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  #1  
Alt 03.03.2016, 12:37
Benutzerbild von Kamel
Kamel Kamel ist offline
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Standard Was hilft bei BK

Liebe Frauen

Ich dachte, es ist vielleicht gut ein neues Thema zu eröffen in der beschrieben wird, was euch leiblich, geistig und seelisch bei der ganzen Erkranung geholfen hat, bzw. noch hilf.
Das hilft alten und neuen Usern, gibt Anregungen und Mut.

Habt ihr Lust dazu?

Liebe Grüße,
Kamel
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  #2  
Alt 03.03.2016, 17:36
Benutzerbild von Kanina
Kanina Kanina ist offline
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Standard AW: Was hilft bei BK

Liebe Kamel,
ein schöner Thread. Es gibt hier bereits ein ähnliches Thema im Forum, aber es ist nicht immer leicht, es wieder nach vorne zu holen.
Meine Krebsdiangnose liegt 3 Jahre und 3 Monate zurück. Mein Tumor ist ein sehr teilungsfreudiger und völlig verwirrter Geselle. Meine Prognose gehört wohl eher zu den schlechteren. Besonders aggressiv, da HER2 positiv kombiniert mit Östrogenrezeptoren, was ihn erst in dieser Konstellation aggressiv macht. Schlechte Prognose auch deshalb, weil Antikörpertherapie und Antihormontherapie nicht die Wirksamkeit zeigen, wie bei einem Tumor mit ausschließlich HER2 Rezeptoren oder einem Tumor mit HER2 - Östrogen- und Progesteronrezeptoren.
Nun, es ist wie es ist. Das Gute, nach Aussage des Pathologen: Seit über drei Jahren habe ich Ruhe. Das könnte dafür sprechen, dass irgendeine Therapie doch wirksam war. Ich denke nach 5 Jahren, kann ich noch ein bisschen mehr aufatmen.
Wie gehe ich mit der Zeit danach um?
Ich glaube ganz fest daran, dass eine Mischung aus folgenden Maßnahmen, ein Tumorgeschehen in die Schranken weisen kann:
1.täglich Sport - am Besten über den Tag verteilt. Sport wirkt gegen Entzündungsprozesse, versorgt uns mit Sauerstoff ( Krebszellen mögen keinen Sauerstoff), fördert das Immunsystem und kann unsere Gutfühlhormone und Neurotransmitter ins Gleichgewicht bringen.
2. Ernährung in Anlehnung an dem Buch "Krebszellen mögen keine Himbeeren" -
ich glaube aber, dass es nicht ausreicht, mal 100 g Himbeeren oder eine kleine Schale Krautsalat zu essen. Ich glaube, die Kontinuität und die Menge ist wichtig.
Zudem kommen Nahrungsergänzungsmittel: Curcuma, Leinöl, Selen, Vit.D. Selen und Vit D nur bei nachgewiesenem Mangel im Blutbild. Curcuma (nicht das isolierte Cucurmin, sondern das komplette Gewürz in Kapseln) und Leinöl nehme ich immer zu den Mahlzeiten, da ich vermute, dass viele krebshemmender Wirkstoffe in ihrem natürlichen Verbund einer kompletten Mahlzeit zu einer höheren Wirksamkeit führen könnte.
3. genügend Schlaf - ist nicht immer einfach, da ich unter Schlafstörungen leide
4. Entschleunigung - ich bin seit einem halben Jahr im vorzeitigen Ruhestand, habe meine materiellen Ansprüche zugunsten von Freizeit komplett zurückgeschraubt. Arbeite noch als Vertretung in der Schule und möchte auf lange Sicht einen neuen Aufgabenbereich für mich entdecken.
5. Seelenpflege. Ist auch nicht immer leicht. Ich bin auf der Suche nach "meiner Mitte" (ja, klingt abgedroschen - trifft aber genau das, was mich antreibt)


Meine Stimmung ist abhängig von meinen Ängsten vor Wiedererkrankung.
Von Zeit zu Zeit zwickt und zwackt es mal im Rücken, mal im Bauch. Ich fixiere mich darauf und manövriere mich in panische Stimmungen hinein. Wage es nicht, diesem Zwicken und Zwacken, wenn es länger andauert, über bildgebende Verfahren nachzugehen. Was ist wenn......? Hier muss ich noch dazulernen.

