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  #1  
Alt 19.10.2009, 14:13
Madou Madou ist offline
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Standard Erstdiagnose und ein Berg von Fragen und Ängsten...

Hallo liebe Forumler!

Ich schreibe hier vertretend für meine Ma - sie ist 58 und hat im September die Diagnose Brustkrebs bekommen. Mittlerweile wurde ihr das gesamte Gewebe sowie alle Lymphknoten auf der rechten Seite entfernt. Sie ist seit dem Wochenende wieder aus dem Krankenhaus und soll nun baldmöglichst - nach Behandlungsplan - zunächst eine recht aggressive Chemo, anschließend noch leichtere, sowie täglich über sechs Wochen Bestrahlung bekommen.

Momentan steht man vor einem riesigen Berg an Informationen, hat tausend Heftchen und Broschüren und wir fragen uns, ob man sein Leben einfach so in die Hände der Ärzte legen kann/soll, oder selbständig nach zusätzlichen oder alternativen Behandlungsmethoden sehen sollte. Wie ist eure Einstellung dazu? Welche Erfahrungen habt ihr denn mit zusätzlicher Behandlung außerhalb der Schulmedizin? Ich habe schon so viel gelesen über Misteln, Vitamine, Selen, Tees, die während der Chemo schleimhautschonend sind und und und... Was hat euch denn geholfen, diese wohl unvermeidbaren Nebenwirkungen etwas abzumildern?

Schwierig ist momentan auch, das Fehlen eines Stückchens von ihrem Körper so anzunehmen. Sie schämt sich momentan dafür und leidet einfach darunter. Ein Brustaufbau war in der Kürze der Zeit jedoch nicht möglich, außerdem wäre nach Arztinfo durch die folgenden Bestrahlungen sowieso wieder alles zerstört worden. In einem Jahr könne man darüber nochmal nachdenken. Was wünscht sich eine arme Seele in diesem Moment? Verständnis und Mut teilen ist ja selbstverständlich, aber erschwert diese selbstauferlegte Schranke vor dem Partner nicht noch zusätzlich einiges?

Ich bin für alle eure Tips und Erfahrungen dankbar! So viele Fragen konnten wir beim Durchlesen eurer Beiträge schon ein bisschen beantworten, und trotzdem fühlt man sich in dieser Situation einfach unheimlich hilflos...

Liebe Grüße
Simone

Geändert von Madou (20.10.2009 um 09:17 Uhr)
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  #2  
Alt 19.10.2009, 15:11
Benutzerbild von BarbaraO
BarbaraO BarbaraO ist offline
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Standard AW: Erstdiagnose und ein Berg von Fragen und Ängsten...

Liebe Simone,
es erscheint mir sehr wichtig, dass Deine Mutter sich zunächst selbst wieder annimmt und empfehle, dass sie einen Psychoonkologen aufsucht, damit sie seelisch wieder auf die Füße kommt.

Du hast eine ganze Reihe von Fragen gestellt. Das ist schwierig zu beantworten. Deshalb würde ich Dir vorschlagen, die konkreten Fragen einzeln zu stellen, damit es übersichtlich bleibt.
Warte aber bitte erst ab, wie die Behandlung im Einzelnen aussieht. Begleite Deine Mutter zu den Arztgesprächen, denn wer Betroffen ist, ist da oft sehr hilflos.
Du hattest auch nach Misteln, Vitaminen usw..
Schreibt Euch alle Fragen, die Ihr habt auf und nehmt diesen Zettel zum Gespräch mit. Der Arzt wird Euch alles beantworten.
Gerade über diese Mittel gehen die Meinungen hier sehr auseinander. Ich lehne sie ab, wogegen andere darauf schwören. Wer Recht hat, wissen wir aber trotzdem nicht. Lass das also den Arzt entscheiden.

Im Moment scheint alles drunter und drübert zu gehen. Das ist ganz normal. Diese Diagnose versetzt einen erst einmal in Angst und Schrecken. Mit der Zeit gibt sich das.
Die OP hat Deine Mutter schon mal hinter sich. Die folgende Chemo wird unangenehm sein, geht aber auch zuende und die Bestrahlungen sind meistens gut verträglich.
Konzentriert Euch erst einmal darauf und versucht, einen Schritt nach dem anderen zu machen.
Macht Euch nicht verrückt. Das ist wichtig. Es ist eine schwere Zeit, die Ihr aber zusammen gut meistern werdet.

Schau doch auch mal hier rein: http://www.krebs-kompass.org/forum/s...ad.php?t=17415
Da ist alles leicht verständlich erklärt und vielleicht werden dadurch schon mal einige Fragen beantwortet.

