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  #1  
Alt 31.08.2016, 22:45
loup loup ist offline
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Standard Nivolumab vs. TKI

Hallo,

ich wollte mal mit einem neuen Thema eine Sache ansprechen, die mich seit Kurzem nachdenklich macht.
Mir ist jetzt bei, glaub ich, 2 Beiträgen aufgefallen, dass vom Nierenkrebs betroffene Patienten nach mehr oder weniger Versagen des Erstlinienmedikaments direkt zur "Immuntherapie" mit dem kürzlich zugelassenen Nivolumab wechseln bzw. die Ärzte das halt so entschieden haben.
Mir stellt sich da irgendwie die Frage, ob es nicht sinnvoller ist, ersteinmal mit einer oralen Target-Therapie in der Zweitlinie weiterzumachen und die bisherigen Möglichkeiten weiter auszuschöpfen, bevor man Nivolumab ins Spiel bringt.
Das Zeug wird so gehypt zur Zeit, das macht mir Angst...

Wie sind denn eure Gedanken dazu?

Einen schönen Abend und liebe Grüße!
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  #2  
Alt 01.09.2016, 22:39
sere.nity sere.nity ist offline
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Standard AW: Nivolumab vs. TKI

Ich gehe da von folgenden Gründen aus, dass sich die Ärzte der neuen Therapieoption erfreuen und diese recht früh einsetzten:

1. braucht Nivolumab bis zu 8 Wochen, bis es sich zeigt, ob es richtig wirkt. So viel Zeit hat jemand mit hohem Remissionsdruck nicht mehr. Der Arzt sollte sich also nur dann für Nivolumab entscheiden, wenn es nicht schon fünf vor 12 ist, also lieber schon in einer früheren Linie, wenn der Patient nicht schon zu sehr beeinträchtigt ist durch die Erkrankung.

2. schlägt Nivolumab zwar nicht bei sooo vielen Patienten an (30% ?) - bei denen, bei denen es aber richtig wirkt, kann es nochmal zum vollständigen Stillstand der Erkrankung kommen.
Das Immunsystem zu aktivieren ist eigentlich DIE Waffe schlechthin beim Nierenzellkarzinom. Eventuell haben viele Ärzte auch die Hoffnung, dass sich Nivolumab eventuell noch als kurativer Ansatz erweist - zumindest bei den Patienten, bei denen es wirkt. TKIs kan man danach immernoch probieren....

Ist aber nur Vermutung....

Aber warum macht es Dir Angst?
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  #3  
Alt 02.09.2016, 21:42
walt70 walt70 ist offline
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Standard AW: Nivolumab vs. TKI

Hallo, bei mir hat Nivolumab sofort bei der 1. Infusion angeschlagen(Symptome wie bei einem schweren Infekt: Fieber, Übelkeit, Abgeschlagenheit). Bei den weiteren Infusionen waren die Beschwerden nur noch für 1-2 Tage. Bei MRT nach 6 Wochen komplette Remission. Zuvor Sutent abgebrochen wegen Leberschaden, Bestrahlung der Metastase ohne Effekt.
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  #4  
Alt 05.09.2016, 11:50
loup loup ist offline
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Standard AW: Nivolumab vs. TKI

Hallo sere.nity -

Danke für deine Überlegungen!

Klar, dass Nivolumab bei Patienten mit weit fortgeschrittenem Krebs die Hoffnung weckt, doch noch eine Remission erreichen zu können, aber
dass es nur bei ca. 30% der Betroffenen anschlägt finde ich persönlich (bei allem Optimismus, vielleicht dazuzugehören) doch recht ernüchternd.

Bei allen Entscheidungen, die ich in letzter Zeit bzgl. der Behandlung des Nierenkrebs als Angehörige (mein Lebensgefährte ist betroffen) mitbekommen und mitgetragen habe, hat es sich bis jetzt als gut erwiesen, mit Ruhe und Bedacht zu entscheiden, wie man weitermacht.
Das, was mir Angst macht, ist der Hype um die neuen Immuntherapien, die eben doch noch in den Kinderschuhen stecken und (noch) keine Wundermittel sind. Also warum nicht in der Zweitlinie weiterhin mit einem TKI behandeln, wenn der in der Erstlinie gut gewirkt hat?


Hallo walt70 -

Herzlichen Glückwunsch, dass Nivolumab so gut bei dir wirkt!
Mich würde interessieren, mit welcher Überlegung dir deine Ärzte zu Nivolumab geraten haben. Konnte man durch irgendwelche Untersuchungen vorher feststellen, ob du gut darauf reagieren wirst?

