Wer weiss Rat??

[Silvie]

Hallo,
ich habe hier schon einmal von meiner Mutter berichtet. Sie hatte vor einem halben Jahr BK, bekam dann Bestrahlungen und nimmt täglich Antihormone (Tomaxifen)...jedenfalls damals als ich hier schon berichtet habe, war der psychische Zustand meiner Mutter schon schlecht, aber es hat sich dermassen verschlechtert, dass ich angst habe, dass sie irgendwann in der Klappse landet. Sie wohnt jetzt zwischenzeitlich bei uns im Haus und die Wohnung, die sie jetzt hat, hat ihr früher immer sehr gefallen. Nun jammert sie nur rum, was alles an dieser Wohnungschlecht ist und sie will wieder am liebsten ausziehen. In ihrer Arbeit funktioniert es auch nicht. Sie kann sich nicht konzentrieren, hat angst arbeitslos zu werden. Sonst heult sie nur, dass sie so alleine ist undundund....ich versuche so gut wie möglich für sie da zu sein, aber meine Kraft ist am Ende...ich kann ihr nicht mehr helfen. Diese Antihormone haben sie so dermassen negativ verändert, dass wir mit dem Gedanken spielen, dass sie die Hormone absetzt und vielleicht über Homöopathie gehen. Hat jemand Erfahrung? Was kann ich mit meiner Mutter machen? Ich war schon bei einem Psychologen mit ihr, aber sie will da nicht mehr hin....mit ihrem Frauenarzt an sie auch darüber gesprochen, aber er scheint ihren Zustand nicht ernst zu nehmen. Deswegen habe ich ihr geraten den Arzt zu wechseln....
Jetzt noch ne abschliessende Frage: Wem ist es auch so dreckig gegangen?
Und, wie habt ihr es gelöst? Wir brauchen wirklich dringend Rat?
Gruss Silvie

Hallo Silvie,

so, wie ich die Sache sehe, braucht Deine Mutter ganz dringend eine
psychosomatische Kur, sonst kommt sie aus ihrem Loch, in welches sie
gefallen ist, nicht mehr alleine heraus.
Hat sie denn überhaupt die AHB nach den akuten Behandlungen gemacht
und in welcher Kureinrichtung war sie da? Es sollte eine Kureinrichtung sein,
die sowohl eine onkologische, als auch psychotherapeutische Behandlungen
anbieten.
Ich kann Euch nur raten, daß sie diese so schnell als möglich beim Arzt beantragt und er unterstützt Euch doch bestimmt in dieser Richtung, denn abwarten ist hier nach meiner Meinung nicht die Lösung, denn von selber
schafft sie das nicht mehr, leider!

Und daß Du mit dieser Situation auch total überfordert bist, glaube ich Dir gerne und das mußt Du Deiner Mutter auch klarmachen, daß es so nicht weitergehen kann, weil Du sonst gesundheitlich auch noch auf der Strecke bleibst.

Ich wünsche Euch von Herzen alles Liebe und Gute und Deiner Mutter mehr Einsicht, daß sie etwas unternehmen muß!!!!

[Silvie]

Hallo,
meine Mutter war in einer Kur in Bad W*****, es ging ihr eigentlich ganz gut, aber zu Hause dann, ging es nicht mehr soooo super. Sie sagt, dass der Umzug sie soooo aus der Bahn geworfen hat. Ich kann sie einerseits verstehen, sie ist aus ihrem gewohnte Nest entrissen worden ( wobei sie ja die Entscheidung getroffen hat,zu uns zu ziehen- obwohl es meine Idee war) und sie kann sich an die neue Wohnung nicht gewöhnen. Aber das liegt natürlich an ihrem zustand.
ich habe jetzt folgenden Plan: in 4 wochen hat sie einen Termin bei einer Heilpraktikerin,die gleichzeitig auch Psychotherapeutin ist. Meine Ma soll den Frauenarzt wechseln und wir werden zum Hausarzt gehen (wegen evtl psychosomatische Kur). Gestern hab ich meiner Ma deine Antwort zum Lesen gegeben und sie war ganz geknickt, dass auch "Fremde" sie so von der Rolle sehen. Sie meint, wir alle würden sie für verrückt halten....es ist so schwierig mit meiner Ma , sie ist leider nicht so einsichtig und versucht ihren Zustand zu vertuschen.....

