Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Bauchspeicheldrüsenkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 12.06.2007, 15:08
Gudrune Gudrune ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.06.2007
Beiträge: 10
Standard Pankreastumor - gutartig? Und dann?

Mein Bruder (67) hat einen Pankreastumor, Sitz am Pankreaskopf, 4cm, umliegendes Gewebe bereits schwer infiltriert, inoperabel. Da keine Metastasen in Lunge und/oder Leber, wurde operiert und eine Verbindung zwischen Magen und Dünndarm gelegt (Tumor selber ist bereits inoperabel). Gewebeproben wurden aus dem umliegenden Gewebe entnommen, aus Angst, den Tumor zu "ärgern", nicht aus dem Tumor selbst. Die Gewebeproben sind negativ, daher ist immer noch nicht klar, ob der Tumor gut- oder bösartig ist. Wir wissen, wie man mit der bösartigen Variante verfährt (mit allen Konsequenzen).
Meine Frage: was kann man denn tun, wenn der Tumor tatsächlich gutartig ist, aber weiterwächst??
Zweite Frage: Er hatte vor drei Jahren Prostatakrebs (wurde nicht operiert, sondern erfolgreich nach der amerikanischen Methode der dreifach reduzierten Hormontherapie behandelt). Mehrere Personen aus Pankreaskrebs-Selbsthilfegruppen, die er kontaktiert hat, hatten auch vorher Prostatakrebs. Ist das ein bekannter Sekundär-Tumor?
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 21.06.2007, 11:12
Gudrune Gudrune ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.06.2007
Beiträge: 10
Standard AW: Pankreastumor - gutartig? Und dann?

Hallo... mein Bruder scheint wohl ein bißchen ein Sonderfall zu sein.. Wenn ich all die Berichte und Schicksale hier lese, wird mir ganz anders zumute. Aber beruhigend ist es trotzdem nicht; er ist mittlerweile nur noch ein Strich in der Landschaft und dadurch auch völlig entkräftet, weil er seit der OP keinen Appetit mehr bis Widerwillen gegen Nahrung hat. Scheint auch noch irgendwo eine Entzündung im Körper zu haben und kriegt Cortison, seither kann er wenigstens ein bißchen essen. Zum Zunehmen reicht es aber nicht. Sobald er sein Schmerzmittel absetzt, hat er immer noch Schmerzen - vier Wochen nach der OP?? Und heute fängt er mit einer Chemo an - keine Ahnung welche, man hat ihn vorher durchs CT geschoben, um dann nach einigen Wochen feststellen zu können, ob sich durch die Chemo irgendwas verändert hat. Scheint mir ein Versuchsballon zu sein, denn wenn der Tumor bösartig ist, und sie haben nicht die richtige erwischt, wächst er weiter. Ist er gutartig, wächst er vermutlich auch weiter?? Ich habe im Internet gesucht wie eine Bekloppte, und alles, was ich zum Befund "gutartig" finde, ist: kann man den Tumor vollkommen rausholen, sind die Heilungschancen gut, ansonsten kann es sein, daß er irgendwann bösartig wird, und dann weiß man ja (endlich), wie es weitergeht. Ich schwanke ständig zwischen Angst und Hoffnung, und mein Bruder - sein Lebensmut hat einen argen Stoß erlitten, und da sich so gar nichts wirklich zu bessern scheint, ist sein Optimismus auch ziemlich beschädigt. Hoffentlich tut die Chemo was, und hoffentlich zieht sie ihn nicht noch mehr runter... ist ja auch nicht gerade was, was das Immunsystem stärkt.
Ich grüße Euch,
Gudrun
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 21.06.2007, 12:32
Katharina Katharina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.05.2005
Ort: Berlin
Beiträge: 950
Standard AW: Pankreastumor - gutartig? Und dann?

Liebe Gudrun,
mich beschleicht bei Deinen Schilderungen ein ungutes Gefühl. Auf der einen Seite möchte ich Dir nicht die Hoffnung rauben, das alles Gut wird, auf der anderen Seite kann ich das mit dem gutartigen Tumor kaum glauben.
Vielleicht solltet Ihr noch mal alle Unterlagen an eine der hier schon oft kommunizierten Fachkliniken schicken.
Ich drücke Euch die Daumen, dass ich falsch liege
__________________
Katharina
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 21.06.2007, 12:58
Gudrune Gudrune ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.06.2007
Beiträge: 10
Standard AW: Pankreastumor - gutartig? Und dann?

