Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 07.12.2008, 13:35
MiLi1964 MiLi1964 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.12.2007
Beiträge: 12
Standard Wie ist der Krankheitsverlauf bei Krebs????

Meine Schwiegermutter (72 J.) hat seit Jahren Krebs. Leider hat sie in den letzten Monaten sehr abgebaut. Sie hat Wasser in den Beinen, der Arzt sagt, das ginge bei mehr Bewegung weg. Bewegen kann sie sich aber nicht, sie liegt die meiste Zeit im Bett, da sie für alles mittlerweile zu schwach ist. Derzeit ist das größte Problem wohl ihr "Blähbauch". Angeblich seien dies Eiweißablagerungen (Nebenwirkungen der Chemo). Dieser "Blähbauch" lässt sie aber kaum was essen. Sie spuckt Teile der Nahrung und Getränke mit viel Schleim wieder aus. Ebenso bekommt sie wenig Luft dadruch.
Von Besserung kann hier nicht die Rede sein, obwohl sie 1x pro Woche zum Onkologen fährt, um sich die Eiweißablagerungen im Bauch punktieren zu lassen. Fast immer sind es 2 Liter. Bringt aber nicht viel, denn schon nach 2 Tagen ist der Bauch so dick wie vorher.
Von einer künstlichen Nahrungszufuhr will sie derzeit nichts wissen. Sie sagt, solange sie Verdauung habe, reicht die normal Ernährung aus.

Der Onkologe sieht anscheinend auch keinen Bedarf.

Eine Untersuchung, ob die bisherige Chemo Erfolg hatte (die Chemo ist allerdings seit fast 2 Monaten abgesetzt, weil es ihr jetziger schwacher Zustand nicht zulässt), steht anscheinend auch nicht zur Debatte.

Fakt ist: sie wird schwächer, weil sie sehr wenig isst. Sie liegt fast nur noch im Bett. Nur zu den Mahlzeiten sitzt sie am Tisch, laufen geht gar nicht mehr, höchstens mit Rollator 10 Meter.
Besteht da nicht die Gefahr, daß sie Trombose bekommt oder Lungenentzündung? Wird sie irgendwann künstlich ernährt werden müssen?

Wer kennt den weiteren Verlauf der Krankheit. Gehen wir mal davon aus, daß der Krebs mittlerweile nicht nur die Knochen, sondern auch die Organe angegriffe hat. Wäre das wichtig zu wissen (wäre so auch die "Art des Sterbens" je nach Krebsart eine Andere?).

Ich komme mit dieser Ungewißheit nicht klar. Wenn ich weiß, was auf sie/uns zukommt, dann kann ich mich darauf einstellen.
Auch im Hinblick auf die anstehende weitere Pflege wäre es doch wichtig zu wissen, welche Symptome noch kommen könnten.

Danke für Eure Hilfe/ Informationen, etc vorab.
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 07.12.2008, 15:31
Stefans Stefans ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 429
Standard AW: Wie ist der Krankheitsverlauf bei Krebs????

Hallo Mili,

Zitat:
Zitat von MiLi1964 Beitrag anzeigen
Ich komme mit dieser Ungewißheit nicht klar. Wenn ich weiß, was auf sie/uns zukommt, dann kann ich mich darauf einstellen.
Auch im Hinblick auf die anstehende weitere Pflege wäre es doch wichtig zu wissen, welche Symptome noch kommen könnten.
Es gibt auf deine Frage keine pauschale Antwort, leider :-(

Beim fortgeschrittenen (metastasierten) BK kommt es halt darauf an, welche Metastasen wo welche Körperfunktionen beeinträchtigen. Das Ende kommt dann (wenn das Tumor-Wachstum nicht gestoppt werden kann) irgendwann, wenn lebenswichtige Körperfunktionen ausfallen. Was das sein wird und wann das sein wird - das weiss oft niemand im voraus.

Meine Frau hat BK, mit AHT auch scheinbar erfolgreich behandelt, alle Nachsorgeuntersuchungen ohne Befund. Dann ging's seit Juli 08 schnell bergab. Verdauung klappte nicht mehr, Darmgrippe usw. ausgeschlossen, Metastasenverdacht... Dann der traurige Befund: schnell wachsende Metastasen in Nebennieren und Lymphsystem, OP und Bestrahlung nicht möglich, Chemo unwirksam. Ihr geht es ein bischen so wie deiner Mutter. Isst und trinkt kaum noch was, hat 20 kg Gewicht verloren, steht nicht mehr auf, und braucht einen Rollstuhl, um sich weiter als 20 m fortzubewegen. Die Behandlung beschränkt sich auf palliative Symptombekämpfung. Morphium gegen die Schmerzen, Magenmittel gegen Übelkeit und Kotzerei, Abführmittel gegen Verstopfung, Infusionen gegen Dehydrierung, Bluttransfusionen, usw.

Klar ist, dass sie sterben wird. Aber wann und woran, dass weiss niemand. Mit dieser Ungewissheit müssen Kranke und Angehörige irgendwie leben. Und halt versuchen, je nach aktuellen Befunden und aktueller Befindlichkeit des Todkranken irgendwie "so gut wie möglich" darauf zu reagieren. Es gibt da leider meist nichts mehr zu "planen" :-(

Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit!

