#1
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Ich habe Dich im Stich gelassen......
Liebster Franz , liebe Leser,
In meiner Trauerarbeit habe ich immer ein Thema verdrängt. Es geht nicht mehr. Mache mir schwerste Vorwürfe!! Viele Menschen hier, die das Liebste verloren haben, waren anwesend, als der liebe Mensch für immer die Augen geschlossen hat. Sie sehen es als ein emotionales Reichtum an, was nachvollziehbar ist. Nur ich habe kläglich versagt, mein Franz war alleine, als er für immer ging! Franz, es tut mir so Leid. Du warst so lange im Koma, man nahm die Narkotika heraus, die wolltest und wurdest nicht mehr wach. Stets saß ich an Deinem Bett, redete ununterbrochen über unsere Zukunft, paradox, nicht? Redete davon, wie sehr ich Dich liebte, war eigentlich täglich zwischen 6 und 8 Stunden bei Dir. War , als es Dir schlechter ging, auch "Patientin auf der Intensivstation". Tägliche Zusammenbrüche, starke Medikamente von den dortigen Ärzten halfen mir halbwegs, Deinen Zustand zu ertragen. Es war erbärmlich und menschenunwürdig. Dein Lenchen, wie Du mich liebevoll genannt hast, hat Dich im entscheidenden Moment alleine gelassen.Abends , am 9.1. bin ich spät nach Hause gegangen. du lagst auf Deinem Bett, still, leidend, im Tiefschlaf, Blutdruck extrem unten. Ich streichelte Dich und sagte: Bis morgen! Um 6.19 Uhr morgens bist Du eingeschlafen, man sagte mir ruhig, einfach so eingeschlafen. Aber ohne mein Dabeisein. Mein Franz, mein Engelchen, ich hasse mich dafür, ich habe versagt! Heute bist Du einen Monat tot und ich kann mich erst heute für mein Fehlverhalten bei Dir entschuldigen! Ich vermisse Dich so sehr!! Meine Trauer nimmt wieder überhand, muss mich verabschieden!! Liebe Grüße Edda |
#2
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AW: Ich habe Dich im Stich gelassen......
Nein Edda,
da bist du im Irrtum! Es gibt zahlreiche Menschen, die "warten", bis sie alleine sind. Erst dann gelingt es ihnen loszulassen. Vermutlich wollte auch Franz seinem Lenchen den Augenblick des Todes ersparen und konnte sich ohne deine Anwesenheit besser lösen. Bitte hör auf dich zu quälen. Das wollte Franz nicht. Du hast ihn nicht im Stich gelassen! Liebe Grüße Simi |
#3
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AW: Ich habe Dich im Stich gelassen......
Liebe Edda,
ich finde auch, dass Du Dir keine Vorwürfe machen sollst. Er hat gespürt, dass Du immer da warst und viele Menschen warten genau den Moment ab, in dem sie alleine ihren Frieden finden. Als meine Oma starb, war das auch so. Wir waren den Abend zuvor noch bei ihr und am nächsten Morgen hat sie ihre Reise angetreten, alleine - sie hat sogar gewartet, bis die Pflegeschwestern draussen waren. Jeder läßt so los, wie es für ihn gut ist und vielleicht wollte er auch nicht, dass Du es erlebst. Behalte ihn in schöner Erinnerung und Eure schöne, gemeinsame Zeit - mach Dir keine Vorwürfe, das hätte er nicht gewollt, ganz bestimmt nicht ! Ich wünsche Dir ganz viel Kraft - alles Liebe, Myri
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Mein Papa - Adenokarzinom mit Knochenmetastasen, Stadium IV, ED 01/2013 in Frieden eingeschlafen am 12.03.2014 - ich werde Dich nie vergessen |
#4
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AW: Ich habe Dich im Stich gelassen......
