Verdacht auf Lungenkrebs

[franzp]

Liebes Forum!
Seit gestern ist bei meiner Frau folgeder CT Befund festgestellt worden. können sie ihn mir bitte ausdeutschen.
CT Thorax

Scanparameter: 5/8/4 mm. KM-Parameter: 80 ml Optiray. Flow 3 ml pro sek., Delay 35 sek...Auswertung im Lungen und Weichteilfenster.
Als auffallendster Befund findet sich rechts infrahilär eine gelappt begrenzte ca. 4 zu 4,5 cm im Durchmesser haltende RF. Der rechte Unterlappenbronchus zieht zu dieser Läsion hin und bricht dann ab. Nachgeschaltet der weichteildichten RF eine ca.15 zu 10 mm im Durchmesser haltende zystische Formation. Kein Hinweis auf weitere intrapulmonale Veränderungen.Auffallend jedoch mehrere bis 2 cm im Durchmesser haltende polyzyklisch begrenzte vergrößerte LK rechts hilär. Subcarinär kommt ein 2,5 zu3,5 cm im Durchmesser haltendes LK Paket zur Darstellung. Zwischen Tracheea und Cava superior ein ca. 2,2 zu 1,2cm großer LK. Links hilär CT mäßig kein Hinweis auf pathologisch vergrößerte LK. Die Nebenrinden frei.

ERGEBNIS:

Hochgradiger Verdacht auf N.bronchi im Bereich des rechten Unterlappens, wobei das CT-mäßig- soweit beurteilbar- derzeit zumindest ein Tumorstadium III A (T2N2MX) vorliegen dürfte. Als weitere Procedere erscheint als nächstes eine Bronchoskopie mit Biopsie angezeigt.

[Michael_D]

Ich versuche mal mein Bestes (als Nichtmediziner ohne Gewähr!):

Es handelt sich um eine "Raumforderung" der Größe 4-4.5cm in der rechten Lungen. Dazu kommt eine kleinere "Raumforderung" der Größe 1-1.5cm ("zystische Formation", was auch immer das bedeuten mag). Dazu kommen an unterschiedlichen Orten (z.b. zwischen Lufröhre und einer großen Vene) mehrere, bis zu 2cm große Lymphknoten. Die linke Lunge ist unauffällig.

Raumforderung ist synonym zu Tumor. Radiologisch besteht ein dringender Verdacht, daß es sich um eine bösartige Erkrankung handelt (also Lungenkrebs). Nach Auffassung des Radiologen handelt es sich um ein lokal fortgeschrittenes Stadium, bei dem der Tumor eine gewisse Größe erreicht hat und bereits mehr als die direkt angrenzenden Lymphknoten befallen sind.

Weitere Untersuchungen sind dringend geboten (Bronchoskopie, d.h die endoskopische Untersuchung der Atemwege und Lunge; Biopsie=Gewebeprobe), um Klarheit darüber zu erlangen, was es genau ist, und wie man es am besten bekämpft.

Also: es besteht NOCH der Verdacht auf Lungenkrebs. Es kann auch noch etwas anderes, nicht Bösartiges sein. Auf jeden Fall ist es wichtig, nicht in Panik zu verfallen (ich weiß, wie schwer das ist). Selbst eine Lungenkrebsdiagnose muß heute kein Todesurteil sein.

Viele Grüße,
Michael

[frank_berlin]