Liebe Katharina,
das ungute Gefühl teile ich - aber mein Bruder wurde hier in Heidelberg im internationalen Pankreaszentrum der Chirurgischen Klinik operiert! Sein Onkologe hatte ihn da hingeschickt, mit der Versicherung, Prof. Büchler würde ihm ganz offen sagen, was los ist - hat er auch getan, soweit er konnte. Und bis zur OP hatten wir eigentlich auch das Gefühl, er ist in guten Händen. Ich kann auch nicht sagen, ich glaubte jetzt, er sei in schlechten Händen - ich habe nur das mulmige Gefühl, sie wissen einfach nicht, was tun, und deswegen schießen sie auf's Geratewohl mit dem üblichen Instrumentarium. Ich versuche immer mal wieder, ihn dazu zu kriegen, daß er wenigstens möglichst bald Kontakt zu der homöopathischen Klinik von Dr. Spinedi am Luganer See aufnimmt, aber im Moment hat er wohl weder die Energie noch die Lust dazu. - Ich werde mal selber anrufen wegen Aufnahmefristen etc.
Er hatte sich vorher auch umfassen informiert und weiß genau, welche Fragen er stellen muß, aber dieser Befund (ja, was für einer denn eigentlich??!!), mit dem er jetzt konfrontiert ist, war nirgends vorgesehen. Deshalb dachte ich, als ich dieses Forum fand, vielleicht hat irgendjemand schon mal was Ähnliches gehört, gelesen, selbst erlebt, was auch immer... ?? Bin für alle Hinweise dankbar!!
Herzliche Grüße,
Gudrun
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 21.06.2007, 14:41
chrissie2412 chrissie2412 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 06.06.2006
Beiträge: 4
Standard AW: Pankreastumor - gutartig? Und dann?

Hallo Gudrun,
du schreibst dein Bruder nimmt immer weiter ab und hat widerwillen gegen die Nahrungsaufnahme. Habt ihr es schon mal mit künstlicher Nahrung versucht. also über Infusion. Mir geht es genauso und zu mir kommt jetzt jeden Tag ein Pflegedienst der mich abends an die Infusion anschließt und morgens wieder den Tropf abnimmt. So ist man tagsüber unabhängig. Ich nehme zwar nicht zu aber auch nicht weiter ab. Ich versuche auch tagsüber etwas zu essen. Es sind zwar nur Kleinigkeiten aber immerhin.

Ich wünsche Dir und Deinem Bruder alles Gute und das die Chemo etwas bringt.

LG
Chrissie
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 22.06.2007, 10:52
Gudrune Gudrune ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.06.2007
Beiträge: 10
Standard AW: Pankreastumor - gutartig? Und dann?

Hallo Chrissie,
danke für den Tipp, nein, da hatten wir noch nicht dran gedacht. Er hat heute sowieso mit dem Onkologen einen Telefontermin wegen der CT-Befunde, und da sich seit der ersten Chemo gestern die Übelkeit und der Widerwille noch verstärkt haben, wird er es ansprechen. Klar, besser so als gar nichts oder viel zu wenig! Er ißt auch zwischendurch mal ein bißchen was, so wie Du, aber nicht annähernd genug, um das Gewicht wenigstens zu halten... Machst Du auch gerade Chemo?
Ich wünsche Dir ebenfalls alles Gute und noch eine lange, gute Zukunft!
Liebe Grüße,
Gudrun
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 22.06.2007, 11:05
chrissie2412 chrissie2412 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 06.06.2006
Beiträge: 4
Standard AW: Pankreastumor - gutartig? Und dann?

Hallo Gudrun,

ja ich mache auch gerade Chemo und zwar abwechselnd 1x in der woche gemza und in der woche darauf gemza und oxaliplatin. Da ich aber immer probleme mit meinen Blutwerten habe konnte ich das bis jetzt noch nicht richtig durchziehen. ich weiss auch noch nicht wie es sich auf meinen tumor auswirkt, habe erst nächsten monat wieder einen termin zum ct. habe mir allerdings vorgenommen wenn der tumor sich nicht verkleinert hat auf weitere chemos zu verzichten. Die nebenwirkungen sind doch sehr stark und ich weiss nicht warum ich mir das dann antun soll, denn ohne chemo geht es mir wesentlich besser. ich bin jetzt 55 und ich denke das ich die zeit die mir noch bleibt ohne nebenwirkungen einer chemo verbringen möchte.
Ich sage mir mehr als sterben kann ich ja nicht. hört sich zwar blöd an und meine tochter regt sich auch immer auf wenn ich das sage. Aber es ändert leider nichts an der realität.