Mein Leben ist angenehmer geworden. Ich hatte das Glück, beruflichen und familiären Stress als Alleinerziehende zurückzulassen.. Darüber bin ich sehr glücklich und dankbar.

Eine Garantie, dass der Krebs nicht wiederkommt, gibt es leider nicht. Auch wenn ich es mir so sehr wünsche. Meine private Nachtherapie, kann alles oder nichts in meinem Körper bewirken. Ich glaube jetzt einfach mal, dass es wirksam ist.

Alles Liebe von
Kanina
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  #3  
Alt 03.03.2016, 17:48
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Was hilft bei BK

Viele Reisen und mein Mann -- funktioniert jetzt seit 9 Jahren.
__________________
lg
gilda
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  #4  
Alt 03.03.2016, 18:00
*Sunshine* *Sunshine* ist offline
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Standard AW: Was hilft bei BK

, Hallo Kamel

an Nahrungsergänzungsmittel nehm ich

Curcuma mit Pfeffer und eine Kappe Leinöl
Oleovit das sind Vitamin D3 Tropfen
Selen mit einer Omega3 Kapsel und da ess ich vorher Karotten oder eine Kapsel mit Carotin
Zink
jeden zweiten Tag ein Centrum (Multivitamin)

täglich Granatapfel Muttersaft
Walnüsse und Mandeln
frisch gepresste Gemüsesäfte mit einem Apfel und 1 Kappe Leinöl
Sauerkraut oder Sauerkraut Direktsaft

viel gedämpftes Gemüse und oft Rohkostsalate
jeden Tag selbst gezüchtete Sprossen:im Wechsel Alalfa, Radieschen, Broccoli,
Mungobohnen, Rotklee
gewürzt wird mit frischen Kräutern

Bewegung kommt im Winter zu kurz da ich auch Astma habe und nicht immer raus kann.
Das wird sich hoffentlich bald ändern und da geh ich so 2 Stunden mit meinen 3 Wuffs mach Onkowalking und leichtere Übungen.

Ich hoffe halt das es gegen den Mistkerl hilft!

Lg Anna
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  #5  
Alt 03.03.2016, 18:32
Esseling Esseling ist offline
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Standard AW: Was hilft bei BK

Hallo zusammen.Ich bin Mandy und meine Diagnose war im September 2012 und bis jetzt ist auch alles gut.Ich habe in der Chemo Zeit sehr gern Kuchen gebacken, wir waren wenn es mir soweit gut ging sehr viel spazieren und sind in der Chemo Zeit auch mal weg gefahren.Als ich alles hinter mir hatte und ich auch meine Kur erfolgreich bestanden habe haben wir auch wieder angefangen regelmäßig Sport zu treiben.Gut im Winter ist es etwas weniger aber der Frühling kommt ja schon.Was ich auch sehr oft mit meinem Mann gemacht habe war wir sind viel Abends im Kino gegangen.Er hat immer versucht mich aus dem Haus zu kriegen denn am Anfang habe ich mich sehr eingeigelt zuhause.Musste erstmal lernen damit klar zu kommen.Denn es ist ja auch eine Hammerdiagnose gewesen.Auch merkt man in dieser schweren Zeit wer wirklich deine Freunde sind auch das gehört dazu zum Wohl fühlen.Es gibt Tage da geht es einen richtig scheiß aber die Tage wo es Euch gut geht dann genießt das was ihr machen wollt.Und verallen Euch glücklich macht😙😙😙😙😙😙😙Liebe Grüße Mandy
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  #6  
Alt 03.03.2016, 21:53
Benutzerbild von Resi HST
Resi HST Resi HST ist offline
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Standard AW: Was hilft bei BK

