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  #1  
Alt 06.09.2007, 17:57
Ullala Ullala ist offline
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Registriert seit: 03.09.2007
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Standard "Beste Freundin...?"

Hallo alle zusammen!

Ich brauche heute mal einen Rat zum Thema "Beste Freundin...?"

Die letzten Monate 2006 waren aus verschiedenen Gründen (körperliche Beschwerden durch den Krebs und "Psychodrama"...) sehr schwer für mich und ich war gegen Ende des Jahres nicht mehr besonders gesellig...

Seit Januar 2007 nun mache ich Chemo mit allem was dazu gehört.
Zeitweise hatte ich außer Übelkeit und Erbrechen alle Sorten von Nebenwirkungen (den ganzen Mund voller Aphten, so dass ich deswegen nicht essen konnte und 10 kg Gewicht verloren habe (es geht also auch ohne Kotzen... ;-), extrem schmerzhaftes Hand-Fuß-Syndrom, so dass ich nicht aufstehen konnte inklusive komplettes Haut abziehen an Händen und Füßen, üble Verstopfung - um nur die zu nennen, die am härtesten waren. Dagegen war Glatze kriegen fast schon ein Spaß.)
Naja, jedenfalls habe ich mich in dieser Horrorzeit komplett zurück gezogen - was ja auch kein Wunder ist; Ihr kennt sowas sicher selber!

In dieser Zeit gab es aus meinem so genannten Freundes- und Bekanntenkreis gerade mal FÜNF Leute (vier davon lustigerweise Männer), die sich ab und an um mich gesorgt haben.
Familie habe ich außer meiner Tochter (9 J.) und meiner Mutter (78 J.) nicht; vielleicht fiel mir daher besonders auf, wer alles in dieser Zeit NICHT da war.

Unter anderem meine so genannte beste Freundin.
Ich kenne sie seit der Grundschule, (wir sind beide 40) - also schon sehr lange.
Sie hat anfangs versucht, mich diverse Male zu erreichen, aber ich war eben nicht sonderlich gesprächig (ging teilweise auch gar nicht, wegen der Aphten in meinem Mund) und einfach beschissen drauf.
Wir hatten keinen Krach, aber es war eigentlich schon seit Ende letzten Jahres, als ich wegen Voruntersuchungen im Krankenhaus war, mehr oder weniger Funkstille.
Ich war auch sehr mit mir und meiner Krankheit beschäftigt und mir war nicht nach blabla...

Irgendwann war dieses Sich-nicht-hören-Loch auf einige Monate angewachsen, und wir wussten beide wohl nicht so genau, wie wir uns verhalten sollen.
Im Frühsommer hat sie mich dann besucht (sie wohnt 240 km weit weg) und wir waren auch nach wie vor vertraut miteinander, aber ich wusste gar nicht, wo ich mit Erzählen hätte anfangen sollen.
In meinem Leben passieren so viele Dinge (auch sehr schöne!), und auf Kommando zu sagen, was los ist oder war, ist mir nicht möglich (und ich will es auch gar nicht, wenn ich ehrlich bin).

Lange Rede, kurzer Sinn - meine Nähe zu ihr war nicht mehr so da wie früher.
Ich habe mich zwar gefreut, sie zu sehen, aber ich hatte das Gefühl, ich sei meilenweit weg (ich nenne das immer mein "Parallel-Universum"; Krebs ist ja wirklich sowas in der Art).
Zum Schluss des Besuchs habe ich ihr gesagt, dass, wenn sie mir und uns das Leben erleichtern wolle, es sehr schön wäre, wenn sie sich mit dem Thema Krebs beschäftigen würde, um ihr Wissen zu erweitern und mir im Gespräch auf "Augenhöhe" begegnen zu können.
Denn immer alles erklären zu müssen, ist auf die Dauer sehr mühselig.

Tja, wir haben uns lieb verabschiedet und seit dem - Funkstille für mehrere Monate.

