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  #1  
Alt 02.03.2023, 23:48
manu1984w manu1984w ist offline
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Registriert seit: 26.02.2023
Beiträge: 3
Standard Mein Mann COPD4, Krebs, oder doch Corona?

Ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin. Ich bin verzweifelt, ich weiß nicht, wen ich sonst fragen kann. Ich weiß ebenso, dass ich keine eindeutige Antwort zur Krankheitsgeschichte und daraus folgenden Tod meines Mannes erhalten werde, und dass er dadurch nicht mehr zurück kommt. Ich möchte es einfach nur verstehen.

1997 wurde bei meinem Mann COPD festgestellt. Das Rauchen konnte er nie lassen - bis zu 40 am Tag.

Wir lernten uns 2013 kennen und lieben. Damals hatte er COPD3 (ich gehe von Stufe 3 aus, da diese am häufigsten in den Befunden in diesem Zeitraum vorkommt). Bis April 2022 blieb eigentlich alles im grünen Bereich.

April 2022 bekam er Corona. Dezember 2021 hatte er seine 3.Impfung (alle Impfungen ohne Nebenwirkungen). Zusätzlich hatte er die Grippe- und die Pneumokokken-Impfung. Corona war bei ihm, abgesehen von den üblichen COPD-Symptomen, lediglich zusätzlich von Schnupfen und Kopfweh geprägt. CT-Wert sehr niedrig, nach etwa 2 Wochen auf Ct-Wert 38. Danach eigentlich wieder alles gut.

Mitte Juni 2022 plötzliche Verschlechterung, mit Notarzt ins KH, Intensivstation, Tiefschlaf, "die Lunge ist schwer geschädigt, Herz angegriffen", Lungenentzündung (er hatte kein Fieber, lediglich wieder etwas Schnupfen und die üblichen COPD-Symptome, wie Müdigkeit, Husten, etc). Seit dort ging es gesundheitlich nur mehr bergab, Lungenfunktion 17%.
Auszug aus dem Entlassungsbrief (ich benötige keine Übersetzung, bin mit den Begriffen vertraut):
Exazerbierte COPD
Hypertensives Lungenödem
V.a. NSTEMI, thorakales Druckgefühl
Vorhofflimmern de Novo
pAVK, Stentimplantation
2 neu aufgetretene, pulmonale Rundherde

Kann man 2 Monate nach milder, mittels PCR-Test überstandener negativer Covid19-Infektion noch von Corona Lungenentzündung bekommen?


Mitte August, Lungenspezialklinik:
Raumforderung im linken Unterlappen und rechts im Oberlappen
- Stadium T1 cN0 M1a
tachykardes Vorhofflimmern
COPD4
respiratorische Globalinsuffizienz
Heimsauerstoff 2-3l (mein Mann drehte oft auf 4-5, wenn er schlecht Luft bekam)
pAVK, Stent
kein Nachweis von SARS-CoV-2-Nukleinsäuren
Zytologie - in allen Abstrichen PNII
bronchoskopisch keine Malignität nachgewiesen, Raumforderungen trotzdem malignomverdächtig

PET-CT im Oktober 2022:
vermehrter Uptake im Bereich der Stellknorpel in der Medianen max SUV 6,0
signifikant gesteigerter Uptake in den Raumforderungen im linken Unterlappen max SUV 16,3, dem rechten Oberlappen ventral max SUV 20,3 sowie in einer klaren Verdichtung recht Höhe BWK4 max SUV 3,0
einzelne Lymphknoten paratracheal rechts 4R max SUV bis 3.0 grenzwertig signifikant speichernd
signifikant FDG-avid 2 Lymphknoten im aortopulmonalen Fenster max SUV 3,7 und 3,3
links im zentralen Hilusbereich im Seitenvergleich akzentuierte Speicherung max SUV rechts 2,7 und links 3,8
Diffus vermehrte Speicherung in Darmschlingen im rechten Unterleib

3.November 2022: Narkose-Bronchoskopie, selbe Diagnosen wie Mitte August, zusätzlich "leicht erhöhte Entzündungsparameter sowie eine chronisch-entzündlich bedingte Anämie (Hämoglobin auf 11,5 g/dl), Leukozytose. Wir hätten nach 10-14 Tagen zur Routine-Besprechung der Laborbefunde sollen, nur überschlugen sich die Ereignisse.