Liebe Edda,
wie traurig, dass auch Du Deinen geliebten Mann verlieren musstest - mein herzliches Beleid. Schau mal: Zitat:
Ich habe über lange Zeit im Hospiz sterbende Menschen begleitet und auch in meinem privaten Umfeld. Was ich dabei u.a. gelehrt bekam, entspricht auch der Meinung meiner damaligen Kollegen, nämlich: dass wir alle immer wieder den Eindruck hatten, dass sterbende Menschen den Zeitpunkt ihres Todeseintritts - also den Moment, in dem sie ihr Leben loslassen - mitbestimmen. Und auch, dass sehr viele Menschen diesen Zeitpunkt wählen, wenn sie alleine sind. Viele Gespräche habe ich mit Sterbenden geführt, die sagten, dass sie selber längst bereit wären, zu gehen ... sich aber darüber Sorgen machten, ihre Angehörigen "so traurig und allein zurücklassen zu müssen". Sie konnten nicht sterben, weil ihre Sorge sie "festhielt" im Leben. Es sind mir Menschen (Angehörige) begegnet, die immer da waren - sich 24 Stunden am Bett abwechselten ... und gingen sie dann irgendwann mal gemeinsam wenige Minuten vor die Tür - ja, dann hat der sterbende Mensch den Moment genutzt, aus seinem Cocon zu schlüpfen und in die Freiheit zu fliegen ... Manchmal sogar hat einer der Ärzte sinngemäß zu den Angehörigen gesagt: "Schauen Sie mal: Können SIE sich vorstellen, wie schwer es sein muss, wenn da immer jemand sitzt, Sie anschaut und angespannt ist, welcher Ihrer Atemzüge der letzte ist? Können Sie sich vorstellen, wie schwer es sein muss, wenn man wie auf einer "Bühne" daliegt in dem Wissen, die "Zuschauer" sind die Menschen, die man liebt und die man verlassen muss?" Bitte, tu eines nicht: malträtiere Dich nicht selbst mit solchen Vorwürfen! Es ist schon schlimm genug, mit dem Verlust und all den Bildern und Erinnerungen, die Du sicher an die Zeit seines Komas hast, zu verkraften. Du hast soviel Zeit an seiner Seite verbracht - Du hast ihn alles andere als im Stich gelassen ... aber Du läßt nun Dich selbst im Stich und fügst Dir selbst nun noch mehr Schmerz zu! Lass bitte nicht zu, dass das passiert. DU wolltest bei ihm sein - ER hat es für sich aber anders entschieden. Und ich bin überzeugt: die Liebe, die Du ihm geschenkt hast, hat ihm den Weg erleichtert SANFT und FRIEDLICH einschlafen zu können. Sei stolz auf Dich, dankbar und finde Frieden in Dir und Deinem Herzen und eurer Liebe, die ja für immer bleibt! Mitfühlende Grüße, Angie
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... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ... ... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ... ... I`ll see you when the sun sets!!! Geändert von HeikesFreundin (10.02.2013 um 23:38 Uhr) |
#5
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AW: Ich habe Dich im Stich gelassen......
Zitat:
Bitte bitte mach dir keine Vorwürfe... es gibt sich nämlich nichts vorzuwerfen. DU warst immer für ihn da. Carmen
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Mein Schatz: 10/2012 Diagnose Pankreaskarzinom mit Metastasen am 23.02.2013, in meinen Armen eingeschlafen Hier kann man unseren Weg nachlesen (Achtung, sehr lang) http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=57813 |
#6
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AW: Ich habe Dich im Stich gelassen......
Liebe Edda,
auch ich kann mich den anderen nur anschließen. Du hast deinen Franz nicht im Stich gelassen. Er wollte allein gehen und hat den Moment abgewartet. Er wusste und spürte, wie sehr du ihn liebst und dass du immer an seiner Seite warst. Mehr kann ein Mensch nicht tun. Wärst du in dem Moment, da er gehen musste, bei ihm gewesen, würdest du dir jetzt vielleicht auch Vorwürfe machen. Den Vorwurf, warum du das nicht hast verhindern können... Ich glaube, das geht uns allen so! Es dauert, bis wir das Unbegreifliche begreifen können und ebenfalls unseren Frieden schließen. So viele Fragen, die uns niemand beantworten kann. Niemand hätte verhindern können, dass Franz seine Reise antritt. Und du hast wirklich alles getan, um ihm Trost und Kraft zu spenden während der Krankheit. Nun darfst du dir selbst verzeihen! Denn Franz würde nicht wollen, dass du solche haltlosen Vorwürfe machst. Sicherlich würde er sagen: "Lenchen, alles ist gut! Du warst immer da und ich war von deiner Liebe umgeben. Versuch', nach vorn zu schauen!" Vielleicht so ähnlich! Ich schicke dir eine Umarmung Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt... Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark! |
#7
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AW: Ich habe Dich im Stich gelassen......
