Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Darmkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 27.06.2007, 20:41
Lia40 Lia40 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 27.06.2007
Ort: NRW
Beiträge: 1
Standard Meine Geschichte

Hallo an Euch da draußen...

...ich hätte euch lieber unter anderen Umständen kennengelernt!

Ich möchte ein wenig ausholen...1985 habe ich geheiratet...1989 kam unser Sohn zur Welt.
Mit den Jahren merkte ich, mein Mann ist Alkoholiker. Nicht im klischeehaften Sinne...kein Tyran keine Agressivität...er trank halt viel das gefiel mir nicht, auf ihn war kein Verlass mehr. Als er anfing die Nächte wegzubleiben und ich auch merkte dass er mich nicht mehr so liebt (dachte ich) fing ich an von Trennung zu sprechen. Er kümmerte sich aber nicht um eine Wohnung und die Trennungswünsche verliefen im Sande. Zwei Jahre kämpfte ich mit mir, dann hatte ich die Wahl unterzugehen oder für mich zu kämpfen. Also fing ich wieder an unter die Leute zu gehen...da war er dann...ein Mann...zur falschen Zeit am falschen Ort mit dem richtigen Lächeln...

Vier Wochen später hatte ich einen Freund! Und so trieb ich den Auszug meines Mannes und die Trennung vorran...plötzlich sagte er mir wie sehr er mich liebt und kämpfte mit allen Mitteln um mich aber ich blieb hart. Obwohl es mir sehr schwer fiel...ich merkte er fehlt mir auch aber mit einem Trinker wollte ich nicht beisammen sein.

Die nächste Zeit war sehr hart für ihn...er hat seine Familie verloren, wohnte bei seinem ebenfalls alkoholkranken Bruder, verlor seinen Job (Insolvensz), schaffte seine IHK Prüfung zum Kaufmann...er besuchte die anonymen Alkoholiker...und wurde trocken...und ein toller Kerl...ich war gerne mit ihm zusammen...wir waren endlich Freunde und konnten über alles reden..

Ich verliebte mich wieder in ihn....oder ich habe nie aufgehört ihn zu lieben....
Aber er wollte nicht mehr zurück zu mir...ich weiß bis heute nicht warum...

Er fand einen neuen Job, 510km von mir entfernt...er zog also weg! Das war im Januar 07. Ausgezogen ist er 04 und geschieden wurden wir 06.

Für mich ist es die Hölle....ich vermisse ihn so sehr dass es mir weh tut!! Bin nicht in der Lage mein Leben zu leben...

Im März diesen Jahres kam ich ins Krankenhaus mit starken Schmerzen am After und im Unterleib. Das CT zeigte dann eine entzündete Stelle am Dickdarm...man versuchte es mit Antibiotika in den Griff zu bekommen...aber es verschlimmerte sich..es bildete sich ein Abzess...die Schmerzen wurden schlimmer und am Samstag, 17.März wurde ich notoperiert und man drohte mir einen künstlichen Darmausgang an! Der blieb mir aber Gott sei Dank erspart! Nach drei Tagen Intensiv kam ich zurück auf mein Zimmer...immer noch keine Ahnung...niemand sagte mir etwas...eine riesige Narbe zierte meinen Bauch...ich wusste nur man hat ein Stück Darm entfernt und gleich mit den Blinddarm...der war auch entzündet.
Als ich dann nach 3 wochen fragte wann ich denn nun Heim könne...sagte man mir man warte noch auf den Befund!!!! Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen...klar, alle um mich herum hatten Krebs...verschiendenster Art...ich bekam Angst..Panik...
Am nächsten Tag die Gewissheit...Dickdarmkrebs...man sagt es sei alles im Guten entfernt, 2 von 12 Knoten seinen "nur" befallen gewesen, aber zur Vorbeugung müsse ich doch eine Chemo machen.

Plötzlich war alles anders!!!!!!!! Aber wem erzähl ich das....

Mein Ex Mann hatte an dem Wochenende als ich entlassen wurde einen Termin hier und blieb ein paar Tage...er holte mich also ab...ich heulte mir die Augen aus...Ostern war er dann wieder hier...und ich heulte mir die Augen aus...ich bin auch mal zu ihm gefahren für ein paar Tage...es war wunderschön...aber ich heulte....letzte Woche war mein Mann hier bei uns, es sind ja Ferien hier...ich weinte!!!!!!!!!!
Ich will meine kleine Familie wieder haben!!!!
Ich habe von ihm erwartet dass er nun den letzten Weg mit mir geht...hab ihn angefleht...
Er kann nicht...er hat Angst dass wir wieder in alte Muster verfallen und er wieder anfängt zu trinken...ich muss das akzeptieren!!

