Chemotherapie + alternative Medizin: welche Kliniken sind gut? Eure Erfahrungen?

[Eulenschnabel]

Hallo,

ich schreibe hier nicht für mich selbst, sondern für einen Freund.
Ich muss hier ein wenig ausholen, seine Geschichte ist lang und komplex.

Er hatte vor 10 Jahren schon mal Hodenkrebs (Teratom), damals wurde der betroffene Hoden sowie die Lymphknoten im Bauchraum entfernt, aber weder Chemo noch Bestrahlung gemacht.
Alles schien soweit gut.
Im Sommer letzten Jahres hatte er einen Knoten in der Schilddrüse, der sich als bösartig herausstellte (folikuläres Karzinom), einer von 6 entfernten Lymphknoten war auch schon befallen. Die Schilddrüse wurde entfernt und danach eine Radio-Iod-Therapie gemacht, die auch gut anschlug, kein Krebs mehr nachweisbar.

Am Montag nun ertastete er eine kleine Unebenheit am verbliebenen Hoden und ging natürlich sofort zum Urologen. Langer Rede kurzer Sinn, am Dienstag wurde operiert, vorläufiger Befund: Seminom. Nach dem ersten Schock stellten wir uns darauf ein, das Seminom scheint ja noch einer der harmlosesten Tumoren zu sein.
Gestern kam dann aber ein weiterer "Vorläufiger Befund", auf dem CT der Lunge waren 7 "Punkte" zu sehen... Wir sind jetzt schon so weit, dass wir hoffen, dass es "nur" Metastasen des Seminoms sind und keine Metastasen des Schilddrüsentumors, denn die wären sehr schlecht zu behandeln.
Genaueres klärt sich aber erst im Laufe der nächsten Woche.

Nun zu meiner Frage:
Er muss vermutlich ja nun eine Chemotherapie machen, wünscht sich aber, dies in einer Klinik zu tun, wo auch ein ganzheitlicher Ansatz vertreten wird. Habt ihr damit Erfahrung? Könnt ihr Kliniken empfehlen?
Oder sollte er doch besser versuchen, in eine große Uniklinik zu kommen??

Die bisherige Erfahrung ist, dass jeder Arzt nur auf seinem Spezialgebiet herum doktert, aber die eine Hand nicht weiß, was die andere tut - was ja grade in Anbetracht der verschiedenen Krebsarten durchaus notwendig wäre!

Ich hoffe ihr könnt ihm helfen.
Liebe Grüße!
Eulenschnabel

[volker206]

Zitat von Eulenschnabel

Hallo,

ich schreibe hier nicht für mich selbst, sondern für einen Freund.
Ich muss hier ein wenig ausholen, seine Geschichte ist lang und komplex.

Er hatte vor 10 Jahren schon mal Hodenkrebs (Teratom), damals wurde der betroffene Hoden sowie die Lymphknoten im Bauchraum entfernt, aber weder Chemo noch Bestrahlung gemacht.
Alles schien soweit gut.
Im Sommer letzten Jahres hatte er einen Knoten in der Schilddrüse, der sich als bösartig herausstellte (folikuläres Karzinom), einer von 6 entfernten Lymphknoten war auch schon befallen. Die Schilddrüse wurde entfernt und danach eine Radio-Iod-Therapie gemacht, die auch gut anschlug, kein Krebs mehr nachweisbar.

Am Montag nun ertastete er eine kleine Unebenheit am verbliebenen Hoden und ging natürlich sofort zum Urologen. Langer Rede kurzer Sinn, am Dienstag wurde operiert, vorläufiger Befund: Seminom. Nach dem ersten Schock stellten wir uns darauf ein, das Seminom scheint ja noch einer der harmlosesten Tumoren zu sein.
Gestern kam dann aber ein weiterer "Vorläufiger Befund", auf dem CT der Lunge waren 7 "Punkte" zu sehen... Wir sind jetzt schon so weit, dass wir hoffen, dass es "nur" Metastasen des Seminoms sind und keine Metastasen des Schilddrüsentumors, denn die wären sehr schlecht zu behandeln.
Genaueres klärt sich aber erst im Laufe der nächsten Woche.

Nun zu meiner Frage:
Er muss vermutlich ja nun eine Chemotherapie machen, wünscht sich aber, dies in einer Klinik zu tun, wo auch ein ganzheitlicher Ansatz vertreten wird. Habt ihr damit Erfahrung? Könnt ihr Kliniken empfehlen?
Oder sollte er doch besser versuchen, in eine große Uniklinik zu kommen??

Die bisherige Erfahrung ist, dass jeder Arzt nur auf seinem Spezialgebiet herum doktert, aber die eine Hand nicht weiß, was die andere tut - was ja grade in Anbetracht der verschiedenen Krebsarten durchaus notwendig wäre!

