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  #1  
Alt 29.03.2004, 20:25
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Standard Her2neu/Ki-67

Hallo,
ich hatte vor 2 Monaten eine Brustamputation (G3, T1c, N16/26, L1, hormonrezeptornegativ). Her2neu war negativ/ Ki-67: 40%. Kann jemand mit den beiden letzten Kriterien etwas Näheres anfangen und es mir erklären. Leider habe ich bisher trotz Internet und Büchern noch keine befiedigende Antwort gefunden.
Viele Grüße

Waltraud
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  #2  
Alt 30.03.2004, 09:22
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Standard Her2neu/Ki-67

Hallo Waltraud 2,
Meines Wissens ist Ki-67 der Proliferationsfaktor (= Wachstumsfaktor). Dein Wert bedeutet, dass 40% der untersuchten Tumorzellen gerade dabei waren, sich zu teilen.
Was Her2neu genau ist, kann ich dir zwar nicht sagen. Wenn der Wert positiv ist, gilt das aber als Indikator für einen agressiveren Verlauf. Es ist demnach günstig, dass der Her2neu-Wert bei dir negativ ist.
Alles Gute für Dich
Klaudia
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  #3  
Alt 31.03.2004, 12:33
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Standard Her2neu/Ki-67

Hallo Waltraud 2,

habe mich vor einigen Minuten selbst über das Her2neu Protein schlau gemacht, da meine Mutter an Brustkrebs erkrankt und auch bereits im Dezember operiert wurde. Gestern hat sie einen genauen Befund bekommen und ich bin jetzt gerade dabei, mir die unbekannten Informationen aus dem Internet zu holen. Hierbei habe ich folgendes gefunden.

Her 2 Protein und HerceptinR
bei Brustkrebs

Autor: Dr. med. K. Ebel Impressum
Quelle: einschlägige Literatur

Was ist das Her 2 Protein?

Das Her 2 Protein ( oder cerbB 2 bzw. Her 2/neu ) ist ein Empfängermolekül, ein sogenannter Rezeptor auf der Oberfläche von Körperzellen. Es befindet sich zum Beispiel an der Oberfläche von normalen Zellen der Brustdrüse aber auch auf derOberfläche von Brustkrebszellen.
Dieser Rezeptor gehört zu einer Familie von bestimmten Wachstumsfaktor-Rezeptoren
( epidermal growth factor receptor ).
Die Zahl dieser Rezeptoren an der Zelloberfläche wird bestimmt durch das Her 2 Gen, welche im Zellkern auf dem Chromosom 17 nachgewiesen werden konnte.

Welche Funktion hat das Her 2 Protein?

Das Her 2 Protein spielt eine Rolle beim normalen Wachstum und bei der Ausreifung von Körperzellen, und es reguliert, bezogen auf die Brustdrüse, die normale Entwicklung dieses Organs.
Brustkrebszellen, deren Wachstum ebenfalls durch das Her 2 Protein bestimmt wird, besitzen eine unterschiedliche Zahl derartiger Rezeptoren an der Oberfläche.
Im Vergleich zu normalen Körperzellen kann bei Krebszellen die Zahl der Rezeptoren auf das 10- bis 100-fache der Norm gesteigert sein. Man spricht dann von einer
Her 2 – Überexpression. Dies ist meist verbunden mit einer Erhöhung der Zahl von Her 2 Gen-kopien im Zellkern, ein Zustand, der Genamplifikation genannt wird.

Wie bestimmt man das Her 2 Protein?

Man kann im Labor auf verschiedene Weise die Zahl der Her 2 Rezeptoren bestimmen; als kostengünstige und sichere Methode bietet sich das immunhistochemische Verfahren an: hierbei wird ein sehr dünner Gewebeschnitt ( ca 2 tausendstel Millimeter dick ) mit einem Antikörper beschichtet, der gegen das Her 2 Protein gerichtet ist. Die dann eintretende Antigen-Antikörper-Reaktion läßt sich mittels einer Farbreaktion sichtbar machen. Je nach Rezeptorzahl an der Zelloberfläche fällt die Farbreaktion unterschiedlich aus. Das Ergebnis wird üblicherweise ausgedrückt in einer Reaktionsskala, welche reicht von:

0 = negativ, keine Überexpression

1+ = schwache Reaktion, keine Überexpression

2+ = mäßig starke Reaktion, schwache Überexpression

3+ = starke Reaktion, starke Überexpression

Welches ist der therapeutische Ansatz?

Heute weiß man, daß es Brustkrebse mit und ohne Überexpression des Her 2 Protein gibt und daß die Überexpression in ca 15 – 30 % der Geschwülste auftritt. Die Überexpression ist meist mit einer schlechteren Prognose der Patientin verbunden, daß heißt mit einem schnelleren Tumorwachstum und einer schnelleren Tumorausbreitung.
Ein therapeutischer Ansatz ergibt sich aus folgender Überlegung: wenn es gelänge, mit einem gegen das Her 2 Protein gerichteten Antikörper diese Rezeptoren zu blockieren, somit die wachstumsfördernden Signale von den Krebszellen fernzuhalten, dann müßte sich das Wachstum der Krebszellen zumindest verlangsamen, vielleicht auch aufheben lassen. Tatsächlich ist ein solcher, beim Menschen anwendbarer, gegen den Her 2 Rezeptor gerichteter Antikörper ( Herceptin© ) entwickelt worden.

