Seminom Stadium I

[Murmelkatze]

Hallo und eine schöne Woche!

Wir sind leider auch betroffen. Meinem Mann wurde vor 4 Wochen der rechte Hoden entfernt. Gott sei Dank wurde der Tumor im Stadium von 1-2cm bei einer Vorsorge zwecks Kinderwunsch entdeckt.

CT war sauber, die Lymphbahnen in der Leiste auch. Aber ich traue dem Braten nicht so recht. Krebszellen können überall lauern oder täusche ich mich da? Wir stehen nun vor der Entscheidung was weiter passieren wird.

Mein Mann(42) sieht es irgendwie entspannter als ich(37) und wäre mit "wait and see" zufrieden, ich allerdings hätte lieber eine vorsorgliche Behandlung um auf Nummer sicher zu gehen.

Auch wenn es die leichte Chemo wäre, es ist und bleibt nun mal Gift für den Körper. Ich will Ihn nicht drängen, aber ich hab solche Angst und Zweifel, es frisst mich auf.

Werden uns noch weitere Meinungen einholen zwecks Therapie oder nicht....

Das Leben ist nicht fair, in unserer Familie gab es schon so viel Leid in den letzten Jahren.

Gruß und Daumendrücker an alle Betroffenen

[Dirk1973]

Erst mal herzlich willkommen.

Wenn Ihr alle Befunde und eine Therapieaussage der jetzigen Klinik beisammen habt, holt Euch eine zweite Meinung ein. Idealerweise von einem Tumorzentrum. Dann seid ich auf alle Fälle auf der richtigen Seite.

[steffkar]

hallo ihr 2.
willkommen hier wenn auch unter unschönen umständen.
ich wünsch euch alles liebe auf eurem weg, aber einzig nur allein kann dein mann entscheiden was er machen will. ich als frau würde auch für chemo plädieren, aber das ist eben wie du schriebst gift und hammerhart die zeit (man weiß ja nie vorher was passiert)
Lg karina

[joey_1]

Hallo Ihr Zwei, willkommen im Club...

Ich war letztes Jahr in einer ähnlichen Situation wie dein Mann jetzt und hatte (leider schon zum 2. Mal ) ein Seminom im Stadium I aber zum Glück nur 0,8 cm groß.

Nachdem mir die Ärzte die Wahl zwischen W&S, einem Zyklus Carboplatin oder Bestrahlung gelassen haben, habe ich mich,um kein Risiko einzugehen und mir hinterher keine möglichen Vorwürfe machen zu müssen, für die eine Chemo entschieden. Ich habe sie echt problemlos überstanden und es war für mich die richtige Entscheidung.

Ich wünsche euch auch die für euch Beide richtige Entscheidung und alles Gute!

LG JÜRGEN

[PantaRei]

Hallo,

auch von mir ein Willkommen.

Ich habe gelesen, dass ganz neue europäische Behandlungsrichtlinien jetzt vorsehen, dass bei einem sehr frühen Stadium erstmal nur noch operiert wird und dann nichts mehr passiert. Dies würde bedeuten, dass dies dann wohl der nächste Behandlungsstandard wird.

Es handelt sich um einen Artikel aus der Zeitschrift "Lebensweg - Forum für Krebspatienten ... ". In dem Artikel wird Prof. Schmoll von der Uni Halle zitiert. Leider finde ich zwar die Zeitschrift, nicht aber den Artikel im WWW
(http://www.lebenswege-forum.de).

Wenn die Ärzte W&S für eine realistische Option halten, dann würde ich das machen.

Es gibt auch noch weitere Faktoren, die das Risiko einschätzen lassen. Bspw. ob in der "rete testis" schon Tumorzellen gefunden worden sind bei der histologischen Untersuchung.

Ich beneide Euch aber nicht um die Entscheidung,

Viele Grüße

PantaRei

[Utopia]

Da ein Seminom auch bei angefangener Metastasierung eine Heilungschance von annähernd 100% aufweist, würde ich in Eurer Situation glaube ich auch auf Wait and See zurückgreifen.

Ich hatte ebenfalls ein Seminom, meine Geschichte kannst Du hier lesen.

Ich wünsche Dir und Deinem Mann alles Gute!
--
Utopia

Edit: Seminome neigen im Gegensatz zu Nicht-Seminomen nicht zu einer besonders schnellen Metastasierung. Das heisst, dass ein früh erkanntes Seminom durchaus noch keine Metastasen gebildet haben kann.

[Murmelkatze]

Wir haben immer noch nicht entschieden. Gestern ging mein Mann nochmal zum Urologen und wollte eigentlich die Chemo "klar machen".

