Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Eierstockkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 19.12.2013, 16:25
Rimma Rimma ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 19.12.2013
Beiträge: 2
Standard Borderline-Tumor

Hallo zusammen,

ich lese bereits seit ein paar Tagen im Internet, alles was ich zu meiner Diagnose finden kann. Leider sind viele Aussagen sehr untereschiedlich, deswegen habe ich mich entschlossen ein neues Thema zu erstellen. Verzeiht mir also, falls ich mich wiederhole. Ich hoffe einfach, dass ich dadurch ein paar nützliche Tipps in Erfahrung bringen kann.

Nun zu mir und zu meiner Situation... Ich bin 29 Jahre alt, habe keine Kinder und wohne in Dortmund. Anfang diesen Jahres haben mein Freund und ich uns entschlossen schwanger zu werden. Aus diesem Grund habe ich aufgehört hormonale Kontrazeptiva einzunehmen. Meine Menstruation blieb aus und ich bin zum Gynäkologen gegangen. Er stellte eine Zyste am linken Eierstock fest, hielt sie aber für unbedenklich und sagte, dass wir abwarten können. Monate später veränderte sich die Zyste. Jetzt entdeckte der Arzt Binnenechos in der Zyste. Letzte Woche wurde eine Bachspigelung gemacht und die Zyste entfernt. Ende der Woche sagte mir der Gynäkologe, es handle sich um einen Borderline-Tumor. Bosonders viel hat er mir nicht gerade erklärt, sagte nur, dass es sich dabei zwischen gut- und bösartigem Tumor handelt. Schrieb mir noch eine Einweisung ins Krankenhaus und sagte, jetzt müsse der Eierstock samt Eileiter entfernt werden. Und schon war ich wieder draußen. Da ich selber von der Diagnose schockiert war, fielen mir auf Anhieb keine Fragen ein. Nun habe ich morgen einen Termin im Krankenhaus.

Hier im Forum habe ich zum Beispiel gelesen, dass man einen Tumormarker hätte bestimmen lassen können. Nichts dergleichen wurde mir angeboten. Auch habe ich hier gelesen, dass ein Schnellschnittbefund möglich wäre. Hätte man diesen nicht schon bei der Bauchspiegelung durchführen können?
Dass es unterschiedliche Arten des Tumors gibt, hatte mir der Arzt auch nicht gesagt, oder kann er das erst feststellen, wenn der Eierstock ganz raus ist und untersucht wurde?
Außerdem würde mich interessieren, wie ich einen in der Onkologie erfahrenen Gynäkologen finden kann? Vielleicht auch ein anderes Krankenhaus? Kennt sich vielleicht jemand im Ruhrgebiet aus? Worauf muss ich morgen bei der Untersuchung achten bzw. welche Fragen sollte ich noch stellen? Zur Zeit bin ich sehr verunsichert und möchte nichts falsch machen. Mein Freund war schon bei der 1. OP der Meinung, dass ich mir sofort hätte den Eierstock mit rausschneiden sollen, um das Risiko, so niedrig, wie möglich zu halten. Wie ich aber oben schon erwähnt habe, möchte ich auf jeden Fall Kinder haben

Würde mich freuen, wenn ich ein paar nützliche Tipps von euch bekomme..

Lieben Gruß

Rimma
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 19.12.2013, 21:19
Edeka Edeka ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.01.2011
Beiträge: 421
Standard AW: Borderline-Tumor

Liebe Rimma,

herzlich willkommen hier im Forum, wenn auch mit unschönem Anlaß.
Dann werde ich mal versuchen, Deine Fragen zu beantworten... ich hatte keinen Borderline-Tumor, sondern ein Frühstadium vom invasiven Eierstockkrebs, aber vielleicht kann ich trotzdem ein bißchen helfen, Du hast ja morgen schon Deinen Termin.

