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  #1  
Alt 27.10.2006, 09:26
eri eri ist offline
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Registriert seit: 18.10.2006
Beiträge: 6
Standard Mit Kindern über Krebs sprechen?

Hallo,
ich habe noch eine Frage und wäre auf eure Erfahrungen gespannt:

Meine Krankheit liegt schon 5 Jahre zurück. Etwas beschäftigt mich immer noch - der Umgang mit den Kindern. bzw. mit meiner ältesten Tochter, damals 4 Jahre alt.
Ich konnte immer sehr gut über den Krebs sprechen, ausser mit dem Kind. Ich habe es einfach nicht über das Herz gebracht.
Heute frage ich mich, ob das nicht verkehrt war und ob ich dadurch nicht Ängste in dem Kind geschürt habe.
Kürzlich las ich einen Bericht darüber, darin hieß es, dass diese Kinder öfters auch mit Verhaltensstörungen oder Lernschwankungen reagieren. Manchmal ist meine Tochter nämlich etwas schwierig.
Hat jemand Erfahrungen zu diesem Thema?
Eri
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  #2  
Alt 27.10.2006, 10:21
Anke66 Anke66 ist offline
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Registriert seit: 23.09.2006
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Beiträge: 494
Standard AW: Mit Kindern über Krebs sprechen?

Liebe Eri,

das ist auch für mich ein ganz schwieriges Thema! Meine Kinder sind 14 und 6 Jahre alt. Ich habe die Diagnose Mitte August bekommen und wir mussten eine Woche vorher unseren lange geplanten Urlaub absagen, da ich gleich ins Krankenhaus zur OP gekommen bin. Deshalb ließ sich das natürlich nicht verheimlichen. Ich habe versucht, meinem Kleinen einigermaßen kindgerecht (was auch immer das sein mag) zu erklären, warum ich im Krankenhaus bin. Er war vor allem sauer auf mich, weil ich den Urlaub vermasselt hatte und weil ich nicht zu Hause war. Darüber war ich sehr froh, denn ich glaube, so konnte er die Angst an mir "abarbeiten".

Im Augenblick ist er sauer, weil ich eine Glatze habe und er die scheußlich findet. Ich denke, das ist das gleiche Thema. Bei meinem Großen befürchte ich oft, dass ich ihn mit meiner Krankheit überfordere. Er ist 14 und man kann ihm nichts verheimlichen. Aber er ist zu jung, um das alles so zu verarbeiten, dass er unbeschadet aus der Sache hervorgeht.

Bitte entschuldige, dass ich Dich jetzt so vollgelabert habe, aber das ist ein Thema, das mich stark beschäftigt, seit ich die Diagnose habe.

Ich denke aber, dass man einem Kind von 6 Jahren schon viel mehr erklären kann als einem Kind von 4 Jahren. Und wenn Du es damals nicht übers Herz gebracht hast, mit Deiner Tochter darüber zu sprechen, wird das auch gut so gewesen sein. Es war ja Deine Absicht, das Kind zu schützen. Und das spürt das Kind ja. Ich könnte mir vorstellen, dass Deine Tochter manchmal schwierig ist, weil Du krank warst, aber nicht weil Du nicht darüber gesprochen hast.

Viele liebe Grüße
Anke
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  #3  
Alt 27.10.2006, 13:42
pwnana pwnana ist offline
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Standard AW: Mit Kindern über Krebs sprechen?

hallöchen eri.
ich habe die diagnose seit november 2005. mein sohn war 6 jahre. von meiner chemo ärztin habe ich zwei schöne geschichten bekommen zum vorlesen. einmal die papierkette und die andere, als mama brustkrebs bekam.die sind sehr verständlich für kinder.trotzdem merke ich auch das er,wenn es mir schlecht ging, auch in der schule lern probleme hatte.aber wir haben das in den griff bekommen.die lehrerin wusste immer bescheid und hat ihn dann dem entspechent behandelt.
die geschichten sind übrigens von komen,die kann man dort bestellen.
liebe grüsse pwnana
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  #4  
Alt 27.10.2006, 14:07
Benutzerbild von mosescat
mosescat mosescat ist offline
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Ort: Berlin- Marzahn
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Standard AW: Mit Kindern über Krebs sprechen?

ich bekam meine diagnose im oktober 2006, habe drei kinder im alter von 18,13, und 4 jahren.

