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  #1  
Alt 02.04.2011, 09:13
gartenhausmaus gartenhausmaus ist offline
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Frage Angst

Hallo ihr Lieben,
es fällt mir etwas schwer hier meinen ersten Beitrag zu schreiben aber dennoch versuch ich´s einfach mal in der Hoffnung, auf Gleichgesinnte zu stoßen die mir vielleicht ein paar Tips geben können.
Bei mir wurde vor 8 Wochen ein Magenkarzinom, das sich genau am Mageneingang (Haupttumor da) aber auch am Anfang der Speiseröhre befindet diagnostiziert. 2 Lymphknoten sind betroffen und während der Spiegelung sah man das eine große Zyste am Eierstock vorhanden ist. Man sprach von Zyste!
Schockdiagnose!!! Ich kann gar nicht beschreiben wie sehr mich das umgehauen hat.Die Überweisung und der erste Besuch in der Onkologie dann erst richtig.
Klar will man wissen welche Aussichten auf vollständige Heilung bestehen und so fragte ich auch danach. Leider war mein behandelnder Arzt nicht besonders feinfühlig und knallte mir gleich vor den Kopf, dass wenn auch die Zyste keine Zyste seien sollte und sich auch schon evtl. etwas im Bauchfell angesiedelt hat, die Aussichten nicht sehr rosig sind. Aber das könne man erst während der OP feststellen.
So wurde in der Tumorkonferrenz beschlossen, erst 4 Zyklen Chemo zu geben (5 1/2 Stunden ambulant in der Klinik und dann 24 Stunden zu Hause) danach 4-6 Wochen Pause, dann OP (gesamter Magen und Teil der Speiseröhre) und danach wahrscheinlich -naja je nachdem was dabei raus kommt- nochmals 4 Zyklen Chemo und evtl. Bestrahlung.
Die ersten 2 Chemotherapien hab ich hinter mir und leider mit sämtlichen Nebenwirkungen (starke Übelkeit, ein enormer Ekel vor allen Speisen (so das ich kaum noch etwas esse), die Nasen und Mundschleimhäute angegriffen, so dass teilweise sogar das trinken Schmerzen verursacht, uuu.
Am schlimmsten jedoch war für mich, dass unmittelbar nach der 2. Chemo die Haare von Tag zu Tag immer mehr ausfielen. Vor einer Woche mußte dann leider schon die Perrücke zum Einsatz kommen. Ich denke mal, was für ein Gefühl das ist damit klarzukommen, brauch ich Euch nicht zu erzählen.
Mit jeder Veränderung die jetzt noch weiter dazukommt, komm ich zur Zeit leider schwer klar. Das verursacht alles so eine panische Angst und stärkt nicht gerade meinen Lebenswillen. Ich weiß echt nicht wo ich noch die Kraft dafür her nehmen soll.
Vor meiner Erkrankung war ich ein Mensch der immer für andere da war und versucht hat zu helfen wo Hilfe gebraucht wurde. Jetzt bin ich dazu nicht mehr in der Lage weil ich nur noch schlapp bin und ziehe ich mich deshalb sehr zurück.
Wie geht man mit diesen ganzen Nebenwirkungen um? Wie kann ich lernen wieder positiv zu denken um aus diesem verdammten Loch rauszukommen?
Würde mich freuen auf diesem Wege vielleicht ein paar Ratschläge zu bekommen.
Danke Euch fürs "zuhören"
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  #2  
Alt 04.04.2011, 08:00
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Rickerl Rickerl ist offline
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Hallo gartenhausmaus,

was soll ich da schreiben? Deine Angst die kennen wir hier alle! Mal ist sie stärker, mal wird es leichter! Natürlich jetzt wo die Behandlung stattfindet, ist es sehr ausgeprägt: Was kommt noch alles? Wie halte ich das aus? usw.
Es ist nicht einfach mit der Krankheit Krebs! Jedoch solltest auch Du nach vorne sehen und deinen Weg, wenn er im Moment auch noch so steil und holprig ist gehen!
Das bei solch einer Diagnose auf einmal viele "Freunde" verschwunden sind, ist hier im Forum sicherlich nichts Neues. Aber auch Du wirst wirkliche Freunde haben, die dir jetzt beistehen, wenn es auch nicht viele sind. Viele Menschen können einfach mit dieser Belastung nicht umgehen wollen allem Unangehmen am liebsten aus dem Weg gehen, weshalb sich selber mit so etwas belasten?