Gestern morgen um acht (!) nun bekomme ich eine SMS, in der sie mir erzählt, sie habe mich telefonisch mehrmals nicht erreichen können, dass die Kaninchen der Kinder gestorben sind, dass ihr Ex-Liebhaber eine Ehekrise hat und sie im Dauerstress mit der Arbeit ist.
Dann kam die Frage "Wie ist es Dir?" und die Anmerkung, auch sie habe ein Telefon, welches Anrufe entgegen nehmen könne...

Ich habe ihr daraufhin nur einen kurzen Hinweis auf die homepage www.crazysexycancer.com geschickt, in der eine junge Amerikanerin den Verlauf Ihrer Erkrankung und Ihr (positives) Umgehen damit per Video und blogs dokumentiert.
Ich fühle mich dieser Frau sehr nah, da sie mich in vielen Dingen an mich selber erinnert und ich hatte keine Lust, mit meiner Freundin(...?...) in irgendeiner Form zu kommunizieren.
So dachte ich, soll sie sich beim Lesen der homepage ihre eigenen Gedanken machen.
Sie schickte kurz darauf per SMS ein paar nette Worte zurück, so in dem Tenor "Du machst das schon..."

So, nach der langen "Einleitung" möchte ich nun einfach mal nach Eurem Bauchgefühl fragen, was Ihr denkt und empfindet, wenn Ihr das lest.

(Es gibt natürlich noch weitere Details, aber ich habe versucht, mich auf das Wesentliche zum Verständnis der Situation zu beschränken.)

Vielleicht kann mir die ein oder andere von Euch einfach Ihre Gefühle, Gedanken und Ihren Eindruck schildern.

Irgendwie brauche ich einen Schubs oder Rückenwind, vielleicht auch Gegenwind, wer weiß.

Vielen Dank für Eure Antworten,

Ullala
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  #2  
Alt 06.09.2007, 18:17
deena3 deena3 ist offline
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Standard AW: "Beste Freundin...?"

Zitat:
Zitat von Ullala Beitrag anzeigen
Zum Schluss des Besuchs habe ich ihr gesagt, dass, wenn sie mir und uns das Leben erleichtern wolle, es sehr schön wäre, wenn sie sich mit dem Thema Krebs beschäftigen würde, um ihr Wissen zu erweitern und mir im Gespräch auf "Augenhöhe" begegnen zu können.
Denn immer alles erklären zu müssen, ist auf die Dauer sehr mühselig.

Hallo Ullala, genau dies war einer der Gründe, warum ich mit fast niemanden über meine Krankheit gesprochen habe und wenn es trotzdem geschah, dann erntete ich (von einigen) die Bemerkung:"Hör doch endlich mal auf im Internet rumzustöbern wegen deiner Krankheit!" Aber gerade dieses erworbene Wissen war - und ist es immer noch - für mich sehr hilfreich. Auch ich verlor - wegen der Krankheit - zwei Freundinnen, aber das habe ich "abgehakt", weil wir uns mit Krebs ja nicht aufregen sollen.
Sieh es locker und such dir jemanden, mit dem du auf "Augenhöhe" kommunizieren kannst.
Liebe Grüße deena3

Geändert von deena3 (06.09.2007 um 18:19 Uhr)
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  #3  
Alt 06.09.2007, 18:24
Nixda Nixda ist offline
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Standard AW: "Beste Freundin...?"

Liebe Ullala,

deine Zeilen über die angebliche "beste Freundin" kommen mir sehr bekannt vor, leider.
Ich finde, Du hast alles sehr deutlich rübergebracht, was Dich beschäftigt und somit würde ich ihr den Link von diesem Forum, Deinem Thread schicken! Alles von vorne zu erzählen, wäre mir zu mühsam, vielleicht "rüttelt" es sie ja auf und ihr findet wieder einen schnellen, gewohnten Zugang zueinander.Und wenn nicht, dann eben nicht.

LG, Nixda
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  #4  
Alt 06.09.2007, 18:37
Benutzerbild von Sunpower77
Sunpower77 Sunpower77 ist offline
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Standard AW: "Beste Freundin...?"

