Was plant das Leben für uns?

[Seerose73]

Ich bin heute so traurig und frage mich immer wieder wer eigentlich enscheidet wie unser Leben verläuft.
Wer entscheidet ob wir arm oder reich geboren werden?
Wer entscheidet ob wir krank oder gesund sind?
Wer enscheidet welche Menschen uns im Leben begegnen?
Wer enscheidet wie unser Leben verläuft?
Ich dacht man könnte sein Leben irgendwie planen und beeinflussen. Das dies nicht unbedingt möglich ist musste ich ja schon bei der Diagnose einsehen, aber ich habe mir immer gesagt, dass alles im Leben für etwas gut ist. Leider kann ich das grad nicht mehr so sehen.

Meine Nachbarin ist vor wenigen Tagen an BK gestorben. Sie war noch so jung, hinterlässt einen Mann und 2 kleine Kinder. Als ich es von einem anderen Nachbar erfahren habe konnte ich es erst nicht glauben. Das kann doch nicht sein. Ich traue mich gar nicht rüber zu gehen um mein Beileid auszusprechen. Ich weiß nicht ob das angemessen ist. Ich weis nicht was ich sagen soll, ich habe Angst vor der Beerdigung. Wie soll ich das aushalten die Familie zu sehen in ihrer Trauer?
Und was soll ich meinen Kindern sagen? Die wissen genau dass sie BK hatte. Glauben sie mir dann noch, dass bei mir alles gut werden kann?

Nachdem der Tag gestern so traurig war, hat unser Sohn heute Mittag unseren Hund leblos im Hof aufgefunden. Wir sind zum Tierärztlichen Notdienst gefahren, aber die Ärztin konnte nornoch den Tod feststellen. Vielleicht ein Hirnschlag meinte sie, für alles andere gab es keine Anzeichen. Wir sind alle so traurig. Wir haben ihn nach meiner zweiten OP aus dem Tierheim geholt. Er hat so gut in unsere Familie gepasst, er hat mir so geholfen alles positiv zu sehen, er hat immer zugehört und mich so erfreut. Ich konnte den ganzen Mittag nur weinen.

Ich musste das jetzt einfach loswerden, weil ich an nichts anderes Denken kann. Ich weiß die Zeit heilt alle Wunden, aber es ist doch eh schon so schwer mit der Diagnose, mit den Therapien und der Unsicherheit wie alles ausgeht umzugehen und jetzt wächst es mir einfach über den Kopf.

traurige Grüße
Bianka

[Wurmi]

Hi Bianca,
ich kenne Dich ueberhaupt nicht , aber ich schicke Dir mal eine feste Umarmung aus dem hohen Norden!
Als ich meine Diagnose 2007 bekam, bekam sie auch meine Freundin. Beide TN. Ihr Sohn 3 Wochen ælter als meine Tochter, beide verspætet diagnostiziert, beider gerade Mutter geworden, usw. usw. so viele Gleichheiten.
Meine liebe Freundin ist 2009 im Februar gestorben, ich lebe noch. Wieso? Keine Ahnung!
Meine kleine Maus hat mich gefragt, ob ich noch krank bin, sie fragt das "regelmæssig", da antworte ich so ehrlich wie es geht: Heute ist Mama gesund!

Ich verstehe, dass Du traurig bist! Deine Nachbarin und Dein Hund,... wenn es kommt, dann kommt es dicke,...

Liebe Gruesse,
Wurmi

[suze2]

alles liebe, bianca, auch von mir.
ich denke, diese frage, wer "über unser leben entscheidet", die haben sich immer wieder menschen gestellt, im glück oder - mehr noch - im unglück.
ich glaube nicht, dass es eine antwort gibt.
oder sagen wir so: es gibt die antwort, dass man das beste aus jedem augenblick machen soll.

es tut mir leid für dich, dass du traurig bist. auch ich habe seit meiner diagnose vor nun bald 6 jahren liebe menschen verloren, darunter auch solche, die (noch oder vermeintlich) gesund waren, als ich die krebsdiagnose bekam. bin immer wieder erschrocken.

am anfang konnte ich zu keiner beerdigung gehen, hatte angst, dass ich zusammenklappe und das, wo ich doch gar ned zum engeren kreis gehörte. aber vielleicht kannst du der familie eine karte schicken?

alles liebe, auch an dich, wurmi,
schickt suze 2 aus dem osten

[daisy2010]

Liebe Bianka,

ich kann Dich so gut verstehen und möchte Dir einfach eine virtuelle Umarmung aus dem Osten schicken. Ich weiß auch nicht, warum wir ausgewählt worden sind, diese Krankheit durchzumachen und ich gebe Dir Recht, wir selbst können das Leben in den entscheidenen Punkten eben doch nicht beeinflussen. Ich finde es auch unglaublich schwer, mit der Unsicherheit umzugehen, besonders weil ich so viele befallene Lymphknoten hatte. Und nach zwei so schlechten Tagen wie bei Dir, wäre es ein Wunder, wenn es Dir nun gut gehen würde.

Viel Kluges konnte ich Dir auch nicht schreiben, aber ich hoffe, es hilft Dir einfach, dass es viele gibt, die Deine Gedanken nachvollziehen können.

[Tasha]

Hallo Bianka,

hmm ich stelle mir auch sehr oft die Frage wieso? und wie geht es weiter. Auch ich habe einen 5jährigen Sohn und habe meine Diagnose im Juli 2010 bekommen.

Es ist also noch nicht so lange her.......und die Ängste verfolgen mich, aus Angst informiere ich mich aber sehr viel....was mir vielleicht ein kleine Sicherheit gibt.