11.November 2022 nach langem Verhandeln doch mit Notarzt ins KH (ich musste derweil mit Hund in die Tierklinik), mein Mann rief mich an "bin im KH, muss 3 Wochen bleiben). Genau 24h später durfte ich ins KH, Intensivstation, Tiefschlaf, sehr kritisch (Lunge), später folgte Tracheotomie, dann kam noch Fieber dazu, nach 5 Wochen verstarb mein Mann obwohl mir der anwesende Arzt 4,5h zuvor erklärte "es schaut nicht so schlecht aus, vielleicht kann er zu Weihnachten nach Hause". Als Todesursache wurde mir mitgeteilt "die Lunge hat versagt".

Vorige Woche telefonierte ich mit der Oberärztin, was bei der Narkose-Bronchoskopie labortechnisch rauskam. Als sie seinen Namen hörte und mich fragte "Wie geht es denn dem Hrn. Szakall?" und vom Befund her kein eindeutiger Nachweis auf Krebs rauskam... war es aus bei mir. (Sie ging davon aus, dass mein Mann noch lebt)

Ich bitte lediglich um eine eure Meinung/Vermutung (keine Ferndiagnose zur Todesursache, ist klar). Ich frage mich, was war letztendlich schuld, dass es so rasant abwärts ging. War es wirklich das COPD (er rauchte bis zum Schluss, zwar weniger)? Oder: Blieb von Corona etwas zurück, das zur Lungenentzündung usw. führte, obwohl ja beim ersten KH-Aufenthalt mit Intensivstation "kein Nachweis von SARS-CoV-2-Nukleinsäuren" steht? Oder war es letztendlich doch eher Krebs (unentdeckt)?

Insgesamt lebte mein Mann 25 Jahre lang mit COPD. Kurz, Lang, Normal?

Liebe Grüße, Manu

Geändert von manu1984w (03.03.2023 um 00:57 Uhr)
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  #2  
Alt 03.03.2023, 11:14
TePe TePe ist offline
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Registriert seit: 17.12.2005
Beiträge: 62
Standard AW: COPD4, Krebs, oder doch Corona?

Mein Vater ist an einer COPD Stadium 4 schon an einer Bronchitis gestorben, die Ärzte haben uns auch nicht darauf vorbereitet was da noch kommt aber die können ja auch nicht hellsehen und oftmals bringen die schlechte Nachrichten eher so das man es erst im Nachhinein versteht. Er hat 1997 eine Entscheidung getroffen aber wenn er über 20 Jahre damit leben konnte ist das doch recht lange. Bei COPD macht irgendwann das Herz schlapp, die beiden Lungenrundherde werden sicher nicht die Ursache für seinen Tod gewesen sein eher der Stress für das Herz aber ich vermute das man ihn bei einer so geschädigten Lunge auch nicht hätte operieren können. 25 Jahre würde ich für normal halten, das war bei meinem Vater (mit Rauchstopp) auch so lange etwa.

Micha

Geändert von TePe (03.03.2023 um 11:16 Uhr)
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  #3  
Alt 03.03.2023, 17:54
Benedikt24 Benedikt24 ist offline
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Beiträge: 86
Standard AW: COPD4, Krebs, oder doch Corona?

Hi Manu,

Mein Beileid, das hört sich natürlich schrecklich an.

Zitat:
11.November 2022 nach langem Verhandeln doch mit Notarzt ins KH (ich musste derweil mit Hund in die Tierklinik), mein Mann rief mich an "bin im KH, muss 3 Wochen bleiben). Genau 24h später durfte ich ins KH, Intensivstation, Tiefschlaf, sehr kritisch (Lunge), später folgte Tracheotomie, dann kam noch Fieber dazu, nach 5 Wochen verstarb mein Mann obwohl mir der anwesende Arzt 4,5h zuvor erklärte "es schaut nicht so schlecht aus, vielleicht kann er zu Weihnachten nach Hause". Als Todesursache wurde mir mitgeteilt "die Lunge hat versagt".
Mit der COPD-Vorgeschichte und den drastischen Zustand hört es sich für mich schon so an, als ob ein plötzliches Lungenversagen jederzeit hätte eintreten können. Die Lunge als so extrem Lebenswichtiges Organ scheint da schon einiges mitgemacht zu haben. Vielleicht kam da ein bisschen zu viel zusammen... Das ist für behandelnde Ärzte in solchen kritischen Fällen nicht immer ganz einfach einzuschätzen und zu behandeln. Im Nachhinein kann man da viel spekulieren, was wäre wenn, aber da wirst du glaube ich keine endgültige Antwort finden.