Wie geht es dir inzwischen?
In welchem Abstand bekommst du die Infusionen derzeit?

Liebe Grüße,

loup
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  #5  
Alt 05.09.2016, 12:31
Tobi1974 Tobi1974 ist offline
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Standard AW: Nivolumab vs. TKI

Hallo Loup,

Infusionen von Nivolumab (Opdivo) gibsts wöchentlich. Es handelt sich dabei um Kosten von einer niedrigen fünfstelligen Summe pro Infusion.

Für die Eignung von Patienten für diesen Immun-Checkpoint-Hemmer wäre eine Art Gentest wirksam. Der kostet aber über eintausend, und den trägt die KK nicht!
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  #6  
Alt 05.09.2016, 12:34
Hego Hego ist offline
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Standard AW: Nivolumab vs. TKI

Und mit diesem Gentest kann man feststellen, ob Nivolumab bei einem wirkt oder nicht ?
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  #7  
Alt 06.09.2016, 10:28
dagehtnochwas dagehtnochwas ist offline
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Standard AW: Nivolumab vs. TKI

Zitat:
Zitat von Tobi1974 Beitrag anzeigen
Für die Eignung von Patienten für diesen Immun-Checkpoint-Hemmer wäre eine Art Gentest wirksam. Der kostet aber über eintausend, und den trägt die KK nicht!
Tschuldigung das ich hier so hereinplatze. Bin eigentlich im Thema Bronchialkarzinom verankert.
Mein Onkologe hat im Vorgriff auf eine mögliche Verabreichung von Nivolumab, nachdem die TKI versagen, einen Test auf eine Eignung für das Medikament veranlasst.
Auf der Rechnung steht "Immunhistochemie: PDL1-Antigen" ~126€. Es kann also keine Rede von großen Summen für einen Antigen-Test sein. Ob dieser Test für alle Karzinomarten gleichartig und gleichpreisig ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Lieben Gruß, dagehtnochwas
__________________
Hoffe nicht ohne Zweifel und zweifle nicht ohne Hoffnung.

Seneca (4 v.Chr. - 65 n.Chr.)
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  #8  
Alt 05.09.2016, 12:46
Jan64 Jan64 ist offline
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Standard AW: Nivolumab vs. TKI

Hallo Loup,

Der Hype um die neuen Immuntherapien ist auch unseren Medien geschuldet. Es gibt da einen neuen Ansatz und schon wird er breitgetreten, ohne auf den den geziehlten Einsatz einzugehen. Andererseits wird von den Herstellern die Erfolgsmeldung natürlich auch gepuscht um neue Anleger (Aktionäre) zu gewinnen um die Gewinne zu erhöhen, das sind nun mal keine Wohlfahrtsunternehmen.

Die Erfahrung mit diesen Medikamenten werden halt mal in der Praxis gemacht, war bei den TKI auch so.

Man hat die ganze Zeit so gehandelt, wenn ein TKI lange gewirkt hat (mehr als 2 Jahre) man mit einem weiteren TKI weitermachte. Hat der TKI relativ früh versagt ist man auf einen mTor umgesprungen. Nun haben wir noch die gezielte Immuntherapie als Option dazubekommen. Da wir im voraus leider nicht sagen können was jetzt bei wem wirkt oder nicht wirkt bleibt nur das ausprobieren. 30% ist gar nicht so wenig, denn wo es anschlägt macht es sehr gute Arbeit. Auch den Patientenwillen ist hier zu beachten, oft möchte er nach den neuesten Therapien behandelt werden.

Wir werden halt mit unseren Behandlern die Erfahrungen gemeinsam sammeln müssen.

Es gibt noch keinen zuverlässigen Test für die vorhersage der Wirksamkeit des Nivolumab. Die Kasse würde den bestimmt finanzieren, um eine unnötige Gabe von Nivolumab zu vermeiden.

Gruß Jan

Geändert von Jan64 (05.09.2016 um 12:50 Uhr) Grund: Hinzugefügt
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  #9  
Alt 05.09.2016, 13:09
Hego Hego ist offline
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Standard AW: Nivolumab vs. TKI

Zitat:
Zitat von Jan64 Beitrag anzeigen
Es gibt noch keinen zuverlässigen Test für die vorhersage der Wirksamkeit des Nivolumab. Die Kasse würde den bestimmt finanzieren, um eine unnötige Gabe von Nivolumab zu vermeiden.
Ja, genau darum ging es mir.
Wenn es das gäbe, wäre das ja mit Sicherheit billiger und die Kasse wäre blöd, das nicht zu nutzen.