Die Behandlung mit Herceptin© ( in Kombination mit anderen krebshemmenden Medikamenten ) ist nach derzeitigem Kenntnisstand nur bei manchen Patientinnen angezeigt, die sich in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung
( Metastasierungsstadium ) befinden und deren Tumorzellen eine starke Überexpression des Her 2 Proteins aufweisen.
Die Entscheidung über eine solche Therapiemaßnahme sollte einem Krebsspezialisten
( Onkologen ) vorbehalten bleiben.
Die Ergebnisse weiterer klinischer Studien sind abzuwarten, inwieweit diese Antikörpertherapie auch für andere Brustkrebspatientinnen Vorteile bringt.

Therapeutischer Nutzen
(Fazit aus "arznei-telegramm" 2/2002)

Das Brustkrebsmittel Trastuzumab (HERCEPTIN) hat bei Patientinnen mit metastasierendem Brustkrebs, bei denen der HER-2-Rezeptor immunhistochemisch auf 3 + überexprimiert ist (etwa 20% bis 30% dieser Frauen), möglicherweise einen geringen lebensverlängernden Nutzen, der aber bislang nicht definitiv belegt ist. Dem stehen ausgeprägte Kardiotoxizität und lebens-bedrohliche Infusionsreaktionen gegenüber. Die Nutzen-Risiko-Abwägung erscheint deshalb fragwürdig.

Literatur (nur für Fazit aus "arznei-telegramm"):

(R = randomisierte Studie)
R 1 SLAMON, D.J. et al.: N. Engl. J. Med. 2001; 344: 783-92
2 EMEA: Europäischer Bewertungsbericht HERCEPTIN, 13. Mai 2002
3 SEIDMAN, A. et al.: J. Clin. Oncol. 2002; 20: 1215-21
4 http://www.fda.gov/medwatch/safety/2000/hercep.htm

Stand: 03.05.2003

Hoffe, es hilft Dir auch ein wenig, "Licht" in das Dunkel zu bringen. Leider sagt mir diese Literatur, dass der Rezeptoren-Status her-2-neu 3+ meiner Mutter mehr als ungünstig zu bewerten ist. Das stimmt mich jetzt natürlich traurig. Deshalb wird sie auch nicht in die HERA-Studie eingebunden, "da der Befund keine Wirkung des Medikamentes Herceptin begründet".
Wir müssen jetzt halt erst die nächsten 4 Chemos abwarten, danach geht's mit Strahlentherapie weiter.
Liebe Grüße an alle Betroffenen und auch deren Angehörige - ich selbst bin ja auch "nur Tochter" - und vor allem: alles Gute, viel Mut und Kraft auf dem Weg zur vollständigen Genesung!
Elke K.
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  #4  
Alt 01.04.2004, 05:33
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Standard Her2neu/Ki-67

Liebe Klaudia, liebe Elke,
ich danke Euch für Eure Antworten. Ganz besonders Dir, Elke, möchte ich danken, dass Du Dir so viel Mühe gemacht hast. Jetzt weiß ich tatsächlich erheblich mehr.
Eure Waltraud
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  #5  
Alt 01.04.2004, 11:49
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Standard Her2neu/Ki-67

Liebe Elke,

da hast du was falsch verstanden: wenn jemand Her2neu+++ hat, ist gerade eine Wirkung des Medikaments Herceptin zu erwarten. Wenn das mit der Wirkung des Medikaments Herceptin ein Zitat aus dem Befund deine Mutter ist, würde ich dir raten, den behandelnden Arzt daraufhin anzusprechen, wie er diese Aussage begründet.
Ich kann dir / euch auch das 'Überlebensbuch Brustkrebs' empfehlen. Es kostet zwar fast 30 Euro, aber ihr findet dort viele Antworten auf Fragen, die euch in den nächsten Monaten begleiten werden.

Gruß und alles Gute für deine Mutter
Klaudia
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  #6  
Alt 01.04.2004, 16:56
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Standard Her2neu/Ki-67

Wieso passiert das nur mir? -Bin ich die einzige, die den Netscape-Navigator benutzt? Die vorhergehende Botschaft war natürlich an Elke.
Gruß
K.
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  #7  
Alt 01.04.2004, 17:03
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Standard Her2neu/Ki-67

Ist mir gestern auch so gegangen. Da hat sich jemand, warum Dorothee an Klaudia schreibt.
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  #8  
Alt 02.04.2004, 19:56
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Standard Her2neu/Ki-67

Hallo Dorothee,
(du bist doch die Dorothee aus 'Tamixofen'?) Ich habe gestern neben (oder genauer: während...) der Arbeit in medline recherchiert, aber nichts richtig gefunden. Nur, dass Untersuchungen von Tamixofen gegenüber gar keine Hormonbehandlung in den letzten Jahrzehnten anscheinend gar nicht mehr gemacht werden. Aber auch die Studien aus den 70er Jahren gaben nicht so viel her. Es kann ja immer noch sein, dass ich nicht richtig recherchiere. Dr. Untch aus dem Tumorzentrum München hat die versprochene Antwort auch immer noch nicht geschickt, so einfach kann es also nicht sein.
Viele Grüsse
Klaudia
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