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  #16  
Alt 14.03.2009, 00:55
susi111 susi111 ist offline
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Standard AW: Zweitmeinung zur Gewebeuntersuchung

Hallo Vegi,

ich bin 47 Jahre alt, wohne bei Wiesbaden und wurde bisher nicht "behandelt", sondern eigentlich nur diagnostiziert - in einem zertifizierten Brustzentrum eines Krankenhauses.

Was mich stört: Wie beim Drüsenkrebs der Männer, dem Prostatakrebs, heißt es bei fast allen Ärzten immer gleich "Operieren, raus damit, dann hat man Ruhe.", obwohl oft genug die sofortige OP eine Übertherapie ist, die man sich - mitsamt ihren Nebenwirkungen - hätte ersparen können, zumindest noch für einige Jahre.

Hier bei meinem DCIS geht es mir überwiegend genauso - die Ärzte sagen "Raus damit!", und hier im Forum ist die Empfehlung, bis auf eine PN, bisher ähnlich deutlich.

Vielleicht habt Ihr ja alle Recht, aber instinktiv wehre ich mich gegen diesen Automatismus und muss darüber noch eine Weile nachdenken.

Gibt es hier im Forum auch eine "Abwarte-Fraktion"?

Liebe Grüße

Susi
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  #17  
Alt 14.03.2009, 09:52
Zitronengras Zitronengras ist offline
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Standard AW: Zweitmeinung zur Gewebeuntersuchung

Zitat:
Zitat von susi111 Beitrag anzeigen
Was mich stört: Wie beim Drüsenkrebs der Männer, dem Prostatakrebs, heißt es bei fast allen Ärzten immer gleich "Operieren, raus damit, dann hat man Ruhe.", obwohl oft genug die sofortige OP eine Übertherapie ist, die man sich - mitsamt ihren Nebenwirkungen - hätte ersparen können, zumindest noch für einige Jahre.
Ich würd mir ne Zweit- oder Drittmeinung einholen, ob nicht doch brusterhaltend operiert werden kann.

Naja, wenn Du einige Jahre warten willst und dann aus dem in Situ ein invasiver Krebs geworden ist und Du dann zusätzlich zur OP noch Chemotherapie ggfs. machen musst, ist das natürlich Deine Entscheidung. Ich würde alles geben mit Dir zu tauschen. Auch meine Brust. Denn die Chemo ist das Schlimmste, was ich je im Leben machen musste.

Und mal ganz abgesehen von Chemo: Du hast quasi die Garantie, dass der Krebs örtlich beschränkt ist. Das ist ja fast ne Lebensversicherung. Denn: Krebs hast Du ja, auch ein DCIS ist Krebs. Ist er erstmal invasiv geworden, EGAL wie klein/groß, agresssiv oder nicht, egal, wie die Prognose auch lautet, hast Du die nicht mehr. Dann wird die Angst, dass was zurückkommt nie mehr weggehen.

Also, auch wenn sich das jetzt hart anhört: im Vergleich zu invasivem Krebs ist das, was Du hast, ein Luxusproblem, sorry.
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  #18  
Alt 14.03.2009, 21:02
stefanie1969 stefanie1969 ist offline
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Beiträge: 17
Standard AW: Zweitmeinung zur Gewebeuntersuchung

Hallo Susi,

ich kann gut verstehen, dass die Diagnose für Dich ein Riesenschock war.
Man fühlt sich völlig gesund und soll sich plötzlich einer solchen Operation unterziehen! Das tut mir sehr leid für Dich.

Bisher war ich nur stille Mitleserin. Meine Erstdiagnose war 07/2008 mit 39 J. - invasiv ductal Stadium T1b, der größte Tumor war 0,9 cm - multifokal, 3 Herde.

Einfach abwarten solltest Du sicher nicht, da die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass sich invasive Herde bilden oder auch schon gebildet haben! Gerade bei einer großen Ausdehnung der intraductalen Krebszellen ist es sehr gut möglich, dass das bereits geschehen ist und nur noch nicht erkannt wurde. Das sieht dann u.U. der Pathologe erst nach der OP. Wenn das so sein sollte, dann wären einige Monate Warten sehr schlecht für die Heilungschancen!

Eine zweite Gewebeuntersuchung hilft wahrscheinlich nicht. Ich denke, das ist wohl sehr verlässlich, was man Dir bisher gesagt hat.

Ich würde mich aber über die verschiedenen OP-Methoden informieren. Ich hab mal von einer hautsparenden Methode (Skinsparing?) )gehört, bei der der Hautmantel erhalten bleibt und nur die Drüse entfernt wird. Vielleicht kann man auch die Brustwarze retten. Ich glaube, das nennt man dann subkutan oder so ähnlich. Je mehr Gewebe man erhält, desto größer ist natürlich das Risiko, dass sich Krebs bildet bzw. noch da ist - das ist klar. Ich würde möglichst viele Infos sammeln. Vielleicht kann der Aufbau noch in derselben OP erfolgen. Auch das sollte man klären und dafür braucht man natürlich Zeit, also überstürzen sollte man auch nichts.

