#1
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Betroffener Ehemann
Guten morgen,
bei meiner Frau (38)wurde vor 3 Wochen Brustkrebs diagnostiziert.Es war natürlich für uns alle ein großer Schock. Nach der Diagnose ging alles sehr schnell,es wurde ein CT und eine Biopsie gemacht.Beim CT entdeckte man das sie in beiden Lungenflügeln Knoten hat wobei die Ärzte meinen das es sehr unwahrscheinlich ist das es Metastasen seien.Die OP war vor 2 Wochen. Es war eine brusterhaltende OP und es wurden 14 Lymphknoten entfernt und 1war befallen. Sie hat die OP sehr gut überstanden obwohl sich die Narbe unter der Achsel entzündete und wir jeden Tag ins krankenhaus mussten damit die Wunde ausgespült werden konnte. Unsere Kinder (12-10)verhalten sich wirklich klasse und wollten jeden tag mit ins Krankenhaus. Nächste Woche steht der Termin an wegen der Lungen-OP damit sie eine Probe der Knoten entnehmen und erst dann erfolgt der genaue Tumorbefund wegen Chemo und Bestrahlung.. Da ich nachts arbeite bin ich tagsüber zuhause und kann mich um die Kinder und den Haushalt kümmern. Aber seit 2 Tagen bin ich in ein richtiges Loch gefallen und ich muss ständig an meine Frau und die Lungen-OP denken. Was wenn es doch Metastasen sind??? Ich weiß das meine Frau meine volle Unterstützung braucht und die bekommt sie auch. Aber ich mache mir auch sorgen um die Kinder wie sie jetzt mit dem Stress in der Schule umgehen. Ich hatte schon ein Gespräch mit der Schule falls sich meine Kinder auffallend verhalten sollten. Sorry das ich jetzt soviel geschrieben habe aber ich musste das jetzt mal loswerden. Momentan fühle ich mich alles andere als stark Nightshift
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Das Gute, dass du heute tust,
werden die Menschen morgen oft schon wieder vergessen haben. Tu weiterhin Gutes. (Agnes Gonxha Bojaxhiu) |
#2
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AW: Betroffener Ehemann
Lieber Nightshift,
zunächst einmal herzlich willkommen hier bei uns. Versuche, auch wenn es momentan schwer fällt, mal positiv zu denken. Diese neue Situation ist für die ganze Familie ein Schock, angefangen von deiner Frau bis über eure Kinder und zu dir. Die erste OP ist gut gegangen, das ist doch schon mal positiv. Die Kinder werden sich natürlich zurecht Sorgen machen, aber es ist gut, dass ihr sie beide mit in die Krankheit einbindet. Verschönigt nichts ,aber versucht durch Aufklärung die möglichen Folgen aufzuzeigen. Es wichtig, dass ihr offen mit Ängsten, Fragen und Sorgen der Kinder umgeht. Wenn du selber nicht weiter weißt wende dich im Krankenhaus an Leute wie z.B. Pflegeexperten/Psychologen/Therapeuten für solche Krankheiten. Die müßte es im dortigen Krankenhaus bestimmt auch geben. Versuche jetzt nicht stark sein zu, wenn du es nicht bist und laß auch du deine Gefühle zu.Diese Doppel bzw. Dreifachbelastung durch deinen Job, Haushalt/Kinder und die Krankheit deiner Frau steckt niemand so einfach weg. Rede noch mal mit den Ärzten, um mehr zu erfahren. Viel Kraft für die kommende Zeit. Wir sind hier jederzeit eine Anlaufstelle für dich. Stilles Wasser |
#3
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AW: Betroffener Ehemann
Hallo Nightshift
ich finde es gut, dass das Umfeld Eurer Kinder nun informiert ist. Da bleibt nur noch zu hoffen, dass alle relativ gelassen bleiben und die Patientin nicht - mehr oder weniger versteckt - mit einer gewissen Sensationslust (die es ja leider durchaus auch gibt) nerven Ich hatte das Glück, dass mein Mann die Kinder und Enkel mir genau "das richtige Maß" der Anteilnahme und Hilfe zuteilwerden ließen Dir und Deinen Lieben - besonders Deiner Frau - alles erdenklich Gute wünscht
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Ilse Geändert von Ilse Racek (19.08.2010 um 08:20 Uhr) Grund: vertippt |
#4
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AW: Betroffener Ehemann
Hallo Nightshift,