liebe edda..
ich stimm meinen vorschreibern komplett zu... möchte dir aber noch einen gedanken hinzugeben: du darfst das gehen ohne dich als letzten liebesbeweiß deines mannes sehen. er liebte dich so sehr, daß er dir das nicht antun wollte und ging ohne dein dasein. welch ein geschenk für dich, so eine liebe. drückerle von tine
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MISS YOU MAMA 24.02.1944-15.10.2012 |
#8
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AW: Ich habe Dich im Stich gelassen......
Zitat:
Ja, das klingt einleuchtend und logisch! Franz hat gekämpft, er konnte einfach nicht loslassen! Er liebte mich, meinen Hund, meine Mutter. Er wußte, dass wir ihn brauchen! In jeder Hinsicht. Dass er ein Teil von uns ist. Danke, Simi, Du hast mir die Augen geöffnet. Wie geht es Deiner lieben Tochter? Ich habe es mit Entsetzen gelesen! Es hat mich so traurig gemacht, so niedergeschlagen, da ich damit nicht gerechnet habe! Ich sende Dir ganz viel Kraft, liebe Simi! Herzlichst Edda Geändert von edda7872 (11.02.2013 um 10:53 Uhr) Grund: Schreibfehler |
#9
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AW: Ich habe Dich im Stich gelassen......
Guten Morgen, Ihr lieben trauernden Mitmenschen!
Danke für Eure zahlreichen Antworten. Mich hat das Thema wirklich mürbe gemacht. Aber sehe das nun in einem anderen Licht. Es ist so, als ob Ihr meinen Franz gekannt habt! Er liebte mich wirklich sehr unöd wollte mir den Anblick seines Sterbens ersparen. Erst als ich weg war, konnte er loslassen, zu einer Uhrzeit eigentlich auch, in der ich nie in der Klinik war. Liebe Angie! Du hast -Respekt- viele Menschen in den Tod begleitet. Kannst Du Dir vorstellen, ob mein Franz noch etwas "gemerkt" hat? Er war im künstlichen Koma, hatte eine Sepsis, der Körper war voller Viren, die nicht bekämpft werden konnten (KMT). Hinzu schwere GvhD. RR nur noch 42/20. Irgendjemand sagte mir, der Mensch hätte Schmerzen und Panik bei einer Sepsis? Er hatte ja keine Narkosemittel mehr im Körper. Wenn man aber die Augenlider sanft hochzog, starrte er ins Leere,,,, eigentlich leblos.....ob er da wirklich so einfach eingeschlafen ist? Die Ärzte warteten damals förmlich auf die Null-Linie am Monitor. Reanimiert wurde er auf eigenen Wunsch (Patientenverfügung) nicht. Euch allen eine dicke Umarmung. Liebe Grüße Edda |
#10
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AW: Ich habe Dich im Stich gelassen......
Ach Edda,
damit haben wir auch nicht gerechnet. Das Rezidiv wurde bei der planmäßigen Nachsorge im Januar entdeckt. Dabei hatten wir uns zum ersten Mal sicherer gefühlt. :-( Körperlich geht es ihr durch die Nebenwirkungen der Chemo gar nicht gut. Aber sie ist psychisch unglaublich stark. Sie kämpft und glaubt fest daran, es zu schaffen und dann für immer gesund zu bleiben. Unser Stehaufweibchen ... wir hoffen und kämpfen ... mit ihr ... für sie ... für uns! Alles Gute, viel Mut und Kraft für dich! Liebe Grüße Simi |
#11
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AW: Ich habe Dich im Stich gelassen......
Liebe Simi!