Hallo Ullala,

auch ich hab eine ehemals beste Freundin verloren, ohne weiteren Grund, einfach Funkstille und ich war in der Zeit halt mit Verdauen der Diagnose, Chemo, etc. beschäftigt. Ich hätte mir gewünscht, sie hätte nur einmal angerufen oder wäre vorbei gekommen. Aber weder noch.
Es hat mir auch total weh getan, heut bin ich froh, dass sie ihr wahres Gesicht gezeigt hat.

Dafür hab ich aber einige ganz tolle Menschen kennengelernt, die immer da sind und mit denen man viel Spaß hat. Ich sag immer, wenn sich irgendwo eine Tür schließt, geht woanders wieder eine auf.
__________________
LG

Pia


*Streite nie mit einem Dummen - dazu musst du auf sein Niveau herab und dort schlägt er dich mit seiner Erfahrung*
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  #5  
Alt 06.09.2007, 18:42
Mona66 Mona66 ist offline
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Standard AW: "Beste Freundin...?"

Liebe Ullala
ich hab deinen Beitrag zweimal gelesen. Einmal so. Und dann hab ich mir gedacht, dass ich deine beste Freundin bin und du über mich schreibst. Und das was ich gefühlt habe war, dass es dir unangenehm ist, mit mir zu tun zu haben, dass es aber nichts damit zu tun hat, dass ich nicht auf Augenhöhe mit dir reden kann. Vielleicht ist es, weil ich dich an dein früheres Leben erinnere und du das nicht willst und ich war sehr traurig darüber. Ich hatte den Eindruck, dass du mir immer wieder Dinge vor den Latz knallst, die ich so gar nicht verstehen soll und kann.

Meine Meinung als Mona: Freunde sind sehr wichtig im Leben. Sie geben einem die Möglichkeit an ihrem Leben ein bisschen teilzunehmen und das ist ein wichtiger Teil dessen, was Leben ausmacht. Das ändert sich auch nicht auf dem Weg ins Sterben. Denn dieser Weg ist einer zwischen den Welten. Ich will auf diesem Weg gar nicht immer mit mir selbst beschäftigt sein. Und kein Freund kann alles. Es gibt welche mit denen kannst du dich über Krebs unterhalten. Und es gibt welche mit denen kannst du dich über den Frühling unterhalten oder den neuesten Kinofilm oder über die Gefühle zu Deiner Mutter. Das macht einen Freund bzw. eine Freundin aber nicht schlecht, dass du nicht über alles gleich intensiv mit ihm/ihr reden kannst. Es ist auch viel wert, wenn sie irgendwann einfach traurig und tröstend an deinem Bett sitzen und deine Hand halten.

Wenn du ihre Freundin bist, dann nimm das Telefon und ruf sie an.

Lieben Gruß
Mona
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  #6  
Alt 06.09.2007, 19:18
Benutzerbild von Annie65
Annie65 Annie65 ist offline
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Standard AW: "Beste Freundin...?"

Hallo Ullala,

es tut mir leid, daß Du so gar nicht zufrieden bist, wie es mit deiner Freundin verläuft. Meine Vorschreiberinnen haben schon soviel gesagt und ich finde auch, daß Du von deiner Seite aus schon viel getan hast bzw. gesagt hast.
Manche können wirklich nicht mit der Krankheit ...... manche wollen wirklich nichts damit zu tun haben ..... Ach, da gibt es viel darüber zu erzählen.
Kurz zu meiner Freundin, wir kennen uns schon 26 Jahre und sie hat mich gleich im Krankenhaus besucht und auch später .... Und ich konnte mit ihr über alles Quatschen, was mit der Krankheit zu tun hat.
Vielleicht wartest Du erstmal ab ..... Und belaste Dich nicht ..... Denke erstmal an Dich.

Liebe Grüße! Annie
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  #7  
Alt 06.09.2007, 19:22
Bobath Bobath ist offline
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Standard AW: "Beste Freundin...?"