Was hilft mir?
Die AHB hat mir sehr geholfen, wieder einen Schub zum Genießen des Lebens gegeben. Dort fiel beim Schi fahren alles von mir ab!
Die Krebsdiagnose und Therapie haben dazu geführt, dass ich Dinge anders angehe. Wertigkeiten haben sich verschoben.
Im Moment mache ich das, wo ich Lust zu habe. Menschen sind das wichtigste geworden. Mit ihnen schöne Zeit zu verbringen.
Und wenn es zu Hause dann nicht aufgeräumt ist, ist es eben so.
Meinen Perfektionismus habe ich in unwichtigen Fällen abgelegt.
Ich bin gerade förmlich süchtig nach Bewegung. In der REHA wurde von 4 Stunden wöchentlich gesprochen. Sport, Tanzen, mit dem
Hund laufen, im Garten buddeln....
Ich ernähre mich nicht viel anders als vorher. Das was hier bisher beschrieben war, habe ich vorher schon gegessen.
Ich bin zum Genussmensch geworden. In allen Dingen. Speisen, Natur, Kleines und Großes.
Es gibt so einen gewissen Trotz der Erkrankung gegenüber. Sollte sie mich irgendwann wieder haben wollen, habe ich gut gelebt.
Meine Einstellung zu Dingen hat sich verändert. Ist positiver geworden. Ich bin achtsamer mit mir, frage mich, was brauche ich gerade? Halten mich von negativen fern, wenn es geht.
Ob ich mich verständlich ausgedrückt habe? Ich lebe mehr im Jetzt als vorher, die Zukunft ist nicht so wichtig.
Ob das der richtige Weg ist weiß ich erst am Ende, aber im Moment fühlt sich der Weg gut an.
LG
Resi
__________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
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  #7  
Alt 05.03.2016, 13:57
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Kamel Kamel ist offline
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Standard AW: Was hilft bei BK

Ich liste mal einiges auf und bitte um Ergänzung:

Bei Erbrechen hilft mir : Ingwer als Tee oder im Essen, Bewegung, immer wieder kleine Mahlzeiten, oder auch verschiedene Medis: Cortison (- Achtung bei Cortison gibt es die NW, dass man mit der Zeit nicht gut schlafen kann) MCP.
Akkupunktur, TCM und anderes hilft auch.

Sodbrennen: Haushaltsnatrium (1 Messerspitze in Glas Wasser); wenig Säuerliches essen, Medis

Erschöpfung: Bewegung und Sauerstoff, immer wieder sich Ruhephasen erlauben. Wenn es ganz schlimm wird - Aufbauinfusion vom Arzt.

Sobald Hals und Mund Probleme machen - oder auch schon vorbeugend - mit Salbei gurgeln.

Mir hat viel Wissen und Information geholfen, von Büchern und hier im Forum. Wissen gab mir Sicherheit und Handlungsfreiheit in einer gefühlt ohnmächtigen, ausgelieferten Situation. Wenn ich wusste, warum was passiert, dann konnte ich mit der Behandlung einverstanden sein, das war positiv meinem Gefühl z.B. der Chemo gegenüber, nicht als Gift, sondern als Heilmittel! Und die meisten Ärzte konnten mit meinen Fragen gut umgehen -natürlich habe ich denen auch erklärt warum ich das brauche, damit sie es nicht als Kritik auffassten.
Ich weiß aber auch, dass manche sich nicht mit allem befassen wollen, die das tut was der Arzt vorschlägt. Das ist auch eine Möglichkeit des Umgangs damit. Das muss jede für sich herausfinden.
Internet: genau schauen, was die Infos im Internet mit einem machen. Es gibt oft negative Erfahrungsbeichte, die einen herunterziehen. Es gibt auch Infos darin und wir picken nur das Negative heraus und es belastet uns. (z.B. der Brustkrebs ist zu 70% heilbar - wir sehen aber nur auf die 30% die nicht heilbar sind)
Wenn Internetinfos - dann bitte tagsüber, nicht vor dem Schlafengehen - man weiß dass nachts in der Dunkelheit und wegen der Dunkelheit die Gefühle mehr zu Angst und Sorgen tendieren.

Während Chemo: Kein Grapefruit - das löst Erbrechen und Unwohlsein aus!

Bei Taxol: Hände und Füße während der Chemo Kühlen, Hände in Bewegung halten z.B. mit Stricken, Gefrorene Himbeeren, gefrorenen Ananas lutschen, essen und auch immer wenn ihr das Gefühl habt im Mund ist ein komischen Gefühl.

Appetitlosigkeit: essen was euch gerade anmacht. Appetitanreger: Apfel, Papaya, Karotte...

Arbeit: manche arbeiten gerne in der Zeit, sie brauchen den gewohnten Alltag und die Beschäftigung. Alles so weit wie möglich normal halten. Es gibt Struktur und Halt und Ablenkung.
Andere sind krankgeschrieben, sie wollen Zeit haben um sich zu kümmern, alles in Ruhe zu regeln, und während der Zeit sich nicht mit anderem auseinandersetzten. Oft ist auch nicht die Kraft da zum Arbeiten. Und da man nicht weiß wie man auf Chemo reagiert, fühlen sie sich zu Hause besser, weil sie dem nachgeben können, was sie grade brauchen.
Manche reduzieren und arbeiten an den Tagen, an denen es gut geht - hängt sehr mit der Arbeitssituation und Arbeitgeber ab.

