Ich möchte mich vorstellen!

Hallo Leidensgenossinnen,

ich bin 30 Jahre alt, hab einen Sohn der ist 10 Monate alt und vor einiger Zeit habe ich in der linken Brust eine Verhärtung entdeckt. Ich habe voll gestillt und mir anfangs nichts dabei gedacht. Als ich zum FA bin schickte der mich zum Radiologen, dieser konnte nichts finden das konkret auf etwas komisches hindeutete und schickte mich für 4 Wochen wieder heim. Als es dann größer wurde und ich auch Schmerzen unter dem Arm bekam, bin ich wieder hin und er konnte wieder nichts genaues sagen, auch nicht mein Frauenarzt. Jetzt war ich in Würzburg in der Uni und die haben mir Gewebe entnommen mit der Diagnose Krebs. Knochen, Lunge und Leber sind gesund. Vor
3 Wochen wurde mir die linke Brust abgenommen und 51 Lymphknoten, die befallen waren. Ich habe im Krankenhaus am 01.11. meine erste Chemo bekommen und diese auch relativ gut vertragen. Zur Zeit sind meine Lycos im Keller aber ich halte mich schön brav von Menschenmengen fern um mir ja nichts einzufangen. Ich muß 6 Zyklen Chemo machen und werde auch 6 Wochen bestrahlt. Die Ärzte wissen aber noch nicht wie sie es machen sollen. Erst Chemo fertig und dann Bestrahlen oder zwischendrin bestrahlen. Ich bin mal gespannt wie sie sich entscheiden. Momentan geht´s mir echt blendend und ich hab noch Ruhe bis 22.11. Ist die zweite Chemo denn dann wirklich soviel schlimmer? Wird es dann nicht auch so sein das es mir 1 Woche schlecht gehen wird und dann den Rest wieder so wie jetzt? Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand etwas über die Bestrahlung erzählen könnte. Muß ich davor denn auch Angst haben oder ist sie wirklich das "kleinere" Übel im Gegensatz zur Chemo? Es wäre auch schön wenn vielleicht der ein odere andere ein paar Tips für die Chemo hätten, damit´s vielleicht nicht ganz so schlimm wird. Am meisten graut es mir vor dem Haarausfall, obwohl mich meine langen Haare zur Zeit eh nerven und ich mir wohl schon vorher einen Kurzhaarschnitt schneiden lassen werde, hab ich trotzdem Angst davor und das wird mich bestimmt nochmal richtig runterziehen. Wenigstens hab ich schon eine tolle Perücke da. )

Ich wünschte ich hätten nicht soviel Angst, daran muß ich wirklich noch arbeiten. Aber es hilft alles nichts, ich muß da jetzt durch. Es wird bestimmt nicht einfach, aber es ist zu schaffen! Und wenn ich mal unten bin, dann spiel ich einfach mit meinen Schatz, das macht soooo Spaß und ich habe wieder neuen Mut!

Liebe Grüße
Heike

[Vario]

Liebe Heike,
Kopf hoch und vorwärtsschauen...das ist jetzt wichtig. Welche Chemo bekommst du denn? Die Nebenwirkungen sind bei den verschiedenen chemos auch sehr unterschiedlich. Im Allgemeinen ist es schon so, dass die Chemos zum Ende hin schlechter vetragen wird. Aber du kannst davon ausgehen, dass du immer die erste Woche Probleme hast und dann die restlich Zeit wird es dir gut gehen. War /ist beimir so und habe ich von den allermeisten Leserinnen so mitgebkommen. Die Bestrahlungen sind in der Tat eine Art Erholung. Stress macht nur, dass du 6 WWochen jeden Tag hin musst. Außer am Wochenende. Ich hate sehr wenig Strahlenschäden, eigentlich erst bei der 25. - 28. und dann nach Absetzten der St. kam es zu Rötungen der Haut. Aber keine kaputten Stellen. Und müde war ich auch nicht, im Gegeteil: ichlitt sehr unter Schlaflosigkeit. Aber ic nehme seit 3 Wochen Remifemin und nun geht es langsam besser. Die Wechseljahrsbeschwerden werden ja hauptsächlichdurch die Chemo verursacht. Haare wachsen nach8 Wochen wieder, ist nicht so schlimm. Ich abe mir einige tolle Hüte gekauft undmeine Perrück liegt im Schrank. Achja: auf dem Rezept für die P. muss unbedingt "Langzeit Therapie" draufstehen, sonst gibt es Schwierigkeiten mit der Kostenübernahme
Wenn du magst, mail mich mal direkt an, wir können uns gerne ein wenig unterhalten. Sprengt sonst hier den Rahmen.
variopinto@aol.com
Gruß von Martina (41, 1 Sohn)

