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  #16  
Alt 31.07.2002, 22:21
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Standard die letzten Stunden

An Alle, die hier lesen.
Mein Mann ist am 8.3.02 es war ein Freitag um ca. 8 Uhr am Morgen gestorben, obwohl wir ausgemacht hatten daß ich um ca. 11 Uhr komme, er hat nicht auf mich gewartet.
Am Abend war ich noch bis um 21:10 Uhr bei Ihm im Krankenhaus, es deutete nichts darauf hin, daß er schon so schnell sterben würde, sonst hätte ich Ihn doch nicht allein gelassen.
Auch hatte ich Ihn nicht mehr Angerufen, da ich Ihn falls er schon eingeschlafen war, nicht aufwecken wollte. Warum, warum so schnell, daß ist die Frage auf die man keine Antwort bekommt. Er fehlt mir so, er war mein Leben.
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  #17  
Alt 01.08.2002, 10:22
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Hallo Ihr Lieben,

seit gestern ist ja mächtig was los.
Ich hab mich jetzt einfach mal umbenannt in PetraC, nachdem sich ja noch 2 Petra eingeloggt haben.

Liebe Tina, bitte gib mir doch den Titel des Buches - wär super lieb von Dir. Jeder Trost kann jetzt nur helfen.
Wegen meiner Freundin: sie sagt, daß wenn man die Menschen nicht losläßt, sie nicht, oder nicht so schnell dahinkommen.

liebe Elvira,
ich bin "nur" 1/2 Stunde zu spät gekommen zu meiner Mutti - und das verzeihe ich mir wahrscheinlich nie. Ich wollte eigentlich nicht, daß sie d a alleine durchmuß. Aber liebe Freunde meinen, daß unsere Angehörigen u n s das manchmal ersparen wollen! Ich hoffe nur inständig, daß sie sich das Sterben damit nicht selbst noch schwieriger machen.

Hach, es ist so schwer, die ganzen Gefühle, Verzweiflung, Logik, Fragen usw. unter einen Hut zu kriegen. Ich hab manchmal das Gefühl es dreht sich nur noch alles um mich rum.

Liebe Grüße an Alle und viel Kraft !
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  #18  
Alt 01.08.2002, 12:11
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Hallo Ihr alle!

Ich möchte gerne bei meinem Vater sein, wenn er stirbt, aber ich habe mich nicht mehr darauf "versteift", denn es kann - und das bestätigen Eure Beiträge ja auch, so plötzlich geschehen, dass wir in diesem Moment gar nicht damit rechnen, wie auch immer, z. B. im Schlaf (das wünsche ich ihm so sehr) ohne Vorankündigung oder Anzeichen...

Aber auf der Suche bin ich nach Literatur zum Thema Tod bzw. Sterben. Habe mir zwei Bücher von Elisabeth Kübler-Ross gekauft, aber recht schnell gemerkt, dass das nicht meins ist...

Daher würde mich das Buch, liebe Tina, auch sehr interessieren.

PetraC - verrätst Du mir, wie man sich im Forum umbenennen kann?

Liebe Grüße!

Bettina
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  #19  
Alt 01.08.2002, 12:52
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Hallo Petra,

es tut mir leid ich muß erst mal bei meinem Stiefvater nachschauen wie das Buch heißt und dort bin ich erst am Freitag.
Aber ich schreibe es noch bevor ich in Urlaub gehe.

