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  #1  
Alt 06.10.2009, 20:13
allu allu ist offline
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Beiträge: 10
Standard Was stimmt mit mir nicht?

hallo,

ich habe mich ja im Vorstellungsthread schon vorgestellt. Ich bin nicht so die große Schreiberin, aber ich lese sehr viel hier im Forum.

Nun zu meinen Fragen :- Warum empfinde ich die Diagnose Krebs genau so wie jede andere Krankheit? Warum bin ich nicht erschrocken, als ich den Befund bekam? Warum berührt es mich nicht? Es ist gerade so, als ob es mich nichts angeht.

1997 hatte ich einen großen Darmpolypen mit Krebszellen auf der Schleimhaut und habe gerade nochmal Glück gehabt. Ich bin deshalb immer noch unter Kontrolle (jetzt weitmaschig) , aber seither ohne Befund. Auch damals habe ich die Diagnose schon so einfach hingenommen.

Meine Verwandten und Bekannten machen sich mehr Gedanken über meine Krankheit als ich.
Väterlicherseits liegt der Krebs in der Familie -mein Vater, seine Mutter und seine 3 Geschwister hatten bzw. haben Krebs. Somit müßte ich doch wissen, was auf mich zu kommt.

Warum geht das alles an mir vorbei, ich verstehe es nicht? Vielleicht kennt eine von Euch auch das Problem.

LG Ulla
__________________
Mammakarzinom rechts (pT1b, pN0(sn), G1, Mx, ER+++, PR negativ, HER-2 negativ)
10.08.09 : BET und Sentinel-Lymphknotenektomie rechts
Aromasin ab 2.09.09, Strahlentherapie(33) vom 10.09.09
bis 27.10.09,AHB vom24.11. -15.12.09 in Lübben
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  #2  
Alt 06.10.2009, 20:25
Benutzerbild von Kerstin26
Kerstin26 Kerstin26 ist offline
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Standard AW: Was stimmt mit mir nicht?

Liebe Ulla,
könnte es sein, dass du das alles noch verdrängst?
Du schreibst von der Vorgeschichte deiner Familie (welche die gleiche ist wie bei meiner). Kann es sein, dass du dir vielleicht die letzten Jahre auch "sicher warst", dass du Krebs bekommst, so dass es jetzt kein Schock mehr für dich ist?

Ich bin mir sicher, irgendwann lässt du die Diagnose auch in dein Unterbewusstsein und dann denkst du auch anders drüber.
Aber ich finde es auf jedenfall sehr gut, dass du dich nicht hängen lässt!

Ich wünsche dir viel Kraft!!!
__________________
Liebe Grüße,
Kerstin
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Papa: Diagnose Bronchialkarzinom 21.12.2007
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gestorben am 15.10.2009 um 11.37 Uhr
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Denn es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht und zerstört wie die Handvoll Sand, sondern als etwas, das uns vollendet.
- Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
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  #3  
Alt 06.10.2009, 21:17
allu allu ist offline
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Registriert seit: 23.09.2009
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Standard AW: Was stimmt mit mir nicht?

hallo Kerstin,

danke für Deine Antwort. Es könnte sein,daß Du recht hast.
Ich bin ja schon ein paar Jahre wegen der linken Brust unter Kontrolle wegen eines unklaren Befundes. Als ich zur Kontrolluntersuchung ins Screeningzentrum sollte, war mir eigentlich schon klar, daß ich auch BK habe.
Ich bin jemand,der erst mal alles auf sich drauf zu kommen läßt.Ich sage mir immer, jammern kann ich später noch-aber bei solch einer Krankheit? Das ist doch nicht normal!
Irgendwie erschreckt mich meine Reaktion.

Ulla
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  #4  
Alt 06.10.2009, 21:20
Benutzerbild von BarbaraO
BarbaraO BarbaraO ist offline
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Registriert seit: 12.10.2004
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Frage AW: Was stimmt mit mir nicht?

Hallo Ulla,
warum möchtest Du Dir denn ein Problem machen, das Du nicht hast?
Ein pragmatisches Herangehen an die Krankheit ist doch ideal.
Mach Deine Terapien und freu Dich darüber, dass Dich die Diagnose nicht umhaut.
Darum werden Dich hier sehr viele beneiden.

