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  #1  
Alt 29.09.2011, 10:09
Benutzerbild von milki1
milki1 milki1 ist offline
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Standard Chemo bei lobular invasiven Brustkrebs

Hallo ihr Lieben,

leider ist meine Freundin (41) an BK erkrankt und die weitere Therapie nach Ablatio der rechten Brust (vor 14 Tagen) gestaltet sich nun doch mit unterschiedlichen Meinungen.

Vorab möchte ich mich bei Brigitte1 und Jule66 bedanken, die mir in den letzten 14 Tagen per PN schon sehr weitergeholfen haben. (Liebe Jule, wie Du siehst schreib ich jetzt offiziell und ich würde mich freuen, von Dir zu hören, wenn Du vom Kongress zurück bist!)

Meine Freundin steckt im Moment in der Situation, in der man nicht genau sagen kann, ob Chemo nun der richtige Weg ist oder nicht.
Ich weiss, dass auch Ihr keine Entscheidung für sie treffen könnt, aber Eure Erfahrungen sind in dieser Situation der Enscheidungsfindung einfach "Gold" wert.

Vorab sieht das Staging nun so aus:

pT3 (max.Tdm 7,5cm) pN0 (i+), (0/4 SNB 0/4 L0), V0, G2, R0, V0, L0
PR 80 %, ER 80 %, Her2 - neu= 1+, Ki67 10%
Hormonrezeptor positiv, Herceptest: negativ, Her 34,6%
Abschließende:
In der Mamma rechts war: Infiltration der Mamille
Sentinel-Lymphknoten I + IV Rechts mit immunhistochemischem Nachweis von isolierten Tumorzellen jedoch ohne Nachweis von Mikrometastasen.


Zuerst wollte man einen Teil des Tumors zum Test nach Amerika schicken, um zu sehen ob dieser auf Chemo reagiert. Da es hier aber 3 Antworten geben kann und die meisten davon im Mittelfeld landen (sprich Chemo ja oder nein - kann wirken oder auch nicht), hat sich meine Freundin dagegen entschieden.

Weitere Vorgehensweise in der ersten Expertenrunde wurde dann wie folgt angeraten:
Chemo: 4 x FEC oder EC, danach wöchentlich 1 x Taxol (insgesamt 12 x)
anschließend Bestrahlung der Brustwand und Beginn der Hormontherapie mit Tamoxifen über 5 Jahre mit entsprechender 1/2 jährlicher Gabe Bisphosphonate (Zometa).


Da man sich mit der Chemovariante aber noch nicht festlegen wollte, sollte ein weiterer Experte in Bezug auf das lobulär invasive KZ, der insbesondere mit Boston zusammenarbeitet, hinzugezogen werden.

In der gestrigen Expertenrunde nun sagte uns dieser Professor, das er von einer Chemo ganz abraten würde, da diese vielleicht bei 1% an evtl. vorhandenen Tumorzellen greifen würde. Die Chemonebenwirkungen gegenüber dem Nutzen würden zu hoch liegen. Er hat das wirklich super erklärt, aber hilft das nun meiner Freundin nichts, da sie natürlich verunsichert ist. Schließlich wurde ihr noch eine Woche vorher gesagt, dass man mit Chemo doch noch mindestens 10 % Rückfallrisiko mehr abdecken würde.

Weiterer Therapieablauf würde sich ohne Chemo so gestalten:
28 Sitzungen mit 1,8 Gy Bestrahlung auf die Brustwand
+ Start mit Tamoxifen über 5 Jahre plus Spritze zur Unterdrückung der Eierstöcke


Das war jetzt ziemlich lang, aber irgendwie ist es auch nicht einfach es kurz und so präzise wie möglich zu schreiben.
Ich würde mich freuen, wenn Ihr da evtl. doch noch einen Tipp zur Hand habt, der meiner Freundin weiterhelfen könnte. Vielen Dank!