auch von mir ein herzliches Hallo Im Großen und Ganzen kann ich mich Stillem Wasser nur anschließen. Was Deine "Rolle" als Partner anbelangt möchte ich Dir folgendes auf den Weg mitgeben: Als ich meine Diagnose bekam, war mein Mann sozusagen Tag und Nacht um mich. Er nahm zuerst Urlaub und war später - als die Chemotherapie begann - jeweils 2 Tage danach krank geschrieben (unserer Hausärztin sei Dank). Noch heute bin ich ihm unendlich dankbar dafür, dass er dies so gehandhabt hat. Ich stand kurz nach der Diagnose so sehr neben mir, dass ich bis heute nicht sagen kann, was z.B. beim Narkosearzt vor der OP besprochen wurde. Hätte mir der Arzt mitgeteilt, man müsse auch beide Beine amputieren, hätt ich in meinem "Jum" auch dieses noch "abgenickt". Bei den ersten zwei Chemoblöcken war er jeweils 2 Tage nach Chemogabe bei mir zu Hause, was sich als goldrichtig erwies, da es mir nicht so gut ging. Während der Behandlungen haben wir sehr viel miteinander geredet; bei ihm konnte ich meine Angst zu Sterben, bzw. meine Zukunftsangst loswerden und - was für mich sehr wichtig war - meinen "Zorn und Neid" auf die "gesunde Umwelt" raus lassen. Alles in allem waren wir auch vorher glücklich verheiratet, die Krankheit aber hat uns beide noch mehr zusammengeschweißt. In einer solchen Situation, in der sich Deine Frau jetzt befindet, gibt es m.M. nach nichts hilfreicheres als einen Partner, auf den man sich (wirklich) hundertprozentig verlassen kann. Deine Angst, wie der Verlauf der Krankheit wohl sein wird, kennen wir alle hier leider nur zu gut. Aber es ist heutzutage so, dass auch Frauen, deren Krebs evtl. nicht im Frühstadium festgestellt wurde, eine reelle Chance auf Heilung haben. Wenn Du Dich in unserem Forum umschaust, wirst Du dieses auch bestätigt bekommen. Will sagen: Krebs ist nicht automatisch gleichzusetzen mit Tod ! Ich wünsche Dir - und vor allem Deiner Frau - für die kommende Zeit sehr viel Kraft. Stehe hinter ihr, sei "ihr Fels in der Brandung" (ich weiß, hört sich so pathetisch an, is aber so) und sprich ihr Mut/Hoffnung zu. Vielleicht solltest Du mal im KK unter der Rubrik "Erfahrungsberichte" lesen. Dort gibt es einen "offenen Brief eines selbst Betroffenen", der mir persönlich sehr viel gegeben und geholfen hat. Getreu dem Motto: "So schnell stirbts sich nicht !" LG Chris Geändert von mascha2600 (19.08.2010 um 08:24 Uhr) |
#5
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AW: Betroffener Ehemann
Guten Morgen Nightshift,
ich bin mit 30 Jahren an BK erkrankt. Nach dem 1.Schock war mein Mann immer für mich da. Er hatte wärend der Chemozeit immer die ersten Tage frei, das hat sehr geholfen. Allerdings hatte er auch einen sehr tollen Chef, der ihn immer spontan freigestellt hat. Ansonsten haben wir sehr, sehr viel geredet. Mitlerweile verstehe ich, wie schwer es auch für einen Angehörigen ist. Es gibt Selbsthilfegruppen nicht nur für Betroffene, sondern auch für deren Angehörige. Vielleicht wäre das was für Dich ? LG, Tatjana |
#6
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AW: Betroffener Ehemann
Hallo Nightshift,
Du kannst soviel schreiben wie Du willst, es war wirklich nicht zu viel. Und dann, sehe nicht alles so schwarz, wenn die Ärzte schon meinen, daß es keine Metastasen sind, dann besteht doch außerordentlich Hoffnung. Das kann auch ganz was anderes sein, also etwas nicht gefährliches. Ich bin da ganz optimistisch und halte Euch alles die Daumen. Gruß Altmann |
#7
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AW: Betroffener Ehemann
Jetzt muß ich noch was sagen,
ich finde es nicht gut, dass immer gleich so Angst gemacht wird, mit einem Krebskranken muß man doch umgehen, also erstmal, wie mit einem Kind. Denen verrät man doch auch nicht gleich alles. Es reicht doch, wenn es manifest ist, dann hat der Mensch noch genug zu knabbern. Gruß Altmann |
#8
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AW: Betroffener Ehemann
Hallo Altmann,
also ich möchte als krebskranke Frau nicht wie ein Kind behandelt werden... Du etwa?? Gruß abc123 Geändert von gitti2002 (19.08.2010 um 19:27 Uhr) Grund: Beiträge anderer User nicht noch mal in der vollen Länge als Zitat ins Forum stellen |
#9
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AW: Betroffener Ehemann
Meines Erachtens sind die Ärzte doch verpflichtet, alles zu sagen oder nicht?
