Die Ungewissheit macht mich wahnsinnig!

[stephgurl1986]

Hallo alle zusammen,


ich bin 22 und meine Mutter (57) hat am Freitag erfahren, dass sie Brustkrebs hat. Es wurden vor einigen Wochen schon MRT und Mammografie gemacht, aber da war der Tumor nicht richtig sichtbar, deshalb gabs letzte Woche noch eine Biopsie. Sie war mittlerweile auch schon zum Vorgespräch in der Klinik und wird am 15. Mai erst operiert, da sie einen so schlimmem Bluterguss von der Biopsie hat. Und bis dahin heißt es jetzt warten. Es macht mich wahnsinnig, weil wir ja überhaupt nicht wissen, was ist. Keiner weiß, ob das so ein agressiver Krebs ist (oder kann man das auch mit der Biopsie feststellen?), ob es Metastasen gibt usw. Uns macht es auch sehr stutzig, dass man den Tumor (geschätzt vielleicht 2cm) auf all den Aufnahmen nicht wirklich erkennen kann. Außerdem hat der Tumor in den letzten 2 Wochen seine Form geändert, so dass er jetzt nicht mehr klar abgrenzbar ist. Aber wir wissen nicht wirklich, was das bedeutet. Die Ärzte meinen, dass es nicht schlimm sei, wenn sie noch 2-3 Wochen auf die OP warten müsste, denn das sei keine Notoperartion und so schnell würde sich der Tumor auch nicht verändern.
Wir stehen alle wahnsinnig unter Schock, aber mich belastet diese Ungewissheit total, ich meine, ist es "nur" ein Tumor, den nimmt man raus, dann gibt es Bestrahlung und dann gehts meiner Mama wieder gut oder ist es so "richtig" ernst? Wie seid ihr damit umgegangen? Könnte man bezüglich Metastasen auch was am Blutbild erkennen? Bei meiner Mutter wurde vor 3 Wochen so ziemlich alles untersucht und die Blutwerte sind super (auch Leberwerte usw.)
Ich weiß auch nicht so genau, wie ich mit dem Thema umgehen soll, soll ich probieren, das Thema so gut wie möglich erstmal zu ignorieren oder mir schon das schlimmste ausmalen? Das Problem ist auch, dass ich ziemlich labil bin, sprich ich bin dabei eventuell Autoimmun-Erkrankungen (MS und Sjögren) zu entwickeln und wenn ich nicht gut auf mich aufpassen, diese Erkrankungen schnell bei mir auftreten könnten....

Ich bin einfach für alle Kommentare dankbar!!!

LG
Steffi

[Pitti46]

Hallo,
ich kann verstehen, dass Du Dir mächtige Sorgen machst und das Warten bis zur OP ist mir im letzen Jahr auch sehr schwer gefallen. Du fragst, ob man die die Gewebeprobe näher auswerten kann. Ja das kann man. Ich wußte bereits vor meiner OP die genauen Daten der Gewebeprobe. Wie allerdings die Therapie danach aussehen wird, kann man erst nach der OP sagen. Auf jeden Fall wird Deine Mutter auch nach Metastasen untersucht, bevor der genaue Therapieplan vorgeschlagen wird. Ihr könnt hier leider nur abwarten und versuchen Deiner Mutter Halt zu geben. Den benötigt sie jetzt dringend.
Ich drücke Euch die Daumen, dass die Ergebnisse möglichst positiv sind.

Pitti46

[Mimulus]

Liebe Steffi,

ja, diese Diagnose ist für alle Betroffenen und deren Umfeld ein grosser Schock!
Ich dachte damals, nun komme ich hier aus dem Krankenhaus nicht mehr lebend raus.
Krebs bedeutete für mich damals noch immer gleich Tod.
Nun, 4 Jahre, 4 Monate und 14 Tage später lebe ich immer noch.Zwar mit vielen Einschränkungen und Widrigkeiten, aber dadurch geniesse ich jeden Tag um so mehr, egal, wie schlecht es mir geht.
Mir ging es damals auch so wie Dir:
Wie wahnsinnig im Internet gesucht, alle Ärzte gelöchert etc. etc.
Und je mehr Informationen ich hatte, um so kleiner wurde der Schrecken. Ich habe mich dann voll auf die Ärzte im Krankenhaus verlassen, so nach dem Motto, die wissen schon was sie tun, und das war zum grössten Teil zu dem Zeitpunkt auch richtig.

Deshalb meine Empfehlung:

Informiert Euch, dass nimmt die Angst.

Vertraut den Ärzten, sucht aber, wenn möglich, die erfahrendsten.

