Rezidiv nach Ablatio und Chemo !

[heidemarie]

Hallo Ihr tapferen Frauen !
Gestern war ein ganz schwarzer Freitag für mich ! Ich hatte im Juli 05 Ablatio rechts mit 2 östrogenpositiven Tumoren, 1 Lymphknoten von 13 entnommenen waren befallen. Von August bis Jänner bekam ich 8 Chemos, seit Jänner 06 nehme ich Arimidex. Vor 2 Wochen fand ich dann direkt unter der OP-Narbe einen Knoten, ganz plötzlich, ohne Vorwarnung. Am Tag zuvor war nichts zu spüren ! Vor einer Woche dann wurde der Knoten rausoperiert, die Chancen standen 50 : 50. Und gestern dann der Befund ! Wieder ein östrogenpositiver Tumor, jetzt werden Bestrahlungen gemacht. Hab den Befund allerdings noch nicht in Händen, nächste Woche muss ich dann im AKH in Wien einen Termin ausmachen zur Besprechung der weiteren Behandlung. Aber die Bestrahlungen sind anscheinend die einzig mögliche Behandlung, von einer Chemo wurde nicht gesprochen.
Ich will noch dazuschreiben, dass ich seit meiner Erkrankung voriges Jahr zu Anfang viel hier gelesen habe (meine schriftlichen Beiträge waren eher wenig), aber in den letzten Monaten gings mir so gut, dass ich hier immer weniger gelesen habe, schon aus dem Grund, weil ich nicht immer an meine Krankheit denken wollte. Und es ist mir auch gut gelungen, bis vor zwei Wochen eben !
Jetzt bin ich wieder damit konfrontiert und im Moment ringe ich verzweifelt nach Fassung.
Danke, dass ihr mir zugehört habt.
Heidemarie (aus Österreich, 62 Jahre alt)

[intscha]

Liebe Heidemarie,
es tut mir sehr leid, dass es dich wieder "erwischt" hat, und dass, obwohl du dich so gut gefühlt hast! Es ist genau diese Angst, mit der ich täglich kämpfe, dass halt etwas wieder kommt.
Aber es nützt nun nichts, du hast die Diagnose und musst sie annehmen. Immerhin ist der Knoten ja wahrscheinlich noch klein gewesen und die Chancen stehen somit gut für dich! Ich schicke dir ein Kraftpaket - du schaffst das !!!
Liebe Grüße von
Intscha
(Im Oktober 05 BK T1, N 0, Tumor hormonrez.pos.)

[apel68]

Liebe Heidemarie!
Auch mir tut es sehr leid,daß du wieder erkrankt bist.Wie Intscha schon schreibt,müssen wir leider mit der Angst leben,daß es uns wieder erwischen kann.Laß dich umarmen! Ich wünsche dir alles alles Gute und ganz viel Kraft,den Krebs nun endgültig platt zu machen.
Liebe Grüße sendet dir Susanne

Wir hoffen immer;und in allen Dingen ist hoffen besser als verzweifeln. Goethe

[gtg]

Hallo,
ich stecke in fast der gleichen Geschichte...ich habe Montag meine Biopsie und genau im Narbengewebe nach Abltio und Brustaufbau........ich hoffe das es nur Narbengewebe ist!
Die Hoffnung stirbt zuletzt......wie es kommt so müssen wir es nehmen...und ich werde kämpfen....mit meinen 43 Jahren will ich noch lange nicht am Ende sein.......
Alles Gute und viel Kraft
gtg/ GABi

[Ilse Racek]

Liebe Heidemarie,

ich kann mich den guten Wünschen für Dich nur anschließen !

Bei mir wurde Ende 2002 BK entdeckt; inzwischen habe ich brusterhaltende OP, 8 Zyklen Chemo und 31 Bestrahlungen hinter mir.
Derzeit kämpfe ich gegen die Nach- und Nebenwirkungen u.a. auch der täglich einzunehmenden Antihormone.
Die Befürchtung, wieder zu erkranken, bedrückt leider mich und alle Leidensgenossinnen gleichermaßen und ich denke, wir können uns - egal wie alt wir sind (ich bin jetzt 63) - nie mehr frei von dieser Angst machen.

Alles Gute
mit herzlichem Gruß

[heidemarie]

Liebe Intscha, Apel68/Susanne, gtg/gabi und ilse racek !
Danke für eure Antworten und aufbauenden Worte. Komischerweise gelten diese von euch, obwohl wir uns nicht kennen, mehr als Worte der Familie und Freunden, so gut sie es auch meinen. Denn wirklich hineinversetzen kann sich nur jemand wie ihr. Es ist eben ein ganz grosser Unterschied, wenn man zwar vom Schicksal der Mama/Schwester/Freundin "betroffen" ist, weil es einem leid tut, oder ob man selbst davon "betroffen" ist. Genaugenommen bin ich/sind wir doppelt "betroffen". Ich habe wieder begonnen, in diversen Büchern, die ich mir voriges Jahr gekauft habe, aber vor einigen Monaten wieder weggelegt habe, weil es mir ja so gut ging !! zu lesen. Im Moment schau ich wieder in das Buch von Ursula Goldmann-Posch "Der Knoten über meinem Herzen" rein. Aber auch hier finde ich (noch) nicht die nötige positive Einstellung, dass ich es auch schaffen kann. Ein Satz, den sie geschrieben hat, hat mir zwar sehr gefallen: "Ich habe nicht mit dir, Krebs, gerechnet. Aber du hast auch nicht mit MIR gerechnet." Ein sehr kämpferischer Satz, aber ich bezweifle, ob das, was mein "Kampfgeist" ist, nicht nur Angst ist. Ich weiss, ihr alle versteht, was ich meine. Und so werde ich halt weiterhin versuchen, meine Angst zu verscheuchen, ich weiss nur noch nicht genau, wie.
Trotzdem wünsche ich allen hier im Forum einen schönen Sonntag.
Und besonders dir, Gabi, drücke ich für Montag die Daumen.
Liebe Grüsse,
Heidemarie.