Hallo zusammen,
ich bin der Frank aus Berlin.
Vor kurzem habe ich meine Lebensgefährtin (evi_berlin) hier im Forum angemeldet. http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ad.php?t=19570
Ich bin also Angehöriger.
Bei ihr besteht ähnlicher Verdacht. Die Laborwerte deuten auf ein kleinzelliges Bronchialkarzinom hin und Röntgen sowie CT lassen ein Lymphom vermuten.
Aus diesem Grund wurde bei einer starren Bronchoskopie eine Gewebeprobe entnommen, die allerdings kein eindeutiges Ergebnis geben konnte.
Am vergangenen Dienstag wurde eine Mediastinoskopie durchgeführt. Gleichzeitig wurde eine Portimplantation durchgeführt.
Auf das Ergebnis müssen wir ca. 5 Tage warten.
Ich habe hier den vorläufigen Bericht aus dem Krankenhaus in dem o.g. Begriffe auch aufgeführt sind.
Zitat:
Verlauf:
Die Aufnahme der Pat. erfolgte zur diagnostischen Mediastinoskopie und Portimplantation bei bekannter mediastinaler Raumforderung und bekannter pulmonaler Raumforderung im rechten Oberlappen.
Laut dem histologischen Befund der Bronchoskopie vom 13.07.2006 ist ein nichtkleinzelliges Karzinom möglich, DD malignes Lymphom. Die immunhistologischen Zusatzuntersuchungen ergaben keinen eindeutigen Befund.
Wir planen einen Termin für die eventuelle Chemotherapie auf der Station 4 unseres Hauses für Dienstag den 01.08.2006.
Zitat Ende

Aus diesem Bericht entnehme ich (Nichtfachmann), daß es sich bei einer Raumforderung um eine Gewebeentnahme handelt.
Weiterhin sind wir sehr verunsichert, was die vorzeitigen Diagnosen betrifft.
Die Ärztin sagte nach der Bronchoskopie: Die Laborwerte deuten auf ein kleinzelliges Bronchialkarzinom hin und Röntgen sowie CT lassen ein Lymphom vermuten.
Der eben zitierte Brief besagt etwas anderes.
Selbe Ärztin sagte: Ich empfehle einen Port, denn Chemo ist unablässig.
Nach der Media sagte der zuständige Arzt: Warum haben Sie sich schon einen Port legen lassen, es ist noch gar nicht sicher ob Sie eine Chemo bekommen.
Ich wünsche allen Betroffenen und Angehörigen die nötige Kraft und Beistand die nicht zuletzt hier aus dem Forum kommt.
Liebe Grüße
Frank

[Fegerli]

Hallo Frank,
bei dem Begriff Raumforderung handelt es sich nicht um die Gewebeentnahme sondern es ist ein Begriff, der beschreibt, dass dort etwas ist, was "Raum fordert". Die Gewebentnahme dient nur dazu zu klären, was genau diesen Raum fordert. (Kleinzelliges BC oder nicht)
Da ich in der Medizinbranche arbeite, möchte ich Dich bitten, im Sinne Deiner Frau den Ärzten auf die Füße zu treten und immer wieder nachzufragen, wenn Ihr etwas nicht versteht. Lasst Euch nicht vertrösten und fordert klare Aussagen ein. Des weiteren kann ich Euch nur anbieten, dass ich euch beim Übersetzen des Fachchinesisch unterstützen kann soweit es mir möglich ist als "Semifachmann":-)
Ich wünsche Dir und evi alles Liebe und ganz viel Lebensmut und hoffe dass ihr bald ein Ergebnis bekommt!
Liebe Grüße
Ina

[Michael_D]

Lieber Frank,

das ist in Eurem Fall ein wenig dubios. Was für eine Chemo soll den gegeben werden, wenn noch nicht einmal klar ist, was die Grunderkrankung ist? Soll auf kleinzelliges Bronchialkarzinom behandelt werden?

Der "Tip" lautet kleinzelliges Bronchialkarzinom, die Differenzdiagnose (DD) ist ein Lymphom. Soweit ich weiß, unterscheiden diese sich schon in ihrer Behandlung.

M.E. müßte unbedingt vorher klar sein, was es jetzt genau ist! Wie wollen die Ärzte denn sonst genau wissen, auf was sie behandeln?

Eine Raumforderung ist etwas auf einem Bild (Röntgen, CT), "was da nicht hingehört". Ein Tumor ist eine Raumforderung. Mit der Gewebeentnahme hat das nichts zu tun.

An Eurer Stelle würde ich mir vielleicht noch eine zweite Meinung einholen und möglicherweise eine Lungenfachklinik aufsuchen.