Viele Grüße,
Stefan

Geändert von Stefans (07.12.2008 um 15:33 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 07.12.2008, 20:51
Benutzerbild von Tine70
Tine70 Tine70 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.06.2008
Beiträge: 388
Standard AW: Wie ist der Krankheitsverlauf bei Krebs????

Hallo Mili,

wie mein "Vorredner" schon sagt: Nein, den Verlauf kann niemand vorraussehen, erst recht keine Prognose stellen.
Bei meinem Stiefvater wurde im Juni diesen Jahres Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert und die Aussichten, damit noch lange zu leben sind ja nun ziemlich gering Dieser metastasiert ja auch sehr schnell und aggressiv, das macht ihn so gefährlich. Das hat so ziemlich alles durcheinander geworfen und was mich betrifft, meine Werte und Prioritäten völlig verändert.
Ein Arzt sagte mir sogar, er erlebe den Geburtstag meiner Mutter im November im ungünstigsten Fall schon nicht mehr, Weihnachten auf keinen Fall.
Nun ja, den November haben wir geschafft und ich bin guter Dinge, dass er auch Weihnachten erlebt. So viel zu irgendwelchen Prognosen...
Ich war zuerst auch völlig panisch und hatte tausend Fragen, von denen mir sehr, sehr viele hier in diesem Forum beantwortet werden konnten.
Das hat geholfen, denn diese Ungewissheit, was da jetzt passiert, was man tun und machen kann, wohin man sich wenden soll ist einfach furchtbar.
Ich habe jedoch auch festgestellt, dass man wirklich an seinen Aufgaben wächst, das man in der Situation oft ganz viel Kraft findet, um zu reagieren und irgendwie damit umzugehen.
Meine Familie ist dadurch sogar enger zusammen gerückt und trotz allem Leids und aller Sorgen ist das eine schöne Erfahrung.
Natürlich gibt es viel zu tun, ich habe viele Aufgaben übernommen und versuche einfach, meine Mutter zu entlasten, wo es geht und wie es meine Zeit zwischen Kind, Haus und Beruf irgendwie zulässt, aber das ist gut und in Ordnung so.
Es tut unglaublich weh, einen Menschen, der einem nahe ist, so leiden und zerfallen zu sehen, doch niemand, wirklich niemand, vermag zu sagen, wie es endet. Bei manchen ging es ganz schnell, viel zu schnell, andere kämpfen lange und leiden leider manchmal auch lange.
"Multiples Organversagen" ist wohl oft das Ende bei BSDK, doch wie und wann...ich weiß es nicht und ich will es auch nicht wissen, ich versuche, mit der Situation jetzt klar zu kommen und das Beste darus zu machen, da zu sein.
Zeitweise ging es meinem Stiefvater sehr schlecht, er hat auch 30 kg an Gewicht verloren, kämpfte mit Übelkeit, Durchfall und Schmerzen sodass wir mit dem schlimmsten rechneten, doch es ging auch wieder bergauf und im Moment hoffen und kämpfen wir einfach. Leider ist er sehr schwach, an manchen Tagen schafft er es gerade vom Bett übers Bad auf die Couch, doch an anderen Tagen geht es wesentlich besser. Essen ist halt ein heikles Thema, ein weiterer Gewichtsverlust wäre ziemlich übel....
Im Moment ist durch die Chemo in Kombi mit Erlotinib der Tumorwachstum zum Stillstand gekommen, zum Glück, und wir hoffen, das bleibt noch lange so bzw. das Ding wird kleiner und operabel.
Natürlich habe ich auch Angst vor dem was kommt, davor, dass meine Mutter ganz schlecht klar kommt, doch auch das wird sich zu gegebener Zeit finden.

Ich denke, wenn du hier noch ein paar ganz klare Fakten erlesen hast, wird es ein wenig einfacher- ging mir zumindestens so....

Was ich nicht verstehe, warum keine erneute "Bestandsaufnahme" bei deiner Schwiegermutter gemacht wird, warum keiner schaut, was mit den Blutwerten los ist? Sie soll ja auch keine Schmerzen haben müssen, wenn es ihr ohnehin schon schlecht geht und sie sehr schwach ist....

Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute,
Auch dir und deiner Frau, lieber Stefan, alles Gute!

Liebe Grüße, Martina
__________________
An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser

-Charlie Chaplin-
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 08.12.2008, 13:25
MiLi1964 MiLi1964 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.12.2007
Beiträge: 12
Standard Hat jemand Erfahrungen mit AVASTIN ???

Vielleicht bekomme ich ja dadruch auch weitere Informationen.

Meine Schwiegermutter bekam Avastin bei den letzten Chemos.
Ihre Schluckbeschwerden könnten auch daher kommen, habe ich gehört.
Kennt jemand dieses Medikament und seine Nebenwirkungen?

Danke für alle Infos.

Gruß
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 11:54 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55