Hallo Bettina,
ich wollte dir auch noch kurz was schreiben.
Meine Eltern haben mich 1 Tag bevor sie gestorben ist gefragt ob ich dabei sein möchte wenn meine Mom gehen muß und ich bejahte.
Ich hätte dabei sein können. Ich habe gewußt das es nur noch Tage ja Stunden sind.
Aber es kam alles so plötzlich.
Ich war am Muttertag noch bei meiner Mom bis abends. Sie war im Krankenhaus seit ca. 10 Tagen. Dann kam ein Pfarrer, den sie wollte seinen Beistand während ihrer Krankheit.
Sie wollte beichten.
Danach so sagte mein Stiefvater war sie sehr erleichtert und sie sah so friedlich aus. Sie strahle Zufriedenheit aus.
Mein Stiefvater übernachtete schon einige Tage im Krankenhaus.
Die Ärzte haben dazu geraten weil sie ja wußten das er dabei sein möchte.
Nachts mußte sie auf Toilette.
ca. 3 Uhr
Sie konnte schwer atmen deshalb saß sie nachts immer am Tisch.
Ich hatte ihr viele Blumen mitgebracht und zum Muttertag habe ich ihr viele Herzen gebastelt und ans Fenster gehangen.
Ich habe ihr schöne Karten hingehängt das sie was zum Anschauen hat.
Mein Stiefvater setzte sich zu ihr. Sie sagte sie bekomme so schwer Luft und sie riefen die Krankenschwester. Auf Anordnung des Arztes (Ferndiagnose-war aber ein normales Krankenhaus) bekam sie eine hohe Dosis Morphium.
3.20
Sie wurde ganz ruhig von dem Morphium. Er nahm sie in die Arme.
Er wünschte ihr eine ganz ganz schöne Reise.
In ihren Augen lag Traurigkeit darüber das sie gehen mußte.
Und das ist es was mir so weh tut.
Sie war doch erst 48 Jahre alt und da ist es noch nicht Zeit dafür zu gehen.
Sie atmete noch bis um 4.00 Uhr.
Dann war sie gegangen.
Aber es war kein Todeskampf es war ein friedliches gehen.
Und das beruhigt mich wieder. Ich habe es ihr so gewünscht das sie wenn sie schon sterben muß das in Frieden tut und in den Armen meines Stiefvaters.
Er hielt sie dann noch eine Stunden in den Armen fest.
Dann um 5.00 Uhr klingelt das Telefon bei mir.
Ich mußte Baldrian nehmen weil ich ganz außer mir war.
Er sagte nur das ich sofort kommen sollte.
Ich mußte 1 Stunde fahren.
Als ich eintrat war mir gar nicht klar das sie schon gegangen war.
Er hatte sie ins Bett gelegt.
Und sie schaute ganz friedlich und erleichtert aus.
Meine Mom war so liebevoll zu allen Menschen.

Ich war froh das mein Stiefvater mich nicht angerufen hat. Es war besser und wichtiger das er meine Mutter in den Armen hielt.

Ich wünsche dir noch viel Kraft Bettina.

Liebe Grüße von Tina
tina-grog@gmx.de
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  #20  
Alt 01.08.2002, 13:19
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Hallo Tina,
hab Dir heute schon ein Mail auf gmx geschickt. Schau mal vorbei.

Hallo Bettina,
verrät´s Du uns die Buchtitel von der Kübler-Ross ?
Ich hab schon davon gehört und möchte mal reinlesen.

Beim Umbenennen bin ich ganz unformell vorgegangen:
Nachdem ja mehrere mit dem gleichen Namen schreiben, dacht ich, es muß eine Unterscheidung geben.
Bei "Antwort schreiben" steht ja normalerweise nur der Vorname (ist zumindest bei mir so). Da hab ich einfach noch was drangehängt (bei mir halt ein C - kann man aber wahrscheinlich auch nummierieren oder ganz verändern). Ich glaub nicht daß das Probleme gibt, weil wir ja schließlich unter uns sind und es nur einer Unterscheidung der verschiedenen Personen dient.

Zu Deinem Anliegen: ich denke, daß es Dir so ergeht wie uns: es wird Dir aus der Hand genommen, wenn es soweit ist. Wahrscheinlich ist es tatsächlich Schicksal, wie es passiert.
Ich hoffe für Dich, daß "das" noch nicht so schnell passiert. Versuche bis dahin einfach die Zeit ganz intensiv mit Deinem Vater zu nutzen. Und sprich mit ihm soviel Du kannst. Nur belügen darfst Du ihn meines Erachtens nicht (auch nicht zu seinem angeblichen Besten) - das ist zumindest meine Meinung.

Viel Kraft und alles Liebe
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  #21  
Alt 01.08.2002, 18:54
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Hallo zusammen,

Elisabeth Kübler-Ross hat unter anderem folgende Bücher geschrieben:
-Interviews mit Sterbenden
-Kinder und Tod
-Verstehen, was Sterbende sagen wollen.