in einen stillen gespräch einzeln und "altersgerecht" versuchten wir den kids zuvermitteln das ich bk habe. der grösse meinte nur nicht abhauen wie die oma( meine mutter verstarb vor 6 jahre an krebs). der 13 jährige grienste nur ( es war ihm sichtlich peinlich) ,wenn wir über die glatze und sterben sprachen.
meine 4 jährige erklärten wir mama hat ein knoten in der brust und das ist schlimm der wird operiert und mama bekommt eine medizin wo die haare ausfällen. mehr nicht von sterben und soweiter sprachen wir nicht, weil die prognose besteht nicht.

das thema sterben ist bei uns ein thema wo wir normal damit umgehen können. unsere alter kater ( moses) starb nach 13 jahren in juni diesen jahres im kreis der famlie.

meine erfahrung zufolge ist kinder nehmen es sehr unterschiedlich auf, egal wie alt sie sind und egal wie die innere reife ist. man muss einfach nach seinen gefühlen gehen.
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  #5  
Alt 27.10.2006, 15:06
Benutzerbild von BarbaraKR
BarbaraKR BarbaraKR ist offline
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Standard AW: Mit Kindern über Krebs sprechen?

Hallo zusammen,
ich bekam meine Diagnose 2002 - zu diesem Zeitpunkt war meine ältere Tochter 14,5 und die jüngere 12. Mit unserer Großen habe ich gesprochen (da meine Mutter drei Jahre vorher auch BK bekam - kannte sie das noch von der Oma) und ihr erklärt, daß ich jetzt auch BK habe und eine Therpaie bekomme, in der mir, im Gegensatz zur Oma, auch die Haare ausfallen - aber alles andere wäre genau wie bei Oma - also auch das Überleben (denn meine Mutter lebt :-). Sie hat es ganz gut aufgefaßt. Der jüngeren hatten wir am Anfang noch nichts gesagt, wollten es ihr "schonend" beibringen - also in wohlproportionierten Dosen.

Im Nachhinein wissen wir heute das das falsch war. Jetzt mit 16 Jahren, hat sie mir gesagt, daß sie damals ganz große Angst hatte, weil sie einfach nicht richtig wußte, was denn nun los war. Erst als sie von uns die ganze Wahrheit wußte, ging es ihr besser und die Angst und die Ungewissheit hätten dann nachgelassen.

Ich kann es sogar nachvollziehen. Wenn wir an unsere "Wartzeit" denken, in der wir noch nicht wußten, ob es nun BK ist oder nicht..... - diese Zeit war im Nachhinein für mich die schlimmste. Als ich die Diagnose hatte, ging es mir besser und "ich konnte den Kampf aufnehmen"!

Liebe Grüße
Barbara
__________________
Ist es eine Angst, die ihr vertreiben möchtet, so liegt der Sitz dieser Angst in euerem Herzen und nicht in der Hand des Gefürchteten! (Khalil Gibran)

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  #6  
Alt 27.10.2006, 19:34
Benutzerbild von Elke FD
Elke FD Elke FD ist offline
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Beiträge: 78
Standard AW: Mit Kindern über Krebs sprechen?

Liebe Eri,
meine Söhne waren bei meiner 1. Erkrankung, 5, 9 und 12 Jahre. Wir haben ihnen versucht altersentsprechend die Krankheit und die Therapie zu erklären.
Ich hatte damals den Eindruck, dass es bei dem Kleinen für mich am leichtesten war. Der Kampf Gut gegen Böse war sowieso einer seiner Spielinhalte und das gekämpft werden muß gegen das Böse ist doch klar. Beim ersten Mal wurde ich brusterhaltend operiert. Der Kleine war immer sehr interessiert und war "Aufpasser", dass die bunten Striche durch das Pudern nicht verblassten, denn das war wichtig für den Kampf. Die Fragen kamen nach und nach. Auch die Frage nach dem Sterben, die wir versuchten ehrlich zu beantworten, aber es nicht als eine Möglichkeit für mich im Moment in Betracht zogen. Als ich ein Jahr später bei einem neuen Verdacht heulend in der Küche stand, ließ mein Ältester sich von mir den Befund in der anderen Brust erklären, nahm mich in den Arm und meinte, dass sei doch gar nicht abgeklärt und wenn es bösartig wäre, wird es "niedergeschwertert"! Es war gutartig. Dann nach 11 Jahren und Wiedererkrankung war natürlich die Angst bei allen wieder da, aber wir konnten darüber sprechen und keiner blieb mit seiner Angst allein. Ich glaube, das war für alle ganz wichtig. Übrigens schaffte es mein mittlerer Sohn, der sich mit 9 Jahren noch nicht so gern von uns trennte, nach 6 Wochen der ersten Diagnose, mit seinem besten Freund auf seinen ausdrücklichen Wunsch auf einen Ponyhof zu fahren.
__________________
Lieben Gruß

Elke
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Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht

Vaclav Havel
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  #7  
Alt 27.10.2006, 21:26
Elli Elli ist offline
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Ort: Düren
Beiträge: 1.329
Standard AW: Mit Kindern über Krebs sprechen?