Ich wünsche dir und deinem bruder noch viel kraft.

LG
Chrissie
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 22.06.2007, 11:25
HolgerS HolgerS ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.11.2005
Beiträge: 315
Standard AW: Pankreastumor - gutartig? Und dann?

Bei der Krankheit heisst die Devide "12 Mahlzeiten statt 3 Mahlzeiten". Leider schafft das unsere Mutter so auch nicht. Der fehlende Appetit und die Übelkeit sind die Steine auf dem Weg.

Ich habe gestern unserer Mutter Malzbier gebracht. Das hat viel Kalorien und schmeckt ihr ganz gut. Einfaches Wasser mag sie nicht mehr.
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 22.06.2007, 11:51
chrissie2412 chrissie2412 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 06.06.2006
Beiträge: 4
Standard AW: Pankreastumor - gutartig? Und dann?

Hallo Holger,

das hört sich gut an, allerdings ist es bei mir so wie sicher bei den meisten die ein Bsdk haben, dass ich immer Durchfall habe. Ich habe das zwar durch die Einnahme von imodium einigermassen im Griff, aber so Sachen wie malzbier oder auch astronautenkost haben bei mir immer einen durchschlagenden erfolg.

LG
Chrissie
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 25.06.2007, 12:07
Gudrune Gudrune ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.06.2007
Beiträge: 10
Standard AW: Pankreastumor - gutartig? Und dann?

Hallo Chrissie, Holger -
nach zwei vergeblichen Antwort-Versuchen von zuhause (Modem, hat ewig gerödelt und dann habe ich aufgegeben) melde ich mich erst heute wieder. Chrissie, ich kann Deine Einstellung sehr gut verstehen, es ist auch die meines Bruders, und die meine ebenfalls. Natürlich kann ich auch Deine Tochter verstehen, sie hat Angst, Dich zu verlieren, und das merke ich ja selbst bei meinem Bruder, daß es mir schwer fällt zu akzeptieren, wenn er mal nichts tun will, weil er einfach alle ist. Wir leben ja alle in dem Glauben, daß man immer was tun muß, und wenn man nur genug und vor allem das Richtige tut, dann wird man auch belohnt. Leider ist das, fürchte ich, ein Irrglaube; aber das wriklich zu akzeptieren ist weiß Gott nicht so einfach... Ich drücke Dir jedenfalls alle Daumen, daß die Chemo anschlägt...
Mein Bruder kann leider Malzbier nicht ausstehen, und die hochkalorischen Trink-Tetrapäckchen auch nicht. Und das mit den häufigen kleinen Mahlzeiten leuchtet ein - aber er hat schon zu tun, daß er seine Medikamente im Lauf des Tages in sich reinkriegt und wenigstens ein bißchen was zu essen ... Durchfall hat er nicht - eher das Gegenteil, komisch. Und bei der letzten CT haben sie irgendwas in seinem Magen festgestellt, was nicht hingehört, aber er hat nicht nachgefragt, und von Magenspiegelung ist bislang nicht die Rede - ??? Nach der ersten Chemo - am Donnerstag - war ihm zwei Tage schrecklich übel, seit gestern geht's so einigermaßenm, und er hat immerhin die Himbeeren gegessen, die ich ihm mitgebracht hatte. - Ich hatte eigentlich gedacht, bei dieser Art Chemo sei die Übelkeit nicht so ausgeprägt.
Stimmt das, daß das auch die Schleimhäute und die Geschmacksnerven beeinträchtigt und das Geschmacksempfinden verändert?
LG,
Gudrun
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 26.06.2007, 14:59
chrissie2412 chrissie2412 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 06.06.2006
Beiträge: 4
Standard AW: Pankreastumor - gutartig? Und dann?