Hallo Ullala,
ich möchte als "beste Freundin" antworten.
Meine Freundin ist leider letztes Jahr am Brustkrebs verstorben und die letzten fünf jahre - seit Beginn ihrer
Erkrankung - waren für unsere Freundschaft auch oft
"schwer".

Schwer, weil ich manchmal nicht wusste, wie ich ihr begegnen kann und schwer, weil sie manchmal einfach "wo anders war" (kann es irgendwie gar ncith anders eausdrücken)
Ich bin "dran" geblieben - da geblieben, aber ich muss sagen - oft habe ich gedacht - ich kann nicht mehr - kann nicht mehr die Wut und Angst und Trauer von ihr ertragen. Auch für die beste Freundin ist es manchmal nicht einfach..und wir besten Freunde wissen manchmal einfach nciht, was wir tun können - die Hilflosigkeit macht uns selbst machtlos, traurig .....
Und vielleicht ist es so, dass DEINE beste Freundin überfordert ist - zwar möchte, aber irgendwie nicht kann.
Ich kann mich auch noch gut erinnern, dass ich oft dachte meine Freundin , will mich gar nicht mehr...das war immer der Ausdruck ihres Schmerzes - sie musste irgendwo damit hin..und auch wenn ich all diese Mechanismen intellektuell verstanden habe, so war es emotional oft schwer!

Und vielleicht ist DEINE beste Freundin verunsichert, ob DU den Kontakt möchtest.
Uns hat einfach geholfen, dass wir darüber gesprochen haben. Ich bin froh und ihr dankbar, dass ich sie begleiten durfte, auch wenn ich manchmal am liebsten "weg gerannt wäre"
Meine Freundin sagte auch immer, sie möchte wie sonst behandelt werden in der Freundschaft, dass heisst auch unsere Konflikte austragen und nicht geschont werden "nur" weil sie krank war.
Ich möchte mich Mona anschliessen - ruf sie an und sprich genau über diese Gefühle mir ihr - Deine Entäuschung. Wenn Dir die Freundschaft weiter wichtig ist und Du die Energie hast, dann sag es ihr.
So, jetzt habe ich doch lange geschrieben...habe gemerkt es beschäftigt mich doch sehr!
liebe grüße bea
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  #8  
Alt 06.09.2007, 19:27
suzal suzal ist offline
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Beiträge: 226
Standard AW: "Beste Freundin...?"

Liebe Ullala!

Vielleicht erwarten wir auch zu viel oder Deine Freundin kann mit Deiner Krankheit nicht umgehen?

Es schmerzt sehr, wenn man eine gute Freundin verliert. Auch meine so genannte beste Freundin hat sich seit meiner Erkrankung leider sehr distanziert. Aber ich denke auch, dass ich vielleicht für sie auch so eine Art Spiegel bin, es hätte ja auch sie treffen können! Leider hören wir uns auch kaum noch. Aber ich trage es ihr mittlerweile nicht mehr nach!

Ich habe so viele andere wirklich liebe Menschen kennen gelernt und auch eine andere ganz liebe Freundin war für mich die ganze Zeit da. Mit dieser Freundin hätte ich zum Beispiel gar nicht gerechnet und sie war mir in dieser schweren Zeit wirklich eine Stütze. Ich bin ihr unendlich dankbar, dass sie für mich und meine Tochter immer da war!

Auch habe ich mittlerweile gelernt, was für mich selbstverständlich ist - heißt noch lange nicht, dass es für den anderen auch selbstverständlich ist!

Sei nicht traurig!

Ich wünsche Dir alles Liebe
Susanne
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  #9  
Alt 06.09.2007, 21:38
Benutzerbild von Claudia C.
Claudia C. Claudia C. ist offline
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Standard AW: "Beste Freundin...?"

Liebe Ullala,

auch ich möchte mich gern Mona66 und Bobath anschließen. Ich finde, die Beiden haben sehr schöne Worte gefunden, um die Gefühle, Erwartungen usw von beiden Seiten zu betrachten und zu verstehen.