Hallo Eri,

meine Ersterkrankung liegt jetzt 5 Jahre zurück.Unsere Beiden waren damals 8 und 10 Jahre alt.Wir haben ganz offen mit den Kindern gesprochen.Die Frage ob ich nun sterben müsse haben mir die Kinder natürlich auch gestellt,und ich habe versucht ehrlich darauf zu antworten.
Naja inzwischen mussten sich meine Beiden jedes Jahr mit der Krankheit
(habe seit 2003 immer wieder Metas)auseinandersetzten.
Natürlich ist es belastend für die Kinder,aber eine Verhaltensauffäuffäligkeit habe ich bei meinen beiden Mädels nicht feststellen können.
Bei meiner großen Tochter (jetzt 16)wurde Mitte des Jahres eine ADS festgestellt,aber das hat mit meiner Krankheit nichts zu tun.Die Verhaltensauffälligkeiten die bei ihr auftraten waren aufmassives Mobbing in der Klasse zurückzuführen.

Liebe Grüsse
Elli
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  #8  
Alt 30.10.2006, 10:35
eri eri ist offline
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Registriert seit: 18.10.2006
Beiträge: 6
Standard AW: Mit Kindern über Krebs sprechen?

Hallo Elli,

vielen Dank für Deine Antwort.

Schön, dass du so offen mit dem Thema den Kindern gegenüber umgehen kannst. Das ist sicher richtig und auch eine Art der Verarbeitung.

Bei mir ging es damals leider nicht, es war einfach eine Blockade da. Meine Kinder waren ja auch noch sehr klein, 4 Jahre und 6 Monate. Am Anfang war ich einfach unheimlich aufgewühlt - wie wir alle. Nach und nach ist dann bei mir eine gewisse innere Ruhe wieder eingekehrt - nur unterbochen, wenn wieder einige Kontrollen anstanden.

Trotz allem haben mir meine Kinder sehr viel Kraft und Zuversicht gegeben, auch wenn es manchmal sehr anstrengend war.

Ich wünsche Dir auch viel Kraft und Zuversicht,

Eri
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  #9  
Alt 01.11.2006, 21:55
SUSI D. SUSI D. ist offline
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Standard AW: Mit Kindern über Krebs sprechen?

Hallo Eri meineKrebsdiagnose ist noch recht frisch ,meine Kinder sind 13,9und 5 Jahre alt. Die erstenTage war ich nur gequält und wusste nicht wie iches ihnen sagen sol, da beide Opas in den letzten Jahren an Krebs verstorben sind. Ich habe sie alle geschnappt und ihnen alles erzählt und sie unterstützen mich wo es geht, alle kommen klar sicherlich sind sie etwas ängstlich, aber in mir ist auch wieder Ruhe eingekehrt. Momentan haben alle Spaß an meiner Glatze spielen und verkleiden sich mit meinem Fifi und finden es ein Stück weit normal.
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  #10  
Alt 02.11.2006, 09:05
eri eri ist offline
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Registriert seit: 18.10.2006
Beiträge: 6
Standard AW: Mit Kindern über Krebs sprechen?

Hallo Susi,

ich finde es toll, wenn man so unkompliziert mit diesem Thema den Kindern gegenüber umgehen kann.

Bei mir war das damals echt nicht möglich. Merkwürdigerweise konnte ich mit jedem darüber sprechen, ausser mit meiner damals 4jährigen Tochter. Vielleicht hatte Angst vor den Fragen, die da kommen würden.

Auf der anderen Seite haben mir die Kinder damals sehr geholfen, denn man hatte einen guten Grund zu kämpfen und war durch den Umgang mit den Kindern sehr abgelenkt.

Ich wünsche Dir auch viel Kraft und Erfolg auf Deinem weiteren Weg.
Alles Gute,

Eri
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