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  #16  
Alt 09.05.2011, 22:16
Yella Yella ist offline
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Registriert seit: 24.03.2011
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Standard AW: Mein Vater erkennt die Schwere seiner Krankheit nicht...

Hi,
Jens, danke, das Beispiel mit der Autowerkstatt habe ich gestern bei meinem Vater direkt benutzt, mal sehen ob es was bewirkt...
Im Moment geht es ihm so weit ganz gut, er macht nicht viel, also so richtig fit fühlt er sich nicht, bisschen Bauchweh erzählt er, aber wenn das alles ist...
Nächste Woche geht's wieder 4-5 Tage ins Krankenhaus für 5 Ampullen Chemo. 13 Bestrahlungen hat er jetzt hinter sich, und 3 Runden Chemo sollen noch folgen.

Ich habe gestern gefragt wann mal ein Check gemacht wird, um zu sehen, ob sich was tut, aber eine Ärztin sagte wohl, erst wenn alles Geplante durch ist, vorher auf gar keinen Fall. Das wäre dann ja erst im Juli! Ich weiß nicht, ob Ihr dazu hier schon mal was geschrieben habt, wie es bei euch war... Ist das normal, dass zwischendurch keine Untersuchung gemacht wird???

Liebe Grüße
Yella
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  #17  
Alt 10.05.2011, 08:07
jensg jensg ist offline
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Standard AW: Mein Vater erkennt die Schwere seiner Krankheit nicht...

Hallo Yella,

bei mir wurde die erste Kontrolluntersuchung, Magenspiegelung und CT, nach dem ersten Zyklus durchgeführt. Ein Zyklus sind 6 Wochen, wöchentlich 5FU jede zweite Woche Cisplatin. Die zweite Untersuchung war nach dem zweiten Zyklus, zwei Wochen zeitversetzt, das Argument für die zwei Wochen war, dann sind die Werte für die OP aktuell.
(Die OP ist um 12 Tage verschoben, aber das sollte nichts ausmachen.)

Bei jeder CT wird der Körper auch mit bis zu 20 MilliSievert belastet.
Ich habe in diesem Jahr schon 5x CT hinter mir. Neben den Kosten ist das auch ein Grund, warum das nicht jede Woche gemacht wird.

Kurzum, die Aussage, die Kontrolluntersuchungen finden nach der Chemo statt, finde ich in Ordnung und nachvollziehbar.

Ciao
Jens
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  #18  
Alt 02.06.2011, 08:37
Yella Yella ist offline
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Standard AW: Mein Vater erkennt die Schwere seiner Krankheit nicht...

Hallo,
ich mal wieder. Mit keinen guten News:

Nach der zweiten Woche mit Chemo-Gabe (3 Wochen Pause waren ja nach der ersten, Bestrahlungen liefen weiter) war mein Vater zwar zuhause, aber es ging ihm von Tag zu Tag schlechter. Ich habe es nicht wirklich realisiert, weil ich seitdem und immer noch auf Gran Canaria im Urlaub bin. Sonntag musste er dann ins Krankenhaus obwohl er partout nicht wollte.

Hat Blut bekommen und Medikamente, keine Ahnung was alles. Dienstag rief meine Mutter mich an, er flüstert nur noch, kann nicht aufstehen, musste gewaschen werden, kann nicht mal sein Handy in der Hand halten, sieht aus wie 20 Jahre gealtert. Talfahrt innerhalb weniger Tage. Sie dachte er stirbt... Die Ärztin hat darum gebeten, mit ihr zu sprechen, hat einen Termin für den nächsten Tag gemacht. Da konnten wir uns ja auch schon ausmalen, was sie sagen wollte...

Flug nach Hamburg war nicht zu kriegen, frühestens Freitag, also sitze ich hier. Fassungslos. Damit habe ich nicht gerechnet.

Gestern dann, nachdem die Bauchschmerzen nochmal schlimmer geworden sind, hat man per CT einen Darmverschluss festgestellt.
Sofortige OP angezeigt. Sonst geht es ganz schnell dem Ende zu. Nur ist er ja so schwach...

Kurzum, alle Beteiligten haben sich trotz des Risikos, er könnte bei/nach der OP sterben, für die OP entschieden. Das war gestern nachmittag/gegen Abend.