Alles Gute für Deine Mutter. Sie schafft das schon.

Lieber Gruß
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  #3  
Alt 19.10.2009, 18:57
Benutzerbild von cebulon
cebulon cebulon ist offline
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Standard AW: Erstdiagnose und ein Berg von Fragen und Ängsten...

Liebe Simone,
ich war diesen Mai in derselben Situation: ich war mit lauter medizinischen Fachhausdrücken bombardiert und hatte keine Ahnung, wie es weitergeht. Nach ein paar Wochen habe ich mir einen Schubs gegeben, gesagt "der schei** Krebs darf mich nicht fertigmachen" und habe mich informiert, informiert, informiert.
Heute habe ich die erste große Etppe, eine EC-DOC Chemo mit 8 Zyklen hinter mich gebracht und ich kann immer wieder betonen:
1) die Nebenwirkungen der Chemotherapie (und hoffentlich auch der folgenden Therapieschritte...) lassen sich durch möglichst viel Bewegung stark einschränken. Sicher, so eine Chemo wirkt von Person zu Person anders, aber bei mir war es so, dass die Übelkeit gar keine Chance hatte, weil ich beim ersten Anflug spazieren geschlurft bin. Wenn es mir besser ging, habe ich ausgedehnte Spaziergänge gemacht oder bin Fahrrad gefahren. Danach war ich gut müde und konnte auch wirklich schlafen (was nicht normal ist während der Chemo). Der Kreislauf war in Schwung und ich habe mit dem Inneren Schweinehund gekämpft, aber meist gewonnen. Die sog. "Fatigue" ist zum größten Teil psychisch und dagegen kann frau durch die richtige Einstellung ankämpfen. Ich habe fast keine Medikamente gebraucht und
2) sehr gute Erfahrung habe ich mit Nahrungsergänzungsmitteln gemacht, das bekannte Mittel mit den Enzymen aus Papaya und Ananas, Vitamin-B-Präparate und natürlich Eisentabletten aus dem Drogeriemarkt (hat den Hämoglobinwert etwas gepusht).
=> Dies sind einige Tipps von mir, es mag sein, dass sie helfen, oder aber auch nicht. Ich wünsche Deiner Mutter jedenfalls ganz viel Erfolg im Kampf gegen den Krebs
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  #4  
Alt 19.10.2009, 19:40
Benutzerbild von Erika Rusterholz
Erika Rusterholz Erika Rusterholz ist offline
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Standard AW: Erstdiagnose und ein Berg von Fragen und Ängsten...

Guten Abend Simone,

Zur anstehenden Chemotherapie Deiner Mutter kann ich nichts beitragen, auch nichts zu alternativen Behandlungsmethoden.

Aber zu diesem Satz
..."außerdem wäre nach Arztinfo durch die folgenden Bestrahlungen sowieso wieder alles zerstört worden. In einem Jahr könne man darüber nochmal nachdenken"
kann ich die kompetente Antwort von Dr. med. Matthias Föhn, Facharzt für Plastische Chirurgie im Brustzentrum Thurgau /CH beisteuern:

Prinzipiell kann nach einer Brustrekonstruktion, egal ob mit Fremd- oder Eigengewebe, eine Strahlentherapie und/oder Chemotherapie erfolgen. Dies sollte jedoch im einzelnen bei einem Beratungsgespräch ausführlich erläutert werden.

Diese Aussage ist eingefügt auf der Seite Brustaufbau in meinem "virtuellen" Brust-Zentrum, siehe
http://www.brustkrebsverlauf.info/br...taufbau_bz.htm

Das würde heissen, dass die Mutter doch nicht so lange für einen Brustaufbau warten muss. Dieser sollte jedoch von einem Facharzt für Plastische Chirurgie ausgeführt werden, nicht von einem Brustchirurg.


Ich war zehn Jahre älter bei der Diagnose Brustkrebs, und zwar beidseits im Januar 2004 - aber es geht mir heute sehr gut.
So möchte ich Deiner Mutter Mut machen für die Zukunft und wünsche von Herzen alles Gute!
Erika Rusterholz
__________________
"Ein Brustkrebs und sein Verlauf"
www.brustkrebsverlauf.info mit Forum voll Wissenswertem
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  #5  
Alt 27.10.2009, 09:08
Madou Madou ist offline
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Standard AW: Erstdiagnose und ein Berg von Fragen und Ängsten...