Ich hoffe ihr könnt ihm helfen.
Liebe Grüße!
Eulenschnabel

Hallo,

ich weiß zwar nicht wo du herkommst bzw. was ganzheitlich bedeutet, aber ich kann dir dieses Klinikum sehr empfehlen.

http://www.klinikum-nuernberg.de/DE/...in5/index.html

Gruß Volker

[Eulenschnabel]

Hallo Volker,

vielen Dank für deine Antwort. Er hat die Radio-Iod-Therapie in Nürnberg gemacht, ich weiß aber nicht ob das das gleiche Krankenhaus war, ich frag mal nach.
Der Ort ist relativ egal, er möchte das ohnehin gerne weit weg von zu Hause machen.
Mit "ganzheitlich" meine ich Naturheilverfahren etc. Ergänzend, um das Immunsystem und die Psyche zu stärken. Ist es sinnvoll so etwas parallel zur Chemo zu machen oder besser erst danach?

[cba]

Hi

Hab letzte Woche die Diagnose Seminom bekommen. Bin auch selbst Arzt.

Ich kann dir nur raten dich gerade mit einem komplexeren Fall in gute Hände zu begeben, wo anständige Evidenz-basierte Medizin gemacht wird. In einer großen Klinik sind alle Fachrichtungen vertreten und der Fall wird dort von allen betroffenen Fachrichtungen diskutiert. Z.b. Urologie, Onkologie, Radiologie, Strahlenmedizin, Endokrinologie.... und wenn aus der Erkrankung eine starke psych. Belastung hervorgeht, dann sind auch die Jungs von der Psychiatrie zur Stelle.
Ich finde das kommt dem Begriff "ganzheitlich" im besten Sinne schon ziemlich nah. Von "jeder doktort nur an seinem Fachgebiet rum" kann keine Rede sein. Gute Medizin ist Teamarbeit, der Mensch und seine Krankheiten sind sehr sehr komplex, viel zu komplex als das einer alleine alles wissen könnte, daher macht Spezialisierung Sinn.

Von Naturheiler und Homöopathen rate ich ab. Die haben von der genauen Therapie dieser Erkrankungen keine Ahnung.

Viele Tumore sind heute gut therapierbar, das Seminom ist ein super Beispiel das dafür. Das schlimmste was du machen kannst ist dich dieser modernen Medizin zu entziehen und Zeit mit unwirksamer "Therapie" zu verschwenden.

[Dirk1973]

Herrlich.
Besser hätte ich es nicht sagen / schreiben können.
Vielen Dank dafür!

Und natürlich alles Gute und viel Erfolg!

[PantaRei]

Guten Morgen,

wenn ich es richtig verstehe, dann geht es "Eulenschnabel" nicht darum, die Schulmedizin zu ersetzen oder zu ignorieren, sondern darum, etwas Ergänzendes zu tun. Da glaube ich, gibt es mittlerweile viele seriöse Adressen, die "das eine tun und das andere nicht lassen". Das finde ich sehr plausibel, gerade wenn man mehrere Krebserkrankungen hat(te).

Gerade Schulmediziner tun sich doch eher schwer, einen Zusammenhang zwischen zwei Krebserkrankungen zu fassen.

Wo kommst Du denn her? Ich könnte mir vorstellen, dass die
http://www.habichtswaldklinik.de
eine passende Adresse sein könnte.

Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass für die Akut-Behandlung bspw. eine Uniklinik gut ist und Ihr komplementäre/alternative Therapieansätze danach erwägen solltet.

Alles Gute

PantaRei

[äsender_iltis]

Hi zusammen,

Der "Freund" von welchem Eulenschnabel spricht, bin leider ich...

Nach 3 Tumoren, Hoden Teratom, 10 Jahre später follikulläres Schildrüsen- Karzinom, 3 Monate später Seminom, fragt man sich schon: löst die Strahlentherapie des Schildrüsenkarzinoms danach wiederum andere Tumoren aus? Wo ist der Zusammenhang????

Jetzt am Freitag einmalig die "harmlose" Carboplatin Chemo, und die 7 "Verdichtungen" in der Lunge, von dem 6 verschiedene Ärzte sagen, sie seien nicht metastasen-typisch und sehr klein, werden nun alle 2 Monate im CT geröngt....

Und ich kann nur zustimmen, diese strikte Trennung der Schulmedizin von Alternativer Medizin, wo die Eine die Andere so scheut, wie der Teufel das Weihwasser, ist natürlich ermüdend.
Eine Kombination aus Beidem nennt sich:: Komplementäre Onkologie

Und Danke an Panta-Rei, die Habichtswald Klinik ist eigentlich ein guter Tip, Allerdings nimmt die soweit ich weiss bloss Privatpatienten auf, so ist man als GKV Mitglied natürlich angeschmiert

Grüße

Ä I