Mittlerweile habe ich die 5.Chemo hinter mir....immer ein über die andere Woche...die ersten hab ich toll vertragen, merkte nichts!! Bei der Vorletzten ging es mir schlecht, Übelkeit...aber kein Erbrechen...
Die letzte wieder ging ganz gut....es geht mir gut...
Ich kann euch gar nicht sagen was ich da bekomme....ich will es auch gar nicht wissen...ich will überhaupt nichts lesen von alle dem...
Im Verdrängen bin ich wohl Meister!!
Ich stecke so fest in meinem Selbstmitleid...ich weiß nicht wie ich da raus kommen kann...Ich brauche Hilfe...aber in meiner Gegend die Gruppen sind alle nur von älteren Frauen besucht....ach, is ne Ausrede...ich will darüber nichts hören...
Hier bin ich gelandet weil ich mich schlau machen wollte wie das ist mit der Ernährung bei Dickdarmkrebs....
Ich wollte gar nicht schreiben, jedenfalls nicht so viel.....er sprudelt einfach so raus...ich sitze hier, heule mir dir Augen aus und tippe mir die Finge wund!!

Ich möchte mich entschuldigen für diesen langen Beitrag aber auch bedanken bei denen die bis hier gelesen haben....

Ich habe soweit ausgeholt, weil man mir u.a. vorwirft dass ich mir diesen Krebs selbst zuzuscheiben habe...damit mein Mann zu mir zurück kommt...es gibt sogar Momente wo ich es selber glaube...davor habe ich Angst...und das die Heulerei mich noch tiefer runterzieht...man sagt es kann geheilt werden wenn man kämpft und positiv ist...aber ich bin das nicht, im Gegenteil...

Ich habe Angst!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Fühle mich so einsam!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Habe dieses Selbstmitleid soooo satt!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Aber ich weiß nicht wie ich da rauskommen soll....ich kann das nicht..."die Wiese ist sooo grün...und die Blümchen soooo schön bunt"

Danke
Lia
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 27.06.2007, 21:09
Benutzerbild von hope38
hope38 hope38 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.05.2006
Ort: norddeutschland
Beiträge: 2.081
Standard AW: Meine Geschichte

Liebe Lia!
Laß Dich erstmal ein wenig trösten und weine, wenn es Dir gut tut !

Du hast eine bewegte und schwierige Geschichte hinter Dir.

Dann kam Deine Krankheit und Du hast einen schweren Weg beschritten.

ABER: Ich bin der Meinung (und das ist nur meine persönliche Meinung), daß nichts und niemand "Schuld" ist an dieser Krankheit. Für mich ist es Schicksal. Ich habe schnell aufgehört, mich zu fragen, "Warum"! Es bringt mir nichts. Und die anderen, die sind entweder superschlau oder sie wissen nicht, was sie sagen könnten . Das würde ich nicht so ernst nehmen und oftmals weghören. Ist nicht einfach, ich weiß, und auch ich kann es oftmals nicht, wenn wieder so Dummheiten gesagt werden. Ich habe aber gelernt, meinem Magengefühl zu folgen und den Menschen zu sagen, daß sie mich verletzen. Ist nicht immer möglich, aber ich versuche es.
DANN: Positiv denken, ja, das ist wichtig. Aber das muß man lernen. Du bist am Anfang eines Weges, auf den Du freiwillig sicherlich niemals gegangen wärest. Dein Leben ist aus den Fugen gerissen worden, ungefragt und heftig, schmerzhaft. Und dann soll man positiv sein? Wie soll das denn gehen??? Ich habe lange Zeit gebraucht, um über diesen Berg, der plötzlich vor mir stand, überhaupt dran vorbeizuschauen. Ich bin ihn aber hochgeklettert und irgendwann werde ich ganz oben stehen und wieder frei atmen können. Aber die Zeit ist noch nicht da. Allerdings kann ich jetzt schon, bei mir ist der Horror 1 Jahr her, die vielen wundervollen Dinge am Wegesrand sehen. Dsa war nicht möglich.
Liebe Lia, man lernt es, positiv zu denken. Alles zu seiner Zeit. Laß Dich nicht unter Druck setzen. Du allein wirst den Vorhang lichten können, der Dich aus dieser Dunkelheit befreit. Und wenn Du ganz doll traurig bist oder auch sehr fröhlich, sind wir alle hier!

Ach, was mir noch einfällt: Oftmals ist es recht gut, wenn man aufgeklärt ist über die Medikamente und so, weil man als informierter Patient mitreden kann. Schließlich geht es ja um unseren Körper. Aber vielleicht dauert es bei Dir noch, bis Du Dich dafür öffnen kannst. Ist auf jeden Fall schon mal toll, daß Du hierher gefunden hast.