Zitat:
Vorige Woche telefonierte ich mit der Oberärztin, was bei der Narkose-Bronchoskopie labortechnisch rauskam. Als sie seinen Namen hörte und mich fragte "Wie geht es denn dem Hrn. Szakall?" und vom Befund her kein eindeutiger Nachweis auf Krebs rauskam... war es aus bei mir. (Sie ging davon aus, dass mein Mann noch lebt)
Das ist natürlich schon krass. Ich habe in Krankenhäusern leider auch schon oft mitbekommen wie schlecht oder langsam Abteilungen miteinander kommunizieren. Das muss natürlich nicht sein.

Positiv eingestellte Ärzte sind eigentlich ein Segen, aber es kann schon leider oft immer schlimmer kommen, als man denkt oder hofft.
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  #4  
Alt 11.03.2023, 11:10
manu1984w manu1984w ist offline
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Registriert seit: 26.02.2023
Beiträge: 3
Standard AW: COPD4, Krebs, oder doch Corona?

Hallo Benedikt, danke für deine Antwort!

Dass ich eine endgültige Antwort finden werde, davon gehe ich auch aus. Dass mein Mann an Lungenversagen gestorben ist, das habe ich auch schon akzeptiert.

Aber ich möchte/muss wissen, woran mein Mann alles litt, was er mir gesundheitlich alles verschwiegen hat.
Bei Medikament z.B. sagte er immer "Die sind für Magenschutz, die für Husten, die für Schleim..." - Laut meiner Medizin-Übersetzung sind die aber fürs Herz, säurebedingte Magenerkrankung, starke Schmerzen

Da mir ja einer der vielen Ärzte damals (schön, dass mir jeder Arzt was anderes sagte! Wenn wenigstens 2 der gleichen Meinung gewesen wären...), dass er auf das schlimmste eingestellt ist, und sie in diesem Fall es einfach geschehen lassen werden/nichts unternehmen werden (keine Wiederbelebungsversuche, keine Blutwäsche etc, ) - da muss ja bei meinem Mann ziemlich viel im A.... gewesen sein von dem ich nichts wusste. Damals konnte ich nur "Ok" zu dem Arzt sagen - auf der einen Seite vlt Schock, das Gehörte nicht realisieren, auf der anderen Seite kam dann die nächste gut 1 Woche lang nichts mehr in dieser Richtung von den anderen Ärzten, sondern alle 2 bis 3 Tage wo ich bei meinem Mann war und den jeweils anwesenden Arzt fragte "Wie schaut es aus?" kamen Antworten wie "Es schaut nicht schlecht aus", "Die Werte sind stabil", "Jetzt schläft er, vielleicht bekommen sie ihn wach. Am Vormittag hat er aber schon das und das gemacht"

Auch dir Micha, vielen Dank für die Antwort! In dieser Richtung habe ich trotz intensivster Recherche nämlich noch keine halbwegs akzeptable Anwort gefunden. Es steht ja überall nur "durchschnittlich sinkt die allgemeine Lebenserwartung im Schnitt 5 bis 7 Jahre".

Ich denke mir auch, 20 bis 25 Jahre sind schon lange. Es können natürlich paar Jahre drüber sein oder gar 10 Jahre weniger...

Desweiteren zum Thema Krebs. Ja oder Nein?

Stadium T1N0M1a - bei den ganzen Tabellenauflistungen findet sich das M1a erst bei Krebsstadium 3 bzw. 4 - also würde ja das auch eher auf eine zusätzliche Krebserkrankung hindeuten

Geändert von gitti2002 (11.03.2023 um 20:46 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt
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