Hallo Heike
Ich habe eine Studie mitgemacht,das war eine hochdosierte Chemo.
Und ich hatte genau wie du sehr grosse Angst.Aber es war alles halb so schlimm.Ich hab mir auch immer gesagt das die Chemo mir hilft die restlichen Tumorzellen zu beseitigen.Früher war die Chemo schlimm,die Frauen haben es aber auch geschafft.Du schaffst das auch.Die Haare sind mir innerhalb von 14Tagen rausgegangen.habe eine Schal drumgebunden, hat garnicht schlecht ausgesehn.Jetzt wachsen sie wieder schöner als vorher.
Gruß Christa (bin 46,1Sohn)

Hallo, Heike!
Immer wenn ich lese, daß es einer Krebspatientin schlecht geht nach einer Chemo oder ihr gar übel ist, packt mich die bloße Wut: denn als Betroffene weiß ich, daß muß gar nicht sein! Ich habe auch 4 Chemos bekommen und habe den Ärzten gesagt, sie könnten alles mit mir machen (das haben sie übrigens allzu wörtlich genommen, aber das ist eine andere Geschichte), nur schlecht darf mir nicht werden, weil ich es hasse mich zu übergeben. Dagegen gibt es nämlich ein tolles Mittel, heißt Zofran, wird gerade gegen die Begleiterscheinungen während und nach den Chemos verordnet und es geht einem wirklich gut dabei. Außer daß frau etwas Verstopfung bekommt, dagegen kann frau aber mit ein paar leichten Abführtropfen was tun. Jetzt wirst du dich fragen, warum du das Mittel nicht automatisch bekommt: tja, es ist schweineteuer und die Ärzte gönnen es dir nicht! (Ist eine Tatsache, da ich mittlerweile viele Betroffene kenne, die Zofran nicht bekommen, obwohl ihnen kotzübel ist). Erst nachdem ich einigen betroffenen Frauen den Tipp gegeben hatte, haben sie es bei ihren Ärzten eingefordert. Die haben dann noch versucht abzublocken, weil das Medikament ja sooooo teuer ist. Ist es auch in der Tat, es kostet für 10 Tabletten 450,00 Deutsche Mark. Pro Chemo brauchst du 2 Tabletten. Aber die Übelkeit muß wirklich nicht mehr sein. Also fordere dein Recht ruhig ein. Mit Zofran hatte ich daher überhaupt keine Probleme, die 4 Chemos zu überstehen. Wenn du eine Chemo nach dem EC-Chema bekommst, fallen dir wahrscheinlich gleich nach dem ersten Mal die Haare aus (so war es jedenfalls bei mir). Ist mal eine ganz neue Perspektive, sich wie ein haarloses Neugeborenes zu sehen und mit einer guten Perücke kann frau diese Phase ebenfalls sehr gut überstehen.
Da ich sehr starke Körperbehaarung hatte mit dunklen Haaren an Beinen und im Schambereich, war ich fast dankbar für diese haarfreie Zeit. Leider sind sie genauso dunkel und kräftig wieder nachgewachsen! Aber frau kann eben nicht alles haben! Insgesamt habe ich festgestellt, daß es wichtig ist, wenn die betroffene Frau über ihre Krankheit mindestens genauso gut informiert ist wie ihr behandelnder Arzt. Vielleicht sogar mehr als dieser. Denn da Ärzte auch nur Menschen sind, können sie (oder vielleicht wollen sie) nicht alles wissen. So hilft nur konsequente Selbst-Information, denn mit Verona gesprochen: da werden sie geholfen. Außer dir selbst hilft dir nämlich sowieso keiner, was Informationen angeht. Mir persönlich hat es sehr geholfen, mich im Internet schlau zu machen (z.B. hier im Krebskompaß oder bei der Brustkrebs-Initiative), so bin ich mit meinem Arzt immer gleich auf und er kann mir kein X für ein U vormachen (und das versuchen Ärzte allemal viel zu oft!!!)So gesehen bin ich also eine von den mündigen Patientinnen, aber es müssen noch viel mehr werden. Ich wünsche dir daher viel Durchhaltevermögen und einen starken Willen zum (Über-)Leben, dann schaffst du es auch. Herzliche Grüße von Monika M.