Hallo Gudrun,

ja das ist richtig, dass sich die Geschmachsnerven verändern. Das soll sich aber nach der Chemo wieder geben. Habt ihr euch mal nach der künstlichen Ernährung erkundigt? ich komme ganz gut damit zurecht. Außerdem esse ich auch sehr gerne Erdbeeren oder Eis was mir ganz gut bekommt. Dann kann ich Suppen ganz gut essen. Ihr könnt ja mal versuchen ob das deinem Bruder auch bekommt.

Liebe Grüße
Christel
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 27.06.2007, 13:56
Gudrune Gudrune ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.06.2007
Beiträge: 10
Standard AW: Pankreastumor - gutartig? Und dann?

Hallo Chrissie,
ich hab's ihm gesagt (künstliche Ernährung) und werde ihn heute abend nochmal dran erinnern, damit er das morgen mit seinem Doc abklärt, wenn er ihn zu fassen kriegt. Unternommen hat er diesbezüglich aber noch nichts, war ihm, glaube ich, alles zuviel. Inzwischen geht es ihm etwas besser, die Übelkeit hat nachgelassen, aber morgen ist die zweite Chemo. Wahrscheinlich geht's dann von vorne los.
Ich habe inzwischen an die Klinik Santa Croce (Dr. Spinedi) geschrieben, die Behandlung dort interessiert ihn sehr, aber selber hat er momentan nicht die Energie, irgendwas zu unternehmen...
Eis ist vielleicht eine Idee. Werde ich ihn heute abend fragen. Überwiegend ernährt er sich derzeit von Baguette-Scheibchen mit Honig und abends Baguette-Scheibchen mit etwas Aufschnitt. Besser als nichts.
Liebe Grüße,
Gudrun
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 19.07.2007, 17:15
Gudrune Gudrune ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.06.2007
Beiträge: 10
Standard AW: Pankreastumor - gutartig? Und dann?

Hallo Ihr Lieben, wer auch immer von Euch mitliest, ich habe mich lange nicht gemeldet, weil ich einfach nicht dazu kam. Kann am Arbeitsplatz posten, zuhause ist das eine Katastrophe, aber ich habe immer mitgelesen und mitgefühlt und habe das Gefühl, Euch alle doch ein wenig kennengelernt zu haben... was für eine fürchterliche Krankheit. Mein herzliches Beileid allen, die in den letzten Wochen einen lieben Menschen verloren haben, und mein tiefes Mitgefühl. Ich weiß, wieviel Kraft das kostet, ich habe mit meiner Schwester zusammen Ende Mai meine Mutter im Sterben begleitet, und jetzt ist bald mein Bruder soweit. Es ist ein bißchen viel. Ich frage mich selbst immer wieder, woher man die Kraft in solchen Zeiten nimmt, aber aus irgendwelchen Quellen zieht man sie offenbar, wenn man sie braucht.
Jetzt muß ich jedenfalls einfach was schreiben, denn eben habe ich in TinaNuernbergs Thread einen Beitrag von KL gelesen, der mich komplett umgehauen hat.

Zitat:" (Zitat im Zitat!)
mit der prostata hat das ncihts zu tun. er hat eben das pech, 2 krebsleiden innerhalb von 2 jahren bekommen zu haben. wobei prostata schon geheilt ist."


Genau das wurde meinem Bruder auch gesagt - hat mit der Prostata überhaupt nichts zu tun. Woher wissen sie das, wenn sie keine Gewebeprobe vom Pankreas untersucht haben??? Ich weiß nach wie vor nicht, was für eine Chemo er hatte, aber eine speziell auf diese Variante abgestimmte wohl dann eher nicht, oder??? Hab ich's irgendwo erwähnt - bei meinem Bruder war das Intervall drei Jahre, nach Diagnose des Prostatakrebs.


Zitat:"
Also verebbarer Prostakrebs zielt u.a. auch auf ein sehr hohes Bauchspeicheldrüsenkrebsrisiko. Zugrunde liegt dem wohl ein Gendefekt. (Ich habe das auch erst kürzlich hier als Anstoss gelesen, danach nachgelesen und viel dazu gefunden.) Insofern dürfte da nach menschlichem Ermessen ein direkter Zusammenhang bestehen, gerade bei so kurzen Intervallen. (ich kann wirklich nur pubmed.gov für ausführliche Hintergründe empfehlen)."


