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  #46  
Alt 15.01.2003, 19:23
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Standard Welche Hilfe gibt es f. Angehörige

Hallo Petra,
also ich als Krebsbetroffene gehe auch zu einer Psychiaterin. (Ein Psychologe wäre bei mir nicht ganz von der Kasse bezahlt worden, weil er kein anerkannter Arzt ist.)
Es ist schwierig, durch solche Zeiten zu gehen, und manchmal schafft man das gar nicht alleine, sei es nun, wenn man selber Betroffener ist oder Angehöriger.
Wenn Du selber das Gefühl hast, Du bist mit all dem überfordert und kommst da gar nicht mehr richtig raus, dann würde ich Dir schon raten, Dir professionelle Hilfe zu suchen. Soooo schlimm ist es gar nicht. Ich weiss, es braucht ein bisschen Überwindung dazu, ganz besonders am Anfang.
OB es was bringt, hängt erst mal von einem selbst ab, und dann natürlich auch von dem Psychologen oder Psychiater.
Also hier mal ein "Nähkästchen"-Tip:
Zuerst den Richtigen finden: Ein Psychiater/Psychologe sollte aufmerksam zuhören können, er sollte aber auch aktiv sprechen können! (Ehrlich, es gibt Psychiater, die fragen nur und hören nur zu, und dann ist für sie die Sache schon erledigt! Das hilft einem zwar im Moment, weil man selber reden kann, aber da könnte man ja das Ganze auch genau so gut nur in ein Tagebuch schreiben!) Er sollte also auch neben seinen eigenen Fragen Ideen vorbringen können, wie man selbst von seinen Problemen und Sorgen heraus kommen kann.
Das ist natürlich immer einfach gesagt, denn manche Psychiater gehen so psychologisch vor, dass sie durch ihre Fragerei den "Patienten" zu eigenen Antworten heraus fordern. Ist aber ja eigentlich auch okay so. (Nur, manchmal merkt man's nicht so schnell! - Grins!)

Also meine Psychiaterin fordert mich da manchmal auch ein bisschen heraus. Manchmal meine Wut, manchmal meine Einsichten. Manchmal versucht sie mich auch zu "spiegeln", indem sie meine eigenen Sätze wiederholt. Manchmal lobt sie mich und lacht mit mir.
Manchmal gehe ich aus unserer "Sitzung" raus, wobei ich das Gefühl habe, dass es überhaupt nichts gebracht hat heute. Manchmal gehe ich aber auch aus der "Sitzung" heraus, mit einem wirklich guten Gefühl. Es ist immer verschieden.
Ich kann nicht sagen, wie lange meine "Therapie" bei ihr dauert. Aber mir tun die Gespräche einfach gut. Wenn ich das Gefühl habe, es ist nicht mehr nötig, dann kann ich die "Sitzungen" jederzeit wieder beenden.

Die "Bereitschaft" zu einem Psychiater oder Psychologen hin zu gehen, sollte schon von Anfang an da sein. Damit meine ich, die Bereitschaft dazu, sich ein gutes Stück öffnen zu können und nachdenken zu können. Auch Veränderungen bei sich selbst zuzulassen. Hilfe zuzulassen.
Ich war auch nie ein "Fan" von sowas, Petra, denn manchmal hat man schon mal Mühe damit, wenn Leute einen dann plötzlich fragen: "Waaaaas? Du gehst zu einem Psychiater?" Zudem hatte ich immer den Grundgedanken, dass Psychiater ja sowieso nur immer in der ganzen Kindheitsgeschichte "herum wühlen" wollen!
Aber ich bin da trotzdem durch gegangen. Mir ist egal, was andere Leute darüber denken, WEIL ich zur Psychiaterin gehe. Zudem habe ich in den ganzen ersten Monaten NIE über meine Kindheit gesprochen, und ... erstaunlicherweise hat meine Psychiaterin nie gross danach gefragt! Sie überliess es wirklich mir selbst, WANN ich damit anfangen wollte. - Also eigentlich ganz locker, das Ganze.

