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  #1  
Alt 14.05.2014, 18:27
Sonnengruß Sonnengruß ist offline
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Registriert seit: 28.03.2014
Beiträge: 1
Standard Bin neu hier und hab einige Fragen an euch

Hallo an alle,

nachdem ich mir beim Lesen im Forum schon viele hilfreiche Informationen holen konnte, möchte ich mich kurz vorstellen und euch einiges fragen.

Ich bin 50 Jahre, Anfang Februar wurden bei einer Routine Mammografie in meiner rechten Brust im oberen äußeren Quadranten großflächig Mikrokalkareale festgestellt...Vakuumbiopsie...1.OP.
Bei dieser wurde Gewebe im Durchmesser von ca. 5cm entfernt, die Histo ergab ein duktales carcinoma in situ, teils mittel- und teils hochdifferenzierte Zellen, aber an 3 Seiten nicht im Gesunden entfernt.
Logischerweise steht eine 2. OP an. Entweder eine Quadrantenresektion und Strahlentherapie oder eine Mastektomie.
Aus Sicherheitsgründen habe ich mich mittlerweile eigentlich für eine Mastektomie entschieden. Eben weil das Areal über 5cm groß ist, es sich in den letzten 3 Jahren gebildet hat und der Radiologe meinte es könne gut sein, dass auch schon die anderen Quadranten befallen sind und man es in der Mammografie nur noch nicht sehen könne.
Ja und der Gedanke jetzt eine Strahlentherapie zu bekommem und dann womöglich über kurz oder lang erst ein Rezidiv in einem anderen Quadranten zu bekommen und mich dann erst mastektomieren zu lassen, behagt mir nicht wirklich.
Also mein Gedanke Skin Sparing Mastektomie und gleichzeitiger Silikonaufbau.
Eigengewebe kommt leider nicht wirklich in Frage, da ich eine angeborene Gerinnungsstörung mit erhöhter Thromboseneigung habe, bereits eine massive Lungenembolie hinter mir habe und mir die Ärzte von längerdauernden OP`s dringend abraten.
ZUdem habe ich einen Mb. Crohn, eine Autoimmunerkrankung des Darms, die viele Schmerzmittel und Antibiotika schlecht verträgt und dann oft mit einem Entzündungsschub reagiert.
Und zusätzlich hab ich noch einige schwerwiegende Allergien auf Schmerzmittel.
Damit will ich sagen, dass das postoperative Schmerzmanagement einfach komplizierter ist als bei der "Durchschnittsfrau".
Vor einigen Tagen hab ich mir eine 2. Meinung angehört und dieser Chirurg plädierte aufgrund der Gesamtsituation dafür den Eingriff so gering als möglich zu halten und tendierte stark zur Quadrantenresektion.
Ich nehme seinen Standpunkt schon ernst und habe selbst Angst vor einer neuerlichen Embolie, da die 1. so massiv war, dass sie lebensbedrohlich war, aber wenn ich jetzt klar gegen mein Gefühl entscheide und dann immer in der Angst lebe, dass meine verbliebene Brust quasi eine tickende Zeitbombe ist wird das auch nicht gesund sein, oder?

Ich weiß im Moment nicht wie ich zu einer Entscheidung finden soll, deshalb möchte ich euch fragen, ob jemand von euch in einer ähnlichen Situation war und mir seine Erfahrungen mitteilen mag.
Oder ob ihr mir bitte ganz allgemein folgende Fragen beantworten könnt, denn das würde mir auch schon weiter helfen:

Wie lange hat bei euch eine einseitige Skin Sparing Mastektomie mit gleichzeitigem Silikonaufbau gedauert? Mein Gyn spricht von 3 Stunden was mir lang erscheint.

Wie stark waren eure postoperativen Schmerzen? Wieviele Tage mußtet ihr Schmerzmittel nehmen und welche habt ihr bekommen?

Wie lange war die OP Dauer bei der späteren Angleichung der 2. Seite?

Ist es egal ob der Gynäkologe im Alleingang die Mastektomie und den Silikonaufbau macht oder ist es von Vorteil wenn Chirurg und Plastischer Chirurg zusammen arbeiten? Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht?
Ich bin noch am Überlegen zwischen 2 Operateuren und der Gyn der mich auch beim ersten Mal operiert hat, macht es prinzipiell nur alleine. Und der andere Chirurg würde es mit dem Plastiker gemeinsam machen, er ist aber derjenige, der mir eher nur zur Quadrantenresektion rät.

Ah ja und noch etwas unterscheidet die beiden grundsätzlich. Der Gyn sagt bei Mastektomien machen sie immer die Sentinel Node Biopsie, wohingegen der andere Brustchirurg sagt,dass das nur bei der ersten OP wirklich Sinn gemacht hätte und jetzt nicht mehr wirklich aussagekräftig ist!

