiß nicht, ob es möglich wäre, ihm das so zu sagen? (Also ich hätte meinem Vater das nicht so sagen können...) Vielleicht könntest Du ihm einen Brief schreiben?

Deine Mama unterstützt Du ja schon, indem sie mit Dir reden kann! Gäbe es eine Chance, dass ihr mal etwas zusammen unternehmt, damit sie immer mal kleine Auszeiten hat?

Das ist wirklich schlimm, wenn zu dieser grauenhaften Krankheit auch noch solche Spannungen kommen. Leider ist es ja oft so, dass die Kranken sich auch verändern und teilweise gemein und ungerecht werden - einfach, weil sie mit ihrer furchtbaren Situation überhaupt nicht klar kommen...

Ich wünsche Dir sehr, dass sich eine Entspannung der Situation ergibt!
Alles Liebe,
Anja
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  #4  
Alt 12.07.2011, 13:13
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Liebe Anja,

dankschön für deine lieben Worte.

Ich versuche öfter, meine Mama einfach mal raus zu holen. Morgen abend gehe ich mit ihr essen und ab und zu fahren wir beide mal nen ganzen Tag bummeln und quatschen und shoppen ein wenig. Das schafft ein wenig Ablenkung. Zum Glück kann ich immer mit meiner Mama ganz offen reden, das ist anders wie bei Paps.

Gestern war für mich mal wieder ein Tag, an dem ich mit der Situation völlig überfordert war. Freitag war mein Papa zur Punktion (Ergebnis ist wohl noch nicht da, keine Ahnung ob es stimmt er hat uns schon so oft angelogen), meine Mama hat Wochenende wieder so geweint, weil er so gemein war. Ich saß dann beim Abendbrot da und mir sind nur so die Tränen gelaufen. Mein Mann war ganz mitfühlend. Das schlimme ist, über meinen Papa ärger ich mich dass er nix erzählt und ich bekomme meine Sorgen meinem Mann gegenüber auch nicht raus. Den einzigen, denen ich mein Herz richtig ausschütte seid ihr.

Ja meinen Papa nen Brief schreiben habe ich vor langer Zeit schonmal versucht, als wir den Verdacht hatten, dass er Krebs hat. Da habe ich wirklich meine ganzen Gedanken und Vermutungen aufgeschrieben. Als ich dann bei meinen Eltern drüben war, hat er nur gesagt "Es ist wirklich alles in Ordnung, wenn ich krank wäre würde ich es euch doch sagen" Soviel dazu.

Ich habe manchmal den EIndruck, er verdrängt selber wie krank er ist. Und wenn wir ihn darauf ansprechen und mit ihm reden wollen ist es so nah und wirklich.

Liebe Carla,

auch Dir dankschön für Deine nette Mail. Ich werd heute mal im Internet forschen und gucken, ob es sowas wie eine Selbsthilfegruppe für Angehörige bei uns gibt. Ansonsten werde ich mal mit Mamas und Papas Hausarzt sprechen, dass er meine Mama mal auf Kur schickt. Sie ist ja inzwischen auch krank und hat Diabetis und chronischen Bluthochdruck bekommen. Aber im Gegensatz zu ihm, gibt sie ihm keine Schuld daran.

Ganz Liebe Grüße Jäcky
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  #5  
Alt 12.07.2011, 13:44
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Liebe Jäcky,
das ist schön, dass Du mit Deiner Mama so offen reden kannst und ihr immer mal wieder etwas zusammen unternehmt. Das ist für Deine Mama bestimmt ungeheuer kostbar!

Ich kann mir so gut vorstellen, wie Du Dich in so einer Situation fühlst, wenn Deine Mama so weint, Du aber Deinen Papa ja auch nicht ändern kannst (als meine Eltern noch lebten, habe ich solche Situationen auch oft erlebt - allerdings ohne diese furchtbare Krankheit noch dazu...)

Ich denke, Du hast absolut Recht, dass Dein Papa seine Krankheit verdrängt und es viel zu real würde, wenn er darüber reden würde...

Ich wünsche Dir von Herzen alles Liebe und Gute,
Anja
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  #6  
Alt 12.07.2011, 23:01
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Liebe Anja,

ja ich bin für meine Mama natürlich auch immer da. Ich würde aber auch so gerne für meinen Papa da sein, aber er lässt mich ja nicht. Aber wie soll ich mit der Situation, dass meine Mama gesagt hat, dass sie sich ne Wohnung sucht wenn das so weiter geht.