Vor allem das letzte Buch hat mir persönlich sehr geholfen.
Anja
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  #22  
Alt 01.08.2002, 20:12
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Hallo PetraC!
Aber sicher - gern! Gekauft habe ich mir "Über den Tod und das Leben danach" und "Was Sterbende sagen wollen". Über den zweiten Titel kann ich mir noch gar kein Urteil bilden, da habe ich nur reingelesen. Das andere Buch finde ich persönlich ziemlich - ja, wie soll ich es beschreiben, es liest sich als ob es für Kinder geschrieben sei. So z. B. auch das Zitat auf dem Klappentext: "Der Tod ist einfach das Heraustreten aus dem physischen Körper und zwar in gleicher Weise wie ein Schmetterling aus seinem Konkon heraustritt." Eine schöne Metapher vielleicht, aber ich kann so gar nichts damit anfangen... Und mit dem Empfangen (früher Verstorbene "empfangen" die Sterbenden) und den Schutzengeln habe ich auch so meine Probleme. Außerdem wiederholt sie sich wirklich ständig - puh, entschuldigt, aber ich war so auf der Suche und bin ziemlich enttäuscht. Ich bin wohl zu wenig spirituell veranlagt?
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  #23  
Alt 02.08.2002, 14:34
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Liebe Bettina - hallo alle anderen, die mitlesen,

ich wollte Dir (natürlich auch allen anderen) noch etwas schreiben, was Du auf der vorherigen Seite angesprochen hast. Du schreibst dort, dass Du gern bei Deinem Vater wärst, wenn es soweit ist. Das hat mich sehr an mich erinnert. Da ich über 200km von meinen Eltern wegwohne, hatte ich immer Angst, als mein Vater krank war, dass ich nicht da sein werde, wenn es passiert. Ich habe ständig angerufen, wie es aussieht, um den richtigen Moment auch mitzubekommen. Aber es war ganz anders: Mitte Juni 2002 ging es meinem Vater immer schlechter, täglich habe ich mit ihm telefoniert, war am Wochenende, den 09.06. auch da. Montag bis Mittwoch habe ich täglich mit meiner Mutter telefoniert, ich war total unruhig.. Mittwoch beschloss ich, am Donnerstag Vormittag hinzufahren. Vorher hatte ich noch einiges auf Arbeit zu erledigen, so gegen 10.00 Uhr bin ich dann los. Als ich ankam, lag mein Vater regungslos im Bett, er hatte sich seit Donnerstag früh nicht mehr bewegt. Mir ging es nun bei seinem Anblick zwar nicht besonders besser, aber ich war so froh, da zu sein. Ich denke, ich habe im Unbewussten gespürt, das es an der Zeit ist, hinzufahren. Die ganze nächste Woche haben meine Mutter und ich an seinem Bett verbracht, kaum geschlafen und gegessen. War alles unwichtig, wichtig war, bei ihm zu sein. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (19.06.) habe ich mich 24.00 Uhr dann doch hingelegt und den Wecker aber auf 3.00 Uhr früh gestellt. Meine Mutter hatte sich neben sein Bett gelegt auf eine Matraze und hat das letzte Mal 2.10 Uhr nach ihm gesehen. Danach ist sie vor Müdigkeit ebenfalls eingeschlafen. Als mein Wecker 10 Minuten vor 3 Uhr klingelte, waren also gerade mal 40 Minuten vergangen, in denen er alleine war - aber er war tatsächlich eingeschlafen in dieser Zeit. Ich bin mir sicher, er hat darauf gewartet, "allein" zu sein, keiner, der mehr seine Hand hält, keiner, der sich direkt "Sorgen macht"... Vorher war er sehr, sehr unruhig, ständig aufgeschreckt, aber er muss sehr sanft und leise eingeschlafen sein, er hat sich nicht bewegt.
Deshalb denke ich, Du solltest Dich nicht darauf versteifen, unbedingt bei ihm sein zu wollen - es wird ihm vermutlich leichter fallen, wenn Du es nicht bist. Inzwischen habe ich mit vielen gesprochen, bei denen es genauso war, oft nur wenige Minuten ganz allein. Ich bin in Gedanken bei Dir - ich weiss, wie Du Dich im Moment fühlst - sei einfach für ihn da, er wird es merken. Wenn Du möchtest, können wir uns auch mailen.
An Dich und alle anderen - liebe Grüsse aus Hannover
Yvonne
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  #24  
Alt 03.08.2002, 17:35
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Liebe Bettina, liebe Yvonne und alle anderen,

meine Mutter ist vor 5 Tagen zuhause gestorben. Bevor wir (mein Vater und ich) sie nach Hause holen konnten, musste sie aber eine lange Zeit im Krankenhaus verbringen.