Also das verwirrt bzw. verunsichert mich schon ziemlich.

Sorry, dass mein Text jetzt soooo lange wurde, ich hoffe ich erschlage euch nicht komplett damit, aber ich musste das jetzt los werden.

Liebe Grüße an alle und ich freue mich schon auf eure Antworten
Sonnengruß
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  #2  
Alt 14.05.2014, 18:50
Brise 54 Brise 54 ist offline
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Registriert seit: 04.10.2013
Beiträge: 262
Standard AW: Bin neu hier und hab einige Fragen an euch

Hallo Sonnengruß,

herzlich willkommen im Forum!

Da ich selbst keine Erfahrungen mit Mastektomie habe, habe ich mal schnell gegoogelt und einen Erfahrungsbericht gefunden:
http://www.brustkrebsverlauf.info/implantatinfo.htm

Vielleicht hilft es ein bißchen zum Einstieg in das Thema.

Alles Gute!
Brigitte
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  #3  
Alt 14.05.2014, 21:13
ovomaltina ovomaltina ist offline
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Registriert seit: 24.08.2012
Beiträge: 61
Standard AW: Bin neu hier und hab einige Fragen an euch

Liebe Sonnengruss (welch schöner Nickname bei diesem Wetter)!

Ganz schön viele Fragen, was ich natürlich bestens verstehe. Das Gedankenkarusell kreist...

Ich versuche, die eine oder andere zu beantworten, zumal ich vor zwei Jahren ein multifokales DCIS high grade in der linken Brust hatte. Was diese Brust anbelangt, hatte ich keine Wahl: Mastektomie. Auf dringendes Anraten meines Gyn habe ich mich dann sogar für die beidseitige Mastektomie entschieden. Zu gross war die Angst, dass es in ein paar Jahren auf der "gesunden" Seite auch los geht. Auch der Wunsch nach einem symmetrischen Resultat ohne weitere OP spielte mit. Ob ich das heute wieder so machen würde? Ich weiss es nicht.

OP: Doppelseitige Skin-Sparing Mastektomie mit zeitgleichen Aufbau mit Silikon und azellulärer dermaler Matrix.


Doch nun zu deinen Fragen - immer mit der Vorbemerkung, dass jede Krankheitsgeschichte sehr individuell ist.

OP-Dauer: In meinem Fall fünf Stunden, allerdings doppelseitig und gleichzeitige Entfernung eines ausgedehnten, gutartigen Nervenscheiden-Tumors in der Achselhöhle.

OP-Besetzung: Ein Facharzt für gyn. Chirurgie für die Mastektomie und den Sentinel, ein Facharzt für plast. Chirurgie (macht fast ausschliesslich Brustrekonstruktionen) für den Wiederaufbau und "mein" persönlicher Gyn (als Assistent). Gemäss OP-Bericht hat der Plastiker auf der einen Seite losgelegt, als sein Kollege mit der Mastektomie fertig war und mit der anderen Seite begonnen hat.
Persönlich vertrete ich die Meinung: Besser ein Spezialist als ein Allrounder und besser ein Team als ein Einzelkämpfer.

Postoperative Schmerzen: Unmittelbar nach der OP etwa so, als ob ein LKW auf dem Thorax eine Vollbremsung hinlegen würden (Brennen). Die intravenöse Gabe von Schmerzmitteln war aber sehr zielführend und ich hatte kaum Schmerzen, einzig Mühe mit der tiefen Atmung. Die Medikation dürfte ca. 3 Tage gedauert haben.
Leider kann ich dir den Namen der Medis nicht nennen. Es war aber bestimmt Morphinhaltiges dabei. Ich bin allerdings extrem antiallergisch !


Das mit dem Sentinel kann ich nicht ganz nachvollziehen, da würde ich auf jeden Fall nochmals nachfragen. Überhaupt: Lass dir Zeit! Ein DCIS ist kein Notfall.

Ich wünsche dir alles Gute einen klaren Kopf und wenn du weitere Fragen hast, ich helfe im Rahmen meiner Möglichkeiten und Erfahrungen sehr gerne.

Alles Gute
ovomaltina
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  #4  
Alt 15.05.2014, 11:59
Benutzerbild von Mary-Lou
Mary-Lou Mary-Lou ist offline
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Standard AW: Bin neu hier und hab einige Fragen an euch

Hallo Sonnengruss,

ich schicke Dir mal einen sonnigen Gruss aus dem Ländle.
Da ich annehme, dass Du selber googeln kannst (schliesslich hast Du auch den Krebskompass gefunden) , ist Dir mit Erfahrungsberichten hier direkt in diesem Forum, die Du auch beim Schreiber hinterfragen kannst, mit Sicherheit mehr gedient.