Ich kann es fast nicht ertragen, sie beide so zu sehen. Mein Papa, dem es immer schlechter geht und meine Mama, die an seiner verbalen Agressivität zerbricht. Sie haben sich doch beide mal so geliebt.

Könnt ihr mir einen Tipp geben, wie ich zwischen den beiden vermitteln kann?

Liebe Grüße Jäcky
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  #7  
Alt 12.07.2011, 23:51
silverlady silverlady ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

hallo Jaecky

versuche deine Mutter dazu zu bringen sich selbst in psychologische behandlung zu begeben. Dort kann sie sich aussprechen und muss sich dann innerlich auch keine Vorwürfe machen das sie dich zu sehr belastet.

Ich kenne deinen Vater nicht aber vielleicht hilft dir das eine oder andere meiner Gedanken um mit der situation klar zu kommen.
Bei deinem Vater hilft es nicht auf der emotionalen Ebene zu sprechen. Da blockt er ab. Das ist sein Weg um mit der Krankheit fertig zu werden. So schwer es auch ist, ihr müßt es akzeptieren.
Das was ich machen würde ist, wenn er deiner Mutter ungerechtfertigte Vorwürfe macht, Klartext reden und ihm klar die Grenzen aufzeigen. Auch eine Schwere Erkrankung ist kein Freifahrtschein. Ihn ganz klar fragen, was er ihr vorwirft. Fragen ob er das richtig findet wenn er deine Mutter angreift. Vielleicht ist das ein Weg um ihm klar zu machen das es so nicht geht.

Eine Möglichkeit wäre vielleicht auch, du holst ihn mal alleine ab. Unternimmst mal etwas mit ihm was erimmer schon mal machen wollte und dann würde ich ihm ihn bitten mal nur zuzuhören und sich das gesagte durch den Kopf gehen zu lassen. Dann ruhig und sachlich ihm sagen was er mit seinem Verhalten mit euch macht. Sagen das es euch verletzt, sagen das ihr euch mehr Sorgen macht wenn ihr nicht geau wisst was Sache ist, usw. Nur nicht mit Vorwürfen und Tränen sondern gelassen bleiben auch wenn es noch so schwer fällt.

alles Gute für euch
silverlady
P.S. hier gibt es noch mehr Leute mit multiplen Meyelom. Such dochmal danach , die haben bestimmt auch noch mehr Infos für dich
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  #8  
Alt 13.07.2011, 09:58
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Liebe Jäcky,

mir ist beim Lesen gerade eingefallen, dass ich mit meinem Vati letztens eine ähnliche Situation hatte. Als er noch in der Klinik lag, habe ich ihm öfter etwas mitgebracht. Kirschen oder so was. Er sagte dann oft, nicht so viel. War aber kein Problem eigentlich.
Als meine Mutter ihm dann mal Kirschen mitbrachte, hat er sie total angefaucht, dass sie ihm nicht immer so viel Obst mibringen soll. In einem Ton, das war schon heftig.

Am nächsten Tag habe ich ihn dann darauf angesprochen, als wir alleine waren. Dass er sich im Ton vergriffen hat und wir alle doch nur sein Bestes wollen. Ja, er hat das auch eingesehen. Auch wenn er sich nicht bei Mutti entschuldigt hat, aber ich greife mittlerweile ein, wenn so eine Situation wieder entsteht.
Da uns ja nicht mehr viel Zeit bleibt, ist es ganz wichtig, nicht mit so einem schlechten Gefühl zu gehen. Es könnte dann immerhin die letzte Erinnerung sein.

Ihr habt ja hoffentlich noch mehr Zeit. Aber ich denke auch, dass psychologische Hilfe wirklich wichtig wäre.
Und immer wieder versuchen, es ganz vorsichtig anzusprechen.

Ich kann Dich so gut verstehen. Man sitzt immer zwischen den Stühlen, weil man ja beide Elternteile lieb hat. Und dieser Zoff macht einen wirklich fertig.

Ich umarme Dich.
liebe Grüße
Carla
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  #9  
Alt 13.07.2011, 13:36
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Liebe Carla,

ich bin heute abend mit meiner Mama zum Essen verabredet. Ich werde mich mal vorsichtig rantasten und gucken was sie meint. Ein bisschen Angst hab ich schon, ich führe diese Gespräche nicht gern. Außerdem steh ich dann gern als Bumann da.