Ich wünsche Dir alles Gute und vor allem dass Du einen Weg findest, mit dem Du klar kommst und mit dem Du vor allem wieder gesund wirst!

Liebe Grüße
Stefanie

Geändert von gitti2002 (03.04.2012 um 13:36 Uhr)
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  #19  
Alt 15.03.2009, 10:50
NTH NTH ist offline
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Beiträge: 297
Standard AW: Zweitmeinung zur Gewebeuntersuchung

Hallo,

ich finde es schwierig, wenn hier Personen, die einen invasiven Befund haben, Leuten mit anderer Ausgangslage Ratschläge geben möchten.
Ganz einfach deshalb, weil sich keiner in die Situtaion des anderen reinfühlen kann.

Und selbstverständlich ist es für jeden, der sofort, mit invasivem Krebs konfrontiert worden ist, ein Hohn, das DCIS Patientiennen einen "solchen Aufstand" um die Abgabe der Brust machen.
Was ist schon eine Brust gegen ein Leben? Gar nix.
Doch leider funktioniert der Verstand manchmal nicht (sofort) so und ich finde, das kann man einem anderen Menschen zu gestehen.

Das DCIS bietet nach meiner Meinung eine ganz andere Belastung.
Einmal dass es einfach nicht gesehen werden kann.
So bekommt die eine gesagt, das DCIS ist in der ganzen Brust und es ist dann "nur" 4 cm groß.
Bei anderen ist es so wie bei Vegi (ich hoffe, ich erinnere mich richtig), dass da noch 2 Herde à 4cm auftauchen, die man vorher gar nicht gesehen hat.

Damit wird der verständliche Versuch, evtl. doch brusterhaltend operieren zu lassen, für mich letztendlich zum Kampf gegen Windmühlen. Denn was bringt es letztendlich, wenn in einem anderen Quadranten etwas unbemerkt über bleibt, dass mir demnächst "um die Ohren fliegt". Die Sicherheit geht allerdings andererseits auch bei einer Ablatio ja noch lange nicht auf null.
Das finde ich, sind so die makaberen Eigenarten des "harmlosen" DCIS.

Genauso fühlt man sich ja vermeintlich sicher, weil es zumindestens den Anschein hat, ein DCIS zu sein.
Ob es tatsächlich ein reines DCIS ist, weiß man ja auch erst nach der OP.

Dazu kommen die unterschiedlichsten Varianten zur Nachbehandlung.
Der eine wird mit reinem DCIS nach OP als gesund nach Hause geschickt - der andere soll unbedingt eine AHT machen.

Ich denke, jeder ist anders.
Der eine gibt sofort die Brust ab, und ist damit klar.
Der andere muss darüber nachdenken.
Ich finde, den Weg muss jeder so gehen, wie es für ihn am besten ist ( das natürlich im Bewußtsein aller Risiken, also was ist, wenn invasive Anteile bereits vorhanden sind und in dieser Zeit freie Bahn haben oder was ist, wenn man in der "Nachdenkzeit" invasive Anteile bekommt, und damit die Chance vertut, den Tumor im Stadium "DCIS" zu entfernen).

Ich würde mich auch gezielt informieren, auch über OP Methoden.
Manchmal muss man auch nur den "richtigen" Behandler sprich Operateur finden, und schon wird die Entscheidung leicht.
Oder versuch doch, Frauen persönlich kennen zu lernen, die den Weg gegangen sind.
Wenn man sieht, wie es anderen dabei geht, gibt dies auch Sicherheit.
Vielleicht auch "Aufbauten" anschauen.
(Ich habe gestern bei meiner Freundin den "Endstand" der wiederaufgebauten Brust gesehen und muss gestehen, sie hat eindeutig eine schönere Brust als ich - das sind zum Beispiel Sachen, die mir im Moment gut tun.)

Ich denke, dass muss Susi alleine entscheiden und wünsche ihr dabei alles Gute

Nicole

Geändert von NTH (15.03.2009 um 11:23 Uhr)
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  #20  
Alt 15.03.2009, 11:42
susi111 susi111 ist offline
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Registriert seit: 08.03.2009
Beiträge: 10
Standard AW: Zweitmeinung zur Gewebeuntersuchung

Hallo Nicole,

ich danke Dir sehr herzlich für Deinen differenzierten Beitrag, der meine derzeitige Gemütslage ziemlich gut widerspiegelt.

Ich informiere mich jetzt weiter, sowohl hinsichtlich Diagnostik, als auch hinsichtlich OP und Brustaufbau. Und irgendwann muss ich mich entscheiden - das ist mir klar.

Danke Euch Allen und liebe Grüße

Susi
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