Natürlich kannst Du auch ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, was nicht heißt Du bist verrückt! Es kann sehr hilfreich sein, denn die Chemo wird deinen Körper weiter belasten und so auch dein allgemeines Befinden.

Natürlich steht dir noch die Magenentfernung bevor. Das ist keine einfache OP, aber es ist zu schaffen, es haben schon so viele hinter sich gebracht. Auch das Leben ohne Magen ist lebenswert. Auch wenn sich das viele nicht vorstellen können! Wenn es am Anfang doch mit Schwierigkeiten verbunden sein kann. Die Umstellung erfordert sehr viel Geduld!

Was deine Haare angehen, ja sicherlich sehr schwer! Doch seiweit mir bekannt kommen sie immer wieder? Sollte Dir Hoffnung sein!

Diese Zyste, da muß man abwarten, was bei der OP nach der Pathologie rauskommt! Und erst dann solltest Du dir Gedanken machen, nicht schon vorher! Was könnte sein und was nicht! Wenn der Arzt deiner Meinung nach nicht besonders feinfühlig war, hm, das versteht man manchmal so und möchte eine Aussage haben, wie: "Sie werde schon wieder gesund" o.ä. Aber das kann der Arzt nicht wissen! Und wenn Du noch 2 verschiedene Ärzte befragen wirst, es wird keiner sagen können und jeder hat eine andere Meinung, damit mußt Du lernen umzugehen!

Ich weiß alles was ich Dir geschrieben habe hört sich nciht ganz einfach an, aber Du kannst jetzt kämpfen und das solltest Du!

Alles Gute
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Viele Grüße

Rickerl

Geändert von Rickerl (04.04.2011 um 08:03 Uhr)
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  #3  
Alt 04.04.2011, 09:17
gartenhausmaus gartenhausmaus ist offline
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Standard AW: Angst

Hallo Rickerl,
hab mich sehr über Deine Nachricht gefreut.
Sicherlich hast Du Recht wenn Du sagst, dass auch das Leben ohne Magen Lebenswert ist. Es ist halt zur Zeit einfach nur alles unvorstellbar für mich. Dazu bin ich noch zu Unerfahren mit meiner Krankheit.
Weißt Du, es ist gar nicht mal die Angst, wie geht es ohne Magen weiter, sondern vielmehr die Angst was ist wenn? Ja ich weiß....wenn das Wörtchen wenn nicht wäre...
Diese Angst von mir,dass ich die Sch... anziehe, kommt nicht von ungefähr. Ich bin grad 50 geworden und bin schon seit 4 Jahren voll Erwerbsgemindert aufgrund von starken Gelenkproblemen und Depressionen.
Krankenhäuser kenn ich zur Genüge seit meiner Kindheit (8 große Operationen und an die 12 "kleineren" Eingriffe) . Und leider hatte mein bisheriges Leben viele negative Einflüsse. Bisher hab ich versucht das alles so gut es geht zu meistern und bin dabei immer noch lachend durch die Welt gelaufen aber jetzt bin ich halt an einem Punkt wo ich denke "das schaffst Du nicht auch noch"! Das letzte 1 1/4 Jahr ist extrem viel passiert.
Bei meinem Sohnemann (25) wurde letztes Jahr im Januar ein Hodentumor festgestellt aber Gott sei Dank konnte dieser ,weil er schnell erkannt wurde, entfernt werden ohne dass er Chemo bekam. Tja... die Angst begleitet mich seitdem weil mein erster Mann schon vor 5 Jahren an Krebs verstorben ist . Bei ihm fing das auch mit Hodenkrebs an! Ich zitter jetzt schon jedesmal wenn mein Sohn zur Vorsorge muß.
Dann im April wurde ich so heiser, dass ich kein Wort mehr rausbekam und es bestand der Verdacht auf Kehlkopfkrebs. Auch hier Schwein gehabt, es waren Leukoplakien an den Stimmbändern aber auch eine Vorstufe von Krebs.
Dann ist am 30. Oktober nach langer Krankheit mein über alles geliebter Papa verstorben den ich soooo sehr vermisse . Und jetzt ist meine Mum auch noch im Krankenhaus und bekommt heute ein künstliches Kniegelenk eingesetzt mit 80.... und auch da hab ich Angst weil sie unter Herzrythmusstörungen leidet und ihr Zustand seit dem Tod meines Papas vor nem halben Jahr nicht grad sehr gut ist, im Gegenteil sie trauert wahnsinnig und wünscht sich eigentlich nach 60 Ehejahren bald bei ihm zu sein.