Ich werd ihr auch nahe legen, dass es so nicht weiter gehen kann. Hab ich noch gar nicht erzählt: Meine Schwester wohnt mit ihrem Mann und meiner schwerbehinderten Nichte auch mit im Haus. Und für die opfert sich meine Mama auch so auf, da ja meine Schwester nicht kann sagt sie. Und dann kommt auch von ihr nur Undankbarkeit und böse Worte, z.B. hast du für Alina (meine Nichte) die Wäsche immernoch nicht gewaschen? Mir platzt jetzt bald der Kragen, meine Schwester ist 27 und es gibt viele Menschen die behinderte Kinder haben und ein relativ normales Leben führen. Es wird Zeit dass meine Schwester auszieht. In einer behinderten gerechten Wohnung wären sie viel besser aufgehoben. Ich denke das ist auch ein Grund warum mein Papa oft so ist wie er ist. Immer muss nur auf die Kleine Rücksicht genommen werden (sei leise sie schläft, sie muss jetzt essen bloß nicht sprechen und und und) Meine Schwester lebt da in einem Schlaraffenland und bekommt alles gemacht. Ich finde es reicht, meine Eltern haben ein eigenes Leben verdient. Ich denke dann wird es besser mit Ihnen, natürlich langfristig gesehen (ich hoffe, sie haben noch genügend Zeit - ich glaube es aber nicht)

Nun heute Abend werde ich jedenfalls den Bumann spielen und das Thema ansprechen auch auf die Gefahr hin, dass sie mir böse sind. So geht es jedenfalls nicht weiter.

Liebe Grüße Jäcky
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  #10  
Alt 13.07.2011, 13:46
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Liebe Jäcky,
ich finde es toll, dass Du den Mut hast, auch der "Bumann" zu sein!

Die Situation mit Deiner Schwester und dem behinderten Kind ist natürlich eine heftige zusätzliche Belastung!

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du ein positives Gespräch mit Deiner Mama hast.
Liebe Grüße,
Anja
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  #11  
Alt 13.07.2011, 13:50
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Oh Mann,Jäcky, das sind ja wirklich schlimme Verhältnisse. Deine Mutter opfert sich für die anderen auf und die machen es sich bequem.

Ich wünsche Dir viel Kraft und dass Du die richtigen Worte findest heute abend!

Mir ist gerade so in den Sinn gekommen, dass die schroffe Reaktion Deiner Eltern vielleicht auch daher kommt, dass sie eigentlich genau wissen, dass Du recht hast und es nur selber noch nicht zugeben können. Oftmals reagieren Menschen sehr heftig und abweisend, wenn sie die Wahrheit ins Gesicht gesagt bekommen. Die Wahrheit tut ja auch meistens sehr weh.

Ich denke auf jeden Fall an Dich heute abend.
Ganz liebe Grüße
Carla
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  #12  
Alt 14.07.2011, 13:15
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Liebe Carla,
liebe Anja,

dankeschön für Euer Mutmachen.

Also ich hatte gestern ein sehr ausführliches Gespräch mit meiner Mama. Da ich nicht wusste, wie ich anfangen sollte habe ich ihr die Mails von hier zum lesen gegeben. Sie hat so geweint. Dann hab ich sie gefragt, wann sie endlich mal anfangen möchte zu leben? Es war wirklich ein tolles Gespräch. Ich glaube so offen haben wir noch nie miteinander gesprochen. Obwohl ich mit ihr schon immer über alles reden konnte. Ich hab ihr auch gesagt, dass ich Bange hatte, wieder der Bumann zu sein. Sie sagte ich sei das auf keinen Fall. War sehr erleichternd. Ich hab dann auch mit ihr besprochen, dass meine Schwester zu hause ausziehen muss. Sie wohnen zu fünft in einem Haus und gehen sich gegenseitig total auf die Nerven.

Sie hat mir sofort recht gegeben. Da war ich echt baff. Ich dachte, ich bin wiedermal gemein und habe da Vorstellungen, die absurd sind. Aber das ist gar nicht so. Wahnsinn. Den nächsten Schritt, den ich nun machen muss, ist das Gespräch mit meiner Schwester zu suchen. Das wird allerdings ein hartes Stück Arbeit. Ich erkenne nämlich so viel von meinem Papa in ihr und über ihn hab ich Euch ja schon einiges erzählt. Aber Schritt für Schritt. Ich hab auch zu meiner Mama gesagt, (weil sie ja letzte Woche sagte sie sucht sich allein ne Wohnung wenn das so weiter geht) wenn sie der Meinung ist, das sie mal raus muss weil es absolut nicht mehr geht, soll sie ruhig für ein paar Wochen in eine Pension ziehen um auchmal zu sich selbst zu finden. Das hat ja nicht gleich mit Ausziehen zu tun, aber sie hat dann auch mal Zeit zur Ruhe zu kommen. Ist das schlimm, das ich ihr den Vorschlag gemacht hab? Ich mach mir doch auch Sorgen um meine Mama. Sie fand den Vorschlag jedenfalls gut und sagte, dass sie ja hier ist wenn was sein sollte. Wir wohnen ziemlich ländlich und es sind zu meinen Eltern, Geschwistern und uns nur 5 Min. mit dem Auto.

