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Alt 07.10.2004, 01:46
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Standard SPIEGEL: Chemotherapie - mehr Schaden als Nutzen

Liebe Forumsfreundinnen,

als Prostatakrebs-Betroffener lerne ich sehr viel von dem großen Vorsprung bei Brustkrebs und gebe deshalb gerne ein paar Infos zurück.
Uns alle geht der SPIEGEL-Artikel zur Chemotherapie an, der sehr aufschlußreich ist.
Übertherapie gibt es nicht nur im Frühstadium, sondern auch im Spätstadium.
Und alle verdienen an der alten Hochdosis-Chemotherapie der Organkrebse, nur der/die PatientIn leidet.
Aber will er/sie wirklich weiter leiden und die „barmherzigen Lüge“ hören, dass er geheilt werden oder Lebenszeit gewinnen könne?
Will er/sie die Chemo wirklich als eine Art Psychotherapie?
Oder will er/sie als mündige/r PatientIn in seinen/ihren letzten Jahren nicht lieber eine verbesserte Lebensqualität durch professionelle Schmerztherapie statt falscher Versprechungen?

Mit solidarischen Grüßen
Udo (E.)
(sonst www.prostatakrebs-bps.de > Forum)

DER SPIEGEL Heft 41 04.10.2004

Giftkur ohne Nutzen

Immer ausgefeiltere und teurere Zellgifte werden schwer kranken Patienten mit Darm-, Brust-, Lungen- oder Prostatatumoren verabreicht. Nun hat ein Epidemiologe die Überlebensraten analysiert. Sein Befund:
Allen angeblichen Fortschritten zum Trotz leben die Kranken keinen Tag länger.

An Heiligabend wurde Erika Hagge* ins Prosper-Hospital Recklinghausen eingeliefert. Die Ärzte schnitten einen bösartigen Tumor aus ihrem Darm und entfernten die Milz. Anfang August entdeckten sie dann Metastasen.
Am Dienstag vergangener Woche erhielt die 64-jährige Hausfrau ihre erste Chemotherapie. Gelöst in einer klaren Flüssigkeit strömten zwei Zellgifte durch einen Infusionsschlauch in ihre Vene. „Das ist immer noch wie ein Alptraum für mich. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal Krebs habe", sagt Frau Meyer. „Aber ich hoffe, dass es besser wird. Die sind ja immer weiter mit der Chemotherapie."

Im Klinikum Großhadern der Universität München arbeitet einer, der diesen Optimismus nicht teilen kann.

„Was das Überleben bei metastasierten Karzinomen in Darm, Brust, Lunge und Prostata angeht, hat es in den vergangenen 25 Jahren keinen Fortschritt gegeben",
sagt der Epidemiologe Dieter Hölzel, 62. Er hat zusammen mit Onkologen die Krankengeschichten Tausender Krebspatienten dokumentiert, die in und rund um München seit 1978 nach dem jeweiligen Stand der Medizin behandelt wurden. Die Menschen litten im fortgeschrittenen Stadium an einem der vier Organkrebse. Mit jährlich etwa 100000 Todesopfern allein in Deutschland sind diese Tumorarten die großen Killer.

Gerade für Menschen mit Metastasen gilt die Chemotherapie als Behandlung der letzten Wahl, wenn sich die verstreuten Tochtergeschwulste mit Strahlen und Skalpellen nicht mehr erreichen lassen. Seit
Jahrzehnten werden immer neue Zellgifte eingesetzt. Oftmals verlangen die Arzneimittelhersteller dafür astronomisch hohe Preise. Im Austausch versprechen sie ein längeres Leben.
„Chance für Lebenszeit!" heißt es etwa auf einem drei Meter großen Werbeplakat für das Krebsmittel „Taxotere". Der Hersteller eines Konkurrenzpräparats wirbt unter dem Motto: „Taxol - dem Leben eine Zukunft geben".