Alles Gute


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  #5  
Alt 06.10.2009, 21:39
Benutzerbild von ängel
ängel ängel ist offline
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Standard AW: Was stimmt mit mir nicht?

Hallo Ulla,
ich glaube, das ist gar nicht so ungewöhnlich. Mir ging es ähnlich. Ich habe dann mal gelesen, dass das Psychissche dann noch nachkommt.
Das war bei mir auch der Fall.
Als die ganze Therapie vorbei war und ich mein normales Leben wieder aufnehmen sollte, wo ich vor dem Brustkrebs aufgehört hatte. Plötzlich war alles vorbei und alle Verwandten und Bekannten erklärten mich für gesund. Ich fühlte mich jedoch nicht so, völlig müde und k.o. bei der geringsten Belastung. Da ich auch keine Untersuchungen hatte nach Metastasen, wusste ich nicht, was da ev. noch in mir drin ist.
Nebenbei war ich arbeitslos geworden.

Dann kamen bei mir die Depressionen. Nach aussen hin sollte ich mich o.k. zeigen, aber in mir war es nicht o.k.
Ausserdem hatte ich mich nun mehr mit der Krankheit beschäftigt, nachgelesen.
Es muss natürlich nicht so bei dir kommen. Aber es kann sein, dass es später kommt.
Wundere dich nicht, du bist sicher nicht die Einzige, die so fühlt oder nicht fühlt.

Ängel
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  #6  
Alt 06.10.2009, 22:21
Benutzerbild von Cora
Cora Cora ist offline
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Beiträge: 270
Standard AW: Was stimmt mit mir nicht?

Hallo Ulla,

ich glaube, es gibt keine allgemeingültige Regel, wie man mit Diagnosen, Krankheiten und Schreckensmeldungen umgeht.
Die Reaktionen sind so individuell wie wir Menschen.
Mit meiner Erstdiagnose vor 7 Jahren(brusterhaltende OP und Bestrahlung)
bin ich umgegangen wie mit einem Schnupfen. Als jetzt vor anderthalb Jahren Metastasen im gesamten Skelett
aufgetreten sind, bin ich erst mal aus allen Wolken gefallen,
aber so wirklich verinnerlicht habe ich es, glaube ich, immer noch nicht.
In meinem Leben passieren so viele Dinge, dass der Krebs gar nicht so viel Raum in meinen Gedanken einnehmen kann.
Allerdings neige ich auch zu Depressionen. Und manchmal denke ich, es wäre besser, ich würde mehr Angst verspüren, die ich dann rausschreien könnte.
Ich weiß es nicht. Aber ich kann Dich gut verstehen. Ich habe mir die gleichen
Fragen gestellt.
Allerdings habe ich mir vorgenommen, mich nicht von dieser Krankheit
beherrschen zu lassen. Dafür sind mir die paar Jahre Leben die ich noch habe, zu schade.

Ich wünsch Dir alles Gute, und bleib weiterhin stark und gelassen.
Cora
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  #7  
Alt 06.10.2009, 22:26
Benutzerbild von czilly
czilly czilly ist offline
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Standard AW: Was stimmt mit mir nicht?

Zitat:
Zitat von allu Beitrag anzeigen
Vielleicht kennt eine von Euch auch das Problem.
Hallo Ulla!

Ich kann mich den Worten meiner Vorrednerinnen nur anschließen – Du hast gar kein Problem.
Mir ging es sehr ähnlich wie Dir, nur dass es in meiner Familie bisher keinen Krebs gab und ich tatsächlich die erste war und auch überhaupt nicht damit gerechnet habe. Es hat mich trotzdem nicht umgehauen, zu keinem Zeitpunkt, und das tut es bis heute nicht. Ich bin sogar unmittelbar im Anschluss an die Diagnose noch eine Woche in Urlaub gefahren. Der genaue histologische Befund war noch nicht da, und außerdem war ich erkältet und hätte deshalb sowieso nicht operiert werden können, und das Ferienhaus war schon vorher gebucht. Die Ärztin im Brustzentrum meinte : „Wenn Sie es vom Kopf her hinkriegen, dann fahren Sie! Operieren kann ich sie wegen Ihrer Erkältung im Moment sowieso nicht. Sie verpassen hier nichts. Etwas Besseres können sie jetzt gar nicht tun, als Ihre Erkältung an der Nordsee auszukurieren.“
Ich hab das dann auch gemacht und mir gesagt, an der Tatsache, dass ich Krebs habe, ändert sich auch nichts dadurch, dass ich zuhause bleibe. Davon geht er auch nicht weg. Wo ich den Krebs habe, ist doch nun wirklich egal; dann kann ich ihn genauso gut auch an der Nordsee haben!!