Es gibt natürlich auch solche Geschichten, die man hört, ... dass der Besuch bei einem Psychiater alles nur noch schlimmer machen könnte! - Vielleicht? Ich denke, es liegt auch ein bisschen an uns selbst, den "richtigen" Mann (oder Frau) für diese Hilfe zu finden. Man kann den Psychiatern oder Psychologen auch den Vorschlag machen, nur mal zu einem "Probegespräch" zu kommen, oder es auch einfach mal für drei Monate oder so zu versuchen. In der Regel gehen sie darauf ein (ausser, sie sind völlig ausgebucht!)

Was meinst Du, Petra? Vielleicht kann Dir eine Krebsorganisation die entsprechende fachliche Hilfe anbieten? Dort kennt man vielleicht eher Psychologen oder Psychiater, welche auch Krebspatienten und deren Angehörigen helfen können.

Sich in psychologische oder psychiatrische Behandlung zu begeben, ist nichts, wofür man sich schämen muss. Es "klebt" eben noch immer dieses Etikett an dem Ganzen, dass man "Gaga" sein muss, sobald man so eine Hilfe braucht. Dem ist ganz und gar nicht so. Die Psyche gehört zum Menschen, und wenn diese überfordert ist - wie auch immer - dann benötigt sie genau so einen Arzt, wie der Körper einen Arzt braucht.
Finde ich jedenfalls.

Ich wünsche Dir alles, alles Liebe und viel Kraft, und Deinem Mann ganz, ganz viel Gesundheit.
Liebe Grüsse von
der "krasse" Brigitte

PS. Liebe shushu, ich umarme Dich ganz fest.
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  #47  
Alt 21.01.2003, 01:36
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Standard Soll ich in Urlaub?????

Meinem Mann geht es momentan nicht wirklich gut,hat 9.chemo erhalten,die aber verändert werden musste,da sein Blutbild nicht gut war.Er hat lauter blaue Flecken am Körper,da sagte er zu mir,das sind Totenmale!! Ich erschrak ,weil ich mir vor einigen Tagen genau das selbe gedacht habe. Seine Schwester vor 2 Jahren an Lungenkrebs,Blutkrebs innerhalb 6 Wochen verstorben,hat am Anfang ihrer akuten Erkrankung genauso ausgesehen!!Sie selbst wusste es sicher schon länger!!!
Zum ersten mal seit Sep.2001,hat er so negative Gedanken geäussert,er war immer der positivere !
Anstatt wir nett zueinander sind,sind wir beide wie Hund und Katze zueinander,eigentlich schlimm,nicht?
Unser Onkologe mit dem wir alles bereden können,meinte ich soll doch mal wenns möglich ist ,ein paar Tage alleine Urlaub machen.
Das kann ich doch nicht tun,denn mein Mann wünscht sich doch nichts sehnlicher wieder in Urlaub zu fliegen!Am liebsten in den Süden,aber das getraue ich mir nicht mehr. Hatten letzten Herbst grosse gesundheitliche Probleme.
Ich könnte mich doch sicher nicht erholen,wenn ich dauernd denken muss wie gehts ihm dabei,und überhaupt.

Wenn ich so hier im Forum lese schickt man Euch auch während einer chemobehandlung in eine Reha oder Kur.Bei uns ,wir sind aus Vorarlberg wurde es als nicht gut abgetan,erst soll er alle 14 Chemos machen,dann sieht man weiter.
Ich denke das hat sicher damit zu tun,dass er nicht mehr im Arbeitsprozess ist. Er in Reha ich auf Kur oder einige Tage nur abhauen,das wäre doch auch eine Lösung ,oder seht ihr das anders,aber so funktionierts nicht!!
Kann zur Zeit auch kein Buch lesen,geht nichts in den Kopf rein!!!
Schreibe sicher etwas konfus,bin es auch.
Was könnte ich machen? Zisle51




Ischia Teneriffa oder Gran Canaria
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  #48  
Alt 21.01.2003, 07:24
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Standard Welche Hilfe gibt es f. Angehörige

