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  #1  
Alt 15.06.2016, 09:27
Hexlein73 Hexlein73 ist offline
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Standard Beruf und Alltagsbewältigung Jahre nach Total OP

Ich bekam vor 3 Jahren Gebärmutterkrebs diagnostiziert, da war ich 40 Jahre alt.
Ich wurde operiert, Gebärmutter und beide Eierstöcke weg.

Natürlich war ich vorher berufstätig und musste das auch nachher sein.

Allerdings plage ich mich nach wie vor mit den Folgen der OP herum.
Schlafstörungen, Konzentrationsschwächen, Müdigkeit, Kraftlosigkeit und Erschöpfung, Gelenksschmerzen und Steifigkeit, oftmalige Infekte (Harnweg, Vaginalinfekte), ich bekam Probleme mit dem Blutdruck und den Zuckerwerten.

Ich arbeite nicht mehr Vollzeit, trotzdem kostet mich das Arbeiten gehen enorm Kraft.
Ich vergesse wahnsinnig viel, muss alles fünfmal gesagt bekommen, ich bin körperlich einfach nicht mehr so belastbar.

Auf all diese Dinge wird natürlich kaum Rücksicht genommen, denn....der Krebs ist ja lang her und ich soll und muss "normal funktionieren".
Da gibts keine "Schonung" im Job, was ich ja auch verstehen kann, immerhin hat man eine Verpflichtung durch den Arbeitsvertrag.

Nach der Arbeit sollte ich Sport machen, um der Verfettung, die leider auch eingetreten ist nach der OP, etwas vorzubeugen.
Mit letzter Kraft mach ich dann auch noch Sport (momentan spazierengehen).
Danach ist der Tag vorbei, ich bin ausgelaugt, kann dann aber leider wieder nicht richtig schlafen (wenns ganz arg ist, nehm ich Schlafpulver), und am nächsten Tag gehts von vorne los.


Eine Verrentung ist keine Option, denn die gibt mir eh keiner.
Nur weil ich vor Jahren Krebs hatte, das ist kein Argument.
Hab ja noch den Kopf und Arme und Beine dran.

Früher hab ich gern gearbeitet, ich war relativ erfolgreich, mir war wichtig, meinen Job gut zu machen, ich war stolz auf meine Leistung und hab das auch rückgemeldet bekommen.
Jetzt ist das alles Plagerei geworden und nur mehr "ich muss". Weil ich ja Einkommen brauche.
Viele Krebspatienten sagen ja, dass der Beruf für sie danach trotzdem wichtig war. Dass sie daraus Kraft zogen/ziehen. Für mich stellt sich das anders da.

Wie gehts euch denn im Job?
Quält ihr euch auch so herum?

Ich weiß, ich sollte froh sein, noch einen Job zu haben, viele fallen nach Krebs auch aus dem Arbeitsprozess und haben deswegen dann auch noch große finanzielle Probleme.
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  #2  
Alt 16.06.2016, 01:30
Carina02 Carina02 ist offline
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Beiträge: 19
Standard AW: Beruf und Alltagsbewältigung Jahre nach Total OP

Hallo Hexilein

Ich teile ein ähnliches Schicksal wie du. Vor zwei Jahren erhielt ich die Diagnose Uterussarkom und mir wurden im Alter von 35 Jahren die Gebärmutter und beide Eierstöcke entfernt. Ich verfiel also auch sofort in die Wechseljahre, denn Hormone darf ich absolut keine nehmen.
Die Wechseljahrbeschwerden machen mir nach wie vor zu schaffen. vor allem die Schweissausbrüche mit Herzrasen. Manchmal frage ich mich, wie lange dass das herz überhaupt mitmacht. Auch die Schlafprobleme kenne ich. Manchmal ist es mehr, manchmal weniger. Ich arbeite auch im Krankenhaus und mache einmal wöchentlich Nachtdienst, das bringt das ganze dann noch zusätzlich durcheinander.
Grundsätzlich geht es mir aber gut. Ich bin eigentlich recht fit und mache auch gerne Sport, trotz des Übergewichts, welches sich nach der OP noch vermehrt hat. Wenigstens habe ich es doch geschafft, von 80kg wieder auf 76 runter zu kommen. Dadurch dass ich Pferde habe, bin ich in der Freizeit zum Glück recht engagiert und habe nicht so viel Zeit, über alles nach zu denken.
Der Gedanke dass ich nie Kinder haben kann macht mir immer wieder zu schaffen. Auch kann ich mich nicht mehr auf eine Partnerschaft einlassen, da habe ich die totale Blockade. Wenn ich mir überlege, dass ich einem Mann in meinem Alter erklären muss, dass ich in den Wechseljahren bin und in der Nacht und auch tagsüber und Schweissausbrüchen leide, macht es bei mir gleich total zu. Ich fühle mich als Sackgasse....Ich gehe sporadisch auch noch zur Psychoonkologin, wobei ich mir nicht wirklich erhoffe, dass sie dieses Problem bei mir lösen kann. Eigentlich habe ich mich damit abgefunden, alleine weiter zu leben. Irgendwie könnte ich mir eine Partnerschaft nur vorstellen mit einem Mann, der auch einen grossen Schicksalsschlag verkraften musste.
Ich hoffe deine Kräfte kommen doch noch etwas zurück und würde mich freuen, wieder von dir zu hören.
Liebe Grüsse Carina
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  #3  
Alt 16.06.2016, 15:09
Sunnie Sunnie ist offline
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Beiträge: 56
Standard AW: Beruf und Alltagsbewältigung Jahre nach Total OP