Wir konnten die ganze Zeit bei ihr sein; auch im Moment ihres Todes. Näheres kann ich noch nicht schreiben, dafür ist alles noch "zu nah". Aber es scheint viel häufiger zu sein, dass der Sterbende genau dann gehen oder loslassen kann, wenn gerade niemand bei ihm ist. Vielleicht ist es für ihn dann einfach leichter, wie schon Yvonne beschrieb. Das heißt jedoch nicht, dass man ihn dann "im Stich gelassen hätte". Ich denke, dass jeder Mensch im Sterben unterschiedliche Bedürfnisse hat (nach Nähe oder aber auch nach Alleinsein im Moment des Sterbens).

Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass ich besser vorbereitet gewesen wäre, auf das, was in der Sterbephase kommen oder passieren kann. Leider hatte ich für detaillierte Lektüre nicht viel Zeit. Es war gut, dass ich mich wenigstens sehr intensiv mit einer Freundin in der Zeit austauschen konnte. Die Hochs und Tiefs (Hoffnung, Verzweiflung, Enttäuschung, neue Hoffnung ...) rauben einem sowieso ganz schön die psychischen wie körperlichen Kräfte. Daher tut es gut jemanden zu haben, der nicht unmittelbar betroffen ist und einem trotzdem beisteht.

Hilfreich (leider jedoch fast zu spät per Post angekommen) fand ich den Ratgeber "Sterben zuhause" von der IGSL (Internationale Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand). Wenn auch dieser Ratgeber ebenfalls christlich geprägt ist (Hintergrund Hospizbewegung), fand ich ihn wiederum in vielen Bereichen einfach sehr "praxisnah" (Tipps zur Mundpflege, Ernährungsproblemen, Sterbeprozess). Ich habe ihn direkt per Internet unter www.igsl-hospiz.de bestellen können (42 Seiten, kostet so € 5-8).

Liebe Grüße
NIC
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  #25  
Alt 04.08.2002, 13:18
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Hallo Ivo und alle anderen,

ich kann mir gut vorstellen, dass mein Vater lieber alleine sein möchte, wenn es dann "soweit" ist. Und ich denke und glaube auch ganz fest daran, dass er sich ganz genauso einrichten wird, wie es für ihn gut und richtig ist. Wenn es so sein soll, werde ich bei ihm sein - versteift habe ich mich nicht darauf, das habe ich, wenn ich mich richtig erinnere, auch geschrieben. Aber ich habe auch Angst davor. Und vor der Zeit danach.

Es gibt nur noch zwei Möglichkeiten für meinen Vater - entweder es geht ihm wie durch ein Wunder, deutlich besser oder wir müssen ihn gehen lassen. Denn so wie es jetzt ist, das hat er selbst gesagt, es stammt nicht von mir, ist es kein Leben mehr für ihn.

"Ich werde bald erlöst" hat er gestern zu mir gesagt. Und dieser Satz hat in mich, so schrecklich es auch ist, sehr beruhigt auf eine gewisse Weise. Wenn ich nicht völlig falsch liege, so hat mein Vater Frieden mit dem Gedanken geschlossen, sterben zu müssen.

Dafür bin ich sehr dankbar, auch wenn es vielleicht paradox klingt, aber meine größte Sorge galt seiner Angst vor dem Sterben und dem Tod. Meine Angst ist dabei ziemlich nebensächlich, mit ihr werde ich irgendwie fertig werden - müssen.

Liebe Grüße!
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  #26  
Alt 06.08.2002, 11:04
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Hallo Yvonne und alle die sich mit den letzten Stunden quälen,

meine Mutter starb vor fünf Monaten zu Hause. Die Zeit reichte leider nicht, wir konnten uns auch nicht ausreichend vorbereiten.
Mir hat vor kurzem ein Gespräch bei einer Beratungsstelle für Sterbe- und Trauerbegleitung sehr geholfen. Wichtig war mir das man dort Erfahrung mit Sterbenden hatte und ich über alle offenen Fragen der letzten Tage nochmal sprechen konnte. Ganz Sachlich.
Bücher aus der Hospitzbewegung sind auch sehr hilfreich.