Dann gab es noch ein Telefonat mit der Ärztin aus der Klinik. Sie und der Urologe sind der Meinung W&S, da nichts befallen war. Samenleiter, Lymphen, Lunge alles sauber. Haben alle möglichen Risiken bei Chemo dargelegt, jetzt wissen wir wieder gar nichts mehr. Viele vertragen alles super, andere nicht.....

Wir versuchen jetzt noch einen weiteren Termin bei einem Spezialisten (Prof. Dr. Lothar Weißbach in Fürth) zu bekommen.

Soll lt. unserem Urologen DER Spezialist überhaupt sein.

Achterbahnfahrt der Gefühle.....

Mein Mann hat die Situation akzeptiert und will sein Leben nicht von Krebs und folglicher Angst bestimmen lassen. Er denkt "analytisch"....seine Aussage "Er hat keinen Krebs mehr, es ist alles draußen und gut ist. Sollte wieder was auftreten, erwischt man es früh genug um dann immer noch zu reagieren".

Ach wäre ich doch so optimistisch

Ich habe noch Probleme mit dem WARUM?????? wir????? Ich muß lernen es zu akzeptieren, es fällt so verdammt schwer.

[enekin]

Hy

Ich kann dich verstehen u auch deine Gefühle.
Mein Mann denkt auch positiv is woll auch besser so.
Und wen jetzt nochmal was festgestellt wird is es im Anfangsstadium.
Ich glaub wen mein Mann die Wahl gehabt hätte hätte er auch die Chemo abgelehnt.
Mein Mann hat 2Zyklen PEP-Chemo bekommen u das war kein Zuckerschlecken jeder nimmt das anders auf.
Ich drück euch weiterhin die Daumen.

LG Niki

[Codeman]

Ich muss dazu sagen,ich denke durchaus genauso.Bei mir war die Diagnose Anfangsstadium und ich hab auch 2 Zyklen PEB bekommen.Sicherlich gibs schöneres,aber man is dann so ziemlich auf der sicheren Seite.Januar ist bei mir der erste Nachsorgetermin.

Ich denk mir halt es ist jetzt vorbei und ich muss irgendwie vorwärts sehen.Wie enekin richtig geschrieben hat,wenn jetzt noch was kommen sollte,ist es Anfangsstadium.

MfG
Steven

[joey_1]

Hi Murmelkatze,

vielleicht hilft es euch, wenn ich dir noch mal von meinem Entscheidungsprozess vor einem Jahr, als mich der HK wieder erwischt hat, berichte. Nachdem mir die Ärzte eigentlich auch zu W&S als 1. Option geraten haben, habe ich mich zunächst davon überzeugen lassen. Während meiner Reha sind mir aber dann doch zunehmend Zweifel gekommen, denn ich dachte mir, dass die ständige psychische Belastung, vielleicht was versäumt zu haben und ein unnötiges Rezidivrisiko einzugehen, auf Dauer zu sehr an mir nagen wird. Deswegen habe ich mich dann doch für den Zyklus Carboplatin entschieden und außer, dass ich 3 Tage lang sehr müde war und meine Blutwerte natürlich sich kurzzeitig verschlechtert haben, hatte ich wirklich keine nennenswerten Nebenwirkungen.
Und analytisch betrachtet, wird das Rezidivirisiko laut der aktuellen Statistik dazu durch die eine Chemotherapie von ca. 15-20% auf 3-4% reduziert, was ich nicht unerheblich finde.

Tritt bei der W&S Methode ein Rezidiv auf, so ist die Heilungschance - bei rechtzeitiger Erkennung - zwar auch annähernd 100%, allerdings ist dann eine heftigere Chemo mit 3 Zyklen PEB notwendig.

Was mich aber interessieren würde, ist, was das Carboplatin für ernsthafte (tatsächliche) Nebenwirkungen haben soll? Klar auf dem Beipackzettel stehen natürlich eine ganze Latte, aber ich denke nicht, das die wirklich so schlimm sind und die Ärzte haben sie bei mir auch nicht besonders drastisch dargelegt.

Übrigens habe ich gestern meinen 4. Nachsorgetermin beim Radiologen (Röntgen-Thorax in 2 Ebenen und Abdomen/Becken-MRT) seit meinem HK hinter mich gebracht und es war Gott sei Dank wieder alles im grünen Bereich .
Ich weiß natürlich jetzt nicht, ob das dem einen Zyklus Caboplatin zu verdanken ist, oder ob das Ergebnis bei W&S genauso ausgefallen wäre - das ist pure Spekulation.

Also ich hoffe, ich konnte euch vielleicht noch bisschen in eurem schwierigen Entscheidungsprozess helfen und dein Mann kann sich für eine Therapieform entscheiden, hinter der er mit Überzeugung stehen kann und die ihn nicht dauernd mit Zweifel leben lässt.

LG
Jürgen