Und auch Erika Meyers Arzt in Recklinghausen gibt sich zuversichtlich: Die Chemotherapie habe sich in den vergangenen 20 Jahren deutlich verbessert, sagt der niedergelassene Onkologe Friedrich Overkamp, 47. Es ließen sich „beträchtliche Lebensverlängerungen" erreichen.

Die neuen Zahlen des Krebsregisters der Universität München indes bestätigen das nicht.
Die Überlebensraten haben sich in den vergangenen Jahrzehnten demnach mitnichten verbessert...

Heutige Patienten versterben genauso schnell an Krebs wie ihre Leidensgenossen vor 25 Jahren.
Während die Kurve für Darmkrebs eine geringfügige Besserung zeigt, ist die Überlebensrate für Brustkrebs im Laufe der Jahre sogar gesunken. Wahrscheinlich, meint Hölzel, handele es sich nur um zufällige Schwankungen ohne Aussagekraft; aber selbst noch Schlimmeres hält er nicht für ausgeschlossen:

„Ich befürchte, dass die systematische Ausweitung der Chemotherapie gerade bei Brustkrebs für den Rückgang der Überlebensraten verantwortlich sein könnte."

Die Aussage des Epidemiologen gilt ausdrücklich nicht für die medikamentöse Therapie von Lymphkrebsarten, Morbus Hodgkin, Leukämien, Sarkomen und Hodenkrebs. Diese Krankheiten können inzwischen in vielen Fällen auf geradezu spektakuläre Weise geheilt werden.

Ebenso wenig gilt Hölzels Verdikt für jene Chemotherapien, die vor einem chirurgischen Eingriff die Geschwulst verkleinern oder nach der Operation die verbliebenen Krebszellen zerstören sollen.
Düster hingegen lese sich die Bilanz bei soliden Tumoren im fortgeschrittenen Stadium, sagen erfahrene Kliniker.

Gerhard Schaller, 52, Gynäkologe von der Universität Bochum, konstatiert: „Für das Überleben von Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs hat die Chemotherapie bisher praktisch nichts gebracht - viel Lärm um nichts."

Auch Wolfram Jäger, 49, Leiter der Gynäkologie der Städtischen Kliniken der Landeshauptstadt Düsseldorf, hat ähnliche Erfahrungen gemacht:
„Es gab und gibt keine Erfolge. Da werden riesige Mengen von Frauen behandelt, ohne dass ein Nutzen tatsächlich bewiesen wäre. Wenn Sie das den Patientinnen sagen, die verzweifeln ja total."

Millionen von Krebskranken unterzogen sich in den vergangenen 50 Jahren einer Chemotherapie. Der erste Patient mit einem Lymphosarkom in fortgeschrittenem Stadium wurde 1942 von US-Ärzten mit Senfgas behandelt. Die Tumormasse schrumpfte auf geradezu wunderliche Weise. Zwar verpuffte der Effekt nach drei Monaten, und der Patient starb - dennoch war die Ära der Chemotherapie gegen Tumorleiden eingeläutet.

Die Zellgifte (Zytostatika) greifen auf unterschiedlichste Weise in die Vermehrung von Zellen ein. Weil Tumorzellen sich häufiger teilen als die meisten anderen Körperzellen, sind Geschwulste und Metastasen für Zytostatika besonders anfällig: Sie können schrumpfen, und mitunter verschwinden sie sogar ganz.
Allerdings können auch gesunde Zellen, die sich rasch teilen, geschädigt werden: die Zellen der Haarwurzeln etwa, aber auch die Blut bildenden Zellen des Knochenmarks.
Weil sie bei Leukämien oder Lymphomen so spektakuläre Erfolge erzielte, wurde die Giftkur bald auch den vielen Patienten mit Organtumoren verordnet

Doch leben diese dank Chemotherapie überhaupt länger? Die entscheidende Vergleichsstudie wurde nie durchgeführt.
Wahrscheinlich wird sich die Frage gar nicht mehr beantworten lassen. In klinischen Studien vergleichen die Hersteller stets nur neue mit alten Zellgiften; Kontrollgruppen, die gar nicht behandelt werden, gibt es nicht.
Um auf dem Markt zugelassen zu werden, reicht es, an einer kleinen Schar handverlesener Testpersonen irgendeinen Vorteil gegenüber einem bereits zugelassenen Zellgift „statistisch signifikant" erscheinen zu lassen.

