Bauch-OP pder endoskopisch?

[klumdai]

Hallo Ihr Lieben!

Meinen Mann (32) hat´s leider auch erwischt und ich bin diesem Forum so dankbar für die vielen Infos und Tipps. Das hat mir sehr geholfen, mich auf die schwierige Zeit vorzubereiten und sie durchzustehen.

Anfang September 2009 stellte der Urologe bei meinem Mann (nachdem dieser schon länger immer mal wieder "Stiche" hatte) eine Verdickung des Hodens fest. Ein CT brachte Gewissheit: Tumor im linken Hoden (Nicht-Seminom). Dieser wurde auch sofort entfernt und nachdem die Tumormarker nach der OP sehr gut waren, dachten wir schon, wir hätten Glück und würden um eine Chemo rumkommen. (Ich sag´ immer "wir" weil ich alles auch durchleide - wenn auch nicht körperlich, doch aber sehr stark seelisch.)

Doch leider falsch: ein weiteres CT 6 Wochen nach der OP zeigte, dass Lymphknoten im unteren Bauchraum vergrössert waren. Es folgte eine 3-Zyklen-Chemo (PEB), die wir - mit den üblichen Nebenwirkungen und Unannehmlichkeiten - ganz gut gemeistert hatten.

Die letzte Chemogabe (Bleo) war am 11.1.2010. Am 18.1. wurde - viel zu früh - ein CT gemacht. Ergebnis: Durch den ZVK hat sich eine Thrombose in der Jugolarisvene gebildet und der Lymphknoten ist immer noch vergrößert. Der Prof. sagt (in meiner Laiensprache), dass es sich um den Lymphknoten oder aber auch um "verbackenes Gewebe" von der Chemo handeln kann. Da das erste CT viel zu früh erfolgte, wird am 2.3. ein weiteres gemacht. Dann wird entschieden: Bauch-OP oder Glück gehabt? - wenn Bauch-OP, handelt es sich um einen aktiven Tumor? Wenn aktiver Tumor, dann gibt es noch mal Chemo...?
Meine Frage: Kann man das Gewebe / den Lymphknoten auch endoskopisch entfernen? Kann mir jemand eine gute Klinik empfehlen?

Für alle Tipps bin ich sehr froh!
Liebe Grüße!

[Andi1978]

Hallo klumdai,

ich hatte im Dez. 2009 eine lapraskopische RLA.Entfernung der Lymphknoten mit fünf kleinen Schnitten. Diese wurde 6 Wochen nach der Chemo 3 mal PEB gemacht. Diese OP sollte nicht unbedingt später erfolgen. Wenn wie bei mir der Lymphknoten noch vergrößert ist gibt es keine andere Möglichkeit beim Nichtseminom als die RLA da ein Pet- CT nicht funktioniert oder noch schlimmer falsch anzeigt. Meine RLA war soweit ok. Ich hatte diese in Tübingen, wo Dr. Schwentner die lap.RLA macht. Ein sehr kompetenter Arzt meiner Meinung. In Deutschland wird die RLA nur in Heilbronn, Tübingen, Berlin und Marburg gemacht soweit ich weiß. Der Rest der Ärzte wird eventuell die Bauch Op empfehlen da diese ja nichts anderes machen und eben auch operieren wollen. Da wird ja auch Geld damit verdient. Nach der Chemo ist die Op anscheinend schwieriger wie vor der Chemo da das Gewebe sich während der Chemo verändert. Mir wurden 30 Lymphknoten entfernt und kein Maligner Tumor mehr entdeckt. Sonst hätte ich wohl eine Hochdosischemo nach PEI bekommen.

Ich wünsche Euch alles Gute und schaut doch dass ihr früher ein nachfolge CT bekommt. Cisplatin habt ihr wohl am 01.01.10 das letzte mal bekommen. Dann wäre glaub ich jetzt der optimale OP termin gekommen. Soweit ich da informiert bin.

Gruß Andi

[Jaymz]

Hallo klumdai,

ich empfehle dir folgende Threads zum Lesen:
http://www.krebs-kompass.org/forum/s...ad.php?t=43830
http://www.krebs-kompass.org/forum/s...ad.php?t=42702
http://www.krebs-kompass.org/forum/s...ad.php?t=43883

In den Threads wird über die RTR (Residualtumorresektion) geschrieben. Es gibt sicherlich noch mehrere Threads!