Ganz liebe Grüße und alles alles Gute,
hope
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 27.06.2007, 21:15
Benutzerbild von meliur
meliur meliur ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.02.2007
Beiträge: 875
Standard AW: Meine Geschichte

Liebe Lia,

erstmal willkommen hier im Forum!
Wein Dich ruhig erstmal aus. Und dann trocke die Tränen und besinne Dich.
Schau mal, den ersten wichtigen Schritt hast Du schon gemacht! Du hast Dich hier ins Forum eingeloggt. Du hast gelesen. und, vor allem: Du hast Dein Leid formuliert. Und jetzt kannst Du an den nächsten Schritt denken. Ja, erkundige Dich! Mach Dich fit, was den Darmkrebs angeht - das bedeutet ja nicht, dass Du alle medizinischen Details verstehen musst, aber dass Du eben herauszufinden versuchst, was jetzt gut ist für Dich! Nicht nur für Dich als Krebspatientin, sondern auch als Frau, die ihr Leben ein bisschen ordnen möchte. Und Du kannst sicher sein, hier findest Du Ansprache.
Jeder geht anders um mit seinem Leben, und auch mit seinem Unglück. Meine persönliche Therapie war es, gerade NICHT zu verdrängen, sondern mich der Krankheit zu stellen. Ich wollte alles darüber wissen, um zu verstehen, was da mit mir passiert, und was die Ärzte warum mit mir machen wollen. Ich wollte selbstbestimmt da hineingehen, ich wollte mitreden bei den medizinischen Entscheidungen, und das habe ich auch getan. Genau das hat mir unglaublich geholfen. Ich wusste genau, was warum mit mir passiert, hatte meist Erklärungen dafür, wenn es mir (körperlich) nicht gut ging... all das hat mich zu einem ganz wesentlichen Anteil da durchgetragen und tut es auch jetzt noch.
Lia, Du hast doch gezeigt, dass Du darüber sprechen kannst - versuche, diesen Weg weiter zu gehen! So machst Du es wahrscheinlich auch den Menschen um DIch herum leichter, mit Dir und Deiner Diagnose umzugehen, und Du musst Dich nicht alleine fühlen.

Bevor wir etwas sagen können zu Deiner Therapie, müssten wir ohnehin wissen
1. welcher Teil des Darms war befallen?
2. wie sah der pathologische Befund aus (TNM-Schema)?
3. Gab es Metastasen?
4. Welche Chemo machst Du und wie viele Zyklen sind angesetzt?
5. Wirst Du bestrahlt?

Du wirst sehen, hier gibts viele, die mit all dem Erfahrung haben und Dir auch ganz lebenspraktische Tipps geben können!

Jetzt erstmal alles Gute,
meliur

Geändert von meliur (27.06.2007 um 21:18 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 27.06.2007, 21:18
monih48 monih48 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 01.02.2007
Ort: Oberallgäu
Beiträge: 201
Standard AW: Meine Geschichte

Liebe Lia,

da hast Du ja nun schon eine Menge in Deinem Leben mitgemacht und da ist es eigentlich kein Wunder, dass Du krank geworden bist.
Eigentlich hast Du aber alles schon richtig erkannt und deshalb heißt es für Dich wirklich: Kämpfen!
Nur......mit Selbstmitleid geht das nicht, Lia! Schau, was in der Vergangenheit liegt, das kann man fast nie ändern und deshalb muss man in die Zukunft schauen. Sei glücklich, dass Du mit Deinem Ex-Mann noch so freundschaftlich verkehren kannst. Weine ihm nicht dauernd ´was vor, das schreckt einen Mann ab. Zeig ihm ein Lächeln, ein strahlendes Gesicht, zeig ihm eine tapfere und starke Lia.
Nimm Deinen Krebs an als eine Tatsache, aber tu´alles, dass Du ihn wieder los wirst. Dazu gehört eine Menge Optimismus und Vertrauen. Wenn Du an Gott glaubst, dann halte Dich auch an ihn. Lia, wenn Du willst, kannst Du alles!!!!!!!
Hier im Forum sind alles Betroffene und auch ich gehöre dazu. Wir alle kämpfen gegen diese besch....Krankheit an. Du bist nicht allein. Wir werden Dir alle helfen, damit Du aus diesem Loch von Angst und Selbstmitleid heraus findest.

Lia, Kopf hoch, Du bist doch noch keine alte Schachtel, sondern noch jung und flott und Du bekommst schon alles in den Griff!
Ich drücke Dich hiermit mal ganz fest, damit Du merkst, dass Du nicht allein bist.
Es wäre schön, wenn ich Dich mit meinen Zeilen ein wenig aufpäppeln konnte und schicke Dir liebe Grüße aus dem Allgäu

Moni
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 12:00 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55