Meiner Meinung nach ist es fast egal, wo Du wohnst. Die Hauptsache ist, dass Du so gut wie möglich operiert wirst. Das gilt auch für Borderline-Tumore. Ich würde jeden noch so weiten Weg auf mich nehmen für die optimale Behandlung. Eierstockkrebs ist eine eher seltene Krebsart, Borderline-Tumore sind noch seltener. Somit wäre es gut, wenn Du zu einem Spezialisten gehst. Egal, wie weit weg.
Eine Tumormarkeruntersuchung würde ich an Deiner Stelle tatsächlich jetzt machen lassen. Und zwar zwei Tumormarker. Den CA125 und den He-4. Ob diese Werte beim Borderline-Tumor erhöht sind, weiß ich nicht. Aber es wäre eventuell gut, um Deinen Tumor als ganz klar nicht invasiv einzustufen. Falls ein Arzt sich weigern sollte, die Werte zu bestimmen: ich zahle die Untersuchung vom He-4 immer selbst, weil meine Kasse den nicht zahlen will. Das kostet mich 26 Euro. Das ist nicht viel für viel Sicherheit.

Zum Thema Schnellschnitt: normalerweise muß während jeder Entfernung eines Eierstockprozesses ein Schnellschnitt gemacht werden. Bist Du sicher, dass bei Dir keiner gemacht wurde? Hast Du Deine Befunde denn? OP-Bericht? Pathologiebericht?

Zu den unterschiedlichen Arten von Borderline-Tumoren kann ich nicht so viel sagen. Ich weiß nur, dass sie meist ausgezeichnete Überlebensprognosen haben und bei weitem nicht so umfangreich behandelt werden müssen wie Krebs. Aber in seltenen Fällen gibt es da auch Ausnahmen, z.B. bei invasiven Implantaten. Das heißt: der beste Operateur muß her für Dich!

Kinder bekommen kannst Du auch mit nur einem Eierstock. Alles wird gut

Wenn Du noch Fragen hast, melde Dich gern wieder!

Alles gute für morgen und weiterhin!

Edeka

Geändert von gitti2002 (19.12.2013 um 21:32 Uhr) Grund: PN
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 20.12.2013, 11:28
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 01.04.2011
Ort: Berlin
Beiträge: 1.882
Standard AW: Borderline-Tumor

Liebe Rimma,

auch von mir ein herzliches Willkommen, trotz traurigem Anlass.
Aber auch dem WEg, das beste daraus zu machen, ist es richtig, dass Du hier bist.

Ich möchte der fundierter Antwort von Edeka noch etwas allgemeines und spezielles hinzufügen.

Wir gehen ja immer davon aus, so landläufig, bevor wir von einer schwerern ERkrankung betroffen sind, dass wir beim Arzt die best-mögliche Versorgung bekommen. Dass Du hier nachfragst, zeigt, dass es irgendwann klar wird: Arzt ist nicht gleich Arzt.
Gerade bei sehr seltenen Krankheiten - dazu gehört definitiv der Borderline-Tumor - ist es wichtig, mehrere Meinungen einzuholen und nach der besten Möglichkeit zu suchen.
Vor allem bei einer nochmaligen OP. Denn die ist entscheidend für Deine weitere Prognose. Ein guter Operateur, der diese Tumorform schon häufig gesehen hat, wird das besser machen als einer, der einmal in 5 Jahren diese Tumorform operiert.

Wäre ich an Deiner Stelle, würde ich mich an Prof. d. B. in Essen wenden. Im Ruhrgebiet meiner Meinung nach die beste Adresse.

Zudem würde ich eine Zweitmeinung in Berlin einholen. Dort gibt es das Eierstockkompetenzzentrum, Dr. J.S. Dafür mußt Du bloß die Vor-befunde dorthin schicken und um eine Beurteilung bitten. Sie besprechen alle Fällle in einem sog. Tumorboard und Du bekommst kurzfristig einen Behandlungsvorschlag.
Dort in Berlin im EK-Zentrum gibt es eine eigene "Forschungsabteilung", die alle Daten, Studien etc. speziell zum Thema Borderlinetumore zusammentragen.