Bei einem Nicht-Seminom sollte man bei Vorhandensein von Lymphknoten ca. 6 Wochen nach der letzten Chemo die RTR durchführen. Statistisch gesehen werden die Lymphknoten mit großer Wahrscheinlichkeit nur noch Nekrosen (totes Gewebe) sein. Das meint dein Arzt wohl mit "verbackenes Gewebe". Jedoch könnten die Lymphknoten aber auch reifes Teratom enthalten. Diese Tumorart ist chemoresistent und kann nur wegoperiert werden.
Falls sich in den Lymphknoten noch aktive Krebszellen befinden, kann eine anschließende Chemotherapie erfolgen, wenn der Prozentsatz der aktiven Krebszellen mehr als 10 beträgt.

Zu deiner Ausgangsfrage:
Ja, man kann die Lymphknoten endoskopisch entfernen. Andi hatte bereits die Kliniken aufgezählt. Solltet ihr euch hingegen für die offene RLA entscheiden, gilt Prof. Heidenreich von Aachen als der Topkandidat.


Alles Gute!

[klumdai]

Hallo Andy und Jaymz!

Vielen Dank für Eure Infos, da bin ich schon mal einen Schritt weiter.
Da bei der pathologischen Untersuchung des Tumors im September kein Teratom festgestellt wurde, gehen wir davon aus, dass auch die Lymphknoten kein Teratom enthalten.
Ein früherer CT-Termin ist jetzt auch nicht mehr möglich, ist ja schon nächste Woche.
LG,
klumdai

[klumdai]

Hallo John79!

Danke für die Infos und den Link. Leider ist mein Englisch nicht sooo gut, dass ich das Paper übersetzen kann.
Aber wenn du von einer Wahrscheinlichkeit von 25% ausgehst, dann haben wir das bestimmt. Denn jedesmal wenn es um "entweder - oder-" ging, hat mein Mann sich die negative Variante "ausgesucht". Also gehe ich mal vom Negativen aus und kann nur positiv überrascht werden.

Auch wenn die Klinik, die du nennst - oder auch die anderen - sehr gut sind, werden wir wohl die Bauch-OP machen müssen. Wir wohnen von allen Kliniken sehr weit weg, haben eine 3 1/2jährige Tochter und ich bin auch noch voll berufstätig. Bei der Klinik hier im Ort (es handelt sich übrigens um ein Zweitmeinungszentrum) mit einem Prof. , der sich wirklich gut auskennt, fühlen wir uns an sich gut aufgehoben.
Mal sehen, was das CT am Dienstag bringt, vielleicht kann ich mich ja endlich mal positiv überraschen lassen.

Gruß,
Klumdai

[John79]

Hallo Klumdai,

bei der offenen Variante der RLA (was Du als Bauch OP bezeichnest) ist halt sowohl die Dauer des Heilungsprozesses als auch die Morbiditäts- und Komplikationsrate deutlich höher, so dass der Patient in der Regel von einem laparoskopischen Vorgehen profitiert.

In Eurem Fall würde ich das nächste CT abwarten, mir sämtliche Lymphknoten im Retroperitoneum in Ihrer Größe exakt ausmessen lassen und ab einer Größe von 0,5cm ernsthaft über eine RLA nachdenken.

Hier noch ein wirklich sehenswerter Vortrag zum Thema RLA von Prof. Dr. Heidenreich:
http://www.urologenportal.de/kongres...vortrag44.html

Übrigens die sekundäre RLA ist Zentrum Chirurgie - ob offen oder laparoskopisch - und für diesen Eingriff sollte auf jeden Fall die Bereitschaft existent sein ggf. in eine entfernte Stadt zu reisen.