Liebe Zisele
Wenn ich deinen Beitrag lese, so lese ich daraus, das du wirklich für Dich Hilfe brauchst und an deine Grenzen stosst. Das kann ich sehr gut verstehen. Hast du schon mal daran gedacht, dich an die Vorarlberger Krebshilfe in Hohenems zu wenden. Du bekommst dort wirklich sehr gute Betreung und man ist sehr bemüht, auch für dich was zu finden, was dir gut tut. Die Beraterinnen dort sind wirklich erstklassig, einfühlsam und sehr bemüht.Übrigens ich bin auch aus Vorarlberg und selber dort in Begleitung seit 3 Jahren.
Alles Liebe und weiterhin viel Kraft von Angelika
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  #49  
Alt 21.01.2003, 10:01
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Standard Welche Hilfe gibt es f. Angehörige

Hallo Zisle!
Mir geht es gerade genauso wie Dir! Mein Mann ist jetzt nach einem Krebs- Rezidiv wieder soweit genesen, dass er letzte Woche wieder angefangen hat (stundenweise) zu arbeiten. Trotzdem ist er so unzufrieden, das wir uns dauernd streiten. Ich habe während der letzten Therapie (Hochdosis) ziemlich zurückstecken müssen. Das ist mir auch gar nicht schwer gefallen. Auch unsere beiden Kinder hatten so ihre Probleme mit der Situation. Nun ist mein Bruder vor 3 Monaten nach Amerika gezogen und ich würde ihn im Sommer gerne dort besuchen. ALLEINE!, ohne Familie. Ich habe das Gefühl, einfach auch mal wieder an mich denken zu müssen! Mein Mann macht mir jetzt deshalb schwere Vorwürfe. Ich weiß nicht mehr was noch richtig ist. Bin ich wohl doch egoistisch?
Kerstin
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  #50  
Alt 21.01.2003, 16:00
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Standard Welche Hilfe gibt es f. Angehörige

Hallo Ihr Lieben,
Egoistisch? Ja und nein. Aber irgendwie sind wir das ja alle. Auch wir Betroffenen. Manchmal ja, manchmal nein.

Aber bitte denkt immer daran, dass Euch Eure Lieben, die vom Krebs betroffen sind, unbedingt brauchen. Sie selbst können nicht einfach "flüchten" irgendwo hin gehen, und alles für eine kurze Zeit "vergessen". Irgendwann geht das vielleicht, aber dazu muss die Gesundheit schon einigermassen stabil sein.
Also, liebe Zisle51, während Dein Mann jetzt noch seine Chemo aushalten muss, wäre es ein bisschen krass für ihn, wenn Du gerade jetzt nach Teneriffa oder so verschwinden würdest.
Es sei denn, Dein Mann wäre damit voll einverstanden, und hat noch andere liebe Menschen um sich herum, was ja sehr wichtig ist.
Und es ist wieder was anderes, wenn ER diese Chemo am liebsten abbrechen und einfach mal zur Kur fahren möchte. (Aber wahrscheinlich weiss er, dass er das nicht kann, ... dass auch er weiter aushalten muss.)

Bitte sucht unbedingt das Gespräch mit Euren Männern, gell Kerstin? Wenn Dein Mann Dir schwere Vorwürfe macht, weil Du im Sommer mal alleine weg fahren möchtest, ... ist das für IHN natürlich noch unglaublich weit weg (zeitlich gesehen). Er selber lebt in seiner Krebsangst, (im Jetzt) und weiss JETZT natürlich noch nicht, WIE es ihm im Sommer gesundheitlich gehen wird. Der Gedanke, Dir da jetzt zuzustimmen, muss ihm sehr schwer fallen, und vielleicht ... fühlt er sich auch ein bisschen von Dir im Stich gelassen?
Versuche ihm in einem ruhigen Gespräch klar zu machen, dass Du dringend Pause benötigst, aber gib ihm zu verstehen, dass Du NICHT gehst, wenn es ihm wieder schlechter gehen würde. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt.