[Tina von M.]

Hallo Heidemarie,

Es kann übrigens sehr gut sein, dass dieser dritte Knoten auch schon bei der Ursprungsdiagnose da war, nur eben nicht entdeckt wurde, weil er zu klein war oder vielleicht auch übersehen worden war.
Deshalb tendiert man inzwischen dazu, bei multifokalem (oder multizentrischem) Brustkrebs trotz Ablatio auch gleich zu bestrahlen (denn wenn man schon 2 Tumore gefunden hat, ist es leider nicht selten, dass da noch mehr ist - eventuell in ganz kleinem Zustand oder als DCIS). Außerdem scheint der "neue" Tumor wohl auch die gleichen Tumoreigenschaften wie die ersten 2 zu haben, was auch für einen Zusammenhang spricht.
Jetzt wird deine überfällige Bestrahlung sozusagen nachgeholt. Ich nehme mal an, dass dieser dritte Knoten noch klein war und das kann dann auch der Grund sein, dass jetzt nicht über Chemo gesprochen wird. Man kann aber auch nicht davon ausgehen, dass die vorherige Chemo versagt hat oder überflüssig war, weil ab einer bestimmten Tumorgröße würde sie eh nicht mehr wirklich greifen und das Rezidiv war zu der Chemozeit wohl auch schon zu groß, als dass eine Chemo es vernichtet hätte.Und man kann auch nicht davon ausgehen, dass Arimidex bei dir versagt hat, weil du es ja erst ab Januar nimmst; aber da war dieser Knoten schon am Wachsen.
Nach allem, was du schreibst, ist das zwar ein großer Schock für dich, ändert aber eigentlich nichts an der ursprünglichen Diagnose.
Nach den Bestrahlungen hast du dann die optimale Behandlung.

Ganz liebe Grüße und viel Kraft wünscht dir Tina von M.

[heidemarie]

Hallo Tina, dein Gedankengang kommt mir jetzt auch relativ logisch vor und komischerweise hat meine Tochter gestern den gleichen Gedanken gehabt. Es war bei mir so, dass eine Ende April 2005 gemachte Mammographie mit US schon 2 verdächtige Knoten festgestellt hat. Da ich schon früher auch aufgrund von starker Mastopathie immer wieder Knoten hatte, die aber nie so verdächtig waren, dass man weitere Maßnahmen setzen musste, haben meine Ärztin und ich erst einmal ein paar Wochen gewartet (und nur alternativ behandelt). Mitte Juli ließ ich dann, an einem anderen Röntgeninstitut, eine Kontrolluntersuchung machen, wo die Ärztin aber nur 1 !!! Knoten entdeckte. Aufgrund dieses Befundes ging ich dann gleich ins KH und wurde eine Woche später operiert. Wenn also diese Ärztin nur 1 Knoten sah, kann es doch wirklich leicht möglich sein, dass ein dritter irgendwo versteckt war und auch bei der Ablatio nicht gefunden wurde. Die beiden anderen Knoten wurden "im Gesunden" entfernt. Und du könntest durchaus recht damit haben, weil auch dieses Rezidiv die gleiche Beschaffenheit wie die beiden ersten haben. Nur komisch, dass das den Ärzten jetzt nicht aufgefallen ist bzw. müssten die doch aufgrund ihrer Erfahrung dies bemerken. Wie auch immer, ich kann nur hoffen, dass die Bestrahlung jetzt nicht zu spät kommt. Die Tochter einer Bekannten, die Ärztin ist, hatte sich damals auch gewundert, warum ich keine Bestrahlungen bekommen habe. Aber ich war ja sogar um eine zweite Meinung mit meinem Befund bei einem anderen Prof. (am AKH Wien, Spezialabteilung für BK), der dies auch nicht zur Sprache brachte. Frage 2 Ärzte und du bekommst 3 Meinungen !!!
Vielen Dank für deine Kraftübermittlung und auch ganz liebe Grüsse an dich !
Heidemarie.

[Marion1]

Liebe Heidemarie !

Ich kann dir sehr gut nachfühlen was du jetzt durchmachst. Hatte Ablatio im August 2005, vorher Chemo, nachher Bestrahlungen im KFJ und stehe jetzt kurz vor dem Wiederaufbau. Die Angst vor einem Rezidiv steht mir ins Gesicht geschrieben, vor allem da ich den Krebs von meiner Mutter geerbt habe und sie mit 61 gestorben ist. Bin jetzt 42.
Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben, hörst du. Kämpf weiter und nimm Hilfe in Anspruch. Ich bin seit einem Jahr bei der Wiener Krebshilfe, Wien 18 ,Theresiengasse. Da sind ganz liebe Psychologinnen die dich seelisch unterstützen und auch Selbsthilfegruppen,falls du das willst.
Du hast recht, keiner versteht uns richtig, meistens wirklich nur die, die selbst mit der bösen Krankheit zu kämpfen haben. Aber aufgegeben wird nur ein "Brief".
Ich bin im Hanusch bei Prof.Stierer in Behandlung und recht zufrieden damit.Ich hatte auch schon viele Tiefen und schwere Depressionen, aber das Leben geht weiter auch wenns manchmal nicht danach ausschaut.
Ich wünsch dir viel Kraft
Alles Gute Marion

[Elfi Zoff-Loeffler]

Nachdem ich heute nach langer Zeit wieder einmal im Forum bin, schicke ich dir auch auf diesem Weg einen abbraccio - Privatmail gibt es auch!
Alles Liebe Elfi