Die Mittel, um die es dabei geht, sind alles andere als harmlos. Manche der frühen Chemotherapeutika rafften binnen wenigen Wochen etliche Patienten dahin und waren auf dem Markt nicht zu halten.
Aber auch die anderen Giftgaben bedeuteten vielfach, lebendig durch die Hölle zu gehen.
Die Menschen verloren die Haare und den Appetit, mussten sich übergeben, waren abgeschlagen und wurden von Entzündungen geplagt.

Zudem keimte bei einigen Medizinern langsam der Verdacht, dass die so gepriesenen Zytostatika womöglich gar nicht mehr konnten, als Metastasen vorübergehend schrumpfen zu lassen.
Im September 1985 erklärte der inzwischen verstorbene Klaus Thomsen, damals seit zwei Jahrzehnten Direktor der Gynäkologie der Universitätsidinik Hamburg-Eppendorf, auf einem internationalen Kongress in Berlin:
„Es sollte uns nachdenklich stimmen, wenn eine zunehmende Zahl von Ärztinnen und Ärzten sagt: An mir würde ich eine solche Therapie nicht vornehmen lassen."

Zehn Jahre später war es dann der Epidemiologe Ulrich Abel von der Universität Heidelberg, der den Nutzen der Chemotherapie in Zweifel zog. Ein Jahr lang hatte der Wissenschaftler mehrere tausend Publikationen zur Chemotherapie gesichtet .
Erschüttert stellte er fest, dass „bei den meisten Organkrebsen keinerlei Belege dafür existieren, dass die Chemotherapie -speziell auch die immer mehr um sich greifende Hochdosistherapie - die Lebenserwartung verlängert oder die Lebensqualität verbessert".

Namhafte Onkoligen stimmten dem Verdikt zu – die Ausbreitung der Chemotherapie konnte das nicht stoppen.
Wohl nicht zuletzt, weil die Ärzte ihren Patienten nicht eingestehen wollen, dass sie dem Krebs gänzlich wehrlos gegenüberstehen, ist die Giftkur zu einem Dogma der Medizin geworden.
Das stellt alle Beteiligten zufrieden:
„Der Arzt ist froh, dass er etwas anbieten kann, die Patienten sind froh, dass sie etwas nehmen können, und die Industrie freut sich",
konstatiert der Düsseldorfer Frauenarzt Jäger. Erfordert mehr Geld für Früherkennung, statt Millionensummen für die teuren Chemotherapien zu verpulvern.
Deren Fortschritte liegen eher in der Minderung der Leiden, die sie selbst bewirken.

Früher schwächten die Zellgifte die Patienten dermaßen, dass sie im Krankenhausbett überwacht werden mussten. Nun liegen Mittel gegen Haarausfall, Brechreiz, Appetitlosigkeit, Durchfall und Verstopfung bereit; viele Chemotherapien können inzwischen sogar ambulant durchgeführt werden, und die Menschen müssen kaum mehr spucken. „Deshalb", erklärt der Recklinghäuser Onkologe Overkamp, „konnte ich in meiner Praxis auch Teppich verlegen."
Jedes Quartal verschreibt Overkamp seinen 1100 Krebspatienten Medikamente im Wert von etwa 1,5 Millionen Büro. Bundesweit summierte sich der Umsatz der Zytostatika zwischen August 2003 und Juli 2004 auf 1,8 Milliarden Euro - ein Plus von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Antikörper, die Krebszellen gezielt erkennen können, sind die neuesten Preistreiber. Und wieder sehen die Hersteller einen Durchbruch - doch eindeutige Belege, ob das Leben unheilbar kranker Krebspatienten verlängert werden kann, fehlen auch hier. Die Konkurrenz durch die neuen Antikörper führt unterdessen dazu, dass altbekannte Zellgifte umso aggressiver in den Markt gedrängt werden.