Meine Mutter starb als mein Vater nicht im Zimmer war. Meine Schwester und ich waren bei ihr. Ich glaube es war ihr nicht möglich zu gehen, weil die Verbindung zu meinem Vater zu stark war. Er wollte nicht loslassen. Sie lag schon seit eineinhalb Tagen im Koma. Mir hat das jemand sehr schön umschrieben: Sie hat die Tür geöffnet, aber es ist als ob man oben auf einem Deich steht, es weht einem ein starker Wind entgegen. Man muß Kraft sammeln, um den letzten Schritt ins Unbekannte zu wagen. Manche Menschen tuen das lieber allein.

Wir haben meine Mutter in den letzten Stunden bewußt auch mal allein gelassen. Waren dann wieder bei ihr. Der Sterbende sucht sich den Zeitpunkt selbst aus. Man kann es dann nur akzeptieren. Ich finde es aber tröstlich, das man letztendlich doch noch so viel Macht über seinen Körper hat.

Liebe Grüße
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  #27  
Alt 06.08.2002, 14:26
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hallo ihr lieben,

mein papa ist heute vor 16 Tagen gestorben. er kam ins krankenhaus, weil er blut im stuhl hatte. es wurde zwei wochen lang an ihm rumgedocktert...sie fanden die blutende stelle nicht. am sonntag den 21.07. ging es ihm wieder super gut, die blutwerte waren endlich mal etwas gestiegen. meine mum und ich waren noch bis 17.30 uhr mit ihm in der cafeteria...wir waren alle total happy, weil es ihm besser ging. er selber meinte, es ginge jetzt bergauf. 4,5 stunden später ist er vor seinem bett zusammengebrochen und war sofort tot. sie haben ihn noch eine stunde reanimiert...erfolglos!!! als meine mum mich gegen 21.45 uhr anrief um mir zu sagen, dass wir ins krankenhaus fahren müssen, weil es meinem dad schlecht ginge, habe ich im auto (um 21.55 uhr) hyperventiliert. ein paar tage später erfuhren wir, dass er um 21.55 uhr gestorben ist. ich werde einfach nicht damit fertig. die ärzte konnten uns keine todesursache nennen. entweder war es ein schwerer herzinfakt, eine lungenembolie oder ein aorta-riss. aber gegen alle drei möglickeiten sprechen gewisse dinge dagegen. ich liege nächtelang wach, denke, ich werde verrückt...tausend gedanken, tausend bilder. am schlimmsten ist das bild von meinem papa als er tot im bett lag. ich werde dieses bild nicht los! mittlerweile habe ich total dicht gemacht...kann nicht trauern, nicht weinen. ich glaube immer noch, dass er zurück kommt. bin ich normal?????? für mich war es mein leben lang eine horrorvorstellung meine eltern zu verlieren...jetzt ist es so!!! wie wird man damit fertig? ich bin so verzweifelt!!!!!!!bibbi1@gmx.de
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  #28  
Alt 06.08.2002, 15:28
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Hallo birgit,
ja, birgit, du bist völlig normal.
Du stehst noch unter schock, deshalb kannst du nicht trauern und weinen.
Mein Dad starb im April 2001, er legte sich aufs sofa und sagte zu meiner ma, ich leg mich ne halbe stunde aufs sofa. Dann schloß er seine Augen, 30 Sekunden später war er tod. Einfach so, ohne Vorwarnung ohne Abschied.
Ich dachte, der boden tut sich unter meinen füßen auf. Ich habe alles geregelt, mit der Beerdigung usw. Ich habe gut geschlafen und mein Verstand wußte, ich habe meinen geliebten Vater verloren, aber mein herz hat es nicht wissen wollen und mehr als einen Monat nicht zur kenntnis genommen.
Nur wütend war ich, wütend auf alle menschen, die älter waren als mein Dad (er war 70) ca. 1 Monat später fing ich morgens um 8:00 an zu weinen - und konnte nicht mehr aufhören, bis Mitternacht. An diesem Tag hatte mein Herz verstanden, ich hatte keinen Vater mehr.
Es war grauenhaft, aber es war auch der Beginn eines gesunden Trauerprozesses.
Das ist schmerzhaft liebe birgit, sehr sogar.
Aber es ist notwendig, um überhaupt weiterleben zu können. Nach nunmehr 15 monaten hat mein Herz Frieden gefunden und Dankbarkeit. Ja, ich bin sehr traurig, daß ich keinen Vater mehr habe, aber ich kann damit leben und wenn ich an ihn denke, empfinde ich auch Freude. Hört sich komisch an im Zusammenhang mit dem Verlust, aber anders kann ich es nicht beschreiben. Ich hatte 42 jahre einen wundervollen Dad, der mich liebte und mir soviel gegeben hat. Ich hatte viel spaß mit ihm und diese Erinnerungen erfreuen mein herz.
Liebe birgit, laß dir zeit und sei gewiß, du bist völlig normal.
alles Liebe