Hallo ihr drei,

herzlichen Dank für eure Antworten und Ratschläge. Donnerstag beginnt die erste Chemo, Anti-Nebenwirkungs-Tabletten und -globuli haben wir bereits zu Hause, die "Ersatz-Haare" werden heute bereits angepasst und dann sehen wir einfach, wie es wird. Der erste Schock ist so einigermaßen verdaut, die Angststarre wandelt sich gaaaanz langsam in etwas, das man schon zaghaften Kampfgeist nennen könnte....an den Selbstvorwürfen arbeiten wir noch.

Alles Gute für euch und habt nochmal lieben Dank für eure Worte!
Simone
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  #6  
Alt 27.10.2009, 09:53
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nana54 nana54 ist offline
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Standard AW: Erstdiagnose und ein Berg von Fragen und Ängsten...

Hallo Simone

eigentlich war ich vor zwei jahren auch für eine chemo vorgesehen. hatte dann aber eine wundheilstörung weshalb mit der chemo nicht begonnen werden konnte. seit juli 2007 bekomme ich alle drei wochen herceptin und zometa was ich auch gut vertrage. bin also immer wieder mit chemo-patientinnen zusammen. kann dir diesbezüglich tipps aus zweiter hand geben. es gibt akkupressur armbänder die während der infusionsgabe getragen werden. das soll die übelkeit vermindern. weiß nicht was die kosten. gibt es in der apotheke und belastet den körper nicht mit zusätzlichen stoffen. vielleicht ein versuch wert. bestrahlung habe ich gut vertragen.

ich wünsche deiner Ma alles Gute und drück ihr die daumen.

morgen gehe ich zur "großen" nachuntersuchung in die klinik. es wird schon alles gut gehen. die dürfen ganz einfach nichts finden.

gruß
anna
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  #7  
Alt 27.10.2009, 18:34
I.J. I.J. ist offline
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Standard AW: Erstdiagnose und ein Berg von Fragen und Ängsten...

Hallo Cebulon,

in einemPunkt möchte ich Dir ganz entschieden widersprechen!
Zitat:
Zitat von cebulon Beitrag anzeigen
Die sog. "Fatigue" ist zum größten Teil psychisch und dagegen kann frau durch die richtige Einstellung ankämpfen.
Das ist so nicht korrekt. Dem Körper wird mit einer Chemotherapie sehr viel zugemutet. Er muß Höchstleistungen vollbringen. Die Fatigue ist die Folge dieser körperlichen Arbeit. Nicht bei allen aber bei manchen.
Die psychische Arbeit spielt dabei auch eine Rolle. Und ich betone hier "Arbeit", denn das ist es. Sie kostet ebenfalls Kraft. Den einen mehr den anderen weniger.

Aber alleine mit "der richtigen Einstellung" ist es nicht getan. Das impliziert, dass diejenigen die sehr unter Fatigue leiden, sich eben nicht genug "anstrengen" und nur "die falsche Einstellung" haben.

Fatigue ist eine inzwischen anerkannte Begleit/ bzw. Folgeerkrankung, die man durch dosierte Aktivität teilweise mildern kann.

LG
I.J.
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  #8  
Alt 30.10.2009, 00:07
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cebulon cebulon ist offline
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Hallo I.J.,
mag sein. Ich habe es anders erlebt, jede/r erlebt das anders. Ich lass mich jedenfalls weder durch den Krebs noch durch die Nebenwirkungen der Therapien unterkriegen. Basta.
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  #9  
Alt 30.10.2009, 11:19
I.J. I.J. ist offline
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Hi Cebulon,

nee, Du sollst Dich ja auch nicht unterkriegen lassen , aber Du hast Deine Erfahrungen verallgemeinert und damit Frauen, die sehr unter Fatigue leiden und sie eben nicht durch "die richtige Einstellung" in den Griff bekommen können ein schlechtes Gefühl gegeben. Und das soll ja auch nicht sein.

Ich wollte den Sachverhalt gerne klarstellen, ohne Dich damit anzugreifen.

Jeder muß seinen eigenen Weg finden. Ohne den Weg des anderen abzuwerten.

LG,
I.J.
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  #10  
Alt 09.11.2009, 11:05
Madou Madou ist offline
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Standard AW: Erstdiagnose und ein Berg von Fragen und Ängsten...

Hallo an alle!

Wir haben heute einen Termin in Bad Aibling in diesem Onkologischen Kompetenzzentrum. Angeblich weltweit führend in der Hyperthermie-Forschung und -behandlung, und auch recht gut was ganzheitliche Therapie betrifft... Ich bin gespannt und werde berichten - mich würde interessieren, ob hier jemand selbst schon Erfahrungen gemacht hat?

Liebe Grüße
Simone
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