Es ist nicht einfach, abzuwägen, wann man da sein sollte, und wann nicht. Wann der Zeitpunkt für eine Pause gekommen ist, und wann nicht. Ihr könnt es wahrscheinlich nur mit lieben Gesprächen heraus finden.
Wisst Ihr, mir geht's im Moment mit meinem Krebs auch gut, und trotzdem tut es mir heute noch ein wenig weh, wenn meine Lieben einfach so in Urlaub gehen. Es ist auf eine Art verletzlich, zusehen zu müssen, wie sich die gesunden Angehörigen um ihren "normalen" Alltag kümmern, während man selber tagtäglich mit dem eigenen Krebs konfrontiert ist und Ängste aussteht. Das hat nicht gross was mit Neid zu tun, es ist ein Gefühl des ... na, Verlassen seins. (Schwer zu erklären!)
Also, ehrlich gesagt, die meisten meiner Leute GEHEN einfach, sie fragen mich nicht mal erst, ob ich sie vielleicht brauchen könnte ...!

Darum sucht vielleicht das Gespräch? Ein Betroffener weiss nichts von Eurer eigenen Überforderung, wenn Ihr immer stark seid und ihm nichts davon sagt, nicht wahr?

Ganz liebe Grüsse an Euch alle, viel Mut und Kraft, gell?
Die "krasse" Brigitte
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  #51  
Alt 21.01.2003, 21:34
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Standard Welche Hilfe gibt es f. Angehörige

Hallo Brigitte!
Du hast sicherlich recht, wenn Du von der Angst sprichst. Auch mein Mann hat diese Angst. Bei ihm ist es nur so, das er immer meint er mache alles zum letzen Mal! Also lebt er in einer ständigen Angst vor der Zukunft. Und so sieht er das dann auch mit meiner eventuellen Reise! Wir haben wirklich sehr viele Gespräche darüber geführt, nur ist er im Moment nur "bockig" und für keine Argumente zugänglich. Du hast vollkommen recht: wenn man nie sagt, das man gerade die Kraft nicht hat, kann der Angehörige es auch nicht nachvollziehen, wenn es dann nicht mehr geht.
Ich bin gerade in einer ziemlichen Zwickmühle. Ich weiß gar nicht mehr was ich tun oder lassen soll.
Bis demnächst, Kerstin
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  #52  
Alt 21.01.2003, 22:46
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Standard Welche Hilfe gibt es f. Angehörige

Ah, Kerstin,
das IST so, wenn man Krebs hat. Man hat dann sehr oft das Gefühl, alles zum LETZTEN MAL zu machen! (Ich glaube daher nicht mal, dass Dein Mann bockig ist. Ich kann ihn nämlich sehr gut verstehen.)
Dieses Gefühl, alles vielleicht zum letzten mal zu tun, ist irgendwie unheimlich, es macht Angst, und es kommt ja auch aus der Angst.
Aber es hat auch was Positives: Dieses Gefühl, etwas vielleicht zum letzten mal zu tun, ... ist viel intensiver, ja oftmals sogar schöner.
Vielleicht die letzte gute Mahlzeit?
Vielleicht der letzte Sommer?
Vielleicht der letzte Urlaub mit der eigenen Frau?

Heute, oder morgen, ... kann es immer das letzte mal sein. Für einen Krebspatienten steht diese Wahrscheinlichkeit viel näher. Auch wenn es nicht unbedingt so sein muss. Aber das Gefühl ist da.
Das kommt aus der Angst. Aber das muss nicht unbedingt negativ sein, oder?
Ich habe zum Beispiel die letzten Weihnachtstge auch so gefeiert, als wären es meine letzten. Es war ganz komisch, aber irgendwie auch ... viel schöner. Und die nächsten Weihnachtstage sind für mich doch noch soooo weit entfernt ...
Weisst Du, wie ich meine?