Marlies
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  #29  
Alt 07.08.2002, 15:06
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hallo marlies,

das mit deinem dad ist ja auch ganz schrecklich. wie geht deine mutter denn damit um? hat sie es auch gepackt?

vielen danke für deine aufmunternden worte. ich denke auch, dass ich unter schock stehe. ich habe vorher schon immer gesagt, wenn sie bei meinem dad wieder krebs feststellen, dann packe ich das nicht...das machen meine nerven nicht mit. jetzt ist alles noch viel schlimmer gekommen...wie sollte mein körper da reagieren??? ich denke, der körper schalten einen mechanismus ein, der nur das zulässt, was man ertragen kann.
die meiste angst hab ich momentan um meine mama (die übrigens auch marlies heisst). ich hoffe, sie verliert jetzt nicht den lebensmut, denn mein pa war ihr lebensinhalt.

warum musste er so früh sterben? er ist gerade mal 60 jahre alt geworden...er stand doch gerade mitten im leben!!!

ich hätte ihm noch soooo viel sagen wollen. wann werde ich eine antwort auf das WARUM bekommen???

alles liebe für dich
birgit[bibbi1@gmx.de]
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  #30  
Alt 07.08.2002, 16:08
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Hallo Birgit,
wie gut kann ich dich verstehen.
Lass dich erst einmal drücken und dir versichern, du bist nicht verrückt. Ich glaube, es ist eine ganz normale Reaktion auf diese ganze Sch...
Ich habe meine liebe Schwester am 21.07.02 verloren - also am gleichen Tag, wie du deinen Pa.
Sie war mir mehr als eine Schwester. Mit ihr konnte ich über alles reden, auch über Dinge, die selbst mein Mann nicht weiss.
Es ist als ob ein Stück von mir gegangen ist, als wäre ich nur noch die Hälfte.
Ich kann es nicht akzeptieren.
Es nicht verstehen.
Sie ist gerade 42 geworden. Viel zu jung...
Ich könnte mit dem Kopf gegen die Wand rennen, bin nur noch am heulen...
frage nach dem Warum, sehe keinen Sinn...
ich wollte noch so viel mit ihr machen (z. B. nach China reisen, eine gemeinsame Freundin besuchen...)
Neben meiner Trauer ist auch ganz viel Wut - könnte schrein.
Auch ich frage mich, werde ich verrückt...
ist das alles normal?
Sch...
Liebe Birgit, lass uns zusammen heulen. Auch ich habe das Gefühl, ich packe es nicht...
bin am zusammenbrechen, hundemüde (Schlaf - was ist das???) und gleichzeitig total überdreht. Nerven liegen blank.

Vielleicht treffen sich die beiden irgendwo?
Ich habe so eine Angst vor der Bestattung... mir graut, aber ich wollte versuchen, einige Worte zu sagen
wir haben noch nicht einmal einen Termin...
warum dauert dies nur alles solang.
Heiliger Bürokratismus. Wie soll ich dies nur alles verkraften...

Wir müssen aber auch ein bisschen stark sein, für deine Ma und für meine Eltern ...
zumindest versuchen ihnen Kraft und Halt zu geben. Sie brauchen uns jetzt ganz dringend.
Sie dürfen nicht den Lebenswillen verlieren, wir müssen versuchen, ihnen Mut zu machen.
Ihnen zeigen, dass wir sie lieben und brauchen...
zeigen, sie sind nicht allein...
Liebe Birgit,
lass dich noch einmal ganz lieb drücken
Lisa
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