Da ist in letzter Zeit zu viel passiert als jetzt noch mal für mich selber stark zu sein. Ich weiß einfach nicht wo ich die Kraft dafür hernehmen soll.
Ich gehe seit 2 Jahren schon zur Therapie aber durch die vielen negativen Ereignisse konnte nie ein Punkt von vielen mal abgehakt werden .
Vielleicht verstehst Du mich jetzt ein kleines bisschen. Wo soll ich das positive Denken hernehmen?

Es grüßt Dich ganz lieb die "Gartenhausmaus"
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  #4  
Alt 04.04.2011, 14:37
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Rickerl Rickerl ist offline
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Hallo Gartenhausmaus,

ich glaube ich verstehe Dich sehr gut, besser als Du glaubst. Jeder hier hat so seine Geschichte. Ob Kinder, junge Eltern oder aber auch ältere Menschen die unter dieser Sch....Krankheit leiden. Zu jedem gibt es seine eigene Geschichte, ich kenne einige davon.

So auch, hat mir mein Leben eine Geschichte geschrieben. Unter solch schweren Schicksalschlägen meint man immer es geht nicht weiter aber glaub mir es geht weiter.

Und die Angst, die begleitet jeden hier im Forum, mal ist sie stärker mal schwächer.

Versuche deinen Weg zu gehen, Du wirst es schaffen!
__________________
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Viele Grüße

Rickerl
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  #5  
Alt 04.04.2011, 18:20
gartenhausmaus gartenhausmaus ist offline
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Standard AW: Angst

Hi Rickerl,
sicherlich hast Du recht wenn Du sagst es geht weiter!
Klar werde ich auch in dieser Situation versuchen zu kämpfen wie ich das immer gemacht habe ist halt nur schwer zur Zeit. Wie gesagt ist alles noch neu für mich und muß mich erstmal mit dem ganzen was so dran hängt "anfreunden".

Ich glaub Dir gerne, wenn Du sagst dass jeder so seine Geschichte bzw. sein Schicksal hat . Hab auch schon so einige Beiträge gelesen die mich sehr bewegt haben. Und ich wünsche jedem hier, ob Betroffener oder Angehöriger, die Kraft alles so gut wie eben möglich zu meistern um wieder ganz gesund zu werden.

Liebe Grüße
die Gartenhausmaus
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  #6  
Alt 04.04.2011, 19:13
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Rickerl Rickerl ist offline
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Hallo Gartenhausmaus,

so nun "gefällst" Du mir schon besser Wer nicht kämpft, der hat schon verloren!

Aber natürlich darf man hier auch jammern und sich vor allem austauschen! Wenn es Dir hilfreich ist, dann ist hier dein Tread wo Du alle deine Fragen und Sorgen soweit man das öffentlich tun will besprechen kannst!

Du wirst schon noch eine zeitlang in Behandlung sein, da werden immer wieder Fragen kommen und wir werden versuchen sie zu beantworten und dir soweit uns möglich aus der Ferne zu helfen!
__________________
________________
Viele Grüße

Rickerl
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