Es tut mir schrecklich leid was mit Deiner Nachb. geschehen ist, ich würde Karte in den Briefkasten stecken.

Das mit Deinem Hund tut mir total leid und das Dein Sohn ihn noch finden musste ist schrecklich.

Leider kann ich Dir auch nicht sehr helfen......aber vielleicht bereitet Dir der Gedanke, das hier viele an Dich denken, eine kleine Freude.

LG Tasha

[Nessy84]

Hallo Bianca, deine geschrieben Worte haben mich hier sehr getroffen. Also wenn du meinst das du starl genug für die Beerdigung bist dann geh hin, du brauchst auch nichts sagen eine Umarmung oder ein Blick reichen, die menschen die Trauern wissen was du sagen willst. Ich selber habe leider nicht nur einen geliebten Menschen in meinem jungen Leben verloren, zuletzt habe ich meinen an Prostata erkrankten Onkel zu Grabe getragen, es war hart vor allem wenn man seine eigene Mutter sieht die aus schmerz zusammen bricht aber ich habe mir gesag so du lebst auch wenn das ein schwacher trost ist. Aber du machst das beste aus jedem Tag der da ist. Weine wenn dir danach ist lass es raus, das mit deinem Hund geht mir auch sehr nahe. Tu wonach dir ist, schick ne Karte. lg und Kopf hoch

[Altmann]

Hallo Bianca,
manchmal kommts wirklich dicke.
Klingt jetzt vielleicht banal, aber es ist alles Zufall und relativ und das
Ganze nennt man dann auch noch Schicksal. Dann gibts da noch so
Sprüche, wie, so ist das Leben eben.
Meistens ist es so, dass es die Guten schlimmer trifft, als die Bösen.
Aber ich glaube nicht, dass da irgendeiner der Bestimmer ist, wie alles
abzulaufen hat. Es ist alles ganz normal. Was meint ihr, wie oft ich das
in letzter Zeit gehört habe. Selbst die daraus folgernde Depression ist
dann auch normal und was danach noch kommen kann . . . . . .
Gruss Altmann

[Rehfrau]

Hallo Seerose,

deine Zeilen haben mich berührt.
Meine Nachbarin ist 2009 an Brustkrebs gestorben. Während dieser Zeit steckte ich gerade in der Bestrahlungsphase. Ich hatte Angst vor der Beerdigung.

Der Zufall wollte es, dass sie Trauerfeier genau in der Zeit war, als ich meinen Termin im Krankenhaus hatte. Die Uhrzeit war jeden Tag die selbe und jeder wusste, dass es für mich jetzt wichtig war, an mich zu denken. Meiner Nachbarin konnte ja leider nicht mehr geholfen werden
Es muss eine 200 Leute Beerdigung gewesen sein, da meine Nachbarin sehr beliebt und relativ jung und bekannt war.
Ich bin eine Woche später ans Grab gegangen und habe mich verabschiedet und mit ihr "gesprochen".
Dann bin ich zu ihrem Mann gegangen und habe ihn gedrückt, ohne viele Worte. Habe kurz erzählt, dass ich nicht in der Lage gewesen wäre zur Beerdigung zu kommen und das nicht nur aus Termingründen. Ich hatte Angst zusammen zu brechen.
Ich brauchte ihm nicht viel zu sagen.Habe einfach gefragt, ob er einen Moment Zeit für mich hätte. ER hat erzählt, von ihren letzten Tagen und Stunden und Minuten.
Seerose, glaube mir bitte, ich habe geweint dabei, aber ich bin froh, dass er`s so gesagt hat. Er hat mir eine ganze Portion Angst genommen.
Ich glaube ihm hat es gut getan einen Zuhörer gehabt zu haben, denn ich habe keine Fragen gestellt.

Habe ihm und seiner Schwiegermutter irgendwann später mal selbstgebackenen Kuchen rüber gebracht. Von sowas hat er mehr, als in dem Moment, wenn du bei der Beerdigung dabei bist und alles wie ein Film an ihm vorbeiläuft.

Es drückt dich,

die Rehfrau

[Seerose73]

Danke für eure lieben Worte.
Obwohl die letzte Nacht furchtbar war geht es mir heute wieder besser.
Meine Familie trägt mich sehr, und eure Beiträge zeigen mir, dass ich mit meinen Sorgen nicht alleine bin. Dieses Forum macht mich manchmal sehr traurig, aber es macht mir auch immer wieder Mut.
Ich drück euch alle ganz fest!!!

Liebe Grüße
Bianka

[sunshine*]

Liebe Bianka,

wir kennen uns ja auch aus dem anderen Thread. Ich fühle mit Dir, das ist alles sehr traurig! Ich habe versucht, mir abzugewöhnen WARUM zu fragen, das bringt mich nicht weiter und macht mich noch trauriger... gelingt mir nicht immer - aber ich arbeite daran.

Mit dem Nachbarn... würde ich gut auf Dein Bauchgefühl hören und nur machen, was Du Dir zutraust - das ist dann auch richtig! Mache nichts aus Verpflichtungsgefühl. Sei es Karte, ein Gespräch oder der Besuch der Beerdigung... es muss für Dich passen!

Das mit Eurem Hund ist sicher ganz schwierig für Eure Familie. Als unser erster Kater nach wenigen Monaten starb, war ich sehr unglücklich. Da habe ich irgendwo gelesen, ein Tier das geht, macht Platz für ein Neues, das auch unsere Hilfe braucht. Inzwischen haben wir einen lieben Tierheim-Kater, der uns so viel Freude macht... und irgendwie schaut er mich manchmal so dankbar an... da macht dann alles wieder etwas mehr Sinn!

Ich schicke Dir eine ganz liebe Umarmung
sunshine*