Ich glaube, Deine Freundin wird Dir sehr dankbar sein und sich freuen, wenn Du den ersten Schritt auf sie zugehst. Und so wie Du Eure Freundschaft beschreibst, habt Ihr Euch auch ganz bestimmt noch viel zu sagen. Es kann schon sein, dass da im Moment noch diese unsichtbare 'Wand' zwischen Euch ist, die das offene Reden schwer macht. Aber komm ihr ein wenig entgegen, Du vergibst Dir doch nichts. Es wäre einfach schade, wenn eine so lange Freundschaft einfach so zerbröckelt...

Ich drück Euch die Daumen und grüße Dich ganz herzlich

Claudia
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  #10  
Alt 06.09.2007, 22:09
kessy.01 kessy.01 ist offline
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Standard AW: "Beste Freundin...?"

Liebe Ullala,

Leider erfahren wir manchmal in besonders schweren Situationen in unserem Leben wer die wirklich wahren Freude sind, doch versuche ich auch zu verstehen das nicht jeder damit umgehen kann.

Da wir auf der anderen Seite stehen ,können wir auch nicht mit Gewißheit sagen ,ob wir nicht auch die selben Fehler machen würden.

Gib Deiner Freundin noch eine Chance und sage Ihr wie sehr Du Dich verletzt und gemieden fühlst , mal sehen wie sie reagiert, sprecht Euch aus.!!!!

Liebe Grüsse

Kessy
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  #11  
Alt 07.09.2007, 01:55
Norma Norma ist offline
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Standard AW: "Beste Freundin...?"

Hallo Ullala,

für mich ganz eindeutig:

Du überforderst deine Freundin absolut und total!

Bedenke: sie ist (hoffentlich) gesund und du verlangst, dass sie sich mit DEINER Erkrankung beschäftigen soll, damit DU nicht so viel erklären musst.

Neeee, Ullala, DAS geht gar nicht!

Schon das Wort "Krebs" löst bei Gesunden eine Gänsehaut aus (jedenfalls ging es mir so) und jeder ist erst einmal froh, dass es ihn nicht getroffen hat.
Und als Gesunde wäre ich NIE auf die Idee gekommen, mich mit der Krankheit anderer Leute zu beschäftigen (auch nicht, wenn es eine Freundin ist).

Ich mache dir aber einen Vorschlag:
Lass deine Freundin ihr Leben leben und besprich deine Sorgen und Probleme mit UNS. ;-)
Hier findest du immer verständnisvolle Leser, die Zeit für dich haben und wissen, was dir wichtig ist.

Vielleicht ist es zu gewagt, aber ich persönlich denke, es gibt 2 Welten: eine für Gesunde und eine für Kranke. Vermischen kann man die ganz ganz schlecht (selbst mediz. Fachpersonal trennt den Beruf vom Privatleben).
Aber wenn man "unter sich" bleibt, dann ist eigentlich jeder zufrieden.
(Ausnahmen gibt es natürlich, aber die sind selten).

Seit ich meine Erkrankung außen vor lasse, ist das Verhältnis zu Nicht-Kranken viel entspannter geworden.

Und wenns mir mal wieder nicht so gut geht, erzähle ich es ihnen nicht mehr... dafür gibts ja dann das Forum.

Alles Liebe für dich!

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 (zur Zeit Chemo)
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  #12  
Alt 07.09.2007, 01:58
Norma Norma ist offline
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Beiträge: 1.157
Standard AW: "Beste Freundin...?"

Ich schmeiß noch schnell hinterher:
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 BEI MEINEM MANN (zur Zeit Chemo)

Sorry, bin oft unkonzentriert

Norma
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  #13  
Alt 07.09.2007, 08:09
Elli Elli ist offline
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Beiträge: 1.329
Standard AW: "Beste Freundin...?"