Sie wird das schaffen!! Sie glaubt an sich und geht mit Mut an die Sache heran. Sie ist jung, der Körper schafft doch noch viel mehr als ein älterer. Auch ich habe natürlich nie damit gerechnet, dass ausgerechnet Deine liebe Tochter ein weiteres Rezidiv bekommt. Unglaublich und unfassbar. Ich sende Dir, liebe Simi, ganz viel Kraft und Zuversicht. Bin in Gedanken bei Euch....... Herzlichst Edda |
#12
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AW: Ich habe Dich im Stich gelassen......
Liebe Edda,
Zitat:
Stimme zB weckt ja auch das vertraute Gefühl und die Sicherheit in einem Man sagt immer, dass das "Gehör" bzw das Hörzentrum im Gehirn ganz zuletzt "abschaltet". Ich kann Dir versichern, dass auch komatöse Menschen etwas wahrnehmen - eine meiner Freundinnen lag im Koma und schrieb darüber sogar ein Buch. Pflegerisches nahm sie ziemlich "verquer" wahr, aber ihre Familie und deren Stimmen wußte sie auch im Koma zuzuordnen. Zitat:
Zitat:
Angst, Panik und auch das Vorhandensein von Schmerzen lassen sich durchaus auch bei sterbenden, dementen und komatösen Menschen (oder Menschen die sich aufgrund anderer Erkrankungen nicht mehr äußern oder keine klaren Angaben machen können) feststellen. Da achtet man unter anderem zB darauf, ob der Blutdruck erhöht ist (passiert bei Stress - und Schmerz IST Stress!), der Puls oder Atmung beschleunigt ist, der Muskeltonus erhöht oder auch die Pupillen geweitet ... Ganz oft ist es so, dass nach und nach die Organe "runterfahren" und dann abschalten. Hat zB jemand ein kräftiges, gesundes Herz, so wie es bei Heike der Fall war, kann es schon auch etwas dauern, bis das Herz irgendwann auch nicht mehr schlägt. Wieso sollte es auch aufgeben, wo es noch jung und gesund war - und doch nur das Gehirn "dieses Ding" hatte? Aber hier sieht man dann das Zusammenspiel des ganzes Körpers und seiner Organsysteme. Und ja: nachdem, was Du beschreibst denke ich, dass er wirklich so einfach eingeschlafen ist. Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen. Herzlichst, Angie
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... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ... ... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ... ... I`ll see you when the sun sets!!! Geändert von HeikesFreundin (13.02.2013 um 19:26 Uhr) |
#13
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AW: Ich habe Dich im Stich gelassen......
Liebe Angie,
Du bist so ein toller Mensch, das muss ich mal sagen!! DANKE! Lass Dich ganz fest umarmen! Es ist ja entsetzlich, dass Du gleich zwei Freundinnen verloren hast! Deine Freundin Heike war auch im Koma? Wie heisst das Buch, das Du geschrieben hast? Du hast mir wirklich geholfen. Ein Arzt sagte , er würde Panik haben, ein anderer, er würde Tranqulizer dagegen erhalten. Liebe Angie, warum ist mein Franz nicht mehr wachgeworden?? Warum?????? Er wurde ins Koma gelegt, als die Blut. Sauerstoff-Zufuhr auf 50 rutschte. An jenem Tag war er ansprechbar. Ich sagte ihm, er habe keine Blasten mehr, (Biopsie war an jenem Tag da). Er war eigentlich ganz normal und sagte, das wollten wir ja erreichen. Er bekam eine Art Maske mit Druckluft, es muss eine unendliche Tortour gewesen sein, es liefen ihm die Tränen runter........... aber wie gesagt, er redete ganz normal. Da er die Druckmaske nicht tolerierte, legte man ihn ins Koma! Nach 4 Tagen schon wollte man ihn wiederholen, da "kam er nicht wieder". Er wurde nicht wach, die Augen waren starr. So blieb es . 5 Tage vor seinem Tod machte man noch einen Luftröhrenschnitt. Franz kam nie wieder zu sich! Er erschien mir so weit weg. Was ist da passiert?? Ich werde es nie begreifen, verstehen oder tolerieren. Es zerfrißt mich. Mein Franz ist quasi schon am ersten Tag des künstlichen Komas gestorben. Die Ärzte sagten, das Tacalimus (modernes Antisupressivum wegen Knochenmarkstransplantation) , habe ihn "irre" gemacht, es scheidet sich langsam aus und hätte eine Enzephalitis hervorgerufen. Deshalb wurde er nicht mehr wach. Verstehen muss ich das nicht?,oder?? Er wäre ein Pflegefall# geworden, hätte er es geschafft, mit schwerster geistiger Behinderung. Er war aber doch noch normal, bevor er ins Koma gegangen ist. All das quält mich, irgendwie habe ich schwerste Schuldgefühle. Konnte es aber nicht ändern. LIEBSTER FRANZ, meine Trauer,meine Fassungslosigkeit, meine innere Zerrrissenheit nehmen stets zu. Ich vermisse Dich so sehr ...... möchte so gerne bei Dir sein. Das Leben ohne Dich schaffe ich einfach nicht.Jeder Tag ist eine Qual. Es sind so viele Unklarheiten wegen Deines Todes da (siehe oben, Koma). Liebe Angie, ich danke Dir so sehr fürs Zuhören! Herzlichst Edda |
#14
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AW: Ich habe Dich im Stich gelassen......