Seit Jahrzehnten bringen Arzneimittelhersteller immer neue Zytostatika auf den Markt; in den siebziger Jahren waren 5, in den Neunzigern dagegen bereits rund 25 Mittel zugelassen. „Wenn da jedes Mal ein kleiner Fortschritt gemacht wurde", wundert sich der Münchner Epidemiologe Hölzel, „dann hätte das in den vergangenen Jahrzehnten zu bemerkenswerten Verbesserungen führen sollen. Die aber können wir in unserem Krebsregister nicht ablesen."

Auch in den vielen tausend Forschungsmitteilungen der Industrie fällt es schwer,Hinweise auf einen Überlebensvorteil zu finden. Für das metastasierte Mammakarzinom etwa deuten nur zehn Studien an, ein bestimmter Zytostatika-Cocktail verlängere das Leben im Vergleich zu einer anderen Mixtur. Weil aber Tausende Vergleichsstudien durchgeführt wurden, so der Heidelberger Epidemiologe Abel, seien „statistisch auffällige Unterschiede in einer erheblichen Zahl von Studien einfach auf Grund des Zufalls zu erwarten".

Die Befürworter der Chemotherapie verweisen vor allem auf zwei Arbeiten, die den Nutzen ihres Tuns zu belegen scheinen. So haben französische Forscher die Verläufe von insgesamt 724 Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs verglichen. Demnach hat sich die Uberlebensrate drei Jahre nach Diagnose von 27 Prozent (Behandlung zwischen 1987 und 1993) auf 43 Prozent (1994 bis 2000) erhöht.
Epidemiologe Hölzel jedoch führt das auf einen Trugschluss zurück. Die metastasierten Brustkrebse im Zeitraum 1994 bis 2000 wurden offensichtlich frühzeitiger erkannt als die alten Fälle. Weil die Krankheit bei Erstdiagnose noch nicht so weit fortgeschritten ist und die Lebenserwartung deshalb noch höher liegt, zählen die Forscher folglich mehr Lebenstage bis zum Tod. Das schlägt sich in einer verbesserten Überlebensrate nieder - ohne jedes Zutun einer Therapie.

Gern zitiert wird auch ein Befund, den Forscher der University of Texas in Houston im August 2003 vorgelegt haben. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate von Frauen mit metastasiertem Brustkrebs hat sich demnach in den Jahren 1974 bis 2000 kontinuierlich verbessert: von 10 Prozent auf 44 Prozent. Ihren Artikel garnieren sie mit einer Übersicht über all jene Zytostatika, die den sagenhaften Fortschritt angeblich möglich machten.

Bloß: In der Studie werden Frauen mit und solche ohne Metastasen miteinander verglichen. „Die Gruppen aus jüngerer Zeit waren verzerrt durch Patientinnen mit günstigeren Prognoseprofilen", räumen die Autoren des Jubelartikels in einem versteckten Satz ein.
„Es gibt überhaupt keine systematische Dokumentation, das ist der große Mangel der Krebsmedizin", klagt Hölzel angesichts solcher Trickforschung.

Mit seiner Forderung nach sauberen wissenschaftlichen Belegen dürfte Kritiker Hölzel die Branche indes kaum aufrütteln. Denn die kommt schließlich auch ohne den Nachweis eines Nutzens für sterbenskranke Krebspatienten ganz gut zurecht.
JÖRG BLECH

* Name geändert

http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/...321160,00.html
(Vollversion aus Bezahl-Archiv)
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  #2  
Alt 07.10.2004, 09:19
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Standard SPIEGEL: Chemotherapie - mehr Schaden als Nutzen

Hallo Udo,
mit Bestürzung habe auch ich den Artikel gelesen...ich weiß nicht, ob es wirklich so krass ist, wie dort beschrieben...langsam weiß ich gar nichts so recht mehr...wenn es wirklich so sein sollte, wieso legt dann keiner dem Betrug das Handwerk????? Was meinst du mit "großem Vorsprung bei Brustkrebs"? Es wurde in dem Artikel doch auch gesagt, dass sich dort nichts täte...
Liebe Grüße
Uta
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  #3  
Alt 07.10.2004, 09:48
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Standard SPIEGEL: Chemotherapie - mehr Schaden als Nutzen

