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Alt 09.02.2015, 09:32
Lusenian Lusenian ist offline
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Standard Hodenkrebs, meine CARBOPLATIN Erfahrung

Für alle, die wie ich vor kurzem vor der Entscheidung stehen, ob sie eine Carboplatinherapie machen sollen oder nicht, möchte ich kurz meine Erfahrungen zusammenfassen.

Kurz zum Hintergrund:
Anfang Dezember wurde bei mir ein Hodenkarzinom diagnostiziert, Mitte Dezember dann operiert. Die Histologie ergab ein Seminom Stadium 1, allerdings schon sehr groß (6,5 cm!) und mit Infiltration des Rete Testis. Dies bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass noch Mikrometastasen vorhanden sind, von circa 18 % auf circa 30 % steigt. Laut Literatur und Arzt-Empfehlung gab es jetzt für mich zwei Alternativen: entweder 'Wait and See' Strategie, also abwarten und engmaschige Kontrollen, um dann bei auftreten von Metastasen mit einer dreifach PEB Chemotherapie behandelt zu werden. Oder ein Zyklus Carboplatin, was die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Metastasen auf circa 3 % senken soll. Beide Behandlungsoptionen haben letztendlich die gleiche, sehr gute Prognose.

Ich habe mich sehr schnell für die Carboplatinbehandlung entschieden. Auch wenn ich damit mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 % 'übertherapiert' werde. Der entscheidende Punkt war für mich hierbei, dass ich drei Zyklen der PEB Combo auf jeden Fall verhindern möchte, während der Zyklus Carboplatin nach allem was ich gehört habe gut wegzustecken sein sollte.

Die Vorbereitung
2 Tage vor der Therapie musste ich 24h Urin sammeln (zur Bestimmung der Dosis), 1 Tag vorher wurde ich in der Klinik noch einmal komplett durchgecheckt. Am Dienstag gingen dann die Therapie los, für die ich eine Nacht stationär aufgenommen wurde. zuerst bekam ich eine halbe Stunde eine Infusion mit einem Mittel gegen Übelkeit und Entzündung, danach circa 1 Stunde das Carboplatin. Natürlich hatte ich aufgrund der vielen Flüssigkeit einen starken Harndrang, sonst spürte ich aber gar nichts und habe in der Nacht auch normal geschlafen. Am nächsten Tag wurde ich ohne irgendwelche Beschwerden entlassen. Die ersten drei Tage spührte ich fast gar nichts, außer dass die Verdauung ein bisschen durcheinander war. Etwas Verstopfungen und ein etwas flaues Gefühl, aber nichts dramatisches. In der vierten und fünften Nacht hatte ich etwas stärkere Übelkeit, einmal musste ich mich auch kurz übergeben. Insgesamt war für mich aber jede Magen-Darm-Grippe deutlich schlimmer. Danach ging's wieder steil bergauf und jetzt, eine Woche nach der Infusion, fühle ich mich wieder fast normal. Allerdings kann es sein, dass in der zweiten Woche noch das Blutbild angegriffen wird, hier muss ich natürlich noch abwarten, ob ich noch mit Abgeschlagenheit zu kämpfen haben werde.

Bis jetzt kann ich allerdings sagen, dass ich diese Entscheidung auf jeden Fall wieder so treffen würde. Bei mir waren die Nebenwirkungen bis jetzt sehr überschaubar. Natürlich kann man noch nicht so viel über mögliche Spätfolgen in 20 Jahren sagen, aber ganz ehrlich, ich glaube das diese Gefahr im Falle einer Dreifach-Chemo deutlich höher wäre.

Update 15 Tage nach Chemo
Ich habe gerade die Ergebnisse des Blutbilds 15 Tage nach Chemo erhalten und kann deshalb eine "abschließende" Einschätzung geben:
-insgesamt habe ich die Chemo äußerst gut vertragen
-in der ersten Woche war ich etwas müde, aber durchaus funktionsfähig
-um Tag 4/5 war mir teilweise etwas übel, eher nachts, aber gut auszuhalten. Appetit hatte ich eigentlich immer. Verdauung war kurzzeitig etwas verändert, aber eher Richtung hartem Stuhlgang
-in Woche zwei spürte ich schon keine Beeinträchtigung mehr, hab auch wieder normal gearbeitet
-auch das Blutbild blieb weitgehend unverändert Thrombozythen waren ganz heute ganz leicht unter der Norm aber insbesondere keine Absenkung der Leukos

Ich möchte die Carboplatin-Therapie keinesfalls verharmlosen, insbesondere weil jeder anders darauf reagiert, aber ich persönlich hatte wirklich so gut wie keine größere Beeinträchtigungen.

Geändert von Lusenian (19.02.2015 um 14:09 Uhr) Grund: Erweiterung
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