Meine Gynäkologin hat mir auch unterstellt, dass ich die Krankheit verdränge, nur weil ich nicht wie die meisten ihrer Patientinnen heulend zusammen gebrochen bin. Darüber habe ich mich ziemlich geärgert, denn ich glaube, ich habe mich im Gegenteil von Anfang an sehr intensiv mit der Krankheit auseinander gesetzt. (Bitte nicht missverstehen: es ist natürlich andererseits auch absolut genau so in Ordnung, bei der Diagnose heulend zusammen zu brechen!!! Das ist das gute Recht einer jeden Frau, die so etwas erfährt. Aber es ist keine Verpflichtung!).

Ich verstehe also nicht, wie Du auf die Idee kommst, dass deswegen etwas mit Dir nicht stimmen könnte…
Mit Dir ist alles in Ordnung!

Ganz liebe Grüße,
Czilly
__________________
Genau in dem Moment, als die Raupe dachte, die Welt geht unter, wurde sie zum Schmetterling.
(Peter Benary)
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  #8  
Alt 07.10.2009, 08:58
Benutzerbild von Sahife
Sahife Sahife ist offline
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Standard AW: Was stimmt mit mir nicht?

Hallo,

bei mir war es eher so, das ich schon vorher das Gefühl hatte mit mir stimmt was nicht. Mein Knubbelchen war mir so unheimlich, das ich zwei Frauenärztinnen und einer Mammographie (mit unauffälligen Befund) nicht geglaubt habe. Der 3. hat der OP zugestimmt und siehe da....

Ich war überhaupt nicht überrascht und hatte das Gefühl, wusst ichs doch.
Vielleicht war es ähnlich, durch Deine Familiengeschichte hast Du Dich vielleicht schon mit dem Gedanken beschäftigt und als es soweit war, warst Du vielleicht nicht mehr so überrascht.

Ich musste oft meine Umwelt (Eltern und Freundin) trösten, das fand ich trauriger, das sie sich so Sorgen machen, als der Befund an sich. Komisch, war aber so.

Übrigendas habe ich immer noch das Gefühl, so schlimm wars und ist das alles nicht. Auch wenn ich oft wütend bin, dass ich noch nicht wieder mein Normallevel erreicht habe.

Auch ich habe immer wieder die Frage nach den Verdrängen bekommen. Ich glaube nicht, sonst würden wir uns hier nicht unterhalten und uns diese Gedanken machen.

Du siehst, es geht doch einigen so, also Kopf hoch. Genieße jeden Tag und glaub nicht, das bei Dir was falsch läuft.

Liebe Grüße

Sahife
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Tumor ist wenn man trotzdem lacht! <---- Zitat von Bernd meinem Frisör, und lässt mich immer schmunzeln
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  #9  
Alt 07.10.2009, 12:57
allu allu ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: Was stimmt mit mir nicht?

Hallo Barbara,Ängel,Gora.Czilly,Sahife und Anja

Eure Beiträge zeigen mir, daß ich mit meiner Reaktion auf diesen Sch...krebs nicht alleine bin.
Ich bin ja eigentlich nicht böse darüber, nur verwundert. Das einzige, daß mich Bange etwas machte ,war die Aussicht auf die Chemo.Als die Tumorkonferenz die Chemo ausschloss,war mir doch wohler (war unklar, ob an der Lunge was war-ist noch zu klein für eine Beurteilung).

Die Bestrahlung (heute war die 20.) hat bei mir noch keine NW, auch Aromasin vertrage ich bisher gut. Ich gehe davon aus, daß es so bleibt.

Ich freue mich, daß ich Euch gefunden habe. Auch wenn ich anders reagiere als die meisten, bewundere ich Euren Mut, die Kraft und den Humor damit umzugehen. Ich habe schon manchmal herzlich gelacht,aber auch das Gegenteil war schon der Fall.

Lg ,Ulla
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