Lieber KL, ich habe gerade kurz in pubmed.gov reingeschaut, wonach muß ich denn suchen? Ich habe kein Problem mit Englisch, aber das medizinische Fachvokabular beherrsche ich leider nicht. Jedenfalls was Du da schreibst, haut mich nicht nur um, sondern macht mich so wahnsinnig wütend, daß ich schreiend die Wand hoch könnte. Heißt das, die Schulmedizin weiß mittlerweile sozusagen offiziell, daß das ein Folgekrebs ist, und man krieg immer noch gesagt, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, Sie haben halt das Pech, daß Sie ständig neue Krebsarten entwickeln?? Und es gibt dagegen eine spezielle Chemo (bei aller Skepsis, die ich gegen diese Methode generell habe, und bei Pankreaskrebs sowieso!), und die wird dann ignoriert??? Ich fass' es einfach nicht. ICH FASS' ES EINFACH NICHT!!!! Man muß doch zumindest die Information haben, um entscheiden zu können, ob man sie machen will oder nicht! Ich fasse es nicht.

Ich habe meinen Bruder heute in Heidelberg im Hospiz untergebracht, weil er jetzt wirklich nicht mehr allein zuhause bleiben kann, und ich kann ihn dort nicht versorgen und hatte keine ruhige Minute mehr, wie ich ihn antreffe. Und für ihn war es auch belastend, weil ihm jeder Handgriff und jede Bewegung Mühe macht und eigentlich schon zuviel ist. Die Chemo hat er miserabel vertragen, die Blutwerte gingen in der Keller, er bekam Bluttransfusionen und wurde trotzdem immer schwächer, Übelkeit und Widerwille gegen Nahrung wurden stärker, außer Obst (besonders Heidelbeeren und viele Äpfel) hat er kaum was zu sich genommen, und heute hätte die zweite Staffel angefangen. (Der CT-Bericht davor war übrigens bereits niederschmetternd, Tumor innerhalb von zwei Monaten um 2cm gewachsen, Verdacht auf Lebermetastasen, Verdickungen der Magenschleimhaut - ??). Letzte Woche hat er sich nach einem Termin beim betreuenden Arzt des Hospizes entschlossen, alles abzusagen, auch die Infusionen und die künstliche Ernährung, die gerade angeleiert war. Die Infusion hat ihn sehr belastet, Geglucker im Bauch und Druckgefühl, ansonsten keine Besserung. Man wollte ihm einen Port bzw. einen Hickman legen, das hat er auch abgelehnt. Er will schlicht und einfach nicht mehr. Dabei muß ich "von außen" betrachtet und nach allem, was ich hier im Forum lese, sagen, er hat bei allem noch ein ungeheuerliches Glück(!), denn nach wie vor hat er keine Schmerzen bzw. er hat die Schmerzen mit relativ harmlosen Mitteln, die er regelmäßig nimmt, im Griff. 4x tgl. Tropfen - habe den Namen vergessen - und Novalgintabletten 4x tgl. je 2. Er hat auch noch (?) keine Gelbsucht - er wird einfach immer weniger, kann sich auch nicht mehr auf ein Buch, Zeitung, geschweige denn Fernsehen konzentrieren - aber im Hospiz hat er immerhin zwei Tassen Nudelsuppe gegessen und danach sogar noch eine kleine Portion Quark mit Früchten... Ich habe meinen Augen kaum getraut, und schon hebt die Hoffnung auf Rückkehr von ein bißchen mehr Lebensqualität in dieser letzten Phase ihr Haupt.

Was ich mit am Schlimmsten finde ist, daß man nach einer solchen Diagnosestellung so unglaublich wenig Zeit hat, sich wirklich umfassend zu informieren - das ist bei Prostatakrebs nun wirklich anders, wenn's nicht gerade die superaggressive Variante ist - und daß, wenn man nicht sofort das Richtige tut, man eigentlich kaum noch eine zweite Chance hat. Hätte ich im Mai, als die Diagnose kam (zwei Tage, nachdem meine Mutter einen Schlaganfall erlitten hatte und im Koma lag) gewußt, daß es am Luganer See die Homöopathische Klinik Santa Croce gibt, die den Ruf hat, in inoperablen Fällen die Leute mit einer bis zu 100% gesteigerten Lebensqualität nach Hause zu schicken, hätte ich überhaupt die Zeit und den Nerv gehabt, mich darum zu kümmern, hätte ich kurzfristig einen Termin für meinen Bruder bekommen, hätte ich... hätte ich... Sch...!!! Vermutlich wäre es auch dann für eine Heilung zu spät gewesen, aber vielleicht wäre meinem Bruder dieses Dahinkümmern erspart geblieben. Hätte... wäre... es ist, wie es ist, und ich versuche es zu akzeptieren und das für meinen Bruder Beste zu tun, aber durch den zitierten Satz ist das wirklich alles nochmal total aufgerührt worden.