@Uta
Vielleicht verhilft dir das zu mehr Information:
http://www.faktuell.de/Hintergrund/Background333.shtml

LG
Anna
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  #4  
Alt 07.10.2004, 10:21
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Standard SPIEGEL: Chemotherapie - mehr Schaden als Nutzen

Danke Udo, dass du den Artikell hier reingestellt hast, ich habe es noch nicht geschafft mir den Spiegel zu kaufen.
Ich habe metastisierenden Brustkrebs und warte gerade auf mein Entsetzen über diesen Artikel, aber es kommt nicht.
Die einzige Frage die ich im Kopf habe ist, werde ich noch mal eine Chemo machen. Aber ich denke, wenn ich in die Situation komme in der sich die Frage stellt, werde ich mich FÜR MICH richtig entscheiden. Ein leichtfertiges ja zu einer Chemo wird es bei mir nicht mehr geben (das ist schon länger klar), aber wenn mein Bauch sagt, das ist richtig (aus welchem Grund auch immer, kann auch Psyche sein), dann wird es richtig sein - ob nun Lebensverlängerung oder nicht, mehr Hoffnung wenn auch nur erträumt ...

Wichtig finde ich es für neu erkrankte Frauen genau zu lesen und sich nicht verrückt zu machen.
"Ebenso wenig gilt Hölzels Verdikt für jene Chemotherapien, die vor einem chirurgischen Eingriff die Geschwulst verkleinern oder nach der Operation die verbliebenen Krebszellen zerstören sollen." (also die adjuvanten Chemos)

Liebe Grüsse,
Heike
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  #5  
Alt 07.10.2004, 10:23
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Hallo,

man kann sich natürlich alles passend machen und ich glaube nur der Statistik, die ich selber gefälscht habe (frei nach Winston Churchill).

Meine Frau hatte inflammatorischen Brustkrebs, die gefährlichste Art, und nach der Chemotherapie (EC/Taxol-Herceptin) ist nichts mehr feststellbar. Wir hoffen es natürlich nicht, aber selbst wenn jetzt eine Wiedererkrankung auftreten würde, dann hätte die Behandlung ihr Leben deutlich verlängert. Da sollte man einmal den Ärzten vor Augen halten, die meinen, sie würden eine derartige Therapie an sich nicht machen lassen.

Es gibt genug Studien, die beweisen, dass Herceptin selbst bei metastasierendem Brustkrebs das Leben verlängert. Genauso ist dies bei Femara (Letrozol), für dessen Entwicklung die Forscher mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurden. Die Testphase wurde wegen der hervoragenden Ergebnisse sogar verkürzt bzw. beendet.

Das Gleiche gilt für die Taxane (Taxol, Taxotere).

Mir klingt der Artikel insgesamt zu reißerisch. Ich habe mich monatelang wegen der Erkrankung meiner Frau mit den Statistiken und Erfolgsprognosen der Chemoteherapie beschäftigt und bin ganz einfach zu einem anderen, nämlich positiven, Ergebnis gekommen. Ich habe aber trotzdem keine Zeit, jetzt alle Literaturstellen hier herauszusuchen und zu veröffentlichen. Ich wiederhole mich, mich hat der Artikel überhaupt nicht überzeugt.

Viele Grüße
Ernst
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  #6  
Alt 07.10.2004, 11:34
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Hallo!!

Also meine Mutti bekam zuletzt Taxol/Gemzar.Die Ärzte haben gemeint "Wir wollen den Teufel mit den Besen auskehren".Sie haben den Teufel "reingekehrt".
Vor der Chemo ging es ihr richtig gut.Während der Chemo gings ihr immer schlechter,letzten Endes hat es nichts!!! gebracht und sie ist am 13.9. gestorben,mit nur 53 Jahren.
Null Lebensqualität,null Lebenswille seit der 3.Chemo,weil die Nebenwirkungen so furchtbar waren.