Gruß

Hans

[klumdai]

Hallo!
Gestern war CT und heute die Besprechung:
1,8cm-Lymphknoten hinter der Bauchspeicheldrüse kurz über den Nierengefäßen. Hat sich also seit dem letzten CT am 18.1. nicht verändert.
Laparoskopisch ist die RLA nicht möglich, da der Knoten so blöd hinter der Bauchspeicheldrüse liegt.
Man wird auch nicht quer aufschneiden, sondern von oben nach unten. Heilt dann schlechter, oder? Ist doch immer "auf Spannung"!?
Die Ärzte sagen, dass es eine 50%-Chance gibt, dass es sich nur um Gewebe - übrig von der Chemo - handelt, 10%-Chance auf einen aktiven Tumor (was 2 Zyklen Chemo hinterher zur Folge hätte, dann aber nicht PEB, sondern PEI), 40%-Chance auf ein Teratom - was zwar nicht streut, aber wachsen kann.
Wie soll man sich dann freuen? Ist es ein Teratom, hat sich die OP "gelohnt", ist es "nur" Gewebe, war die OP völlig umsonst mit ihren ganzen Risiken...
Am 23.3. ist die OP, alles Sch...

Aber - alles wird gut... oder?

Gruß,
klumdai

[ha.steffens]

Drücke euch ganz doll die Daumen.

[John79]

Hi Klumdai,

frag Mal hier an: http://www.uro-tuebingen.de/schw.html

Das sollte auch trotz der Lage laparoskopisch gehen.

Gruß

Hans

[Andi1978]

Hallo klumdai,

ich würde es auch anfragen ob es auch lapraskopisch geht. Ein Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Gruß Andi

[klumdai]

Hallo Ihr Lieben!

So, die OP ist rum. Mein Mann hat es nicht laprakopisch gemacht und trotzdem haben wir das Gefühl, dass unsere Entscheidung gut war.
Er war nach der OP eine Nacht auf der Intensivstation und ist seit heute Morgen wieder auf Normalstation.

Der entfernte Lymphknoten (der so blöd hinter der Bauchspeicheldrüse in der Nähe der Nierengefäße lag) weist allerdings - nach dem OP-Schnellschnitt - noch Tumorzellen auf, die noch genau pathologisch untersucht werden müssen. Hoffentlich gibt es keine weitere Chemo, da hat mein Mann gar keine Lust drauf.
Der behandelnde Urologe hat übrigens einen Chirurgen hinzugezogen, der auf Bauchspeicheldrüsen-OPs spezialisiert ist, so dass wir uns in sicheren Händen gefühlt haben.
Heute, am Tag 1 nach der OP, konnte mein Mann schon etwas essen und trinkt auch ganz gut. Natürlich ist er ganz schlapp und der Wundschmerz macht ihm zu schaffen. Mal sehen, was die nächsten Tage bringen.

Liebe Grüße,
Klumdai

[klumdai]

Hallo!

Wenn´s einem gut geht, verdrängt man schnell, dass es auch mal anders war und vergisst, sich zu melden. Sorry!

Jetzt, nach einem Vierteljahr nach der OP geht es meinem Mann wieder super. Das erste Nachsorge CT war unauffällig und es scheint, als wäre erst mal alles weg.
Leider ist es so, dass auf Grund eines der ZVK sich eine Thrombose gebildet hat, so dass mein Mann Marcumar nehmen muss.
Ansonsten hat die ambulante Reha mit physikalischer Therapie, Massagen und Gerätetraining zum Muskelaufbau super angeschlagen und mein Mann fühlt sich richtig gut (er kann sogar unsere kleine Tochter wieder in den 3. Stock tragen, ohne dass er keucht ).
Nächtes CT ist Ende September und ich hoffe das Beste.

Euch allen drücke ich die Daumen und/oder vielen Dank für´s "Zuhören" und die Tipps.

Liebe Grüße,
Klumdai

[voltron]

Hi Klumdai,

Sind ja gute Neuigkeiten ! Gratuliere euch ! Nur aus Interesse, was gab die Pathologie deines Mannes im Frühling? Du hattest geschrieben es hatte karzinome Anteile. Musste er anschliessend eine Chemo machen?

Sorry für all die Fragen, musst auch nicht antworten wenn du nicht magst, aber ich hatte eben einen ähnlichen Fall.

Liebe Grüsse
Voltron

[klumdai]

Hallo Voltron,
habe dir eine Nachricht geschickt und hoffe, du kannst damit was anfangen.
LG
Klumdai