Was mir dazu einfällt, wäre einmal eine Kur zu beantragen. Gerade bei einem Erschöpfungssyndrom sicher indiziert. Ich würde den Hausarzt dazu befragen.
Ich wünsche Euch gute Besserung.
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  #4  
Alt 24.06.2016, 10:24
Lisssbeth Lisssbeth ist offline
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Beiträge: 63
Standard AW: Beruf und Alltagsbewältigung Jahre nach Total OP

Hallo Hexlein,

dein Text könnte 1:1 von mir stammen.
Ich bin zwar an Eierstockkrebs erkrankt, aber die OP und Therapie war wohl ähnlich. Genau dieselben Beschwerden wie Du und auch die Problematik am Arbeitsplatz.

Ich würde auch am liebsten weniger arbeiten, was aber aus finanziellen Gründen nicht geht. Bzw. ist wahrscheinlich der Leidensdruck noch nicht so groß, dass man auf Hartz IV Niveau fallen möchte. Bei der Arbeit nimmt niemand Rücksicht, obwohl meine OP erst ein Jahr her ist. Ist vielleicht auch zum Teil meine Schuld, weil ich mich niemals beschwert habe. Aber ich habe das Gefühl, dass dann zu der Arbeitsbelastung noch das Getuschel losgeht nach dem Motto: Da, siehste, die schafft das hier nicht mehr.

Ich finde das toll, dass ich mal jemanden gefunden habe, der es ähnlich wie mir geht. Bis lang hat das noch niemand so geschrieben.

Ich habe zur Zeit stärkere Schmerzen in den Handgelenken und Knöcheln und Angst vor Osteoporose. Habe in zwei Wochen wieder Nachsorge. Was sagte Dein Gyn denn dazu?

Liebe Grüße!
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  #5  
Alt 27.06.2016, 09:16
Hexlein73 Hexlein73 ist offline
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Beiträge: 66
Standard AW: Beruf und Alltagsbewältigung Jahre nach Total OP

Hallo Lissbeth,

ich glaube, viele geben das alles nicht zu.
Weil sie Angst haben vor den Reaktionen. Bzw wenn sie doch was sagen, dass sie die Erfahrung gemacht haben, was man nicht sieht, das kann nicht sein.
Viele Unwissende haben auch keine Ahnung, was "danach" mit den Frauen ist und denken allen Ernstes, es geht so weiter wie bisher.
Weil der Krebs ist ja (vorerst) weg....so soll man dann wieder wie vorher funktionieren.
Grade im Arbeitsleben. (und sonst auch)
Und genaugenommen interessiert es ja auch niemanden, wie es einem geht.

Ich hatte bei der letzten Knochendichtemessung (die ich übrigens selbst zahlen musste, ich bin zu jung, als dass meine KK das zahlt! ) einen ordentcihen Rückgang der Knochendichte zu vermelden.
Die Gyn meinte damals, wenn das so weitergeht und ich in die Osteoporose abrutsche, muss ich Osteoporosemedikamente kriegen. (und das mit Anfang 40). Ansonsten soll ich sehr auf gute Nahrung achten, und die "bösen" Sachen komplett weglassen, das Abendessen streichen usw. (wegen der Verfettung)

Habe das auch mit den Fingern.
Und hatte 2015 sogar eine Hüft Op am Gelenk.
Der Orthopäde meinte zwar, dass es keinen Zusammenhang mit der Total OP gibt, aber ich glaub das nicht so ganz.

Ich hab jetzt (wieder) eine Rehab beantragt. Weil ich mich einfach nicht erfangen kann, die Folgen dieser OP sind so gravierend, dass sie mich als Ganzes fertigmachen.
Das alles ist weitab von "Wechselwehwehchen", so wie es gern dargestellt wird, sondern viel schlimmer.
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  #6  
Alt 02.07.2016, 01:18
Lisssbeth Lisssbeth ist offline
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Beiträge: 63
Standard AW: Beruf und Alltagsbewältigung Jahre nach Total OP

Hallo Hexilein,

Aha, man kann also diese Knochendichtemessung machen. Habe kommenden Freitag Nachsorge, da spreche ich das mal an. Was kostet das denn?

Von wegen Wechselwehwechen. Ich habe Angst, dass meine Knochen ruiniert werden.

Ich habe gestern mit meinem Mann durchgerechnet, dass ich auf 80 % bei der Arbeit gehen kann. Ich werde es nächste Woche ansprechen. Bin gespannt, ob es so einfach akzeptiert wird.

Wie geht es denn bei Dir weiter mit der Behandlung?

Liebe Grüße!
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