Kathrin
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  #7  
Alt 07.10.2004, 16:53
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Kommerz statt Moral ?!?
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  #8  
Alt 07.10.2004, 17:07
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Hallo,

ob und wann jemand eine Chemotherapie macht, muss jeder für sich entscheiden. Ich würde es wieder tun!
Was machen nun die Frauen die neu erkrankt sind, wenn ihnen jeder Mut genommen wird?
Der Artikel sagt leider nichts aus - was ansonsten zu machen ist.
Ich habe es als Chance gesehen (siehe auch mein Thread "Chemoerfolg").

Liebe Grüsse
Bärbel
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  #9  
Alt 07.10.2004, 17:43
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Meine Frau bekommt vor der OP 4xEC und 4xTaxol. Bei der Zwischenuntersuchung nach 4xEC war mit Mammographie und Ultraschall nichts mehr nachweisbar.
Da zunehmend neoadjuvante Therapien angewendet werden, bei denen die Chemotherapie vor der OP stattfindet, läßt sich die Wirkung der Therapie in den meisten Fällen eindeutig belegen.
Es dürfte außerdem schwierig sein, Patientinnen zu finden, die freiwillig auf eine Chemotherapie verzichten, um die Wirksamkeit einer Chemotherapie im Vergleich zum Nichtstun eindeutig nachweisen zu können. Wer soll dieses Risiko zum Wohle der Forschung eingehen?

Gruß
Andreas
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  #10  
Alt 07.10.2004, 21:09
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Hallo Andreas, Bärbel und hallo Ernst,
ich will gar nicht darüber diskutieren, ob der Artikel nun gut/nötig war oder nicht, aber ich glaube (bei Ernst weiss ich es nicht so genau), ihr habt etwas falsch verstanden. Es geht bei Brustkrebs genau um die Fälle, die Kathrin beschreibt und um Frauen allg., die z.B. Leber-, Knochen-, Hirnmetastasen haben. Der zitierte Arzt weist extra darauf hin, dass bei bestimmten Krebsarten Chemotherapie hervorragend wirkt (z.B. Leukämie und Lymphdrüsenkrebs) und das die neoadjuvante und adjunvante Chemo bei Brustkrebs auch sinnvoll und wirkungsvoll ist. Herceptin ist keine Chemo (bekomme ich auch schon seit über einem Jahr und setze viel Hoffnung darauf)
Auch Aromathasehemmer und Antihormontherapie oder Biphosphonate setzen wo anders an.

Meine Meinung ist: Cheomtherapie ist ganz sicher keine Therapieform, die es zu verteufeln gilt, aber sie ist (und so verstehe ich auch den Artikel) eben nicht das, was manche Mediziner und Patienten sich erhoffen, also auch kritisch zu betrachten.