Sicherlich ist Deine Entscheidung nicht einfach im Hinblick auf Deine anderen "Baustellen" und raten kann Dir keiner - das ist alleine Deine Entscheidung. Ich werfe nur vorab mal in die Runde, dass Du
a) mit Sicherheit über Deine Unverträglichkeiten bzw. Risiken weißt
b) ABER nicht weisst, inwieweit dieses DCis entarten kann bzw. eben zu einem Karzinom umschlagen kann. Und da hier jede von uns anders "tickt" nützen Dir auch keine Prozentzahlen bzw. Statistiken . . . (meine Meinung) sondern Du wirst wohl alleine auf Dein Bauchgefühl bzw. mit auf die Erfahrungen Deiner Ärzte hören müssen.

Nun zu mir: meine Diagnose ist schon etwas länger her - dieses Jahr im August werden es acht Jahre. Du siehst, ich bin also ein alter Hase und so musste ich erst mal meine OP-Berichte heraussuchen. - Vorab noch zur Info: ich hatte auf der rechten Seite ein invasiv lobuläres Mammakarzinom mit 3 Herden und links ein ausgedehntes DCis, dies stand beides schon vor der OP fest. Und deshalb wurde mir schon vorab dringend geraten, eine beideseitige subkutane Mastektomie in Erwägung zu ziehen. Auf der Seite des DCis eben aus diesem Grund, weil mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen wäre, dass - wenn denn schon auf der rechten Seite ein trifokales invasiv lobuläres Mamma-CA aufgetreten ist - sich auch aus dem DCis ein solches entwickeln könnte.

Meine Skinsparing-Mastektomie mit anschließendem permantenen Expandereinbau (ich wurde noch auf der rechten Seite bestrahlt, deshalb diese Zwischenlösung mit den Permanent-Expandern, die später gegen Silikon ausgetauscht wurden) dauerte lt. OP-Bericht 185 Minuten. Das war die erste OP, die erste deshalb, weil noch im Aufwachraum eine Einblutung festgestellt wurde und dementsprechend eine zweite OP von 35 Minuten folgte, um eine Wundrevision vorzunehmen. Du siehst, auch solche Komplikationen können passieren . . .

Was die OP-Besetzung angeht, da schliesse ich mich meiner Vorrednerin - winke zu meinem Lieblingskakaogetränk ovomaltina - voll und ganz an. Auch bei mir war es ein Gyn als erster Operateur (sozusagen die Koryphäe schlechthin aus der Uniklinik hier im Ländle) und als 1. Assistent eine plastische Chirurgin (die zwei Jahre später auch den Expanderaustausch machte) und als 2. Assistent ein weiterer Gyn.
Ich möchte keinem Gyn abstreiten, dass er diese OP nicht im Alleingang schaffen kann, allerdings ist doch ein Händchen für die plastische Chirurgie von Vorteil für das Ergebnis und das war auch die eindeutige Aussage meines ersten Operateurs seinerzeit . . .

Was die Schmerzen angeht, das empfindet wohl jeder anders und eigentlich bin ich absolut kein "Weichei" gewesen, kann aber vermelden, dass ich es schon ganz schön heftig fand. Der Vergleich mit dem LKW auf dem Thorax hat was . Bei mir war das Schmerzmittel der Wahl ibu, allerdings weiss ich nicht was ich intravenös noch bekommen habe und es ging schon einige Tage, bis ich auf Schmerzmittel verzichten konnte. Was die Sache mit dem Antibiotika angeht, so wurde seinerzeit die Wunde ausgiebig mit Antibiotika gespült und auch post OP wurde da einiges verabreicht.

Zu dem Sentinel kann ich Dir auch nicht viel sagen. Allerdings war es bei mir so, dass es einige Überredungskunst meinerseits kostete, dass auf der linken Seite diese Sentinel-Blau-Methode auch angewandt wurde.

Du siehst, mein Text wurde nicht sehr viel kürzer als Deiner und so wünsche ich Dir, die für Dich richtige Entscheidung und einen klaren Kopf

Lieben Gruss
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Zsuzsa Bánk
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  #5  
Alt 21.05.2014, 12:02
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Mary-Lou Mary-Lou ist offline
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Standard AW: Bin neu hier und hab einige Fragen an euch

Hallo Sonnengruss, ich hoffe, Du bist zwischenzeitlich einen Schritt weiter und auch etwas informierter.

Ich finde es immer wieder schade, wenn hier Fragen in den Raum geworfen werden, Erkrankte sich hier über die Probleme der Anderen einen Kopf machen und sich die Zeit nehmen ausführlich darauf zu antworten . . . und es kommt kein Feedback vom Threadersteller - auch wenn mir klar ist, dass man am Anfang der Diagnose bzw. der Therapien andere Probleme hat

Lieben Gruß
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Zsuzsa Bánk
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