Geändert von gitti2002 (05.09.2016 um 19:59 Uhr) Grund: Zitat gekürzt
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  #10  
Alt 14.11.2016, 18:15
Hupla76646 Hupla76646 ist offline
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Standard AW: Nivolumab vs. TKI

Hallo, seit Mai 2016 bekomme ich alle 14 Tage eine Infusion mit Nivolumab. Ich habe keinerlei Nebenwirkungen und vertrage es sehr gut. Zuvor hatte ich nach 4 Metastasen ab Dezember 15 eine Votrient-Therapie, bei der ich enorme Blutdruck- und Pulsprobleme hatte. Jetzt bin ich mal gespannt, wann die Wirkung nachlässt!
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  #11  
Alt 08.12.2016, 13:09
simone1965 simone1965 ist offline
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Standard AW: Nivolumab vs. TKI

Hallo ihr lieben
Heute möchte ich mich melden mein Mann bekommt ja seit September nivolumab haben bis jetzt keine grossen Nebenwirkung morgen ist cd Auswertung und ich kann schon seit 2 Tagen kaum schlafen wir haben ein scheiß Jahr hinter und im Sommer ging es meinem Mann unter inlyta so schlecht das wir mit dem schlimmsten gerechnet haben selbst unseren okologen war es angst der Körper hat total verrückt gespielt. Jetzt habe ich natürlich Mega angst das es nicht wirkt oder was so schön wäre wenigstens ein still stand der metastasen wäre. Entschuldigt bitte mein langer Text.
Liebe grüsse simone
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  #12  
Alt 08.12.2016, 14:00
Löffel Löffel ist offline
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Standard AW: Nivolumab vs. TKI

Liebe Simone,
Ich drücke euch ganz feste die Daumen.
LG Löffel
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  #13  
Alt 12.12.2016, 11:13
simone1965 simone1965 ist offline
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Standard AW: Nivolumab vs. TKI

Hallo ihr lieben möchte mich melden. Hatten ja am Freitag cd Auswertung es war nicht so positiv wie wir gehofft hatten. Die metastasen in Lunge und leber sind leicht gewachsen aber in der nieren logge ist die metastasen nicht mehr erkennbar. Unser Onkologe will erst mal weiter machen mit nivolumab bis zum nächsten cd Anfang März. Er meint das Immunsystem muss erst mal hochgepuscht werden. Mal sehen was passiert. Zur Zeit geht es ihm soweit gut aber wir haben in den letzten 3 Jahren so einige Hochs gehabt und so schnell ging es wieder berg ab. Vielen Dank für s zuhören.
LG simone
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  #14  
Alt 25.01.2017, 00:43
Achim01 Achim01 ist offline
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Beiträge: 35
Standard AW: Nivolumab vs. TKI

Moin moin,
ich bin seit Juli 2010 dabei.
Zufallsfund.
Tumor in der rechten Niere zu groß, um die Niere zu retten,
also kam sie ganz raus.
Gleichzeitig mit dem Nierentumor sind auch Metastasen in den Rippen und der Lendenwirbelsäule gefunden worden.
LWK1-Tumor wurde im September 2010 entfernt und im November 2010 wurde eine Rippenresektion gemacht.
Das waren drei schwere OP's innerhalb von 5 Monaten. Für den Körper war es ganz schön viel auf einmal,
aber für den Kopf war es gut, das jetzt alles Böse entfernt war.Im Sommer 2012 war eine Metastase am BWK 10 so groß, das es gefährlich wurde und die auch rausoperiert wurde.
Dann war es einige Zeit gut. Es gab mehrere kleine Metas, die aber nicht gefährlich wurden.
Ich hatte in der Zeit Sutent, Votrient und Inlyta genommen, musste aber alle absetzen, weil die Nebenwirkungen keinerlei Lebensqualität übrig gelassen haben.
Im Frühjahr 2016 wurden Metas im Sitzbein sichtbar.
Diese wurden 15x und in der zweiten runde 20x bestrahlt.
Ich habe jetzt die dritte Infusion mit Nivolumab hinter mir
und die 3-monatige Verlaufskontrolle stand an.
Jetzt sind bekannte Metas (an der linken Nebenniere) größer geworden und es wurden neue gefunden links und rechts in der Hüfte.
Mein Onkologe meinte nun, das das Nivolumab anfängt zu wirken und es sein kann, das die Metas erst größer werden und dann allmählich schrumpfen.
Wir machen mit vier Infusionen (alle zwei Wochen)weiter und dann wird ein MRT und CT gemacht.
Nun meine Frage, ist es bei jemandem der Nivolumab bekommen hat,
auch vorgekommen, das die Metas erst wachsen?

Danke fürs lesen,
Achim
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