Iressa-als erste Chemo?Geht das?

Hallo. Bei meinem Dad wurde vor wenigen Wochen ein Adenokarzinom in der Lunge mit Metastasen in den Lymphknoten und im Gehirn festegestellt-daher PhaseIV und inoperabel. Er ist 74,selber Arzt und er meint es ist sowieso nix zu machen, daher ist es um so schwerer im Mut zu machen. Irgendwie meint er es ist alles gelaufen für Ihn.
Er hat bis jetzt nur 1mal Strahlung für den Tumor im Gehirn bekommen und jetzt wollen die Aerzte erst in 14 Tagen mit einer Chemo anfangen.Angeblich sollen sich bis dahin seine Blutwerte verbessern.
Ich habe Angst dass sie alles nur verzögern.
Im Internet habe ich viel über Iressa gelesen, allerdings soll es allgemein erst nach 2 missglückten Chemos oder durch frühere Chemos resistent gewordenen Krebszellen angewandt werden. Die Uniklinik/Thoraxklinik in Heidelberg hat angeblich eine Studie mit Ersttherapie mit dem EGFR-Blocker(=Iressa) gemacht -weiss jemand was darüber und gibt es Positives dazu? Mein Dad lebt in Istanbul-wir waeren aber auch bereit eine Therapie in Deutschland oder in der Schweiz zu machen.
Ich wünsche allen viel Kraft und Staerke...

Liebe Susi

Am letzten internationalen Krebs Kongress in New Orleans, USA im Juni 2004 wurde soweit wir wissen die Empfehlung herausgegeben Iressa als 1. (Chemo-)Therapie statt erst nach 2 missglückten Chemos einzusetzen. Diese Empfehlung ist erst neu, also werden wahrscheinlich noch nicht so viele Erfahrungen vorliegen. In wie weit sie nur als Empfehlung für Studien ist wissen wir im Moment nicht, könnten es aber abklären.
Frag mal den Onkologen ob er am Kongress war und ob etwas näheres weiss. Ansonsten kann dein Vater (als Arzt) sich sicher auch direkt bei AstraZeneca (Hersteller von Iressa) erkundigen.
Heidelberg kann sicher Auskunft geben.
In Basel kennen wir einen Onkologen der mehr darüber weiss - anbei unsere e-Mail Addy liz.isler@gmx.ch, damit wir dir die näheren Angaben geben können.

Viel Erfolg und Kraft Liz und Willy

Hallo Susi,
wenn Dein Dad in Istanbul lebt und Ihr bereit seit in Dtld. oder Schweiz eine Therapie zu machen, nehme ich an, daß PV, dann könnt Ihr überhall hier in Dtld. Iressa bekommen, und einen Doktor der's verschreibt findet Ihr sicher dann auch.
Daß es erst nach zwei erfolglosen Chemos verabreicht werden sollte das war zuerst, in der Zwischenzeit ist es anders, man muß halt am Drücker bleiben. Erkundigt Euch und wie Liz u. Willy schreiben, geht auch noch in Kontakt mit AstraZeneca. Es gibt recht positive Ergebnisse von bereits seit Jahren durchgeführten Studien. Viel Kraft, Stärke und Wille auch für Deinen Vater. Wünsche Euch alles Gute.

Vielen Dank für Eure Antworten, Willy, Liz und Ute.
Eine gestrige erneute Absprache mit dem Onkologen in Istanbul hat ergeben, dass er Iressa (wenn überhaupt) erst im Falle von 2 hervorgegangenen Chemos verabreicht werden könnten. Deshalb halte ich es nun wirklich für notwendig, falls es der Zustand erlaubt Iressa vorweg auszuprobieren. (Bevor man mit anderen Chemos noch mehr zerstört).Inzwischen klagt mein Vater über Erschöpfung, er möchte nur noch liegen.
Viel Kraft und Alles Gute -Susi

[Nathalie1]

Hallo,
meine Vater hat sich in Heidelberg erkundigt wegen Iressa und ich habe das Internet durchforstet.
In Heidelberg haben sie auch gesagt das Iressa nur bei Menschen in Frage kommt wo nix anderes mehr hilft und der Zustand sehr schlecht ist.
Im Internet habe ich genau das gleiche gefunden....
Wir haben sogar Mehrfach gefragt- aber es geht nicht.

Im Internet steht:
Seit Mai letzten Jahres darf Iressa verabreicht werden – allerdings nur bei mehrfach vorbehandelten, aussichtlosen Fällen.