Ich drücke Dich ganz fest. Ich bin sicher, Du wirst bald wissen, was das Richtige für Dich und Deinen Mann sein wird.
Ganz liebe Grüsse
von der "krassen" Brigitte
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  #53  
Alt 21.01.2003, 23:42
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Dagi Dagi ist offline
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Standard Welche Hilfe gibt es f. Angehörige

Liebe Angelika
Ich weiss schon länger ,dass ich wieder Hilfe brauche,aber der erste Schritt zu tun das ist so schwer!Die Telefonnummer von der Krebshilfe trage ich schon Wochen mit mir herum,aber eben der erste Schritt will noch nicht gelingen.Aber ich merke ja selber das ich was unternehmen muss,bevor ich wieder in einem ganz tiefen Loch sitze.Hatte vor ca & Jahren eine schwere Depression,da hat mich mein Mann zu einem Facharzt geschleppt,er konnte mein elend nicht mehr ansehen.Soweit gehts mir ja jetzt noch gut,aber ich sollte nicht wieder so lange warten!
Danke nochmals für deine netten Zeilen.
PS:
Aus welcher Gegend bist du?
Zisle aus Rankweil
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  #54  
Alt 22.01.2003, 00:29
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Standard Welche Hilfe gibt es f. Angehörige

Liebe Kerstin
Mein Mann kann leider nicht mehr arbeiten,er musste die Rente beantragen!Die letzten 3,5
Jahre war er noch selbständig. Was ihn so nervt ist,dass er nichts mehr auf die Reihe bringt,immer müde und schlapp ist.Ich habe das alles was seit Sept.02 zu tun war für meinen Mann immer gerne getan,aber seit einiger Zeit ist mir vieles zu viel.Wir hatten das letzte Jahr auch familiäre Schwierigkeiten(Söhne),das kam noch dazu.Fühlte mich nur noch als Dienstmagd und Putzfrau,für alle. ( Nun beide eine eigene Wohnung!)

Bei dem langen Gespräch hat unser Arzt halt auch gemerkt,dass ich am Ende meiner seelischen Kraft bin.
Vor der Erkrankung meines Mannes bin ich fast jeden Dienstag Nachmittag in eine Bastelrunde,wo sich Depressive Patienten freiwillig zusammenfinden konnten.Das habe ich 6Jahre lang gemacht.Muss dazusagen ich hatte vor den Depressionen einen Schlaganfall mit linksseitiger Lähmung,die aber immer schwächer wurde mit der Zeit.Um die linke Hand zu trainieren bin ich da ja hingegangen.Durch die Erkrankung meines Mannes musste ich leider aufhören.
Bei uns ist es ein bischen anders,mein Mann will dass ich ein paar Tage "abhaue"!Aber ich kann das doch nicht wirklich machen,und überhaupt wo soll ich denn alleine hin?
Wir waren heute in der Stadt sind an einem Ledergeschäft vorbeigekommen,er zog mich rein und hat mir einen tollen Rolley gekauft.Dann sagte er jetzt gehst du,nachher ich!Und nach der Chemo fliegen wir in den Süden!!!
Kerstin ich glaube nicht dass du egoistisch bist!
Wenn man von morgens bis abends nur noch Krankheit hört und sieht,möchte man doch nur mal ein paar Tage abschalten können,nichts anderes!
Dein Gefühl wird dich schon spüren lassen,was für Dich richtig ist!
Alles liebe und Danke für deine Zeilen!

Zisle
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  #55  
Alt 22.01.2003, 01:02
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Liebe "krasse Brigitte"
Wie vielleicht oben gelesen möchte mein Mann ja MICH loswerden,für ein paar Tage!Wie gesagt ich gehe ihm vielleicht auch schon auf den Wecker!

ICH möchte auch nicht in den Süden,sondern er ist der Meerfan,war mal Seemann als junger Spund.
Doch wo soll ich alleine schon hin?Ich bin nicht der Typ er schnell Anschluss findet und nur im Hotelzimmer sitzen ist auch nicht das Wahre!
Meine Freundin ist vor 2Jahren gestorben,hab sonst niemand,selber schuld.
Aber ich bräuchte einfach einige Tage Ruhe,um zu mir selbst zu finden,momentan steh ich mir selbst am meissten im Wege.