Liebe Ullala,

Du hast ja shcon ganz viele Meinungen und Antworten bekomen. Möchte mich jetzt auch einreihen,und Dir meine Geschichte von meiner besten Freundin erzählen.
Auch ich habe eine beste Freundin. Wir kennen uns mittlerweile bereits 35 Jahre. Früher ,als wir nich nicht verheiratet waren,haben wir sehr viel zusammen unternommen. Wir waren fast wie siamesiche Zwillinge.Sie bekam ein Jahr nach unserer Hochzeit (wir haben im gleichen Jahr geheiratet) ihr erstes Kind. Von da an,konnten wir nicht mehr soviel zusammen unternehmen.
Trotzdem hatten wir nach wie vor engen Kontakt,obwohl ich mich mit Ihren Problemen nicht indentifizieren konnte.Der Kontakt wurde weniger als sie dann umzog. Als unsere und Ihre zweite Tochter geboren wurde,schlief der Kontakt ganz ein. Ich hatte allerdings immer noch Ihre Telefonummer,war wohl einfach zu bequem um anzurufen. Plötzlich 2001, an meinem Geburtag ,
rief Sie mich an.Meine Diagnose stand damals bereits im Raum-allerdings noch
nicht bestätigt. Plötzlich war es so,als ob es die vielen Jahre der Funkstille nie gegeben hätte.Sie erzählte von Ihrem Leben und ich von meinem.
Als sie mich dann besuchen kam,haben wir wieder von den "alten Zeiten" geschwärmt. Fei nach dem Motto: "Weißt Du noch.....????"
Sie weiß das ich krank bin,und jedes Jahr immer wieder neu in den Kampf ziehen muss.Sie ist allerdings nur über mich über diese Krankheit informiert,und manchmal denke ich das ich Sie damit überfordere. Aber Sie
ist immer ein geduldige Zuhörerin,und versucht mich immer wieder aufzubauen,wenn es mir mal nicht so gut geht. Informiert hat Sie sich über die Krankheit und alles was damit zusamenhängt nicht. Und das finde ich ganz okay so. Sie ist gesund und so ermöglicht Sie mir auch ein bisschen "Normalität" in Gesprächen und bei gegenseitigen Besuchen.
Wenn ich mal einen absoluten Tiefpunkt habe,dann tausche ich mich mit betroffenen Frauen aus. Meine Freundin ist zwar auch für mich mein "seelischer Mülleimer" (hört sich jetzt ganz furchtbar an)aber nicht nur für meine Krankheit sondern auch für den ganz "normalen Wahnsinn" (z.B. Stress mit Mann und Kids).Im Gegenzug bin ich aber auch Ihr "seelischer Mülleimer "
wenn es bei Ihr mal wieder hakt.Ich denke es ist ein gegenseitiges Nehmen und Geben.Vielleicht nehme ich manchmal mehr,als wie ich gebe,aber das ist bei uns beiden kein Problem mehr.
Vielleicht erwartest Du von Deiner Freundin im Moment einfach zu viel. Versuche einfach Geduld zu haben und auch Ihre Sichtweise zu verstehen. Ich denke wer mit dem "Problem " Krebs im weitesten Sinne nichts zu tun hat,der hat evtl. Schwierigkeiten sich mit den Sachen ,die uns doch sehr beschäftigen auseinanderzusetzen.
Liebe Ullala,ich wünsche Dir von ganzem Herzen,das sich das Verhältnis zu Deiner besten Freundin bald wieder entspannt,und Ihr Euch wieder annähren könnt und eine gemeinsame Basis findet. Vielleicht braucht Ihr auch beide mal eine Auszeit um Euch dann wieder irgendwo zu treffen.
Bei mir wa es jedenfalls so,unddas Verhätlnis zu meier Freundin ist heute besser wie jemals zuvor.

Liebe Grüsse
Elli
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  #14  
Alt 07.09.2007, 08:29
Optimistin43 Optimistin43 ist offline
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Standard AW: "Beste Freundin...?"