Liebe Edda,
daran, was Du schreibst sehe ich schon sehr, wie aufgewühlt Du bist - sehr verständlich bei allem, was Du derzeit trägst. Zitat:
Zitat:
von dem ich hier spreche. Das Buch hat meine Freundin geschrieben, die nach einem Schlaganfall im Koma lag. Den Titel des Buches schicke ich Dir gleich per PN. Zitat:
es kommt ja immer darauf an, wohin man den Focus lenkt. Jeder Mensch, der erfährt oder begreift oder auch mitgeteilt bekommt, dass sein Weg wahrscheinlich bald zuende sein wird, gerät irgendwann auf seinem Weg in eine Art Panik - Panik über verschiedenste Dinge. Da kann so vieles in ihm vorgegangen sein ... Zitat:
nie im Koma. Aber wenn ich meiner Freundin Glauben schenken darf (und das möchte ich, da sie ne ehrliche Haut ist) dann wäre die Schlussfolgerung: er hat sich so entschieden. Meine Freundin spricht immer von "der Entscheidung aufzuwachen" und dass sie sich selbst entschieden hat. Unter diesem Gesichtspunkt wäre es dann so, dass Dein Franz sich so entschieden hat - sich also angesichts der Prognose (Schwerbehinderung, Pflegefall) entschieden hat, dass er ein solches Leben für sich und auch Dich nicht möchte. Kannst Du Dir vorstellen, dass auch Du in seiner Situation vielleicht so entschieden hättest? Zitat:
mit anzusehen . Ich glaube, solche eine Maske wäre auch für mich eine Tortour - auch wenn sie eigentlich etwas Gutes bewirken soll ... Zitat:
Es sind eh schon keine Körpereigenen Abwehrkräfte da, dann Immunsuppressiva - der geschwächte Körper hat eh schon so viel zu kämpfen. Und dann eine Enzephalitis in diesem Gesundheitszustand zu behandeln ist sicher alles andere als leicht. Zitat:
wußte ganz sicher, dass DU ihn dann aufopfernd gepflegt hättest bis Du nicht mehr gekonnt hättest. Vielleicht wollte er das nicht? Zitat:
(und wahrscheinlich nicht einmal die Ärzte) wissen, ob er die Enzephalitis nicht auch ohne das künstliche Koma entstanden wäre und ob Dein Schatz es dann überlebt hätte. Natürlich würde ich Dir und ihm das wünschen, wenn es denn jetzt noch eine Umkehr gäbe ... aber Du und ich wissen, dass wir uns all das noch so sehr wünschen können ... Was ich Dir ans Herz legen würde ist: Wenn Du jemanden hast, der emotional nicht so sehr betroffen oder involviert ist - vielleicht fährst Du mit demjenigen nochmal zum Krankenhaus und bittest den Arzt Dir das, was passiert ist nochmal SO zu erklären, dass Du es verstehen kannst. Rückgängig kann das Geschehene leider niemand machen - aber vielleicht hilft es Dir, zu akzeptieren, wenn Du besser verstehst, was da passiert ist? Dass Dich die Fragen quälen versteh ich aber: Zitat:
ich bin überzeugt - wenn Franz das alles schwerstbehindert "überlebt" hätte, bei jeder Spritze weinen würde, weil er das er Zufügen von Schmerz dabei nicht mehr begreifen könnte, wenn er ohne Aussicht auf irgendeine Besserung noch 10 Jahre in Deinem/Eurem Wohnzimmer in einem Pflegebett liegen würde - obwohl er das nie gewollt hat ... wenn also Dein geliebter Franz "geblieben" wäre, nicht weil er selbst noch Mut hätte, sondern damit Du nicht so traurig bist ... glaube mir, dann wären Deine Schuldgefühle noch viel schlimmer. DAS hättest Du ganz sicher alles für ihn in Kauf genommen und in euer Leben integriert - aber noch viel weniger für ihn gewünscht und gewollt. Liebe Edda - ich wünsche mir für Dich so sehr, dass Du Deiner Trauer Ausdruck verleihen lernst und lernst, Deinen Franz "loszulassen", damit er und auch Du frei sein könnt von dieser Schwere. Die Liebe bleibt - für immer. Dein Franz hat in Dir eine tolle Frau gefunden, er wußte schon warum Angie