Jetzt warte ich, warte, warte... darauf dass das Telefon klingelt. Bei jedem Geräusch, dass entfernt wie ein Telefon klingt (z.B. im TV), schrecke ich zusammen. Die Nacht war... naja... kann sich wohl jeder vorstellen.
Jetzt bin ich eigentlich nur froh, dass es nicht mitten in der Nacht geklingelt hat, denn das bedeutet wohl vorerst dass das Schlimmste nicht eingetreten ist.
Gleich muss ich meine Mutter anrufen, wenn sie es nicht tut. Habe selbst davor Angst. Sie kann nicht mehr, ist völlig fertig.
Ich hoffe so sehr auf die erlösende Nachricht, er hat's geschafft, er schafft auch die nächsten Tage...

Hat hier jemand Erfahrung mit Darmverschluss? Ist das eine schwierige OP? Kann man davon ausgehen, dass es eine Nebenwirkung der OP ist oder muss man gar damit rechnen, dass im Darm Metastasen sind oder so?
Kann es sein, dass Papa deswegen so abgebaut hat die letzten Tage? Das würde doch heissen, dass er eine Chance hat, wenn er dies jetzt übersteht...? Oder?

Würde mich über aufbauende Zeilen sehr freuen...
Liebe Grüße
Yella

Geändert von Yella (02.06.2011 um 08:39 Uhr) Grund: Rechtschreibfehler
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  #19  
Alt 02.06.2011, 20:28
Enya09 Enya09 ist offline
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Ort: Unterfranken
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Standard AW: Mein Vater erkennt die Schwere seiner Krankheit nicht...

Hallo,

ich hoffe ich kann ein bisschen helfen.
Die Seite heißt https://washabich.de/.

Liebe Grüße
Andrea
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  #20  
Alt 03.06.2011, 10:46
Yella Yella ist offline
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Standard AW: Mein Vater erkennt die Schwere seiner Krankheit nicht...

Danke Ihr beiden...
Werde mir alles in Ruhe ansehen wenn ich wieder zuhause bin.
Du hast recht, ich denke so pessimistisch... :-(

Jetzt erstmal ein kurzes Update:
Mein Vater hat die 3 stündige OP "gut" überstanden, 1 m Darm wurde entfernt, ein künstlicher Ausgang gelegt (kann irgendwann zurückverlegt werden). Es war lt. Arzt "allerhöchste Eisenbahn".

Er liegt nun auf Intensiv, kann natürlich nichts machen, ist aber klar und meine Mutter hat ihn gestern schon mit 2 Joghurts gefüttert.

Wir sind erstmal wahnsinnig erleichtert. Er sieht auch schon besser aus. Der Darmverschluss war also der Grund für den rapiden Abbau. Puuuh.

Wahnsinn, wie man sich über sowas wie ein Kind freuen kann. Wie sich die Prioritäten doch verschieben...!

Jetzt heisst es abwarten und hoffen dass nicht noch Komplikationen auftauchen, aber wir sind guter Dinge.

Das erstmal von mir, melde mich bald wieder...

Liebe Grüße
Yella
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  #21  
Alt 10.08.2011, 13:04
Yella Yella ist offline
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Standard AW: Mein Vater erkennt die Schwere seiner Krankheit nicht...

Mein Vater ist vorgestern von uns gegangen.
5 Monate nach der Diagnose.

Nach der Darm-OP ist er nicht wieder auf die Beine gekommen. Lag 3 Wochen im Krankenhaus und wurde dann als "austherapiert" nach Hause entlassen.

Ein Hospizplatz wäre frei gewesen, aber uns wurde gesagt, dass ein Hospiz nur aufnimmt, wenn der Sterbende weiß, dass er gehen muss.

Mein Vater wusste es nicht. Meine Mutter wollte auch nicht dass er es weiss. er war noch so voller Hoffnung. Hat offensichtlich nicht hingehört bzw. es verdrängt, dass der Onkologe sich für immer von ihm verabschiedet hat. Er dachte, wenn erst die Wunde der Darm-OP verheilt ist und das Stoma zurückverlegt wurde, geht die Behandlung des Tumors weiter...