Liebe Grüsse,
Heike
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  #11  
Alt 07.10.2004, 22:42
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Hallo zusammen
Bei mir hat der Artikel auch zweispältige Gefühle ausgelöst! Mit den neuesten Medikamente z.B. Taxol/Novalbine hat man ja noch gar keine langjährige Erfahrung und solche Aussagen wie ich sie im Spiegel gelesen habe finde ich mehr als heikel! Ich auf jeden Fall bin sehr froh, dass ich letztes Jahr Taxol bei meinen sehr schnell wachsenden Tumoren erhalten haben, nach einem halben Jahr waren all meine Werte wieder sehr gut. Ob das erneute Wachstum (Met. im Becken) etwas mit der Chemo zu tun hat - wer kann dies beurteilen? Jetzt provitiere ich von Novalbine und hoffe weiterhin! Und noch etwas, die neuen Chemotherapeutika finde ich gegenüber CMF nicht vergleichbar! Vielleicht kann ich damit auch positiver umgehen, ich meditiere sehr viel. Vor vierzehn Tagen stiess ich auf ein neues Buch "Das Leben in deiner Hand" von Jane Plant - Rothwohl-Verlag, einer engl. Wissenschaftlerin. Sie stellt in Frage, ob Milchprodukte wirklich und für alle so gesund sind. Für sich hat sie die Konsequenz gezogen und lebt seit 7 Jahren krebsfrei. Seit 10 Tagen findet frau in ihrem Kühlschrank keine Butter, Sahne, Milch, Yoghurt, Quark, dafür Bio-soya Milch,Tofu,Reismilch etc.... Auch auf Sdchokolade und Butterkekse verzichte ich und finde viel Leckeres im Bioladen!! Für mich ist klar, dass ich meine 3-wöchigen
Chemo/Kombikuren durchziehe und zwar ohne dauerndes Damokelschwert im Kopf! Klar ist es eine Lobbie - doch - ich persönlich bin dankbar, dass es diese Therapien gibt!
(Habe vor Jahren anderst gedacht...) Cristina
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  #12  
Alt 08.10.2004, 02:40
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Ich bin auch ratlos...
Meine Mum hatte `95 Pleurametastasen nach Brustkrebs(1988) - Pleuraverklebung mit Chemo und den netten Worten einer Ärztin, dass das wohl das letzte Weihnachten sein wird...
im Jahr 2000 Augenmetastasen - tablettenchemo mit Lomustin - metastasen gestoppt - rückgängig - mama wurde nicht blind, wovon sie die meiste Angst hatte..
2003 Lebermetasasen,Lunge und letzentlich Befall des knochenmarkes..
Mum bekam unterschiedliche chemos - aber sie konnte nicht mehr. sie ist im Juni gestorben.
Manchmal denke ich auch, dass das seit der Chemo so bergab gegangen ist.
Ich mache mir Vorwürfe, weil auch ich ihr zur Chemo geraten habe...
Andererseits was wäre 1995/2000 ohne chemo gewesen?
da hat sie wohl geholfen.
sie hat meine Hochzeit und die ersten 2 Jahre ihres Enkels erleben dürfen - dafür bin ich sehr dankbar bin.
Aber sie fehlt - schade . Warum hat die Chemo gerade jetzt versagt???


Fragen über Fragen...

Kämpft weiter - jeder hat seinen eigenen Krebs - es lohnt sich bestimmt, egal, wie sich jeder entscheidet

Ratlose Grüsse von Kerstin
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  #13  
Alt 08.10.2004, 09:37
Benutzerbild von Jeany
Jeany Jeany ist offline
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Standard SPIEGEL: Chemotherapie - mehr Schaden als Nutzen

Hallo zusammen!!
Es kann ja sein, dass die Sterblichkeitsrate beim Brustkrebspatienten in die Höhe gegangen ist, aber das könnte doch auch damit zusammen hängen, dass mittlerweile viel mehr Frauen an B.K. erkranken, als vor 20 Jahren!! Schliesslich erkranken ja auch immer mehr junge Frauen. Und wenn mehr Frauen erkranken, ist es doch auch nur logisch, dass die Sterblichkeit höher ist, als vor 20 Jahren!! Es gibt schliesslich auch sehr viele Frauen, die geheilt sind!Die Chemo ist kein Allheilmittel und hat starke Nebenwirkungen, das weiss ich, ich habe schliesslich selber eine hinter mir, aber diese Therapie ist eine Möglichkeit und ich habe auch schon von Frauen gehört, wo der Tumor oder die Metas durch die Chemo kleiner geworden sind oder gar ganz verschwunden sind! Bevor ich selbst krank wurde, habe ich immer gesagt, dass ich niemals eine Chemo machen würde, aber wenn es dann so weit ist, greift man doch zu jedem Strohhalm. Ob die Chemo bei mir etwas bewirkt hat, das weiss ich nicht, denn ich hatte keine Metas und auch die Lymphknoten waren nicht befallen!Ich hoffe aber, dass die Chemo mir ermöglicht hat alt und grau zu werden, denn ich bin ja auch erst 35!!

Liebe Grüsse
Jeany
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