Über den Krebst mit Freunden / Kollegen reden oder nicht:
Ich habe durchweg gute Erfahrung damit gemacht, ganz offen darüber zu reden und die anderen haben mir Rückmeldung gegeben, dass ich es ihnen damit leicht gemacht habe. Allerdings arbeite ich im sozialen Bereich.
Andere erzählen nichts darüber, oder nur ausgewählten Personen, so fühlen sie sich geschützter und werden nicht immer als Krank angesehen.
Das muss jede für sich spüren und vielleicht auch experimentieren.

Nach OP und Port kann es zu Thrombosen kommen: wenn der Arm sich schwer, dick anfühlt_ gleich in die Klinik - je früher, desto besser. Dort bekommt man Heparinspritzen und Bandagen. Manchmal muss man eine Armstrumpf tragen und solange Heparin spritzen bis der Port wieder draußen ist.
Lymphdrainage: wenn der Arm nach LK-Resektion dick wird: gleich Krankengymnastik. evtl. braucht man einen Armstrumpf, bzw. zwei, weil diese täglich gewaschen werden sollten.

Hobbys: Wenn es geht- weitermachen! Ob Karate, Aikido, Yoga, Malen, Nähen, Tanzen, usw.: es stärkt einen und viele Gefühle finden darin Ausdruck oder man kommt dadurch zur Ruhe. Beim Gärtnern: bitte immer mit Handschuhen, und nach OP auf Gewicht achten - selber dafür ein Gefühl entwickeln, was geht und was nicht.

Das gilt auch für den Haushalt. Bei Verletzungen an der Arm/ Hand der operierten Brus, vor allem bei LK-Resektion: gleich desinfizieren und Pflaster, damit es mit zu Komplikationen kommt.

Bestrahlung: Nur Wasser an die Brust lassen, wenn überhaupt. Lieber den Körper waschen. Nicht cremen und nicht reiben. Je trockener die Haut, desto besser wird die Bestrahlung vertragen. Falls es Probleme gibt wird die Ärtin sagen, was man tun kann. Wenn die ganze Zeit der Bestrahlung zu Ende ist, darf man pflegen und cremen.
Gut ist Selen, hochdosiert: 300-500ug an den Bestrahlungstagen, 300-200 ug an Bestrahlungsfreien Tagen. Überschuss wir vom Körper ausgeschieden.
Dunkle Unterwäsche, weil Bodypainting (Markierungen) abfärbt und weicher Stoff, damit es die Haut nicht reizt.

Seele:
Was gut tut- machen. Was nicht gut tut: lassen. Auf sich selbst achten. Wenn man es nicht schon früher getan hat: im guten Sinn egoistisch sein, Selbstfürsorge, es geht um mich!
Was mir früher schon geholfen hat mit schwierigen Situationen umzugehen, hilft meistens auch jetzt.
Familie, Gespräche und Besuche mit lieben Menschen, wer kann mit den Kindern helfen - Auffangnetzt: anfragen und organisieren.
Psychoonkologie, Seelsorge. Beratungsstelle- in den ersten Minuten kann man schon erkennen, ob man mit den Therapeuten kann oder nicht. In einer Therapie hat man 5 probatorische Sitzungen, bevor man sich festlegt.
Imaginationen nach Simonton im Kampf gegen Krebs.
Aber auch Imaginationen, die mir gut tun: ich stelle mir einen sicheren, schönen Ort vor, oder wie ich mit einer Farbe und Gefühl umhüllt werde, die mir gut tun. Jeder kann es tun, es braucht nur Phantasie.
Geist und Körper sind eng verbunden: was ich mit vorstelle, wird im Körper an chemischen Reaktionen umgesetzt. Und auch anders herum: daher man muss keine NW aushalten, das Gehirn soll es nicht speichern, z.B. das Erbrechen oder schon die Farbe der Chemo.
Wohltuende Musik, Gerüche - Die Rezeptoren für Geruch und Gehör sind im Gehirn nahe bei den Emotionen und beeinflussen die Emotionen.