Ich denke auch nicht, dass eine krebskranke Frau wie ein Kind behandelt werden sollte.... Ich würde mir dabei einfach nicht ernst genommen vorkommen und ich glaube das will keiner?! Geändert von gitti2002 (19.08.2010 um 19:28 Uhr) Grund: Beiträge anderer User nicht noch mal in der vollen Länge als Zitat ins Forum stellen |
#10
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AW: Betroffener Ehemann
Hallo Nightshift,
Hut ab vor Deiner Leistung(sbereitschaft). Nachts der Job, tags Haushalt und Kinder. Und Ihr habt sogar gleich dran gedacht, Euch mit der Schule in Verbindung zu setzen. Alle Achtung! Für Eure nächste Zeit Euch allen: "toi-toi-toi" - alles Gute und viel Glück für OP / Behandlungen. Thema Haushalt: überleg' Dir mal, Dich nach einer Haushaltshilfe/Unterstützung zu erkundigen (ich weiß nicht so genau: wird das über den Sozialdienst, den Hausarzt organisiert?) - eine Hilfe, die Dir den Haushalt und ggfls. auch mal Einkäufe oder mal die Kinder (malen, basteln, spielen ...) abnehmen kann. Denk' bei all Deinem Einsatz ein bisschen auch an Dich. Ihr steht am Anfang ... wenn alles gut läuft, habt Ihr schnell wieder ein ganz normales Familienleben. Wenn sich Behandlungen anschließen, die Deine Frau Kraft kosten, sie ermüden - bist Du vielleicht mehr gefordert. Beste Grüße |
#11
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AW: Betroffener Ehemann
Hallo Nightshift und alle anderen,
ich finde es sehr gut dass Du Dich als Ehemann hier sehr schnell eingefunden hast und über Deine Sorgen schreibst. Ich selbst habe mich erst spät (vor ca. 1 Monat) angemeldet. Meine Frau (45) und ich erhielten letztes Jahr im November die Diagnose. Das ist schon ein großer Schock. Seit dem haben meine Frau und ich – wie natürlich sehr viele andere auch – viel mitgemacht. Wenn es irgendwie ging, hatte & werde ich sie zu Chemo, Operationen und sonstigen Sachen fahren. Mein Urlaub ist dabei fast drauf gegangen. Doch das ist mir wichtig. Ich stelle für mich selbst fest, dass ich als „nur“ Ehemann mittlerweile auch ganz schön geschafft & bald am Ende bin. Nightshift, es ist bestimmt – auch für Dich – hilfreich, wenn Du / Ihr noch Freundinnen, Eltern und andere Leute findet, die Euch ein bisschen unterstützen und entlasten könnten. Und wenn es nur mal für zwischendurch ist. Eins noch zu unserem aktuellen Stand: Meine Frau hat seit letzter Woche ihre Bestrahlung hinter sich. Die Reha-Kur ist in „Arbeit“ und es wird Mitte September nach T******* gehen. Dir / Euch Nightshift und allen weiteren Betroffenen und Angehörigen drücke ich die Daumen und wünsche alles erdenklich Gute. Liebe Grüße pekiwi Geändert von gitti2002 (03.04.2012 um 20:12 Uhr) Grund: ****** |
#12
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AW: Betroffener Ehemann
HAllo Nightshift,
da ich selbst vor mehr als 8 Jahren an Brustkrebs erkrankte und mein Mann 1 Jahr später ebenfalls an Krebs erkrankte kann ich die Situation aus beiden Perspektiven beurteilen. Für mich war es so, dass die Erkrankung meines Mannes für mich viel schlimmer zu verarbeiten war, als meine eigene. Man fühlt sich als "nicht Erkrankter" viel hilfloser und weiß nicht so recht, wie man dem Erkrankten helfen kann und soll und.... man macht sich als "nicht Erkrankter" wirklich viel, viel mehr Sorgen!! Ich