Ich gehöre zu denen, die möglichst alle Infos haben wollen, um gewappnet zu sein und zu wissen, was auf mich zukommt, und das Forum hat mir dabei sehr geholfen. Euch allen ganz herzlichen Dank dafür. Wenn ich irgendwem irgendwas Gutes tun kann außer Kraft, Kraft, Kraft schicken, dann laßt's mich wissen, ich werde es versuchen, so gut ich kann, und so zeitnah ich kann. Ein bißchen flexibler bin ich jetzt und kann auch mal vom Büro aus posten, wie gerade eben.

Alles Liebe Euch allen,
Gudrun
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 19.07.2007, 23:38
Kölner Leser Kölner Leser ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.10.2006
Beiträge: 319
Standard AW: Pankreastumor - gutartig? Und dann?

Hallo Gudrun,

uh, das ist aber eine scharfe Reaktionen auf einen Beitrag von mir. Man muß Ärzten leider zugestehen, daß sie nicht alles wissen können, was veröffentlicht wird. Es ist vermutlich ja auch kein oft vorkommener Fall so schnell hintereinander.

Hintergrund für mein damaliges Posting war ein Gendefekt. Dieser kann für Prostatakrebs ebenso wie für BSDK verantwortlich sein. Das heißt aber nicht, daß es sich um eine Metastase des Prostatacarcinoms an der BSD handeln sollte, sondern es entwickeln sich tatsächlich - wenn das recht in Erinnerung habe - oft verschiedene Krebsarten durch diesen Defekt.

Bei pubmed am besten nach diesem Gendefekt schauen, es war glaube ich BRCA2. Suchbegriffe, ich gebe die meistens an, wenn ich auf pubmed verweise, gab es da welche im Ursprungsthread? Ansonsten: hereditary prostate cancer und pancreatic oder pancreas probieren. Ich hatte mindestens zwei gute Studien dazu gesehen. Handelte es sich bei dem Prostatakrebs um ein Adenocarcinom?

Die Aussage der Auswertungen besagt, soweit ich das noch zusammenbekomme, daß bei vererbten Prostacarcinomen - also bei einem vererbten Gendefekt - ein sehr hohes Risiko u.a. für Speiseröhren- und BSDK vorliegt und daß bei Prostatacarcinomen geraten wird, die Risikoorgane prophylaktisch in die Nachsorge einfliessen zu lassen. Das war die Hauptintention der Aufsätze.

Das Thema, das wirklich sehr interessant ist, hat ursprünglich eine Frau aus dem Brustkrebsforum aufgeworfen. Hier, also bei den Brustkrebspatientinnen, sind diese genetischen Zusammenhänge wohl gut bekannt. Wenn man sich mit einigen unterhält darüber, hat man immer den Eindruck, daß die Gynäkologen diese Themen gezielt ansprechen. Hier scheint man aufgrund dessen anders damit umzugehen hatte ich das Gefühl.
In dem Thread hatte sich auch eine andere Autorin gemeldet, die ein sehr umfangreiches Wissen auf diesem Gebiet hatte. Ich kann Dir sehr empfehlen, Dich mit ihr in Verbindung zu setzen (habe ich damals auch gemacht, wurde eine lange und interessante Konversation von der ich wirklich sehr viel mitgenommen habe.) Sie hat einen wahren Schatz an Informationen zu diesem Thema, kann die Zusammenhänge ganz toll und verständlich erklären und hat die (wissenschaftlichen) Quellen im Internet zur Vertiefung. Wenn Du den Thread findest, und diese Autorin, leider erinnere ich mich nicht an den Namen, siehst Du aber direkt im Kontext, dann solltest Du sie wirklich einmal ansprechen. Sie war auch sehr hilfsbereit, leider wurde das Thema - das ja für Angehörige vor allem interessant ist - nicht weiterverfolgt hier.