Das Thema Kinder ist - wie ich aus eigener Erfahrung schwierig - bei solch einer Diagnose. Um so wichtiger, sich viele Meinungen einzuholen.
Grausam gesprochen hilft es ja auch niemanden, wenn Du es schaffst, ein Kind zu bekommen, selbst aber nicht mehr gesund wirst und dieses Kind irgendwann verlassen musst. In dieser Situation ist es wichtig, kein Risiko einzugehen - zuerst kommst Du, dann die Familienplanung.
Wie im Flugzeug: der Sauerstoff ist zuerst für dich - denn ohne Sauerstoff kannst du auch niemand anderem mehr helfen ...
Wobei ich keinesfalls sagen will, dass es unmöglich wäre, Eurer Wunschkind zu bekommen. Es ist sogar nicht unwahrscheinlich. Nur halt ohne Risiko ... (ich bin selbst erkrankt, mittlerweile nicht mehr heilbar und bei der Diagnose waren meine Kinder 1 und 2 Jahre alt .... )

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles alles Gute und wenn Du weitere Fragen hast - immer her damit

LG
Birgit

PS: der Schnellschnitt wird während der OP gemacht, aber die ERgebnisse der Pathologie dauern ein paar Tage bis zu ner Woche.
Unbedingt nachfragen !!!
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 20.12.2013, 15:37
Rimma Rimma ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 19.12.2013
Beiträge: 2
Standard AW: Borderline-Tumor

Hallo ihr Lieben,

erst einmal vielen Dank an Edeka und Berliner-Engelchen für die schnellen und ausführlichen Antworten.

Laut Pathologiebefund handelt es sich um einen serösen Borderline-Tumor. Die Ärztin heute war der Meinung, dass ein Schnellschnitt nicht nötig wäre, da man den linken Eierstock samt Eileiter raus nimmt und den rechten gar nicht erst anfassen möchte. Sie würden nur bei der OP eine Gewebeprobe vom Bauchfell entnehmen und untersuchen lassen. Blinddarm müsse auch bei diesem Typ Tumor nicht entfernt werden. Weiterhin sagte sie mir, dass ein Tumormarker erst nach der Operation Sinn machen würde. Die Operation sollte am 27.12 schon stattfinden. Jetzt habe ich den Termin verschoben und in der Essener Klinik einen Termin für Anfang Januar ausgemacht. Außerdem habe ich an die Berliner Charite eine E-Mail geschrieben und sie um eine Zweitmeinung gebeten.
Jetzt heißt es wieder abwarten...

Nochmals vielen Dank!

Liebe Grüße

Rimma
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 30.12.2013, 15:40
Iarexx Iarexx ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.09.2012
Beiträge: 31
Standard AW: Borderline-Tumor

Hallo Rimma,

ich schau nur noch ab und zu hier rein, aber zum Thema Borderline möchte ich Dir ein bisschen Mut machen. Meine Frau ist im Herbst 2012 an einem handballgroßen Borderline Tumor operiert worden. Ein Charakteristika ist, dass der Tumor nur sehr langsam metastasiert, also nicht sehr aggressiv ist. In der ersten OP wurden beide Eierstöcke und der Tumor entfernt, in einer zweiten wurde die Gebärmutter, das Bauchnetz entfernt und zudem die oberste Schicht des Darms abgeschält - die OP hat rund 4 Stunden gedauert, man hat hinterher in dem Gewebe keinerlei Krebs-Zellen gefunden.

Laut dem behandelnden Arzt ist sie damit wieder vollständig gesund, außer einer Hormoncreme nimmt sie keinerlei Medikamente und die vierteljährlichen Untersuchungen waren bislang komplett unauffällig. Selbst wenn der Krebs wieder auftauchen würde, so würde dies wieder als Borderline Tumor geschehen, entgegen früherer Annahmen ist Borderline nämlich keine Vorstufe des "echten" Eierstock-Krebses sondern eine eigene, besondere Variante.

Ich wünsche Dir viel Glück, vor allem bei Eurer Familienplanung!
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 17:19 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55