Veränderung in familiären und freundschaftlichen Gefüge:
Ja, die Erkrankung verändert uns und verändert die anderen, Wir und die anderen verhalten uns durch die Erfahrung, durch die Angst anders. Ein Mobile ist aus dem Gleichgewicht und muss sich neu sortieren. Manche Angehörige und Freunde können gut damit umgehen, andere gar nicht. Freunde bleiben aus, Ehepartner könne nicht darüber reden, usw. Gespräche, Paartherapie (Es braucht manchmal nur 2-3 Sitzungen) können gut helfen wenn beide das wollen. Bei den Freunden hilft manchmal klare Anweisungen zu geben, wie man möchte dass man miteinander umgeht. Manche von uns möchten offen über die Erkrankung reden, andere wollen gar nicht mit anderen darüber reden. Welche Freunde sind einem wirklich wichtig? wieviel Energie will ich aufbringen: oder lass ich sie einfach, wie sie sind und akzeptiere es?
Manche sind überfürsorglich, voller Mitleid und wollen einem alles abnehmen - was könnt ihr brauchen?

Gegen die Panik und Angst:
Akut bei Panik: wenn man wie gelähmt ist, sich nicht beruhigen kann, Dauerweinen, nicht schlafen kann, hoher Puls...
Es ist erstmal eine normale gesunde Reaktion des Körpers auf eine Gefahrensituation / Stresssituation. Der Körper schüttet Adrenalin aus, der uns fähig macht zu kämpfen oder in Starre zu verharren (Totstellreflex).
Ersten: es geht vorüber - wir lernen mit der Situation umzugehen.
Zweitens: Krebs ist nicht gleich Tot. Viele Brustkrebsarten sind sogar diejenigen, die am besten therapierbar und heilbar sind.

Hilfe bei Panik: (alles an mir erprobt)
ich habe kaltes Wasser getrunken und gespürt wie das Wasser die Kehle runterfließt -hilft die Meridiane zu ordnen.
Sich bewegen - hilft das Adrenalin abzubauen. Weinen tut es auch, aber es geht viel langsamer.
Übung 1: 5 Dinge bewusst sehen und nennen, dann 5 Dinge hören und nennen, dann 5 Dinge anfassen und nennen. Dann die gleiche Übung wiederholen mit 4 Dingen, dann wiederholen mit 3, dann 2 , dann 1 Ding. Wenn man in Panik ist, ist man ganz in inneren Erleben, die Wahrnehmungsübung - wahrnehmen geht nur über die Sinne - holt einen da buchstäblich heraus. Durch das Wahrnehmen der äußeren Welt um uns, orientieren wir uns, orientieren wir uns und machen dadurch einen Abstand zum Gefühl.
Skill-Übung 2: etwas in die Hand nehmen, z.B. einen eckigen Gegenstand (Igelball oder Schlüssel) und feste drücken - Sofortige Ablenkung durch körperlichen Schmerz weg vom inneren Schmerz. Oder mir den Daumen in die Kuhle zwischen Daumen und Zeigefinger der anderen Hand drücken, dass es fast weh tut. (Ein Energiepunkt de Stabilisierung und ein Skill)

Bei Angst: es ist normal, dass die Angst uns bei der Erkrankung begleitet. Wichtig ist es wie ich mit ihr umgehe. Angst ist erstmal ein wichtiges Gefühl, weil sie ein Alarmsignal für mich ist. Ohne Angst wurden wir blind in alle Gefahren laufen. Auch hier bei der Erkrankung hilft mir die Angst achtsam mit uns umzugehen, auf meinen Körper zu hören.