LG nathalie

Hallo Nathalie,
Das habe ich im Internet unter www.lungenkrebs.de gefunden und den gleichen Arzt heute angeschrieben.
Warte jetzt auf Antwort...
Ich wünsch Dir und deinem Vater viel Kraft und NICHT AUFGEBEN
liebe Grüsse-Susi

Profitieren Lungenkrebs-Patienten von einer Ersttherapie mit dem EGFR-Blocker?

Diese Frage untersuchen derzeit Prof. Christian Manegold von der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg und seine Mitarbeiter. Denn nach einer bereits erfolgten Chemotherapie hat der EGFR-Blocker schon mehrfach seine Wirksamkeit unter Beweis gestellt. Dabei konnte mit dieser modernen Therapieform eine Verbesserung der Lebensqualität, ein Verlangsamen des Tumorwachstums oder sogar eine Tumorschrumpfung erreicht werden. Nun wird untersucht, welche Wirkung der EGFR-Blocker in der Ersttherapie entfaltet.
An der Untersuchung der Heidelberger Lungenkrebs-Experten können Patienten mit einem nichtkleinzelligen Lungenkrebs teilnehmen, bei denen bereits Fernmetastasen vorliegen. Ferner muss der Tumor inoperabel sein und der Patient darf bislang noch keine Chemotherapie erhalten haben.
Die Patienten erhalten im Rahmen der Studie den EGFR-Blocker als Tablette einmal täglich. Spätestens alle drei Wochen sucht der Patient die Klinik zu einem Kontrollbesuch auf. Prof. Manegold: „Wir erwarten, dass der EGFR-Blocker auch wenn er nicht in Kombination mit Chemotherapie gegeben wird, bei einem Teil der Patienten das Tumorwachstum abbremst oder sogar zu einer Tumorrückbildung führt.'

Bei dieser Therapieform sei besonders von Vorteil, dass bereits nach kurzer Zeit ersichtlich ist, ob der Patient darauf anspricht. „Diese Patienten verspüren oft schon nach einigen Tagen eine deutliche Besserung ihrer Symptome wie Husten oder Atemnot“, so Manegold, der bereits in mehreren anderen Studien positive Erfahrungen mit dem EGFR-Blocker gesammelt hat.

Sollten die an der Studie teilnehmenden Patienten nicht von der Therapie profitieren und sich ihr Tumor weiter ausbreiten, wird die Studie bei den betreffenden Patienten abgebrochen. Diese Patienten erhalten dann die für dieses Stadium übliche Therapie - meist eine Chemotherapie.

Ist die alleinige EGFR-Behandlung dagegen wirksam, führt der Patient sie weiter durch. Sie wird nur dann abgebrochen, wenn eine Verschlechterung der Krebserkrankung eintreten sollte. Daneben können auch Nebenwirkungen, die der Patient nicht toleriert, zum vorzeitigen Studienabbruch führen. Allerdings werden die Tabletten in der Regel gut vertragen, sodass Nebenwirkungen oft nur in leichter bis mittlerer Ausprägung auftreten und somit meist kein Grund darstellen, die Therapie zu beenden.

Weltweit haben bislang mehr als 120.000 Patienten den EGFR-Blocker erhalten. In Japan und den USA ist der EGFR-Blocker zur Therapie des fortgeschrittenen nicht kleinzelligen Lungenkrebses zugelassen. In Europa wurde diese Zulassung beantragt. Sie wird zurzeit von den Behörden bearbeitet und ab Mitte 2004 erwartet.

Quelle:
Gespräch mit Prof. Christian Manegold/Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg am 01.03.2004 im Rahmen des Deutschen Krebskongresses in Berlin. Das Gespräch führte Sabine Stürmer/Medizinjournalistin.
[11.03.04]

Bei meinem Vater will man auch Iressa als ersttherapie einsetzen. Uni-Göttingen

Hallo Susi,
Mein Vater (Rachenkrebs - inoperabel) erhält nach 1 erfolglosen Chemo und Bestrahlung nun Iressa. Er wird an der Uniklinik Basel behandelt.
Er hat kaum Nebenwirkungen, das einzige ist, dass er massig Pickel im Gesicht bekommen hat und nun aussieht wie ein Pupertirender ;-). Von Übelkeit o.ä. ist er verschont.
Ob Iressa angeschlagen hat, wissen wir mit Sicherheit leider erst Ende August.
Was uns gesagt wurde, sofern Iressa wirkt, muss er das sein Lebenlang nehmen und es dürfte auch passieren, dass er irgendwann mal resistent gegen die Tabletten wird.
Wie auch schon geschrieben wurde, ich würde mich auch mal mit AstraCeneca in Verbindung setzen oder direkt an eine Uniklinik, die solche Studien mit Iressa durchführt.
Ich wünsche Dir und Deinem Vater viel Kraft!
Grüsse
Juhu

Hallo zusammen,

ich habe im Moment nicht viel Zeit, möchte aber in aller Kürze kurz Erfahrungen zu Iressa mitteilen. Vorab bemerkt: Ich bin kein Mediziner, kann daher also auch keine fundierten Zusammenhänge herstellen.