Hallo Heike,
ich kann nur hoffen, daß Du mittlerweile auch Zofran bekommst, wenn nicht dann bestehe drauf. Ich habe jetzt meine Chemo hinter mir (6 mal) und habe von Anfang an Zofran von meinem Arzt bekommen. Ich hab die Chemo allerdings ambulant gemacht. Vor den Bestrahlungen brauchst Du mit Sicherheit keine Angst zu haben, denn die sind wirklich das kleinere Übel im Gegensatz zu früher. Auch wenn Dir die Haare ausgehen: Kopf hoch und mit viel Selbstbewußtsein durch. Ich hatte das Pech, daß sie mir gleich zweimal ausgegangen sind, doch jetzt habe ich eine sog. "sehr gewagte Frisur" und es ist mir egal was die anderen denken. Glaub ganz fest an Dich und versuche von allem nur das Beste zu bekommen. Übrigens kann ich die "Veramed Klinik" in Brannenburg nur wärmstens empfehlen. Das ist eine Psychoonkologische Klinik. Ist auch im Internet zu finden. Ich war drei Wochen dort und hab dort auch eine Chemo gemacht. Mir gings dort blendend. Ich wünsch Dir alles nur erdenklich Gute. (Übringens ich habe auch Brustkrebs seit drei Jahren mit Metastasen, ich bin 40 Jahre alt)
Brigitte

[melli1.1974@freenet.de]

Hallo Heike! Hoffe es geht Dir gut! Hattest ja nun gestern Deine 2te Chemo. Bei mir hat man im mai brustkrebs festgestellt un dich habe das gröbste bereits hinter mir. Habe 3mal FEC und 3mal Taxan bekommen. alles ganz gut überstanden, keine Übelkeit, lediglich bißchen schlappi. Auf die Bestrahlung kannst Du Dich freuen, ich habe noch nächste Woche und dann hab ich 32 Bestrahlungen fertig. Bin übrigens auch ert 32. Bei mir hat die Bestrahliung keine Nebenwirkungen. Gehe auch jeden Tag Duschen, aber nur kurz und möglichst wenig Wasser und keine Seife auf der Bestrahlten Seite. Am 4.12. gehts schon los mit der AHB die ich ambulant in einer Klinik im Nachbarort mache, weil ich nicht ganz von zu Hause wegwollte. Freu mich schon supi drauf. Ansonsten gehe ich 1mal pro Woche zum Yoga, was mir nach der Chemo auch supergut tat und tut um die strapatzen, welche man ja doch durchlebt, hinter mir zu lassen. Es ist schön, das Du ein Kind hast, welches Dich ablenkt, ich denk an Dich, alles liebe, Melanie:winke: :winke: P.S. Kann mich nur anschliessen, was das Medikament Zofran angeht. Habe es auch bekommen und deshalb hatte ich auch keine Übelkeit. Was den Haarausfall angeht, naja, ich fands furchtbar, hab mich aber schnell dran gewöhnt und freu mich nun jeden Tag über jedes einzelne Haar das neu wächst.

[Birgit64]

Hallo Melli,

schau doch mal von wann der Thread ist - 2001 !

Gruß