Was mich auch etwas bedrückt dass niemand von unseren Bekannten oder Verwandten mal fragt wie es mir geht,immer fragt man nur wie gehts Günter,klingt vielleicht Eifersüchtig,bin es sicher auch ein wenig!Bin ehrlich!
Alles Liebe, Zisle
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  #56  
Alt 22.01.2003, 08:48
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Hi Zisle,
Du bist ja ein richtiger Nachtschwärmer hier (grins!).
Ah, dann habe ich es falsch verstanden bei Dir. Also Dein Mann möchte, dass Du mal Pause machst und weg gehst. - Toll, Dein Mann ist da sehr verständnisvoll, trotz Chemo, die er gerade durchmacht. (Hut ab vor ihm!)

Jetzt kommt natürlich die Frage, wohin Du alleine gehen sollst. Naja, versteh' ich, ich gehe auch nie gerne alleine Reisen.
Tapetenwechsel tut aber immer gut. Vielleicht hast Du Verwandte oder so, zu denen Du mal ein oder zwei Wochen hin gehen kannst? Spielt ja keine Rolle, WO sie wohnen und leben, hauptsache, Du kommst ein bisschen raus, siehst andere Dinge und hast andere Leute um Dich herum.
Wenn Dein Mann ja damit einverstanden ist, dass Du ein bisschen abschalten kannst, dann wird er es auch okay finden, wenn ihr für ein paar Tage nur mal telefonischen Kontakt habt, denke ich.
Ein schlechtes Gewissen brauchst Du dann ja nicht zu haben, wenn Dein Mann so etwas unterstützt, oder?

Aber eigentlich geht es ja bei Dir um das "Pause machen", um etwas zu tun, das für Dich eine Erholung sein kann, gell? Wenn Du jetzt GAR nichts hast, wo Du hin gehen könntest, hätte ich da noch eine andere Idee:
Wie sieht es bei Dir aus mit Hobbies? Gibt es da etwas, das Du gerne mal tun würdest? - Keine Ahnung, ich bringe da jetzt einfach mal Beispiele, ja? Vielleicht wolltest Du schon immer mal einen Töpferkurs besuchen? Oder einen Malkurs? Oder vielleicht Strickst Du gerne?
Es gibt für alle Hobbies irgend welche Treffpunkte, Kurse usw., wo man andere Leute treffen und abschalten kann.
Wäre doch auch was, oder? Auch wenn's vielleicht nur ein oder zweimal die Woche ist, so hättest Du etwas, das zu DEINEM Vergnügen stattfindet, und wobei Du Dich wohl fühlst und ein bisschen abschalten kannst. - Dein Mann ist mit sowas bestimmt auch einverstanden.
Ist nur eine Idee, aber was meinst Du dazu?
Oder den Bastelkurs wieder aufnehmen, mit welchem Du aufgehört hast? (Da geht's ja auch um DEINE Gesundheit, ... lässt Du diese denn einfach im Stich? - Und, sag doch mal, war das damals auch im Sinne Deines Mannes, dass Du den Bastelkurs wegen IHM aufgegeben hast?)

Ich grüsse Dich ganz lieb,
bis dann, ja?
Die "krasse" Brigitte
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  #57  
Alt 22.01.2003, 10:46
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Hallo Zisele!

Ich kann dich verstehen, es kostet Überwindung den Schritt zu tun und sich selbst einzugestehen, das man doch Hilfe braucht. Aber ich kann dir nur sagen, bitte versuche es, und rufe dort an. Vormittags zwischen 10.ooh und 12.ooh ist Frau Baldauf immer selbst am telefon und sie ist wirklich total nett und sehr bemüht.Wenn ich so lese, so ist es bei dir höchste Zeit, du bist an deinen Grenzen.Ich wünsche dir, das du es schaffst!!
Ich selber bin Betroffen und komme aus Klaus.