Sonnige Grüße
Milki
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  #2  
Alt 01.10.2011, 08:35
Ulli99 Ulli99 ist offline
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Standard AW: Chemo bei lobular invasiven Brustkrebs

Hallo Milki,

ich habe auch mit ähnlichem Krankheitsbild vor dieser schwierigen Entscheidung gestanden.......
Wenn Du schon mit Jule gemailt hast, hat sie Dir bestimmt von der Möglichkeit der molekularbiolog. Untersuchung in Köln erzählt.
an Jule

Das Ergebnis war für mich maßgeblich für meine Therapieentscheidung.
Ich hatte mich dann gegen eine Chemo entschieden.
Allerdings waren meine LK nicht befallen.

LG und auch alles Gute für Deine Freundin,

Ulli

Geändert von gitti2002 (02.10.2011 um 15:00 Uhr) Grund: Titel editiert
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  #3  
Alt 01.10.2011, 09:59
deena3 deena3 ist offline
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Standard AW: Chemo bei lobular invasiven Brustkrebs

Liebe Milki, auch ich hatte invasiv-lobulären BK (allerdings ohne Lymphknotenbefall), der hochgradige Hormonrezeptoren ER 12, PR 12 hatte (ebenfalls Ablatio rechts). Mir wurde vom Krankenhaus 6 x FEC (und natürlich Bestrahlung) empfohlen, weil der Tumor mit 6cm sehr groß war. Alles in mir sträubte sich dagegen. So ging ich nach der 3. Chemo nach Freiburg, um eine Zweitbefundung einzuholen. Der dortige Arzt vertrat auch die Meinung, dass die Chemo bei hormonabhängigen BK gar nichts bringen würde und die Antihormontherapie (Tamoxifen) das Beste wäre. Auf meine Frage, was er seiner Frau raten würde, sagte er: "Sofort aufhören mit der Chemo". Das habe ich nach der 4. Chemo, die leider terminlich schon anberaumt war, auch getan. Wie ich allerdings bei Lymphknotenbefall entschieden hätte, weiß ich nicht......

LG deena3

Geändert von gitti2002 (02.10.2011 um 15:00 Uhr) Grund: Titel editiert
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  #4  
Alt 02.10.2011, 11:42
Benutzerbild von milki1
milki1 milki1 ist offline
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Beiträge: 528
Standard AW: Chemo bei lobular invasiven Brustkrebs

Liebe Ulli, liebe Deena,

vielen lieben Dank für Eure Antworten! Den Link mit der Seite über die molekularbiologischen Untersuchungen in Köln habe ich meiner Freundin weitergeleitet.

Durch ein super informatives Gespräch mit einer sehr netten Betroffenen hier aus dem KK (vielen Dank!), konnte ich durch einen weiteren Artikel und das Amerikanische Forum einiges an Informationen an meine Freundin weitergeben.
Sie überdenkt die Behandlung der Chemo ernsthaft, da doch sehr viele Zuschriften bei mir über PN reinkamen, in denen keine Chemo gemacht wurde und der Fokus auf Strahlentherapie und der beginnenden Antihormontherapie lag.

Einzig der Gedanke, durch Ablehnung der Chemo für eventuelle spätere Erkrankungen mit Stand heute nicht ausreichend für sich dagegen getan zu haben, ist zur Zeit noch der innere Kampf den sie für sich entscheiden muss. Die Infos um eine Entscheidung zu treffen hat sie nun zur Hand.

Ganz vielen lieben Dank an Euch alle für Eure Antworten (per PN und hier im Thread), ihr habt da so einige offene Fragen beantworten können!

Wie sie sich nun entscheiden wird, kann ich nicht sagen. Ich weiss nur, dass ich ihr gesagt habe, dass egal welchen Weg sie gehen wird, sie dahinter stehen muss und sich damit gut fühlen soll, denn das ist es was zählt.