Was hilft mir: Entspannungsübungen, Bewegung-Licht-und Sauerstoff (löst gute chemische Reaktionen in Körper gegen Angst und Depression), Aufrecht stehen und Gehen (äußeres Verhalten hat Einfluss auf die Gefühle - niemand in Angst steht aufrecht!).
Imaginationen des Wohlbefindens, Meditation, Imagination des inneren Parlaments: Angst hat eine Sitz, aber die Hoffnung auch und der Realist, und die Fürsorgerin, usw.: ich selbst aber bin Vorsitzende und entscheide, wer wie lande reden darf und was dann gemacht wird (jedem Gefühl eine Gestalt geben, ähnlich wie im Film " alles steht Kopf").
Gespräche und Therapie.
Änderung von Gewohnheiten, was trägt dazu bei mir besser zu fühlen (manche misten innerlich und äußerlich aus!)
Auch Medikamente helfen: es gibt Antidepressiva, die auch gegen die Angst helfen und auch krebshemmend sind. Antidepressiva sind in der Regel gut verträglich (anders als früher) und falls doch NW auftauchen, kann man zu einem anderen Medikament wechseln. Und man wird nicht abhängig davon! Allerdings muss man beachten, dass die Wirkung nicht sofort eintritt, sondern es baut sich langsam ein Spiegel in ca. 3 Wochen auf. Daher darf man das Medikament auch nicht von jetzt auf nachher absetzten, sondern langsam - immer mit dem Arzt -reduzieren.

Spirituell: Gebete, Fürbitte, Meditation
So ich habe nun sehr viel geschrieben - vor allem Seelischen, weil darüber ja nicht so viel geschrieben wird.

Und ich bitte andere ihre Erfahrungen zu erzählen und zu ergänzen, denn es gibt sicher noch NW die ich nicht benannt habe, oder anderes was noch hilft.
Danke

Liebe Grüße Kamel
__________________
Ein Kamel kann die Chemowüste und den Sandsturm-Strahlentherapie aushalten und durchqueren - der Krebs nicht! Ich kehre zu meiner Oase zurück!

Geändert von Kamel (06.03.2016 um 16:25 Uhr) Grund: Ergänzung
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  #8  
Alt 05.03.2016, 16:19
Benutzerbild von Resi HST
Resi HST Resi HST ist offline
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Standard AW: Was hilft bei BK

Puh,
liebe Kamel, das war ein Rundumschlag, genial!
Aber dafür brauche ich eine Weile, das alles zu verarbeiten.
Ich muss es für mich ordnen.
Es sind so viele wertvolle Informationen.
Ich forme es für mich mal als Checkliste um und drucke es aus.
Liebe Grüße
und Danke
Resi
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Ich freue mich, wenn es regnet. Wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
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  #9  
Alt 05.03.2016, 16:21
*Sunshine* *Sunshine* ist offline
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Standard AW: Was hilft bei BK

, Kamel herzlichen Dank für die guten Infos!
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  #10  
Alt 07.03.2016, 15:34
Benutzerbild von remeni
remeni remeni ist offline
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Standard AW: Was hilft bei BK

mir hilft, wenn ich gar nicht so viel über die Krankheit nachdenke. Ich verdränge es bewusst. Ertappe ich mich doch bei Gedanken darüber, mach ich sofort Sport oder tanze oder singe... Das klappt inzwischen sehr gut.

Da mein Krebs TN war mit BRCA1 Defekt und ich immer noch keine 50 bin, hat mein Körper noch gute 25 Jahre Zeit, wieder irgend welchen Bockmist zu verzapfen. Das ist mir sehr bewusst.

Deshalb esse ich fast ausschliesslich vegetarisch/vegan, mach 5mal die Woche Sport (dann jeweils 30 bis 60 min) und versuche rund herum, einfach zu leben und glücklich zu sein.

Ich will auch nichts auf die lange Bank schieben. Was ich kann, mach ich gleich. Seien es Reisen oder Renovierungen am Haus oder Sprachen lernen.

Und einen gewissen Trotz habe ich auch. Deshalb beende ich jetzt meine Antwort hier und beschäftige mich wieder mit meinen englisch Hausaufgaben
__________________




22.06.2017: Diagnose Darmkrebs mit multiplen Lebermetastasen bei meinem Mann
12.01.2020: mein Liebster ist friedlich zuhause in meinen Armen verstorben
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  #11  
Alt 07.03.2016, 22:39
Benutzerbild von Resi HST
Resi HST Resi HST ist offline
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Standard AW: Was hilft bei BK

Liebe Remeni,
das mit dem Trotz kenne ich auch. Lebenshunger, jetzt erst recht. Nichts mehr verpassen (aber ohne Hektik, eher nicht mehr zögern, wo ich früher zu zaghaft war). Einfach Leben, einfache Dinge genießen. Das Leben ist schön, ich habe abe auch eine gewisse "Bringschuld", das bedeutet, dass ich das was mir bietet auch greifen muss, mich drum kümmern muss, was dafür tun muss.
enjoy your exercises, ;-),
best regards
Resi
__________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
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