Und dann waren wir noch in unserem Brauhaus gemütlich Abendessen und haben ein Radler getrunken. Es war so gemütlich und heute bin ich wirklich froh, dass ich gestern wirklich mal ganz in Ruhe meine Meinung gesagt hab.

Ihr seht, Euer Daumen drücken hat geholfen. Daaaaannnnkkkeeeschön

Nun steht der nächste Schritt an.

Ganz liebe Grüße Jäcky
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  #13  
Alt 14.07.2011, 13:26
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Liebe Jäcky,

das ist ja toll. Da hast Du genau den richtigen Weg zu Deiner Mutter gefunden. Glückwunsch. Auch für Deinen Mut.

Ich drücke Dir weiterhin die Daumen, dass Du auch in den nächsten Gesprächen so stark und überzeugend sein wirst. Halte fest zu Deiner Mutti.
Und wenn sie eine zeitlang in einer Pension wohnt, ist das doch ok. Das kann mal für alle anderen sehr lehrreich und für Deine Mutti vielleicht sogar erholsam sein.

Viel Kraft weiterhin und alles Liebe.
Carla
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  #14  
Alt 14.07.2011, 20:58
Jaecky Jaecky ist offline
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Liebe Carla,

dankschön für Deine lieben Worte. Ob das mutig war, weiss ich nicht. Ich kann nur sagen ich hatte ein bisschen Bammel vor dem Gespräch. Ich hoffe nur, das meine Schwester einsichtig ist und selber erkennt, dass es so nicht weiter gehen kann. Es ist eine Belastung für alle in jeglicher Hinsicht. Das wird aber schwierig, denn Sie ist ziemlich stur und auch schnell eingeschnappt. (halt wie mein Paps) Aber ich denke, wenn Sie genau überlegt, wird sie ein Einsehen haben.

Das mit der Pension heisst ja auch nicht, dass sie meinen Papa verlässt. Da kann sie auch mal wieder Kraft tanken um dann wieder für ihn da zu sein. Es ist schon alles ziemlich belastend für uns alle. Mich macht das auch alles so traurig und manchmal sooo wütend, dass es diese scheiss Krankheit gibt. Heute vormittag saß ich auf Arbeit vor meinem PC und hab ne CD gehört, da sind mir schon wieder die Tränen gekommen. Draußen wars grau und das Lied war so traurig. Da musste ich mir wieder selber sagen, mensch reiss dich zusammen und mach deine Arbeit. Zum Glück ist meine Kollegin gerade im Urlaub. Das macht mich dann auch noch wütend, das ich mich da nicht unter KOntrolle hab. Ist echt ärgerlich.

Liebe Grüße Jäcky
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  #15  
Alt 15.07.2011, 09:00
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Liebe Jäcky,
das freut mich sehr, dass Du so ein gutes Gespräch mit Deiner Mama hattest! Hast Du wirklich toll gemacht!! Und ich fand das auch sehr mutig...

Ich finde Deinen Vorschlag mit der Pension gut - ich kann mir gut vorstellen, dass das eine entlastende Vorstellung für Deine Mama ist, das als Ausweg zu haben. Und mit so einer räumlichen Trennung können ja vielleicht alle ein bißchen zur Besinnung kommen.

Ich wünsche Dir auch für Dein Gespräch mit Deiner Schwester alles Gute - finde ich wirklich toll, wie Du Dich da engagierst! Das ist echt nicht einfach...

Dass Du Dich mal nicht unter Kontrolle hast, ist völlig OK... Ich war auch immer jemand, für den Selbstbeherrschung sehr wichtig war - in dem Jahr, als meine liebe Mami krank war, habe ich oft im Büro gesessen und die Tränen liefen... Und auf der Straße oder in der Bahn zu heulen, ist für mich inzwischen völlig normal...

Alles Liebe und Gute,
Anja
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