Alles Liebe von angelika
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  #58  
Alt 22.01.2003, 11:51
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Hallo alle miteinander!
Ich bin Angehörige eine Krebspatienten, der im Mai 02 ein Rezidiv hatte. Ich bin nun auf der Suche nach einer geeigneten Psychotherapeutin. Ich hatte jetzt je ein Gespräch bei je einer Therapeutin, um zu schauen, wer mir besser gefällt. Gleich zu Beginn sind schon eklatante Unterschiede festzustellen. Die eine will mir in erster Linie Techniken vermitteln, die mir den Umgang mit Streß erleichtern. Sie sagt, sie will nicht weiter "in mir wühlen", weil sie denkt, daß es nun erst einmal wichtig ist, mich stabil zu halten, bzw. wieder stabil zu machen. Sie würde nur zu Themen, die ich anrege tiefer dringen.
Die andere Psychotherapeutin will "wühlen", weil sie sagt, daß mein Umgang und Leben mit meinem kranken Partner mit meinen Kindheitserfahrungen unmittelbar zusammenhängt. Ich bin grundsätzlich beiden Ansätzen aufgeschlossen, habe aber Angst, daß ich durch das Wühlen tatsächlich unstabil werde! Was meint Ihr, welche Erfahrungen habt Ihr mit Psychotherapeuten gemacht?

Gruß Claudi14
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  #59  
Alt 22.01.2003, 12:54
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Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Hallo Claudi14,

ich hatte dir in diesem Forum im letzten Jahr schon mal zu diesem Thema geschrieben. Inzwischen bin ich von der "Warteschleife" mit gelegentlichen Terminen zur Überbrückung richtig aufgenommen und habe meine Verhaltenstherapie begonnen.

Zu Beginn hatte man mir es ähnlich wie Dir erklärt, d.h. es gibt im wesentlichen die Möglichkeit einer Analyse (nach welcher Methose auch immer) in welcher die Ursachen für "Störungen", Ängste usw. aufgearbeitet werden, da geht man auf jeden Fall intensiv in die Kindheit usw., meistens sind die Analysen langfristig ausgelegt, und soweit ich weiss liegt man auch bei einer Analyse.

Bei einer Verhaltenstherapie ist der Ansatz sozusagen praktischer, d.h. man stellt sich den vorliegenden Problemen und versucht über Verhaltensänderung die Probleme zu lösen. Ich hatte erst ca. 8 oder 10 Termine bei meinem jetzigen Therapeuten und mir tut es sehr gut. Ich habe das Gefühl jedes Mal etwas weiter zu kommen, natürlich wird das alles dauern aber soweit läuft es für mich sehr positiv. Für mich ist es auch OK dass es ein Mann ist. Ich kann auch jedes Mal anprechen was ich möchte. Gefunden habe ich ihn über die Empfehlung eines Psychiaters der demnächst in Rente geht + darum mit mir keine langfristige Therapie mehr beginnen konnte, und diesen hatte ich einfach aus den Gelben Seiten. Ich glaube du musst keine Angst haben davor dass du dadurch instabiler wirst, denn schliesslich wird nicht nur einfach "gewühlt" und du dann damit allein gelassen.... letztendlich musst du dich den Dingen ja auch stellen um weiter zu kommen. Auch in der Verhaltenstherapie spricht man natürlich über Kindheit, Eltern, Freunde, Erinnerungen usw.. Meine Freundin hat gerade ihre Langzeitanalyse beendet (über ca. 2 Jahre, 3 mal pro Woche, "auf der Couch")und dieser Weg war für sie der Richtige, ich habe den anderen gewählt und bin auch sehr zufrieden und zuversichtlich auch wenn ich erst am Anfang stehe. Vielleicht musst du dir mehrere Therapeuten mal ansehen, die Chemie + Vertrauensverhältnis sind ja sehr wichtig, und natürlich muss der Therapeut über die Kasse abrechnen dürfen. Ich habe gerade meine Zusage von der KK bekommen, wie mein Therapeut gesagt hatte ist es eine Regelleistung und kein Problem genehmigt zu bekommen vor allem wenn es das erste Mal ist. Wenn du noch Fragen hast schreib gern.