Mein Vater hatte Lungenkrebs, nach Chemo, Operation (1 Lungenflügel weg)und Strahlentherapie wurde ihm dann Iressa als kleiner Ausblick auf Linderung / letzte Möglichkeit verabreicht. Neben Hautausschlägen (Pickel) gab es keine Nebenwirkungen.Laut Beipackzettel soll aber eine verstärkte Schleimbildung möglich sein.

Letztendlich bekam er eine Lungenentzündung und ist im März 2004 gestorben.
Es kann an vielen Dingen gelegen haben, vielleicht auch an Iressa?
Das soll es für erste gewesen sein.
Herzlichen Gruß
H.

Auch hallo,

meine Mutter bekam - nach einigen Chemos - auch Iressa. Es wirkte ungefähr ein halbes Jahr. Bis auf Pickel und mehr Schleimbildung hatte sie auch keine Nebenwirkungen. Die Lebensqualität wird durch dieses Medikament - anders als bei Chemos - kaum eingeschränkt.
Wenn ihr die Möglichkeit habt, in diese Studie zu kommen, nutzt sie und laßt Euch nicht von "konservativen" Ärzten einschüchtern. Der Arzt meiner Mutter riet ihr ab, an dieser Studie teilzunehmen, weil die Erfolgsaussichten "nur" bei 25% lägen (woher er auch immer diese Zahl hatte), seine Alternative (eine schon mal unwirksame Chemo) sei da besser.

Hallo H. - meine Mutter bekam auch eine Lungenentzündung und ist kurz darauf verstorben. Ich habe schon an anderer Stelle von ähnlichen Fällen gelesen (leider kann ich die Quelle nicht mehr finden). Natürlich kann das im Zusammenhang mit Iressa ein Zufall sein, aber leider bekommt man keinen Einblick, ob sie in der Studie ähnliches beobachtet haben.

Für alle "Betroffenen" sollte es aber kein Grund sein, Iressa nicht zu versuchen. Durch dieses Medikament bekamen wir noch ein halbes Jahr mit meiner Mutter geschenkt.

grüsse
tini

Hallo Zusammen

Lungenkrebserkrankte sind nach Bestrahlung und Lungenop. stets einem erhöhten Lungenentzündungsrisiko ausgesetzt, unabhängig von Iressa. Ob wirklich hier Zusammenhänge zufinden sind, können wir nicht genau beurteilen, aber das generelle erhöhte Risiko liegt schon vor.

LG Willy und Liz

Hallo Ihr Lieben,
Inzwischen haben wir von der Thoraxklinik in Heidelberg Bescheid bekommen, dass die Studie Iressa-als Ersstherapie bereits beendet wurde und nun in der Auswertungsphase ist;d.h.im Klartext Absage. Ferner versicherte der leitende Arzt mir, dass mein Vater auch in Istanbul in guten Haenden zu sein schien-die haben dasselbe Standardprogramm an Chemos. Unser Onkologe in Istanbul erklaerte uns daraufhin auch auch dass man IRessa -wenn überhaupt -erst nach zwei fehlgeschlagenen Chemos einsetzen könne-wenn überhaupt. Nun hat mein Vater vorgestern seine erste Chemo mit Carboplatin/Oaklitaxel bekommen. Es geh ihm allerdings gut. Was auf uns noch zukommt kann ich nur erahnen, aber ich freue mich für ihn über jeden schmerzfreien Tag.
Sicherlich hat Tini recht, dass man sich nicht unbedingt von wohlmeinenden konservativen Aerzten einschüchtern lassen darf,aber als Laie kriegt man nicht immer das was man will-ich glaube dass die Bereitschaft alles mögliche auszuprobieren auf manche Aerzte einen negativen Eindruck macht-statt vielleicht das Gegenteil-Mut, Hoffnung und Staerke zu zeigen.
Ich wünsche Euch allen viel viel Kraft.
Herzliche Grüsse
Susi

Oh Susi, jetzt machst du mich ganz traurig. Bei meinem Vater haben sie Iressa angeblich letzte Woche in Frankreich bestellt. (Ersttherapie). Jetzt wartet er schon über eine Woche das das Medikament kommt, wenn man ihm jetzt noch sagt das die Studie beendet ist, dann ist alles verloren......... Was sollen wir jetzt noch machen ?