Michael

[frank_berlin]

Vielen Dank für Eure Antworten und der angebotenen Hilfe.
Evi wird in Berlin in der Lungenklinik Heckeshorn behandelt. Wir gehen selbstverständlich davon aus hier gut aufgehoben zu sein. In dem Thread von evi lautete eine Antwort: sehr gut dort aufgehoben, selbst überzeugte Heckeshorn-Patientin.
Am Montag nachmittag hat sie einen Termin bei einem Niedergelassenen Onkologen.
Mit welcher Therapie wann begonnen werden kann, steht natürlich erst nach dem nächsten Befund fest.
Bei der letzten Gewebeentnahme wurde wohl "etwas" mehr entnommen, um ggf. einen 2. Pathologen hinzuziehen zu können.
Wir hoffen natürlich auf das Lymphom, weil hier nach ärztlicher Aussage eine komplette Heilungschance besteht. Wir verdrängen aber nicht, daß es sich um ein BC handeln kann. Aber auch hier gibt es Chancen.
Laut Aussage der Ärztin kann ein BC gestoppt werden und im günstigen Fall sogar geschrumpft werden.

vielen Dank für die lieben Wünsche.
Ich glaube, daß alle Beteiligten in diesem Forum wirklich jedem aus tiefstem Herzen alles liebe, Zuversicht, Lebensmut und Hoffnung vermitteln möchten.
Selbiges wünsche ich selbstverständlich auch.
Meine Denkweise hat sich in den letzten Tagen deutlich geändert:
Wie oft habe ich meinen Mitmenschen "Alles Gute", "Gesundheit", und Ähnliches gewünscht, einfach so, zum Geburtstag oder wie auch immer.
Aber Gesundheit von ganzem Herzen zu wünschen ist das Größte.
Grüße Frank

[Fegerli]

Hallo Frank,
dass ihr schon in einer Lungenklinik seid, ist sehr positiv und auch hier ist Nachfragen angesagt, aber zumindest sind die auf solche Dinge spezialisiert.
Dass sich Deine/Eure Denkweise geändert hat kann ich sehr gut nachvollziehen.
Meine Freundin bekam im Januar 2005 ihre Diagnose. Sie hat ein kleinzelliges BC mit Lymph-, Leber- und Hirnmetastasen.
Ich dachte immer ich hätte ein "dickes Fell". Schon von Berufswegen, aber es ist immer etwas anderes wenn es Dich persönlich betrifft. Viele meiner Bekannten und Freunde sagen mir ich sei so ernst geworden. Ich sehe einfach viele Dinge mittlerweile etwas anders. Und doch macht es die Seele stark auch wenn mir oft nach schreien zumute ist! Und noch eins weiss ich jetzt:
Ich geniesse jeden Tag mit seinen Höhen und Tiefen und wenn mir mal nach weinen ist, dann tu ich das und schluck es nicht mehr runter, denn es erleichtert Dir kurzfristig das Herz. Aber dann muss man auch wieder nach vorne schauen!
In diesem Sinn! Unterstütz Deine Evi nach Kräften, denn zusammen ist vieles leichter! Und wenn Du Unterstützung brauchst, dann meld Dich einfach!
Liebe Grüße
Ina

[Ekaka]

Hallo,Frank! Ich wollte mich auch bei Dir kurz outen:Ich bin die überzeugte Heckeshorn Patientin und hatte deiner Evi geschrieben.Nach schlimmster Erstdiagnose mit inoperablen BC habe ich es den Ärzten dieser Lungenfachklinik zu verdanken das ich nach fast 6 Jahren immer noch lebe!Wenn Du hier Fragen hast,rate ich Dir,Dich an Michael D.zu wenden,er recherchiert auf Grund der Erkrankung seiner Mutter ( LK) sehr viel und sehr genau im Internet.-----Ich wünsche Dir und Evi alles Gute,kämpft: Erika.

[franzp]

[Ich danke dir für die schnelle antwort!
Hoffen wie das Beste, die Biopsie findet am 7.8.2006 statt, ich melde mich nach eingehenden Befund wieder.
mfg
Franz