Alles Gute
Kerstin63
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  #60  
Alt 22.01.2003, 13:44
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Liebe Brigitte,

ja ich bin ein Nachtschwärmer,immer schon gewesen,aber in letzter Zeit ist es extrem,vor 3,4h geh ich kaum ins Bett,weil ich nicht schlafen kann. Spazieren,baden usw... helfen nichts mehr,kann einfach nicht mehr abschalten.
Ja mein Mann ist ein ganz lieber,er denkt immer zuletzt an sich! Er ist der älteste von 10 Kindern!Kennt es nicht anders,da sein Vater sehr früh gestorben ist.
Die Bastelrunde habe ich aufgehört,weil ich nach 6Jahren auch nicht mehr wusste was ich noch machen sollte. Mit der Zeit war es immer dasselbe.
Teddys,Puppen Stofftiere,Polster,Weihnachtsdeko,usw.....
Habe die ganze Verwandschaft beschenkt damit,da meine Wohnung schon überfüllt war!
Auch wollte ich nicht immer mit Krankheit konfrontiert werden,zumal es mir da immer besser ging!
Ich bin auch alle 14 Tage in eine Frühstücksrunde gegangen,wo zwei Psychologinen alle möglichen Themen besprochen haben,Ärzte kamen,konnten Fragen stellen,wir haben zusammen gemalt,haben Tagesausflüge gemacht,gingen zum Fasching maskiert,und und und!!!!!Dort konnte man aber nur für eine bestimmte Zeit,das auch neue Patienten
die Chance hatten.

Ich denke dass ich meinen Nervenarzt wieder

aufsuchen sollte,bin wieder auf der Kippe.

Ich nehme schon länger Seropram,ich denke die helfen nicht mehr.
Infusionen werde ich wohl wieder brauchen!

Erst danach ist es denke ich sinnvoll,einige Tage zu "verschwinden".

Vor vielen Jahren als meine beiden Buben noch sehr klein waren ist mir auch mal die Decke auf den Kopf gefallen,aber mein Mann wollte nicht in Urlaub. Da flatterte ein Prospekt von einer Werbe fahrt ins Haus!
Bis zu dem Zeitpunk wo mich mein Mann zur Bushaltestelle brachte hatte er nicht geglaubt dass ich das alleine mache,10 Tage Insel Rügen,Berlin,Polen.Ich hatte sofort Anschluss,davor hatte ich am meisten Bammel!
Bestellt habe ich natürlich nichts!!!!
Ich habe einige Jahre davon gezehrt,es hat mir gutgetan.
Mein Mann erinnert mich immer daran,sagt weisst Du noch wie gut dir, aber auch mir das getan hat.
Ich denke auch er wäre froh wenn ich ein paar Tage mal " verschwinde" denn ich nerve ihn schon,würde ihn öfters bevormunden sagt er,was ich aber sicher nicht bewusst tue.
Zu Verwandten möchte ich nicht,wir sehen uns ja
öfters.
Andere soziale Kontakte habe ich keine,bin wie oben beschrieben,aber selbst dran schuld,und in den 4Wänden kann ich nun mal auch keine Kontakte knüpfen.
Da ich und mein Mann uns die letzten Jahre als kleine Messies entwickelt haben,getrauten wir uns immer weniger Bekannte einzuladen,suchten immer Ausreden,dass ja niemand unangemeldet kam.
Ich habe keinen Dreck,das mag ich garnicht leiden,aber eben viel zu viel,was sich angesammelt hat.Die letzten Monate haben wir aber sehr viel entsorgt,und wieder den Flohmärkten gespendet. Aber es ist immer noch zu viel!
Das belastet uns Beide,dass wir das nicht auf die Reihe kriegen.Aber wir sind auf dem Weg!
Wir haben eine 100qm Wohnung da hat eben viel Platz!
So ich höre ,mein Soh ist gerade eingetrudelt,mag sicher was essen!
Alles liebe Zisle
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