Liebe sonnige Grüße!
Milki

Geändert von gitti2002 (02.10.2011 um 15:01 Uhr) Grund: Titel editiert
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  #5  
Alt 03.10.2011, 20:41
Panui Panui ist offline
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Standard AW: Chemo bei lobular invasiven Brustkrebs

Hallo Milki,
bei mir wurde 5.2009 47-jährig ein invasives lobuläres Carcinom ( nach 4 Fehldiagnosen bei einer Probeentnahne, auf die ich Gott sei Dank bestanden hatte, )diagnostiziert.
pT1b SN (4/0) M0 G2 triple negativ (Hormonrezeptor neg, HER2 neg)
Mehr wurde leider nicht bestimmt, da man ja von einem gutartigen Befund augegangen war und ich nicht mal in einem Brustzentrum war.
Ich hatte noch eine brusterhaltende Nachresektion und mir wurde von der Tumorkonferenz Chemo und Radatio empfohlen und zwar mit folgender Begründung:
Alter- prämenopausal
Grading- G2
Rezeptornegativ- d.h. keine gezielte Antikörpertherapie möglich
Und bereits im T1 Stadium kommt es in ca 30% der Fälle zur Streuung
Wegen der BET dann noch Bestrahlung
Ich habe mich am Anfang sehr gegen die Chemo gesträubt. Ich habe gedacht, es schadet mir mehr als es nÜtzt. Aber der Onkologe hat sich 2 h Zeit genommen und mich davon überzeugt, dass sie sehr wichtig für mich sei.
Ich bin ihm im Nachhinein dankbar dafür, denn damals wußte ich nicht, was
ich heute weiß.
Ich habe 6x FAC bekommen und hoffe, dass es gewirkt hat, auch wenn ich HER neg bin und das mit dem Adramycin dann wohl fraglich ist. Zwischendurch habe ich mal gedacht es wäre besser ich hätte Taxane bekommen, aber die sind nur für fortgeschrittene Stadien zugelassen und haben natürlich viel krassere Nebenwirkungen. Ich hatte ja im Vorfeld eh keine Chance auf eine Chemosensitivitättestung.
Das Gewebe wurde Paraffinfixiert und damit sind weitere Tests dieser Art nicht mehr möglich und außerdem wußte ich zu diesem Zeitpunkt noch nichts davon.
Ich habe mich durchgekämpft, war klapperdürr hinterher aber inzwischen bin ich mindestens so fit wie vorher und habe das Gefühl, dass ich alles getan habe, was ich gegen diesen Krebs tun konnte.--Und jetzt lebe ich!

Ciao Panui
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  #6  
Alt 05.10.2011, 22:02
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milki1 milki1 ist offline
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Standard AW: Chemo bei lobular invasiven Brustkrebs

Hallo Panui,

danke Dir für Deine Antwort! Meine Freundin wird noch die Expertenrunde am kommenden Montag in Heidelberg abwarten und dann ihre Entscheidung treffen.

Liebe Grüße
Milki
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  #7  
Alt 11.11.2011, 15:14
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milki1 milki1 ist offline
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Standard AW: Chemo bei lobular invasiven Brustkrebs

Hallo Ihr Lieben,

nachdem sich nun Prof. Schnw. aus Heidelberg und Prof. Rz aus Düsseldorf persönlich noch einmal über den Fall meiner Freundin ausgetauscht haben, wurde nun folgender Therapieplan durch diese beiden festgelegt:

4 x EC, danach 12 x Taxol. Im Anschluss Bestrahlung und beginn mit Tamoxifen.

Nachdem sie nun am 03.11. ihre erste Chemogabe bekam, wollte sie sich nun um die Besorgung einer Perücke kümmern. Leider ist sie nach einer Woche vergeblichen hin und her in Solingen mit dem Angebot sehr unglücklich.

Vielen lieben Dank!

Sonnige Grüße!
Milki

Geändert von gitti2002 (14.11.2011 um 14:23 Uhr) Grund: Nutzungsbedingungen
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