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... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ... ... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ... ... I`ll see you when the sun sets!!! |
#15
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AW: Ich habe Dich im Stich gelassen......
Liebe Angie,
danke für Deine Zeit, die Du mir schenkst. Ich habe mit einem der Ärzten telefoniert, damals schon, als Franz ein paar Tage tot war. Es ist alles so wahnsinnig kompliziert, so schwer verständlich, so undurchschaubar! Fast ein wenig suspekt-dubios anmutend. Banal fing es an . Lt. Arzt. Hochdosis Chemo, Vorbereitung zur KMT. Alles ganz o.k. Franz war gut drauf. Danach dieses Höllenzeug, das ihn ins Grab gebracht hat, ATG. Kurz darauf Extremstverschlechterung. Nieren- insuffizienz bds. ca. 8 L Wasser im Körper. Atmung fiel schwer. Intensivstaton. Alles eigentlich noch ganz o.k., mir fielen nur optische und akustische Phänomene auf. (Nun fängt die Ambivalenz an).- Einer sagt, das seien harnpflichtige Substanzen, die eben nicht im Harn , sondern im Körper seien. Zustand-Verschlechterung. (Psychisch-neurologisch). Er baute sich seine eigene Welt auf, zu ich keinen Zugang hatte. Er redete und brabbelte vor sich hin (dabei fast ununterbrochen an Dialyse). Mich erkannte er , schickte mich aber weg, da er schwerste Durchgängigkeit hatte (lt. Arzt). Von Anfang an war es jenes Medikament Tacalimus. (Immunsupressiva). Das haben die Ärzte recht spät erkannt. Haben es rausgenommen, ein anderes auch. Franz ging es schlechter. (langsam auch körperlich). Er wolle die Augen nicht mehr öffnen, ich weiss nun, dass das dieses Höllenmedikam,ent sein mußte (Lichtscheu).Da sich das Durchgangssyndrom nicht besserte, nahm man noch ein weiteres Immunsupressivum raus. Dosierte Cortison hoch dafür. Da nahm alles seinen Verlauf. Immer noch auf der Intensivstation, kam die Atemschwierigkeit,künstl. Koma. Schwerste Herpes.-Infektion, er wurde von Viren aufgefressen. Alles rausgenommen, auch Cortison. Es blieb abzuwarten, wie lange die Hvhd auf sich warten ließ. lange Zeit ... lt. jenes Arztes. Der Rest ist ja bekannt.... Das ist ja dieses schreckliche Geschehen, mal nüchtern erzählt . Aber ich verstehe es trotzdem nicht!!!!!!! Warum hat man ihn nicht von der Intensivstation weggeholt zu Beginn? Lt. Ärzten dort war er nicht intensivpflichtig. Auf der Dialysestation war er nur eine Last. Ich verstehe es nicht und werde es nie verstehen, warum er sterben mußte!! Danke , liebe Angie für die Nachricht. Lese sie gleich in Ruhe und werde es wohl so handhaben, wie Du geschrieben hast. Liebe Grüße Edda |
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