Hört sich jetzt vielleicht blöd an, ist aber meine Erfahrung:
Es geht alles seinen Gang! Das "Programm" wird angefahren und es wird alles mögliche und notwendige für Deine Mutti getan. Zweifeln, Diskussionen etc. haben mir, im Nachhinein betrachtet, nur geschadet und mich verunsichert.
Und Geduld, Geduld, Geduld ist angesagt. Auch wenn die ewige Warterei an den Nerven zerrt.Dann versucht, Euch so gut es geht, abzulenken mit schönen Dingen.
Aber wenn die Ärzte schon signalisiert haben, es ist keine Hektik angesagt, dann ist das doch ein gutes Zeichen.

Ich wünsche Deiner Mutti, Dir und Deiner Familie alles, alles Gute!

Mimulus

[stephgurl1986]

Danke für eure lieben Antworten.
Ich glaube ich mache mir mehr Gedanken als meine Mutter...und ich war auch bei keinem Termin dabei um meine "schlauen" Fragen zu stellen und meine Eltern haben natürlich nie nachgefragt, ob man jetzt eventuell schon weiß, ob das ein besonders agressiver Krebs ist. Also werd ich mal versuchen, ob sie jetzt telefonisch noch Auskunft dazu kriegen können...denn das wäre ja zumindest mal eine Beruhigung.
Wie genau bekommt man das mit den Metastasen denn heraus? Nur durch ein MRT oder anders? Und weiß man das mit den Metastasen eventuell schon vor der OP?
Nächste Woche muss meine Mutter zu so einer Art Knochenuntersuchung, wo sie ein radioaktives Konstrastmittel bekommt, dient das zur Aufklärung bzgl. der Metastasen?

[Pitti46]

Die Untersuchung in der nächsten Woche dient genau dazu. Dort kann festgestellt werden, ob Knochenmetasen vorhanden sind. Man bekommt ein Mittel gespritzt, welches sich in eventuellen Metasen ansammeln würde.
Ich drücke die Daumen, dass nichst zu finden ist.

[Birgit64]

Hallo Steffi,

alle Untersuchungen die jetzt gemacht werden dienen dazu festzustellen, wie weit sich die Erkrankung schon ausgebreitet. Mit dem Knochenszintigramm in der kommenden Woche lässt sich feststellen, ob es bereits Knochenmetastasen gibt, da Krebszellen einen erhöhten Stoffwechsel haben, der sich mit dem radioaktiven Kontrastmittel darstellen lässt.
Alle Befunde zusammen ergeben ein Gesamtbild, aus dem sich dann die Therapie ergibt. Normalerweise sollte man anhand der Gewebeproben schon feststellen können, um welche Art BK es sich handelt (z. B. ob der BK hormonabhängig ist, HER-2-neu-Rezeptoren hat usw.).
Wenn du die Möglichkeit hast, begleite doch deine Eltern zur nächsten Befundbesprechung und stelle auch dort alle Fragen, die dir auf der Seele liegen.

Ich hab übrigens vor 5 1/4 Jahr einen aggressiven BK gehabt, der bereits metastasiert war. Und wie du siehst, gibt's mich immer noch und ich habe seitdem nicht mehr gehabt. Die Therapiezeit war nicht immer leicht, aber für mich hat sich die Schinderei gelohnt.

Liebe Grüße und viel Glück für dich und natürlich besonders für deine Mama. Kann mir vorstellen wie's dir geht, denn meine Mutter hatte BK vor 1 3/4 Jahr und obwohl ich mich ja aus eigener Erfahrung schon recht gut mit der Erkrankung auskannte fühlte ich mich recht hilflos und hatte fast mehr Angst um meine Mutter als damals um sich selbst.

[stephgurl1986]

Ich habe mir eben mal die Befunde von meiner Mama durchgelesen und da steht G2 drin- laut google also mäßige Aggressivitat - ist das jetzt eher gut oder schlecht???

[mischmisch]

Hallo Steffi,

Bei G 1 haben sich die Zellen wenig verändert,
bei G 2 mittelmässig.
bei G 3 sehr ( Das mal jetzt ganz einfach gesagt)

Also ist G2 nicht zum Verzweifeln. Nach der Stanzbiopsie hiess es bei mir zunächst G2, nach der OP wars dann aber doch G3.
Heute, 2 1/2 Jahre nach OP, Chemo und Bestrahlung gehts mir gut.

Sieh also G2 wirklich als gut an, und ohne Metastasen (aber auch mit)
kann das Leben auch mit Brustkrebs noch lange weitergehen.

Dir und deiner Mama alles Gute
LG mischmisch