denke wenn man selbst erkrankt, ist man so mit "dem Gesundwerden" und den damit verbundenen Therapien und Informationen beschäftigt, dass die Sorgen gar nicht so in den Vordergrund drängen können. Höre einfach auf Deine innere Stimme und wenn Du unsicher bist, sprich mit Deiner Frau und erzähle ihr von Deiner Unsicherheit. Krebskranke müssen m.M. nach nicht in Watte gepackt werden . Ich drücke euch auf jeden Fall die Daumen für die OP und dass es ein negativer (also für euch ein gutes Ergebnis) Befund ist. Dir wünsche ich ganz viel Kraft und Energie, um die ganzen Aufgaben zu bewältigen, die Du z.Zt. machst!
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Ist es eine Angst, die ihr vertreiben möchtet, so liegt der Sitz dieser Angst in euerem Herzen und nicht in der Hand des Gefürchteten! (Khalil Gibran) |
#13
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AW: Betroffener Ehemann
Hallo Nightshift,
ich glaube, du hast bisher alles richtig gemacht. Sehr gut finde ich auch, dass du die Schule bereits informiert hast, denn natürlich stecken auch die Kinder das nicht so einfach weg. Es macht auch gar nichts, dass du zwischendurch an deiner Stärke zweifelst. Natürlich hast auch du Angst und natürlich ist es auch dir erlaubt Schwäche zu zeigen. Wichtig ist, dass du mit deiner Frau sprichst und ihr eure gegenseitigen Ängste aussprecht. Vergiß über der ganzen Situation aber dich selbst nicht sondern nimm auch dich und deine Bedürfnisse wichtig. Ihr werdet in der kommenden Zeit viel Kraft und Stärke brauchen und da nützt es niemandem, wenn du unter der Last der Verantwortung und Sorge zusammenbrichst. Zitat:
Zitat:
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Alles Gute für euch, Nightshift. Ich hoffe, dass sich die Knoten in der Lunge als etwas vergleichsweise harmloses herausstellen. Freundliche Grüße
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Birgit64 במאי יש לך תמיד סיבה מספיק להתלונן |
#14
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AW: Betroffener Ehemann
Hallo pekiwi,
schön, dass Du als Ehemann Dich hier zu Wort meldest - und nicht unerwähnt läßt, dass es Dich ganz schön Kraft kostet, so gerne Du das auch sicher machst und Deiner Frau dabei eine grosse Unterstützung bist. Dir und Deiner Frau alles Gute, gute Erholung in der Reha im schönen Schwarzwald. Viele Grüße |
#15
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AW: Betroffener Ehemann
Hallo und guten morgen,
EUCH allen erstmal vielen Dank für die so zahlreichen Antworten Sie geben mir Kraft und machen mir Mut für das was uns noch bevorsteht. Ich bin wirklich froh diesen Schritt, mich hier anzumelden, gemacht zu haben Leider fehltes mir an der Zeit mich mehr einzubringen aber ich werde versuchen mich regelmäßig auch für andere Betroffenen zu schreiben. @Pekiwi Wünsche deiner Frau alles Gute und eine schöne und erholsame Reha. Ich weiß die Reha ist noch weit entfernt, aber dürfen/können die Kinder als Begleitperson mit? Wünsche Euch allen einen tollen Start in den Freitag Nightshift
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Das Gute, dass du heute tust,
werden die Menschen morgen oft schon wieder vergessen haben. Tu weiterhin Gutes. (Agnes Gonxha Bojaxhiu) |
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