Liebe Ullala

dann will ich dir mal ein wenig Gegnwind geben.
Du schreibst ja auch deine Freundin wohnt 240 km weit weg und Sie hat während der therapie öfter mal versucht mit dir zu reden und du hattest keine Lust dazu. Wie soll Sie denn verstehen was in dir vorgeht wenn Sie so weit weg ist und du ihr öfter mal sagst du hast keine Lust zu reden.
Es ist für unsere Umgebung auch sehr schwer mit uns und unserer Krankheit umzugehen .
Es wäre mir auch nie eingefallen von meinen Freunden zu verlangen sie müssten sich medizinisch schlau machen um mir Erklärungen zu ersparen.
Meine Freunde waren für mich nie dafür da um medizinische Themen zu diskutieren und das habe ich auch nicht erwartet.
Aber Sie waren da um mich in den Arm zu nehmen , wenn es mir nicht gut ging.Und Sie haben alles getan um mir das Leben ein wenig zu erleichtern. Ansonsten haben Sie mich so behandelt wie immer und wir hatten einfach auch mal Spaß miteinander ohne über die Krankheit zu reden. (Das geht aber halt nur wenn sie um die Ecke wohnen. ) Es gab auch andere Menschen die haben einfach alle 2 - 3 Wochen eine liebe Mail gesendet und gefragt wie es mir geht . Auch darüber habe ich mich gefreut. Mein Leben und meine Krankheit kann mir keiner abnehmen und ich erwarte auch gar nicht das ein anderer meine Probleme zu seinen macht. Überleg doch mal wie du in der gleichen Situation gehandelt , bzw. dich gefühlt hättest. Es ist für die anderen nicht einfach. Das sollten wir nie vergessen ..
Vielleicht bin ich ja anders gestrickt als andere, aber wäre ich deine Freundin , dann wüsste ich im Moment auch nicht wie ich mich dir gegenüber verhalten sollte. Vielleicht betrachtest du es auch mal von dieser Seite .
Auch wir müssen ein wenig Verständnis haben für Menschen die mit uns umgehen . Lieber Gruß Marietta
__________________
Leben ist das , was einem zustößt während wir auf die Erfüllung unserer Wünsche und Träume warten !
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  #15  
Alt 07.09.2007, 10:46
Birgit64 Birgit64 ist offline
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Registriert seit: 01.03.2004
Beiträge: 4.099
Standard AW: "Beste Freundin...?"

Hallo Optimistin,

danke für Dein Posting. Diese Gedanken gingen mir auch bereits durch den Kopf nachdem ich Ullala's Beitrag das erste Mal gelesen habe. Deine Meinung ist so exotisch also nicht.

Hallo Ullala,

wir alle haben wohl während der Diagnose- und Therapiezeit, vielleicht auch im Anschluß daran, festgestellt, dass einige Menschen uns näher gekommen sind (manchmal welche von denen wir es gar nicht erwartet hätten) und das andere uns irgendwie entglitten sind. Bei einer wechselseitigen Beziehung, und eine Freundschaft gehört dazu, ist selten einer allein schuld daran, dass das auseinanderdriftet. Deine Freundin hat versucht an Deinem Leben mit der Erkrankung teilzunehmen und Du hast das abgeblockt. Und dafür im Gegenzug auf das verzichtet, was sie Dir hätte geben können: Trost, Zuwendung, Aufmunterung, Ablenkung, Dinge die mindestens genauso wichtig sind wie tiefschürfende Gespräche über die Erkrankung.
Vielleicht hast Du über der Erkrankung vergessen, dass das normale Leben für die anderen weitergeht, zumal wenn sie x Kilometer entfernt wohnen und nicht alles hautnah miterleben?
Wenn Dir wirklich an der Freundschaft gelegen ist und Du momentan spontan über Erlebnisse (gute wie schlechte) nicht sprechen möchtest oder kannst, könntest Du sie auch aufschreiben wenn Dir danach ist und Deiner Freundin einen Brief schicken. Manche Dinge kann man einfach auch nicht mit einer besten Freunden besprechen sondern nur mit Menschen, die die Situation aus eigener Erfahrung kennen.


Freundliche Grüße
__________________
Birgit64

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