Du schreibst, es gäbe eine spezielle Chemo dafür. Diesen Satz habe ich nicht verstanden (?).

Wie gesagt, es gibt hier Autoren, die ein wesentlich fundierteres Wissen - ich hatte das wie gesagt nur einmal nachgelesen weil es so interessant war (Vererbung und Vorsorge) - haben und zudem sehr hilfsbereit sind. Ich denke, das wären die besseren Ansprechpartner für Dich. Und natürlich pubmed als objektivste Quelle zu diesem Thema.

Was man zuletzt noch bedenken sollte: Was meinst Du, wie lange der Tumor gebraucht hat um auf seine jetzige Größe zu kommen? Diese Teile wachsen nicht über Nacht.

Es ist wirklich schade, daß nicht alle Ärzte wenigstens einmal kurz nachschlagen können. Aber ich meine, man kann im Nachhinein niemanden etwas vorwerfen. Im anderen Thread hatte ich auch so scharf reagiert, weil diese These so fest im Raum stand - "kein Zusammenhang!!" - und es kurz zuvor aktuell war. Daraus zu folgern, daß etwas falsch gemacht wurde, sollte man nicht tun.
Für die Angehörigen interessant ist in diesem Zusammenhang die Untersuchung bei einem Humangenetiker, da ja auch die Nachkommen ein entsprechend hohes Risiko haben, wenn der Gendefekt vorliegt. Darüber wurde ich auch in dem Ursprungsthread aufgeklärt, hier hatte auch jemand sehr gut beschrieben wie das abläuft.

Ich hoffe, ich konnte Deine Wut etwas dämpfen.

vG, KL
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 23.07.2007, 18:45
Gudrune Gudrune ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.06.2007
Beiträge: 10
Standard AW: Pankreastumor - gutartig? Und dann?

Hallo KL,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, und ja, sie hat mich wieder etwas auf den Teppich gebracht (aber der Zorn hat auch gutgetan und hatte eine kathartische Wirkung, also auch vielen Dank für den Auslöser !).

Ob der Prostatakrebs bei meinem Bruder ein Adenokarzinom war, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber da er total auf den Hormonentzug angesprochen hat und verschwunden ist, nehme ich es mal an - ? Ich kann auch nicht sagen, ob er erblich bedingt war - mein Vater hatte eine vergrößerte Prostata, aber Karzinom wurde keines diagnostiziert. Nun war das Anfang der 70er Jahre, und ich denke, die Diagnostik hat sich seither auch sehr weiterentwickelt. Es ist ja auch heute noch so, daß bei der Biopsie nicht mit 100%iger Sicherheit feststeht, ob ein Karzinom da ist oder nicht, vor allem wenn es noch klein ist und man eben beim Biopsieren nicht darauf trifft.

Der BSDK müßte, wenn man die Wachstumsgeschwindigkeit zwischen den beiden CT-Untersuchungen zugrunde legt (2cm in 2 Monaten), wohl so im Dezember letzten Jahres entstanden sein. Merkwürdig finde ich, daß mein Bruder schon das halbe Jahr davor immer Verdauungsprobleme hatte, die relativ harmlos anfingen und sich dann zur Belästigung gesteigert haben, weshalb er ja all die Untersuchungen dann hat machen lassen.

Das mit der speziellen Chemo habe ich mißverstanden - ich hatte Deine Aussage, daß man den Gendefekt-bedingten BSDK natürlich anders therapieren muß als den "normalen", automatisch mit Chemo interpretiert (da war der Puls auch schon auf 360 und der Blick nicht mehr ganz klar !)

Den Thread, auf den Du verweist, habe ich noch nicht gefunden, aber ich suche noch. Und ja, ich reagiere auch sehr empfindlich, wenn ich mit "da gibt's überhaupt keinen Zusammenhang!" abgespeist werde, ich bin (nicht zuletzt aus eigener Erfahrung) überzeugt, es gibt erheblich mehr "Zusammenhänge", als unsere Symptom-fixierte Schulmedizin wahrhaben mag. Ich wollte, es gäbe da endlich mal eine medizinische Ökumene zwischen Schulmedizin und den erprobten alternativen Therapien... man sieht ja hier und da mal Ansätze, aber die sind leider immer noch sehr mager.

Also danke nochmal und herzliche Grüße,
Gudrun
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 17:14 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55