[Lieschen]

Hallo Sylvie,
auch ich kann Dich nur darin bestärken, daß Deine Mutter professionelle Hilfe braucht. Auch ich habe meine liebevoll "Psychotante" wieder in Anspruch genommen, als ich vor 1/2 Jahr an Krebs erkrankte. Sie kannte mich schon, weil ich bei ihr war, als meine Scheidung mich aus der Bahn geworfen hat.

Wenn mein Auto kaputt ist, habe ich keine Ahnung davon und bringe es zum KFZ Mechaniker.
Wenn ich mir den Arm gebrochen habe, gehe ich zum Orthopäden.
Wenn ich Grippe habe, gehe ich zum Hausarzt.
Wenn meine Seele krank ist, versuche ich es alleine???? Es tut wirklich gut, sich auch da einem Fachmann/frau anzuvertrauen. Aber man muß es wollen. Wenn ich die Medizin nicht nehme, die mein Arzt mir verschreibt, nützt es nichts.

Ich hoffe, Deiner Mutter wird bald geholfen und ich finde es toll, wie sehr Du Dich für sie einsetzt.
Liebe Grüße
Lieschen

[Silvie]

vielen Dank an alle...ich bin auch derMeinung, dass meine Ma professionelle Hilfe braucht...ich habe ihr auch eure Antworten zum Lesen gegeben. Langsam, ganz langsam, glaube ich zu sehen, dass in ihrem Köpfchen ein Lichtlein aufgeht....jedenfalls ist sie bereit zum Arzt zu gehen. Bisher wollte sie auch nicht wieder krank gemeldet sein, weil sie im Job eh grad versuchen die AB-50-Jährigen rauszuekeln und da meine Mutter keinen Partner hat, hat sie Existenzängste....aber ich versuche ihr klar zu machen, dass ihre Gesundheit absolut im Vordergrund steht, und dass sie sich nicht für ihren Job kaputtmachen darf.
Ich wünsche euch allen Alles alles Gute und dass ihr immer glücklich und gesund bleibt!!!!
Danke nochmals, Silvie

[tia]

Hallo Sylvie,
sag deiner Ma, dass sie nicht die Einzige ist der es bei so einer Geschicht so dreckig geht.
Bin mit 31 das erste mal krank geworden und hab das volle Programm bekommen Op Chemo Bestrahlung. Jetzt bin ich 40ig und vor zwei Jahren kam der zweite grosse Schock. Rezidiv und wieder Op. Diesmal wars noch viel schlimmer, da sie mir die Brust abgenommen haben.
Es hilft nur eins Nach vorne schauen und das Leben geniessen auch, wenn es nicht mehr so ist wie früher. Aber was ist das Leben denn noch wert, wenn man nicht das Best draus macht. Die Chemo hat mich damals auch ganz schön geschafft, war unaustehlich und mein Freund hat alles abgekriegt. Zum Glück hat sich das bei mir wieder gegeben, aber ich konnte auch mit ihm drüber reden.
Viele Grüsse an deine Mama vielleicht hilft es ihr in einer Selbsthilfegruppe mit anderen Betroffenen zu reden. Oder es tut ihr gut mal einen Yogakurs oder sowas ähnliches an der Volkshochschule zu besuchen.
Vielleicht wär das aber auch was für dich. Es gibt auch Hilfe für Angehörige von Betroffenen.
Ich hoffe es geht euch beiden bald besser.
Viele grüsse Christina