Meine Mutter hat zuhause die Pflege übernommen. 24 Stunden am Tag. Mein Vater konnte nichts mehr körperlich, war aber geistig voll da. Wenn er nicht geschlafen hat was natürlich oft vorkam. Meine Mutter hat das toll gemacht.
Das Pflegebett stand im Wohnzimmer, immer waren Verwandte/Nachbarn zu Besuch. Es war fast heimelig, zumindest in Anbetracht der Umstände.

Sehr positiv war der Palliativdienst. Tag und Nacht konnte meine Mutter dort anrufen und eine Schwester oder ein Arzt kam vorbei. Diese haben einen großartigen Job gemacht und waren menschlich unglaublich. (Welcher Arzt nimmt schon eine Angehörige in den Arm und gibt ihr einen Kuss auf die Wange...?).
Der Palliativdienst hat alles verschrieben und alles an Medikamenten gegeben was nötig war, dass er keine Schmerzen hat. Eine außerordentlich Betreuung. das wollte ich nochmal loswerden und als Tipp geben allen, die mal in diese schreckliche Lage kommen sollten.

Das Ende war sehr sehr friedlich. Auch da war der Palliativdienst meiner Mutter zur Seite. Mein Vater ist quasi mitten im Gespräch eingeschlafen. Kein Kampf, keine Schmerzen. Das hat uns sehr "glücklich" gemacht.

Ich bin meinem Vater außerdem sehr dankbar dafür, dass er seinen Körper einem anatomischen Institut gespendet hat. Das mag zunächst befremdlich klingen. Ein Abschied ist aber trotzdem möglich und bei uns war er sehr schön. Auch ohne Beerdigung. Das sagt selbst meine Oma, die eigentlich immer gegen die Körperspende war, sondern der Meinung war, eine Beerdigung muss sein.
Ich hoffe, dass mein Vater damit dazu beitragen kann, dass die Forschung endlich ein Stück weiter kommt.

ich wünsche allen, die mitt dieser sch... Krankheit leben müssen alles alles Gute. Und ich betone nochmal, dass die Ausgangslage bei meinem Vater denkbar schlecht war (das habe ich schon mal geschrieben), dann noch die Komplikationen mit dem Darm... Also lasst Euch bitte nicht entmutigen... es muss nicht bei jedem so laufen... Viel viel Glück (denn das gehört sicherlich dazu).

Wer Fragen zu hat kann sich gerne melden.

Viele Grüße
Yella
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  #22  
Alt 10.08.2011, 13:13
Jessica2511 Jessica2511 ist offline
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Beiträge: 206
Standard AW: Mein Vater erkennt die Schwere seiner Krankheit nicht...

Hallo
erstmal mein herzlichstes Beileid.
Auch wir haben hier seit 2 Tagen den Palliativdienst in Anspruch genommen. Ganz tolle Leute nur zu empfehlen. Auch mein Papa sieht sehr schlecht aus ein Leben ist das so nicht mehr, aber auch mein Mama macht alles für ihn und wir werden auch da sein bis zum letzten Schritt. Man genießt jeden Tag der so einigermaßen Gut ist.
Also fühl dich gedrückt
Jessica
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  #23  
Alt 10.08.2011, 14:50
Benutzerbild von _Viola_
_Viola_ _Viola_ ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
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Beiträge: 816
Standard AW: Mein Vater erkennt die Schwere seiner Krankheit nicht...

Liebe Yella,

es fällt schwer Worte des Trostes zu finden, denn es gibt sie nicht.

Da, wo Dein Vater jetzt ist, geht es ihm gut. Er muss nicht mehr leiden. In Euren Herzen wird er immer sein. Jetzt sitzt er auf einem Stern und passt auf Euch auf.

Herzliches Beileid!

Traurige Grüße
Viola
__________________
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  #24  
Alt 14.08.2011, 06:04
jensg jensg ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 19.01.2011
Beiträge: 273
Standard AW: Mein Vater erkennt die Schwere seiner Krankheit nicht...

Liebe Yella,

es tut mir sehr leid zu lesen, dass dein Vater von Euch gegangen ist.
Tröstlich ist, dass er keine Schmerzen hatte und im Kreis seiner Familie friedlich gegangen ist.
Ich wünsche euch viel Kraft und dass die Trauer und der Schmerz bald von euch abfällt und ihr euch an die sicher vielen schönen Tage mit deinem Papa erinnern könnt. Lies nicht mehr zu oft in diesem Forum!

Jens
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